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!Angaben auf Messinstrumenten und deren Bedeutung
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Beitrag1/6, Verfasst am: 06.01.2013, 16:31   

Betreff:   !Angaben auf Messinstrumenten und deren Bedeutung
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Es gibt eine Vielzahl analoger Meßgeräte, in denen wir die unterschiedlichsten Me?instrumente vorfinden. Neben ganz bestimmten Anzeigeeigenschaften, welche ausschließlich einer bestimmten Kategorie von Me?instrumenten innewohnen, gibt es noch unterschiedliche BauAusführungen von Me?werken, die zuallererst auf die G?te, also die Anzeigegenauigkeit und damit auch auf den entsprechenden Preis einen eminenten Einfluß haben.
Bei Messmitteln aller Art gilt für den Praktiker stets der Grundsatz, daß die geringstnötige Qualitätsstufe jeder h?herwertigen Ausführung vorzuziehen ist.

Präzisionsinstrumente werden ausschließlich im Labor und in der Eichwerkstatt benötigt. Solche Geräte verlassen das Haus in keinem Falle, sie werden stets sehr sorgsam und klimatisiert aufbewahrt, um ihre G?te zu erhalten.

Einfache UniversalGeräte sind relativ klein und handlich, vielseitig einsetzbar, mechanisch und elektrisch entsprechend robust ausgeführt so daß sie kurzzeitige überlastungen und St??e auf dem Transport ohne Probleme wegstecken. Der überragende Vorteil klassischer analoger Me?instrumente besteht in der völligen Unabhängigkeit von irgendeiner Betriebsspannung; sie sind somit zu jeder Zeit sofort einsatzbereit. Ein weiterer Vorteil ist die serh gute Erkennbarkeit tatsächlicher Werte und WertVeränderungen / Schwankungen von Me?werten, was sie für LangzeitÜberwachungen in kritischen Stromkreisen pr?destiniert. Die integrierte Zeigerd?mpfung gestattet dabei eine recht problemlose (Mittel-)Werterkennung, was bei digitalem Zahlengehopse nahezu unmöglich ist.

In vorangehenden Beiträgen hier im Treffpunkt fiel mir auf, daß es offenbar wenig Kenntnisse über die benutzten Me?werke und deren Eigenschaften gibt. Das nehme ich zm Anlaß, um hier im Grundlagenbereich die wichtigsten Unterschiede, welche durch einfaches Betrachten von Skala und international gebr?uchlicher Symbolik sofort erkennbar sind, detailliert zu erl?utern.

Während für Elektriker das klassische Dreheiseninstrument unverzichtbar ist, hat beim Elektroniker das Drehspulinstrument den höchsten Stellenwert. Die sehr preiswerten Dreheiseninstrumente werden dagegen fälschlich, vornehmlich von Bastlern, als minderwertig angesehen. Diese Sichtweise ist vollkommen falsch, sicnd doch gerade Dreheiseninstrumente in der Lage genaueste Anzeigen von Wechselspannungen und -str?men zu liefern, wozu nichtmal sehr teure Digitalmultimeter fähig sind!

Wenn man also eine Wertigkeit definieren will, dann gibt es nur ein Kriterium, welches gleichermaßen für alle Instrumente gilt: Die Genauigkeitsklasse. Sie definiert die G?te sowohl von der konstruktiven Auslegung als auch von der jeweiligen FertigungsQualität her. Die Standardgenauigkeit aller analogen Me?werke entspricht der Klasse 2,5 und ist damit für den Bastler wie Reparateur das universellste Gerät für den Serviceeinsatz. Sehr gute WerkstattGeräte weisen die Genauigkeitsklasse 1 auf und LaborGeräte sind im Regelfall mit der Klasse 0,5 ausgezeichnet.

für einen versierten Feinmechaniker ist es durchaus kein Problem, ein gutes 2,5-er Drehspulmesswerk durch gezieltes ''Feintuning'' auf Klasse 1 zu optimieren. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein eines Bezugsinstrumentes mit mindestens Klasse 0,5! Das Feintuning geschieht ausschließlich im Gleichspannungsbereich, wo man mit einer linearen Skalenteilung arbeiten kann. Es beschränkt sich auf die Optimierung der Lagerung durch z.B. Wechsel des Bändchens oder der Spitzenlager, die Ausbalancierung des R?hmchens und des Zeigers sowie die Justierung der Uhrfedern.
Im Wechselstrombereich wird meist keine höhere Genauigkeit erwartet, zumal diese in hohem Maße von dem bzw. den eingesetzten Messgleichrichtern abhängig ist.

Ein Dreheiseninstrument arbeitet für Gleich- wie Wechselspannung gleichermaßen auf eine einzige, nichtlineare Skala. Das funktioniert so, weil es zur Anzeige keines Gleichrichters bedarf. Eine Verbesserung durch Feintuning ist bei diesen Geräten zwar nicht ausgeschlossen, wird aber praktisch nie in Erwägung gezogen werden. Das einzige was man zuweilen tut ist die Anzeige schneller zu machen = die D?mpfung zu reduzieren. Zu diesem Zweck fertigt man sich eine zweite Abdeckplatte für die Luftkammer an und entfernt aus dieser ein Kreisbogensegment derart, daß der Bereich des ersten oder zweiten Skalenstriches bis zu der Soll-Anzeigemarke bzw. einen oder zwei Striche darüberhinaus freiliegt. Der Fl?gel kann in dem Bereich nun die Luft ungehindert verdrängen während in der Anfangs- und Endstellung eine Abbremsung des Zeigers durch das hier entstehende Luftpolster wirksam wird.

