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MGW51
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Status:  Eintritt: 12.03.2006 Mitgliedsnr.: 2 Beiträge: 5094 #: 73 BL: Sachsen 
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1/10, Verfasst am: 03.06.2010, 19:46
Betreff:
Sind wir jetzt Lena?
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Nachdem sich die Nation ja kaum mehr eingekriegt hat, habe auch ich mich genötigt gesehen und soeben mal das Video mit dieser wunderschönen Rezitation der Ode von der Blauen Farbe - oder was immer das sein sollte - bei Youtube inhaliert.
Also um es kurz zu machen: Ich habe nichts gegen das Kind. Allerdings weiß ich nicht, um wievieles schlechter dort die Konkurrenz gewesen sein mag - so das wirklich möglich sein sollte. Ist das etwa ein Festival für Geh?rlose? Damals, als Guildo uns alle liebhaben wollte und unverständlicherweise nicht den Sieg zugesprochen bekam, hatte ich auch schon so meine Zweifel an der UrteilsFähigkeit der Hörerschaft. MIr ist er jedenfalls nicht nur stimmlich um einiges über dem Kindchen in Erinnerung. Das kann nach meinem Empfinden weder singen noch sich in irgendeiner Weise verständlich artikulieren. Wenn es nicht dabeist?nde, hätte ich geglaubt daß sie für die Mandschurei angetreten sei. Vielleicht habe ich auch was an den Ohren und bin humorlos? Mag alles sein - doch wenigstens habe ich überhaupt etwas! Mal sehen, nächstes Jahr werde ich dort wohl auch mitmachen. Hab ja immerhin mal ganz brauchbar Ventilposaune gespielt. Gut kann ich das sicher nicht mehr - aber Hauptsache laut, das schaffe ich schon noch und wenn doch nicht, dann nehme ich halt heimlich ein Martinshorn mit. Aber ich will grünes Licht haben!
Apropos Martinshorn:
Vor einiger Zeit sah ich eine Reportage über die Beisetzungsfeierlichkeiten von wo auch immer im Kriege gefallenene US-Söldnern. daß die Eltern ihre Kinder verloren haben, ist die eine Seite und an deren Schmerz gibt es nichts zu deuteln. Etwas anderes fand ich sehr abstoßend - die entwürdigende Art der Zeremonie welche für meine Begriffe einer Mißachtung der in den Tod getriebenen und ihrer Hinterbliebenen darstellt. Aus Kostengründen werden die Musiker eingespart und durch Statisten ersetzt. Das ist kein Witz - diese haben ein asiatisches Soundmodul in einer Hand, in der anderen das Instrument. Die Fanfarenkl?nge kommen von dem Soundmodul, welches beim anheben der Kanne mit gekonntem Griff in die SchallÖffnung gesteckt wird. Es wirkt alles sehr echt und ist nichts weiter als eine erbärmliche Verarsche - naja, eben genau wie so ein sonderbarer Liederwettbewerb.
Es geht halt nichts über perfekte Geschmacklosigkeit. früher, als es noch kein Elektrisch gab, wurde Kunst mit können gleichgesetzt. Man wußte es halt nicht besser... _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018) |
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TipFox
Moderator
Status:  Eintritt: 06.04.2006 Mitgliedsnr.: 11 Beiträge: 1731 #: 70 BL: NRW 
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2/10, Verfasst am: 04.06.2010, 10:56
Betreff:
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Hallo Michael,
tja - das sehe ich völlig anders. Lena ist das Beste, was das Mainstream-Geschäft in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
Als Musiker erkenne ich sehr schnell, wenn jemand nicht nur Spaß am Musik machen hat, sondern auch die Fähigkeiten dazu hat. Das ist für mich hier der Fall und nur das zählt.
Musikgeschmack ist eine reines Zufallsergebnis und bei jedem anders, daher maße ich mir keine Beurteilung der musikalischen Qualitäten des _Stückes_ an.
Sehr wohl aber maße ich mir ein Urteil über das können von Lena an: erste Sahne! Wenn Du nur diesen einen Song kennst, kannst Du ja eh nicht mitreden ...überhaupt: wie kann man denn nach einem Titel so ein vernichtendes Urteil sprechen? Ich habe das Gef?hl, Du hattest Frust ?
