Schneiderton - Tongerät 1

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Nicht viele Sammler werden die ehem. Firma Schneider aus Merseburg kennen. Das Unternehmen wurde 1930 gegründet und erlosch vermutlich irgendwann in den 60-er Jahren.

Zwei Tonbandgerätemodelle in mehreren Versionen sind bisher von diesem Hersteller bekannt. Das erste, älteste Modell, ist natürlich das interessanteste, weil an ihm der Ausgangswissensstand der Erbauer im direkten Bezug zur Zeit ablesbar ist.
Schneiderton ist darüberhinaus auch als Hersteller und Lieferant von Kondensatormikrofonen und Beschallungsanlagen bekannt geworden.

Zu all diesen Geräten sind uns leider bisher keinerlei Dokumentationen bekannt geworden.

Das nachfolgende Bild entstammt leider einer unklaren Herkunft. Ich brauche nicht extra darauf verweisen, daß mir noch kein solcher Apparat zwischen die Finger gekommen ist. Mein Exemplar gehört zur zweiten Modellserie - dazu an anderer Stelle mehr.

Hier nun das einzige, mir bekannte Bild von dem "Ton-Gerät 1"

Anmerkung:

Der im Bild gezeigte Bandlauf scheint in dieser Art doch eher befremdlich Die linke obere Umlenkrolle soll wohl für eine Beruhigung des Bandes vor dem Passieren der Köpfe sorgen. Richtig ist, daß auf diesen Maschinen Deutsche Spurlage angesagt ist und infolgedessen die Schicht außen liegt. Ein Band mit internationaler Spurlage muß also, wenn man es denn nicht vorher umwickeln will, "verkehrtherum" aufgelegt werden um ein schädliches verschr?nken zu umgehen. Den Rücklaufmotor sollte man tunlichst jetzt nicht einschalten!
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Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)

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Ein Detail, welches für alle TB aus dem Hause Schneider zutrifft, sind die freilaufenden Antriebsriemen.
Auch bei meinem Modell und dem meines guten Freundes J?rg laufen die Riemen in dieser Art. Unsere Geräte sind zweimotorig und ich nehme gleiches auch für das vorstehende Modell an.

Der Motor Nr. 2 ist nur für den Rücklauf zuständig und sitzt sehr nahe am linken Spulenteller. Deswegen ist der Rücklaufriemen in obigem Bild nicht sichtbar. Ich weise ausdrücklich auf diesen Umstand hin, da bei meinem Exemplar kein Fabrikschild mehr vorhanden war und wenn man es eben nicht weiß, kann man so eine Kiste nicht zuordnen.

außer dem obigen Modell existieren noch sowohl eine Kofferversion und ein Einbauchassis. Bei ersterem befinden sich Verstärker und Lautsprecher im Deckel. Das Einbauchassis ist uns nur durch ein Zeitungsbild von einem SONATA Musikschrank bekannt. Darüber existiert ein eigener Beitrag im Forum.

über die gefertigten Stückzahlen ist uns - wen wundert es - nichts bekannt. Mit gewisser Berechtigung können wir aber davon ausgehen, daß der Handwerksbetrieb tatsächlich nur recht wenige Einheiten und diese vornehmlich regional verkauft haben wird. Diese Wahrscheinlichkeit wird davon untersetzt, daß bei den wenigen sporadisch auftauchenden Geräten bisher noch keine zwei, in allen Details wirklich identischen Exemplare, gesichtet werden konnten. Auch der Hallesche Rundfunkgerätehersteller SONATA, die Fa. Niemann & Co., hat den einzigen uns bisher bekannten Musikschrank wohl nicht selbst konstruiert. Vielmehr gehe ich davon aus, daß der Schrank bei August Peter in Plauen gebaut und von diesem mit einem Sonata-Chassis und eben dem Ton-Gerät 1 bestückt worden ist. Solche Schr?nke kann man durchaus auch als Auftragsarbeit einordnen da der Korpus als solcher eine Art "Standardkasten" ist, dessen Innenleben alleine durch eine speziell angepaßte Mittelblende an unterschiedlichste Rundfunkchassis anpa?bar ist. für Peter sprechen die großen runden Ziehgriffe an Türen und Klappen eine deutliche Sprache.
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Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

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(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)

[snzgl]

In meinem Besitz befindet sich ein EigenbauGerät (wurde hier auch schon erwähnt). Die tragende Deckplatte ist aus 10mm (geschützt) Pertinax gearbeitet. Das Antriebskonzept entspricht etwa dem obrigen Bild, allerdings ohne die Umlenkrolle (oben links). Bei meinem Gerät laufen die Antriebsrieben ebenfalls oberhalb der Deckplatte. Der Capstanmoter scheint einer vom BG19 zu sein und der R?ckwickelmoter ist in der Bauart, wie er wohl auch in Staubsaugern Verwendung fand. Jedenfalls läßt das Laufgeräusch vermuten, daß es sich hier um einen Kohlebb?rsten-Kollektormotor handelt.
Die Entzerrereinheit stammt wohl von einem MTG-Chassis. Sie ist mit zweimal EF14 bestückt.
Urspr?nglich war vorn links wohl mal ein einfaches Rundfunkteil verbaut, welches später wieder entfernt worden ist (warum?).
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[MGW51]

Vermutlich spielst Du auf dieses Gerät an,

von dem es noch weitere Infos in unserer Galerie gibt.

Ja, das Konzept von Schneider sieht einen Hauptstrommotor für den schnellen Rücklauf vor. So ist er auch in meinem Schneiderton mit originaler Drucktastensteuerung enthalten. Das ist natürlich eine tolle Geräuschkulisse doch wen stört das schon - vergi?t man wenigstens nicht auszuschalten

Deine PVC-Bandteller samt Mitnehmern sind aber wohl etwas typisches für den seinerzeitigen Erbauer dieses und anderer Geräte, welche samt und sonders aus zusammengewürfelten Komponenten anderer, ganz verschiedener Tonbandgeräte bestehen. Die Menschen hier waren von jeher sehr ideenreich wenn es um die Befriedigung ihrer Bed?rfnisse ging. Dieeinen wollten unbedingt ein Tonbandgerät und die anderen wollten unbedingt mehr Kohle bunkern So kam man sich eben entgegen, zum beiderseitigen Vorteil.

Zwar gab es zur Gestehungszeit dieser Kisten schon Heimtonbandgeräte im Laden zu kaufen doch die waren alles andere, nur keine Schnäppchen und auch der verständliche Wunsch, bei 19,05 mit längeren Spielzeiten zu hantieren bedingte eben den Einsatz von 1000-er Wickeln. Die waren überdies deutlich preiswerter zu bekommen als auf Spule konfektionierte Bänder.
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