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Leberwurstersatz aus Wolfen
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MGW51
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Beitrag1/3, Verfasst am: 29.12.2009, 08:30   

Betreff:   Leberwurstersatz aus Wolfen
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Anno 1947, vor nunmehr über 6 Jahrzehnten, war die Lage im Jahre 2 nach dem Ende des Tausendjährige in der SBZ dramatisch. Zuerst regiert der Bauch noch immer das Denken - dieser Binsenweisheit konnte sich auch die SMAD nicht entziehen und so kam, was heute nahezu grotesk erscheinen mag - auf den zweiten Blick aber eine be?ngstigende Neuauflage in unseren Tagen erlebt. Es gibt dabei nur den kleinen Unterschied, daß damals, 1947, solche Erfindungen wie die im Titel genannte aus reiner Not gemacht werden mußten. Heute geht stattdessen eine verbrecherische Nahrungsmittelindustrie aus reiner Profitgier über Leichen und wirft überflüssigerweise gefälschte Produkte auf den Markt, deren wirkliche Inhalte nichts mit dem gemein haben was dem ahnungslosen Käufer auf bzw. durch die Verpackung suggeriert wird.
So schreibt Manfred Gill in der Bitterfelder Zeitung
Zitat:
Die Ern?hrungsfrage und damit verbundene "Hamsterfahrten" bestimmten zunehmend den Alltag, zeitweise fehlte ein Viertel der Belegschaft. Mit dem Befehl 234 versuchte die SMAD dem entgegenzuwirken. Die Verpflegung wurde verbessert, die Filmfabrik beteiligte sich daran unter anderem mit der Herstellung von N?hrhefe mit Leberwurstgeschmack als Wurstersatz.


Beim lesen dieser Zeilen mußte ich, trotz des ernsten Hintergrundes, unweigerlich an Garfield denken! Kann sich überhaupt noch ein Mensch in so eine Situation hineinversetzen - heutzutage wo der Staat Pr?mien dafür zahlt, daß NICHTS produziert wird? Wie pervers ist diese Gesellschaft geworden?

.
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Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
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Nils
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Beitrag2/3, Verfasst am: 30.12.2009, 01:53   

Betreff:
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... und man muß bedenken, daß der Winter von 46/47 als der kälteste seit Menschengedenken gilt.

In den letzten Kriegsjahren hatte "das Reich" große Mühe, die Kalorienzahl in Kerndeutschland bei 2000 kcal zu halten.
In den Nachkriegsjahren konnten die Besatzer gerade 900 kcal aufrechthalten.
Die Nachkriegsjahre waren ern?hrungstechnisch eine menschliche Katastrophe.
Es war die Zeit der Improvisation und der Phantasie.

Angefangen bei dieser Ersatzleber"wurst", über fürbewärfel für den Kaffee-Ersatz, S?gemehl im Brotteig zur Verlängerung, bis hin zur "Wibine Invertzuckercreme" ("Kunsthonig") .

Und wohlgemerkt !... wer die genannten Dinge regelmäßig sein eigen nennen konnte, war der glückliche !

Es ging um jede Kalorie! Wie ich neulich hörte, wurde selbstverständlich das Kochwasser von Kartoffelkl??en als Kaltgetr?nk zubereitet.... enthielt es doch noch ein paar Stärkekalorien.
Guter Geschmack war gar kein Thema, wichtig war, daß keine lebenswichtige Kalorie verlorenging.

Vielen Dank für dieses interessante Thema!
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MGW51
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Beitrag3/3, Verfasst am: 01.11.2011, 11:00   

Betreff:
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Welchen Stellenwert im ersten Kriegsjahr dem Kunsthonig begemessen werden muß, verdeutlicht das nachstehende Dokument, welches ich als frei verfügbar Wikipedia entnommen habe:


Wenn hier zu Kriegsbeginn schon eine Rationierung auf gerademal ein Viertelpfund dieser S??ungsmasse erfolgte, um wieviel dramatischer muß es sich dann im ersten Nachkriegswinter zugetragen haben? Es ist für uns spätgeborene nicht erst ansatzweise zu erahnen, was sich damals zugetragen hatte! Die schlimme Zeit wurde in zähem Ringen überwunden - der Kunsthonig aber blieb uns erhalten. Nicht als Relikt einer vergangenen Ära - sondern als durchaus vielfältig nutzbares Lebensmittel.

Getreu dem Motto der DDR-Partei- und Staatsf?hrung: "Die Kunst gehört dem Volke!", bereicherte selbstverständlich auch der besagte Kunsthonig die Warenpalette des DDR-Lebensmitteleinzelhandels bis zu dessen Ende.

Das Zeug sah aus wie Kernseife und der absolute Knaller war der aus gewachstem Papier zusammengedrehte Becher mit elegantem Pappdeckel. Wohlgemerkt, nicht in den Nachkriegsjahren sondern Anno 1989!
Nun wäre es falsch zu behaupten, es hätte keinen richtigen Bienenhonig gegeben - den gab es sehr wohl, im EinzelhandelsGeschäft als auch direkt beim Imker. Der galt und gilt noch heute als der bevorzugte Beschaffungsweg weil man da sicher sein kann, daß die "Bienenspucke" nicht gestreckt ist und zudem kann man sich aussuchen, was für eine Sorte Honig man haben möchtee. Im Handel gab es seinerzeit nur die Sorte 0-8-15, sprich keiner weiß was drin ist aber alle l?ffeln mit Smile

Der oben angesprochene Kunsthonig wurde dennoch recht gern gekauft. Nicht zum Verzehr, aber zum backen!
Was so eine Pappb?chse kostete weiß ich nicht mehr ganz genau, meine aber daß es so um die 60 Pfennige gewesen war. Ein Glas Bienenhonig dagegen durfte mit etwa 4,50 Mark zu Buche geschlagen haben. Beim Imker war es meist günstiger zu bekommen, besonders wenn man als Stammkunde die leeren Gl?ser, natürlich sauber gewaschen, wieder zurückgab.

Kunsthonig - ich schrieb es schon - ist bestens zum backen geeignet; Bienenhonig dagegen nicht. Den kann man aber hervorragend "aufsetzen" - also für medizinische Zwecke benutzen. Zur inneren Anwendung, versteht sich. Ein Verwendungszweck, welcher Anno 46 gewiß niemandem vermittelbar gewesen wäre. Es schadet nicht, ab und an mal daran zu denken, daß wir verlernt haben was Hunger ist.
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Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

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