Ich weiß natürlich, dass "richtige" Musik viel mehr Noten hat und jahrhundertelang immer gleich wiedergekaut wird - aber sorry: dafür ist mir meine kurze Zeit einfach zu schade.
Mir muss Musik Spaß machen - Stilrichtungen und "E"/"U"-Einteilungen sind mir völlig gleichgültig, weil sie nichts mit Musik zu tun haben, sondern nur mit pseudointellektuellem Gequatsche.
Ist doch bezeichnend, dass man ausschließlich in D diese "Einteilung" vornimmt. Vermutlich werden wir ja auch noch den Chinesen "richtige" Musik beibringen
P.S.: was die Artikulierung angeht: was erwartest Du? Hast Du Dir mal ein Interview mit Beckenbauer oder Breitner im Alter von 18 angesehen/gehört? Was sagst Du denn dann _dazu_? Dagegen gebührt Lena wohl ein Literaturpreis ... _________________ Gruß TipFox |
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MGW51
Site Admin
Status:  Eintritt: 12.03.2006 Mitgliedsnr.: 2 Beiträge: 5094 #: 73 BL: Sachsen 
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3/10, Verfasst am: 04.06.2010, 14:42
Betreff:
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Lieber Jürgen,
nein, Frust hatte ich wirklich nicht - ich war und bin nur ehrlichen Herzens regelrecht entsetzt darüber, daß "soetwas" überhaupt in eine nähere Auswahl gerückt wird. Es ist nicht dieses M?dchen alleine, es ist die gesamte Darbietung welche ich persönlich als vollkommen daneben empfinde.
Es ist in der Tat zutreffend, daß ich wirklich nur diesen einen Auftritt je gesehen habe und ich maße mir auch keinen Vergleich mit den anderen Teilnehmern an, denn dazu te ich auch diese wenigstens einmal angeschaut haben was aber nicht der Fall ist. Vernichtendes Urteil - ja Jürgen, ganz bewußt, denn dieses Kind hat ja wohl ein Land präsentiert und bei allem Respekt, ich möchte so nicht präsentiert werden weil ich das, gelinde gesagt, als Zerrbild empfinde. Es ist somit vollkommen unerheblich, ob Lena noch was anderes gemacht hat. DAS jedenfalls, wofür man sie demnächst wohl in den Adelsstand erheben wird, war in meinen Ohren einfach nur Nichts. Ich kann es nichtmal irgendeiner Musikrichtung zuschreiben, eben weil Musik für mich eine gänzlich andere Bedeutung hat, in der aber durchaus auch Platz für Eisb?ren, brennende Schulen, nuschelnde Luftballonverk?ufer, Sahnetorte, Dattelklauber und und und ist. Nur um mal im Lande zu bleiben
Etwas wie Katzeklo bezeichne ich aber nicht als Musik, wenngleich es eine gekonnte musikalische Darbietung ist und die Singende Herrentorte noch immer mit meiner Aufwartung rechnen darf, wenn es sich hier in der Region einrichten läßt.
Zwar habe ich mich weder mit den Zielen noch dem Regelwerk dieser Veranstaltung auseinandergesetzt, kenne diese also in keinster Weise; mein Urteil ist rein subjektiv, ja man kann schon sagen, daß ich ob der gebotenen Leistung nahezu schockiert war. Und ich bin es immer noch. In einem stimme ich Dir vollkommen zu: Musikgeschmack ist wandelbar, wie eben der Zeitgeschmack schlechthin - insofern akzeptiere ich die Komposition als offenbar mehrheitlich den Zeitgeschmack treffend. Gerne glaube ich auch, daß das Kind viel Spaß am "Musikmachen" hat. Auch bin ich bereit gelten zu lassen, daß die Art ihrer Darbietung anscheinend so bei einem Teil der Bevölkerung ankommt; ob das als erwiesene Fähigkeit, Musik machen zu können ausreichend ist? Tja, nicht jede ist eine Witkiewicz, das wird ja auch nicht erwartet, nur etwas Stimme sollte doch wohl die Mindestvoraussetzung sein, die man bei einem Wettbewerb zu hören bekommt. Ja und in dieser Hinsicht hat eben der Herr Guildo für mein Empfinden weitaus mehr Substanz; o.k., dieser Titel benötigt offenbar keine solche Substanz und das allein ist für mich schon erschreckend. Aber freilich bin ich auch alles andere, denn ein Fan von Guildo Horn!
