V-Disc - Schellack und Vinyl

[michael48]

Ein Hallo an unsere Runde,

es gab die V-Disc anfänglich auf Schellack und wenig später auf Vinyl. Im April habe ich die Möglichkeit, mit dem Sammler zu sprechen, der die V-Disc komplett hat. Er kann mir sagen, wann der Wechsel von Schellack auf Vinyl stattfand.

Meine erste dargestelte V-Disc mit der laufenden Nr. 289 ist noch eine Schellackpressung, und ganz nebenbei auch so ein enttäuschendes Ihbee-Produkt wie manch andere Platten, die ich Gott sei Dank auswechseln konnte. Hier ist es nicht der Zustand der Platte (denn bei einer V-Disc weiss man, was einen erwartet), sondern der Verkäufer hat schlicht so schlampig das Paket gepackt, dass sie mit einem Bruch ankam.

Wie Mike schon im Thread davor vermutete, dass die Schellack-V-Disc einen Pappkern haben müssten, gehe ich auch davon aus. Denn trotz der dicken Bruchstelle fällt die Platte nicht auseinander. Leider hat auch die andere Seite, die Count Basie-Seite Schaden genommen. Auch dort ist eine dicke Bruchstelle, aber an anderer Stelle. Darum gehe ich davon aus, dass die Schallrillen von einem Pappkern vor der völligen Zerstörung bewahrt werden.

Die V-Disc mit der laufenden Nr. 480 ist schon eine Vinylplatte. Ich gehe davon aus, dass nur relativ wenige Schellackexemplare am Anfang gepresst wurden und in der Mehrzahl schon aus Vinyl bestanden. Sie sind nicht ganz so elastisch wie die normalen Vinyl-Lp's ab den 60er Jahren - doch was soll es sonst sein?

Die darunter abgebildete Columbia-Platte muss einen Metallkern haben. Sie ist genauso dick wie jede normale Schellack, doch doppelt so schwer als die anderen. Wie man an der Bestellnummer DF 2037 erkennen kann, ist es eine französische Pressung. Nebenbei bemerkt, die Platte mit den Lecuona Cuban Boys entstand in dem französischen Studio der Columbia, zu dem Zeitpunkt als die Gruppe in Frankreich tourte. Nur den Aufnahmezeitpunkt hatte ich noch nicht recherchiert. Naja, ist jetzt hier erstmal ohne Belang. Was für einen Metallkern die Platte hat, weiss ich natürlich nicht - Eisen oder Aluminium?

Als letztes sehen wir ein Kuriosum. RCA-Victor hatte wohl Anfang der 50er Jahre einige re-issue-Platten mit weissem Label herausgebracht, die vollständig aus Vinyl bestehen, allerdings mit den alten Schellackmatrizen gepresst wurden. Wie man auf dem Label erkennen kann, ist dort schon eine Zeitangabe und die Angabe ASCAP. Diese Aufnahme wurde also schon mit Tonband aufgezeichnet und anschliessend eine Schellackmatrize angefertigt. Es finden sich auf diesen weiß-Label allerdings auch ältere Schellackmatrizen wieder, die noch aus den 30er Jahren stammen und die die alten Matrizennummern tragen. Man sieht es auch am Rillenbild. Die Vorkriegsrillen waren ja breiter als der Rillenschnitt der 50er-Jahreplatten.

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Viele Grüße aus Berlin von Michael!