In meiner Erinnerung war es wohl so, daß bei internationalen Wettbewerben der Interpret stets in der Sprache zu singen hat, deren Land er vertritt. Mit Haddewaddedudeda versuchte sich schon der Mentor des M?dchens seiner Muttersprache anzunähern - vergeblich. Doch der Metzger ist nunmal eine geborene Ulknudel, wenngleich sein Tiefgang auch nicht gerade überwÖltigen kann. Mein Eindruck verdichtet sich, daß es zuallererst nicht um können als solches geht sondern um die Kunst, die Massen zu manipulieren und erfolgreich zu verarschen. Vielen Dank Lena - das scheint ja gelungen zu sein.
Ich halte es da mit der von mir geschützten und verehrten Katja: "Nur noch weinen"... nee, Quatsch, eher schon "Theater...und nur der Augenblick zählt."
Nicht weil sie auch aus Niederschlesien stammt verehre ich diese Frau, sondern weil es an ihrem können nichts zu deuteln gibt. Wenn das als MeÖlatte für einen internationalen Ausscheid zu hoch ist, so beweist das für mich nur, wie unterirdisch sich das Qualitätsniveau in den vergangenen Jahren entwickelt hat und darin sehe ich die eigentliche Tragik. Die Deutschen sind mithin nicht nur in Fragen der Technik auf der untersten, der Wegschmeiistufe angekommen sondern auch in den Inhalten und deren Darbietung. völlig ohne Zwang.
Warum?
Mit Verlaub, dies ist ein schleichender Prozeß. Er begann schon vor Jahrzehnten und auch die DDR blieb davon nicht verschont. Das hat man (ich) als peinliche Ausrutscher fehlinterpretiert. Inzwischen ist das Ausmaß dieser Entwicklung unübersehbar.
Lieber Jürgen, Beckenbauer und Breitner haben sicherlich sehr viele KopfbÖlle mitnehmenmüssen - das geht nicht ohne Kollateralschäden ab :
Diese ganze unselige Angelegenheit hätte mich nicht touchiert, wenn es sich hier um einen Talentewettbewerb von Nachwuchsinterpreten handeln würde - also sowas, was Heinz Quermann als "Herzklopfen kostenlos" einst bei uns aus der Taufe hob. Vermutlich gab es das auch in Westdeutschland - es ist mir nur nicht bekannt da ich hier in Randpolen i.d.R. keine Westprogramme sehen konnte - von gelegentlichem SFB-Empfang bei bestimmten meteorologischen Bedingungen mal abgesehen. Also bei mir bleibt der Daumen mit Sicherheit unten. Das hat nichts damit zu tun, daß ich vielleicht eingefleischter Klassikfanatiker bin - um Himmels Willen NEIN! Kommende Woche werde ich mir aber einen Knallerbsenstrauch kaufen - um ein neues Lebensgef?hl erfahren zu können...  _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018) |
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19null5
Moderator
Status:  Eintritt: 23.10.2006 Mitgliedsnr.: 5 Beiträge: 697 #: 71 BL: Iceland 
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4/10, Verfasst am: 04.06.2010, 15:14
Betreff:
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MGW51 schrieb wie folgt: | ... wenn es sich hier um einen Talentewettbewerb von Nachwuchsinterpreten handeln würde... |
Lieber Michael,
der Liederwettbewerb der Eurovision ist eben genau das nicht! Der Eurovision Song Contest ist ein "internationaler Musikwettbewerb von Komponisten und Songschreibern".
Das dies praktisch nicht (mehr) zu merken ist, steht auf einem anderen Blatt.
Den von Lena gesungenen Titel haben die deutschen Fernsehzuschauer ausgesucht, Raab wollte einen anderen von ihr in Oslo darbieten lassen.
Ihren Auftriitt beim Wettbewerb fand ich großartig, ohne die heute leider zur Normalität gewordenen Showeinlagen von dazugestellten sp?rlich bekleideten Frauen ( ) und sich in den Schritt fassenden Männern. Alle mehr- oder weniger gekonnt rythmisch rumzuckend.
Lena blieb Lena und hat meiner Meinung nach verdient gewonnen. Das sie nicht jedermanns Geschmack ist, sollte normal sein.
H?ten sollte sie sich jetzt vor der Krake Musikmashinerie und sich nicht den Fehler aufschwatzen lassen, ihren Titel nächstes Jahr zu verteidigen. Dabei kann sie nur verlieren.
p.s.: für mich ist bis heute immernoch der st?rkste je beim Grand Prix dargebotene Beitrag aus Deutschland: Joy Flemming mit "Ein Lied kann eine Br?cke sein" (1975 Stockholm, Platz 17 mit 15 Pkt.)
Viele Grüße aus Athen
____________________
Hajo |
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MGW51
Site Admin
Status:  Eintritt: 12.03.2006 Mitgliedsnr.: 2 Beiträge: 5094 #: 73 BL: Sachsen 
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5/10, Verfasst am: 04.06.2010, 16:13
Betreff:
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Zitat: | Den von Lena gesungenen Titel haben die deutschen Fernsehzuschauer ausgesucht... |
Na da wundert mich garnichts mehr Zu denen gehöre ich ja seit Jahrzehnten nicht mehr, weswegen mir wohl auch dieses Procedere unbekannt ist.
Ja lieber Hajo, es ist normal daß jeder Mensch gewisse Vorstellungen von Gut und Richtig, schön und häßlich, Musik und Krach hat. Anders wäre es nicht auszuhalten vor Langweiligkeit. Offenbar muß ich erkennen, daß meine Vorstellungen einen anderen Maßstab zugrunde legen, in einer anderen Richtung fixiert sind. daß Raab einen anderen Titel favorisiert hatte, wertet den Mann ja unerwarteterweise enorm auf - selbst eingedenk dessen, daß es nicht sicher ist, ob dieser, sein Wunschtitel, ebenso gewonnen hätte. Wobei ich mich des Eindruckes nicht erwehren kann, daß zuallererst wohl das M?dchen die Punkte eingefahren hat. Dazu wäre das Schnappilied sicher auch ausreichend gewesen
Ganz dunkel habe ich eine Art Erinnerung daran, daß ein Wettbewerbstitel nie zuvor gespielt worden sein durfte. Logisch, wenn es um halbwegs ehrliche Chancengleichheit geht. Das kann aber hier wohl nicht mehr der Fall sein, denn wie hätten sonst die Fernseher einen Titel auswählen können? Nur vom Noten- und Textblatt? Das ist wenig wahrscheinlich.
Sei`s drum, ich bin schlicht unfähig, mein Urteil zu revidieren. Habe mir dieses Video sogar nochmal angesehen - meine tiefe Enttäuschung bleibt, unter Schock stehe ich aber nicht mehr.
O.k., die Joy hätte ich auch gewählt  _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
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(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018) |
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TipFox
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Status:  Eintritt: 06.04.2006 Mitgliedsnr.: 11 Beiträge: 1731 #: 70 BL: NRW 
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6/10, Verfasst am: 04.06.2010, 21:15
Betreff:
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Hallo Michael,
also wennn Du noch den alten Gran Prix in Erinnerung hattest, kann ich mir den Kulturschock bei Dir schon vorstellen : :
Fakt ist: die Verantwortlichen hatten das alte Format dermaßen "gegen die Wand gefahren", dass es Niemand mehr sehen wollte.
Erst die Zuschauerbeteiligung und kreative Beiträge wie der so geschm?hte "haddeduda" oder "piep piep #-" haben diesen abgwirtschafteten Müllhaufen wiederbelebt. Zum Ergebnis und auch zur Methode mag man nun stehen wie man will - ein europäischer Wettbewerb ist für die _Menschen_ in Europa da. Daher habe ich auch keinerlei Verständnis für Deine abwertenden Bemerkungen über "die Fernsehzuschauer". Die - und nur die haben ein Recht darauf, zu entscheiden, was sie sehen wollen - mehrheitlich, so wie es der Anstand gebietet.
Und noch etwas: so elit?re Einstellungen wie Deine werden vom "Mainstream" finanziert - schon mal drüber nachgedacht?
Oder glaubst Du allen Ernstes, es gäbe noch Theater, Oper usw., wenn die von den Einnahmen leben müssten? Frag mal ein freies Kleinkunstthater, wie schwer das ist ...
Und spätestens, wenn Du mal erlebt hast, wie sich "Schauspieler" in ihrem eigenen Dreck auf einer Theaterb?hne wÖlzen und hernach von "Kunst" schwafeln - dann weißt Du auch, warum das so ist ...
Um noch einmal auf die Musik zurück zu kommen: gute Musik _sp?rt_ man - und erstaunlicherweise spielt der Stil dabei überhaupt keine Rolle.
Nun - bei "zeitgen?sssicher, klassischer Musik" - wie z.B. von Stockhausen, fühle ich NICHTS ausser Erstaunen. Bei Lenas Vortrag habe ich mich einfach nur wohlgefühlt ... und das, obwohl der Titel nicht umwerfend ist.
Die Letzte, bei der es mir so ging, heißt "Nena" : :
Und Ja - selbstverständlich war das ein Sieg der "Gesammtnummer", zu der Lenas persönlichkeit untrennbar dazugehört - was denn sonst ??
Das ist sogar bewiesen: der Titel ist ja schon vorher von jemand anderem gebracht worden und völlig untergegangen - der/die Komponist(en) waren längst wieder vergessen ... und da kommt so eine Lena daher, peppt das Ganze etwas auf und schon geht die Post ab.
Und das ist eben nicht die Entscheidung von ein paar "Spinnern", die glauben sie wüssten was "Musik" ist - sondern die Meinung von Millionen Europ?ern.
Das Beispiel mit den Scheisshausfliegen passt hier wohl kaum...die Teilnehmerzahl ist so groß, dass es ein wirklich_repräsentatives_ Ergebnis ist. Wenn die Wahlforscher so viele Teilnehmer hätten, bräuchten wir auf kein Wahlergebnis mehr warten.
Fazit: nimm einfach zur Kenntnis, dass Du zu einer Minderheit gehörst, der es nicht gefallen hat und versuche nicht, uns die Freude zu vermiesen. Zumal deine Argumentation in Punkto Glaubwürdigkeit auf Tönernen Füßen steht wenn Du den Wettbewerb noch nicht einmal gesehn hast, geschweige die Vorausscheidungen.
Warte es doch einfach ab - so wie ich uns kenne: sobald ihr Erfolg "zu gross wird", werden wir ihr irgend einen Skandal anhängen - da findet sich immer was. So wie bei Becker, Graf, Schumi und und und und ...
So sind wir eben : : _________________ Gruß TipFox Zuletzt bearbeitet von TipFox am 07.03.2018, 07:50, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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MGW51
Site Admin
Status:  Eintritt: 12.03.2006 Mitgliedsnr.: 2 Beiträge: 5094 #: 73 BL: Sachsen 
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7/10, Verfasst am: 05.06.2010, 07:12
Betreff:
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Liebe Freunde,
ich will niemandem den Spaß nehmen, denn die Geschm?cker sind hernieden zuweilen anders und verschieden - so frei nach Wilhelm Busch - und das trifft eben nicht allein auf kulinarische Gen?sse zu.
Was meine abwertend erscheinende Kommentierung zu "den Fernsehzuschauern" angeht, so beziehe ich mich dabei auf den Umstand, daß mir diese Art der Ausscheidung nicht bekannt war. Nun wurde ich ja aufgekl?rt. daß solche Art der "Meinungsforschung" erwiesenermaßen keine ist sondern schlicht einer Meinungsmache gleichkommt sollte bekannt sein. Klar, es geht nur um eines - um Geld. Viel Geld! Das abzugreifen ist jedes Mittel genehem. Glaubst Du ernsthaft, daß es in der Hand der Zuschauer liegt, welche Inhalte über den Sender gehen? Nein, natürlich bist Du nicht so blauäugig! Der Zuschauer kann also nur aus dem wählen, was man ihm zur Auswahl vorsetzt. Ich wage nicht, mir vorzustellen, was da aufgefahren wurde
Nein Jürgen, da regt sich vehementer Widerspruch in mir! Es sind die Medienkonzerne welche jeden Sendeinhalt bestimmen und zwar so, daß er die meiste Kohle hereinbringt und um das zu schaffen, muß der Kreis der Zielpersonen systematisch manipuliert werden. Das beginnt in der Schule, indem das Bildungsniveau kontinuierlich heruntergeschraubt wird. Auf diese Basis läßt sich problemlos aufsetzen und vor allem die "niederen Instinkte" ansprechen und fürdern. Nun gut, das ufert jetzt schon gehörig aus
zurück zu dem was man gemeinhin als Kunst bezeichnet. Extremszenarien wie von Dir angesprochen gibt es ja tatsächlich, glücklicherweise bleibt das Theater eines so degenerierten Provinznestes wie Görlitz davon verschont. Das empfinde ich nun gewiß nicht als Mangel Gleichwohl dreht sich mir der Magen um, wenn ich sehe wie mit kulturellen Einrichtungen umgegangen wird, wie sie systematisch plattgemacht werden. Ich kann das immer nur aus meinem unmittelbaren Umfeld erkennen, dort wo ich auch noch ein paar Hintergründe erfahre. grundsätzlich bin ich "moderner Kunst" nicht unbedingt verschlossen - eine "elit?re Einstellung" ist da wohl doch ein Stück zu hoch geschossen - meine Ansprüche an gute Unterhaltung mögen aber wohl so ganz neben der Spur auch nicht sein. Dieses erfuhr ich vor einiger Zeit, als ich in der Landskron-Brauerei verweilte. Nicht um mich zu betrinken, sondern um von einem angekündigten Künstler auf am?sante Art unterhalten zu werden.
Nichts gegen meine liebste Brauerei, man gibt sich dort wirklich Mühe...
So schnell werde ich mich dahin doch nicht mehr verlaufen. Der Grund ist zuallererst das für meine Begriffe unzureichende Ambiente.
Der angekündigte Künstler kam auch. Es handelte sich um diese irgendwie misslungene Kopie des Fernandel - ich glaube, mehr Beschreibung bedarf es nicht um zu erkennen wen ich meine. Er brachte also noch einen Begleiter mit, der von mir weitaus bessere Noten erhielt. Um es kurz zu machen, die Begeisterung hielt sich bei nahezu allen Anwesenden doch eher in Grenzen. Das Programm als solches wurde durch die Thematik von unterhalb der G?rtellinie dominiert. Jedenfalls ist nicht nur mir ein einziges Thema + dem persönlichen Erscheinungsbild eines Mimen einfach viel zu wenig - tragisch, wenn der Betreffende da nicht selber draufkommt. Naja, ich hatte einen Platz in der ersten Reihe und konnte so auch wirklich gut erkennen was gespielt wird. Klar, ein paar Brüller hatte es schon gegeben - ich habe sie aber leider vergessen. Mein Fazit: Es war die 25 Euronen einfach nicht wert! Doof wie wir nunmal sind, haben wir die Karten lange zuvor gebucht und bezahlt gehabt. An der AK wären wir schon mit 5 Euronen dabei gewesen!!! Es hatte sich also bereits in der Stadt herumgesprochen, was da an dem oder den Vortagen geboten wurde. So haben vllt. gerademal geschützte 120 Zuschauer dieser Vorstellung beigewohnt. Von der Stadthalle her bin ich das zehnfache gew?hnt! Aber diese Halle wurde ja systematisch in den Bankrott gefahren. Kurz vor der Jahre zurückliegenden Schließung hatte ich dort noch das Vergnügen, einem Gastspiel von Helge beizuwohnen. Ein anderes Format, sowohl mental als auch inhaltlich, eben Oberliga statt Kreisklasse. Das Ambiente allerdings hatte auch dort mir einen Schock versetzt, doch ich habe es überlebt Eine Kommune, die sich als Kulturhauptstadt Europas bewirbt und im gleichen Zuge einen solchen Kulturtempel sehenden Auges verfallen und einen weiteren, baulich völlig intakten, zu Gunsten eines riesigen Fre?- und Klamottenmarktes inmitten der Stadt abreißen läßt, so eine Kommune sollte eigentlich für derartige Eskapaden mit einer Strafzahlung belegt werden! Klar kostet alles Geld - vor allem wenn 15 Jahre an einem Bau überhaupt nichts getan wird! Fairerweise muß auch gesagt werden, daß ein bedeutender Sanierungsbedarf bereits 1990 geerbt worden ist! Der allerdings ist nur Eingeweihten bekannt gewesen weil er äußerlich nicht sichtbar war.
Beide Ereignisse verbindet etwas: Die Akteure legen es darauf an, ihre Gäste zu unterhalten und natürlich auch zu provozieren. Anders, also ohne gewisse Provokation des Publikums ist es einem Komiker nahezu unmöglich, 90 Minuten Programm am Stück zu machen. Eine Theaterauff?hrung, sei es Schauspiel oder Musiktheater, lebt zuerst von vielen Akteuren und Bühnenbildern. Sie setzt so eine Passivität des Publikums voraus und diese wird auch gewährt, wenn nicht etwas völlig aus dem Ruder läuft, eine Inszenierung kaputtmodernisiert wurde was schlimmstenfalls das fluchtartige Verlassen des Zuschauerraumes ausl?st. So weit kam es in Görlitz noch nie, wohl weil die Intendanten bisher nicht experimentierfreudig genug waren : : :
Freilich gibt es auch "EinpersonenStücke", in denen man auf jegliches Bühnenbild verzichtet und als Staffage maximal ein Tisch mit Stuhl ausreicht. Damit sowas funktioniert, der Zuschauer über die Zeit gefesselt wird, braucht es tragfähige Inhalte und die persönlichkeit des Darbietenden. Beides hat eben nicht jeder - und die die sie habenmüssen verflixt aufpassen, daß sie sich nicht selbst auf Verschleiß fahren (lassen).
Also, ich will keinem der Akteure ein gewisses Talent absprechen - die Art sich zu verkaufen muß jeder selbst festlegen - mir hat es eben nur im Saldo überhaupt nicht gefallen. So einfach ist das.
Womöglich gehe ich auch mit gänzlich falschen, überzogenen Vorstellungen zu so einer Veranstaltung bzw. schaue mir eben so ein Video an. Das r?ume ich schon ein; meine Erwartungshaltung, resultierend aus diversen "Botschaften" vorwiegend der Tagespresse entnommen, bekam eine heftigen Schlag "mit dem Knüppel vor den Kopf".
Lieber Jürgen, warum bittesehr sollte ich mir auch noch andere Beiträge anschauen/anhören? Ich will doch nicht die eine Darbietung gegen die Mitbewerber aufrechnen. Das Ding ist gegessen, ich finde es halt als Preisgewinner absolut nicht angemessen, weil das meine Vorstellungskraft übersteigt - ohne daß ich mir erlauben würde, einen Gegenkandidaten vorzuschlagen. Meine Favoriten sitzmüssen nunmal in einer anderen Straßenbahn...
Kulturschock - damit hast Du es getroffen! _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
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TipFox
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8/10, Verfasst am: 05.06.2010, 08:57
Betreff:
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Hallo Michael,
eines musst Du mir einfach glauben: es liegt mir wirklich absolut fern, jetzt auf Deinem Musikgeschmackt herumzutreten - beim "elit?r" hatte ich einfach die Anf?hrungsstriche vergessen, sorry dafür : :
Aber ich meine es schon ein wenig so - der Begriff "elit?r" passt nur nicht so recht, sagen wir von mir aus "gehobene Ansprüche".
Um auch das klarzustellen: ich habe überhaupt nichts gegen die Förderung von Kultur - nur denke ich schon, dass "die Kultur" nicht zum Dank dafür von oben auf alle anderen herabsehen darf. Oder ich muss sie eben manchmal daran erinnern, wie hier geschehen.
Zur Meinungsbildung beim Euro GrandPrix bin ich einfach anderer Meinung - aber das macht ja nix, ich verbitte mir aber, das als "blauäugig" dargestellt zu sehen. Ich kenn mich da einfach besser aus als Du, dafür kann ich ja nichts ...
Ich frage mich: an welche demokratische Entscheidung glaubst Du eigentlich noch ?
Gegen das Gef?hl, ständig manipuliert zu sein, hilft nur Information und ständige Weiterbildung.
Komisch, also ich hatte nie das Gef?hl, vom MusikGeschäft manipuliert zu werden. Ich hatte nie ein wirkliches Idol - ich lehne das ab - und auch nie eine wirklich bevorzugte "Musikrichtung" (das halte ich für ungesunde Selbstbeschr?nkung). Das liegt sicher auch zu einem Teil daran, dass ich mit klassischer Klaviermusik (meine Mutter) einerseits und mit Beat/Rock/Pop andererseits aufgewachsen bin. Ich habe mich mein Leben lang bem?ht, über den Tellerrand zu sehen ...
Nee - also da ticke ich wohl völlig anders, als Du : :
P.S.: seit einigen Wochen ?be ich nun z.B. (wirklich) klassisches Gitarrenspiel, ganz ohne Vorbehalte und mit viel Freude ... _________________ Gruß TipFox Zuletzt bearbeitet von TipFox am 07.03.2018, 07:57, insgesamt einmal bearbeitet |
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MGW51
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9/10, Verfasst am: 05.06.2010, 10:03
Betreff:
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Zitat: | Ich frage mich: an welche demokratische Entscheidung glaubst Du eigentlich noch ? |
Lieber Jürgen, das uns bekannte System der realen Zahlen besteht aus zehn Ziffern. Eine Entscheidung darüber, welche dieser Ziffern wohl die perfekteste sei, läßt sich am schnellsten herbeiführen indem man nur drei oder vier davon zur Auswahl präsentiert. Die Manipulation beginnt bereits darin, den "W?hlern" klargemacht zu haben, daß es eben nur diese drei oder vier Ziffern gibt! für mich assoziiert der Begriff "Grand Prix" eben etwas, daß es nicht gibt, vermutlich auch nie gab: Die Wahl der schönsten unter allen 10 Ziffern.
Im MusikGeschäft, wie im gesamten ShowGeschäft, bleibt nichts dem Zufall überlassen - das würde ja auch gar nicht funktionieren. Es ist eben ein Geschäft und als solches muß es berechenbar sein und bleiben. Das war in der DDR im Prinzip ebenso, nur etwas anders. Und damals wie heute wurden immermal Eigentore geschossen.
Ich glaube schon, daß ich ein ziemlich breites Spektrum mag. Aznavour steht mir aber um einiges näher als die Zillertaler und das nicht etwa, weil er Armenier ist Genauso mag ich Ball, Ellington, Reutter, Schreier, Vallentin... _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
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TipFox
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10/10, Verfasst am: 05.06.2010, 10:53
Betreff:
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MGW51 schrieb wie folgt: | Die Manipulation beginnt bereits darin, den "W?hlern" klargemacht zu haben, daß es eben nur diese drei oder vier Ziffern gibt! |
OK - aber so ist es ja eben nicht. Das wäre nur dann der Fall, wenn die Vorentscheidung im stillen K?mmerlein erfolgt wäre. Und dass es nur eine Pallette von Songs zur Auswahl gibt - nun, wo im Leben ist das anders? Immer werden Vorentscheidungen getroffen, die Deinen Individualismus schmÖlern - das ist aber etwas grundsätzliches und hat nichts speziell mit der Musik zu tun. Hier entscheidet, wie Du schon richtig angemerkt hast, der erzielte oder erzielbare Umsatz/Gewinn - und _das_ ist die ultimative Vorentscheidung. Getroffen von den Käufern oder eben Nichtk?ufern ... *Ka-Tsching* : :
Wie anders sollte man aus den vielen tausenden von "Kompositionen" die Besseren herausfiltern, wenn nicht über deren Beliebtheit?
Ohne diese vielen "Ka-Tchings" gäbe es eben gar keine Musikszene - und damit auch keine Nische für wirklich allgemein als "gut" empfundene Musik - dafür ist diese viel zu selten ... mindestens so selten wie Idealisten, die ihre Musik frei hergeben - so jemanden gab es ja auch im Wettbewerb. Das hat mich zunächst schon beeindruckt - nur, wie ich so bin denke ich dann weiter, und dann finde ich es gar nicht mehr so toll ... _________________ Gruß TipFox |
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