Diese Hinweise sollen keine Selbstbauanleitung sein sondern lediglich dazu dienen, zu verstehen was da dran gemacht wurde und warum, wenn man mal ein solches Instrument öffnen muß, etwa um es zu reinigen oder auch um eine bl?tternde Skala zu erneuern.

An dieser Stelle ist ersteinmal klar, wie man ein Dreheisen- von einem Drehspulinstrument auf Anhieb unterscheiden kann - vorausgesetzt, es gibt einen lesbaren, durchgängigen Skalendruck Exclamation Das ist zuweilen bei verschiedenen Kontrollinstrumenten aber nicht gegeben. In solchen Fällen, wo etwa nur ein oder zwei farbige Felder oder auch nur ein kleines skaliertes Segment aufgedruckt ist, r?umt das jeweilige, international gültige Symbol jeden Zweifel aus.
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Beitrag2/6, Verfasst am: 12.02.2013, 12:54   

Betreff:
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Als erstes Beispiel stelle ich hier mal die Skala eines sehr gebräuchlichen Vielfachmessers aus Mellenbach vor:


Wir sehen rechts unten ein Dreieck mit einer 1. Dieses Zeichen wurde für alle, auf Antrag des Herstellers durch das ASMW (Amt für Standardisierung, Me?wesen und Warenpr?fung) geprüften Gebrauchsgegenst?nde vergeben, wobei die Ziffer 1 für die sogenannte Güteklasse 1 steht. Erzeugnisse der Güteklasse 1 entsprechen vergleichbaren Erzeugnissen des Weltmarktes. Das trifft zum Zeitpunkt der Prüfung zu.
Bis 1970 gab es auch noch die Güteklasse 2, bei der das Dreieck zur Verdeutlichung auf der Spitze steht! Diese Klasse besagt in etwa, daß das Erzeugnis technisch veraltet ist, die ihm zugedachten Aufgaben aber problemlos erfüllen kann. Aus dem Bereich Me?technik ist mir kein derartiges Erzeugnis bekannt. Nochmal ganz klar der Hinweis, daß das G?tezeichen keinerlei Aussage bzgl. der technischen Besonderheiten dieses Me?werkes trifft sondern für den Gebrauchswert des kompletten VFM (Vielfachmesser) steht.

Auf der Wechselspannungsskala sind zwei kleine Punkte zu erkennen. Das ist kein Dreck, sondern es handelt sich hier um die Abgleichpunkte, welche bei einer notwendigen Kalibrierung als Referenzmarken dienen. Es ist auch gut zu erkennen, daß die Wechselstromskale nicht linear verläuft. Ursache dafür ist / sind die jeweiligen Kennlinien der eingebauten Gleichrichter. Folgerichtig gibt es auf der Gleichstromskala nur einen Referenzpunkt der dem rechnerischen Meßbereichsende entspricht und sich damit gleichauf der Position des Wechselspannungsbereiches befindet. Die Skalierungen reichen noch ein kleines Stück darüberhinaus, um eine bessere Ablesung an den Bereichsenden zu ermöglichen. Bei einfacheren Instrumenten folgt dagegen dem Endwert (50) der Anschlagpuffer.

Wegen der besseren Erkennbarkeit folgt hier der Ausschnitt, der die für viele Bastler verwirrenden Symbole trägt:

In zwei Reihen sind darunter die zugehörigen Ziffern angeordnet - ich hoffe, daß das so verständlich ist. Den roten Blitz lassen wir erstmal außen vor!
  1. Me?werk kann Gleichspannung anzeigen
  2. Me?werk kann Wechselspannung anzeigen
  3. Me?werk arbeitet mit Drehspule, die Art der Lagerung ist hier nicht angegeben
  4. Me?instrument besitzt einen eingebauten Gleichrichter
  5. Genauigkeitsklasse 1 entspricht einem zulässigen Anzeigefehler von 1 % des Skalenendwertes =
  6. Genauigkeitsklasse 1,5 entspricht einem zulässigen Anzeigefehler von 1,5 % des Skalenendwertes ~
  7. korrekte Anzeige erfordert eine waagerechte Unterlage als Aufstellort
  8. Prüfspannung 2kV, kein Durchschlag von den Messbuchsen zu anderen Gehäuseteilen möglich
  9. Achtung, Bedienungsanweisung / Gebrauchsvorschrift einhalten
  10. zulässiger Temperaturbereich - für Eicharbeiten exakt 20?C einhalten!

Und dann ist da noch der rote Blitz: Er steht für . . . ich weiß es nicht Exclamation, vermute aber, daß er in Verbindung mit dem zugehörigen Hochspannungstastkopf auf die besondere Gef?hrdung hinweisen soll.

Die Drehspule des UNI 7-Me?werkes ist ja besonders sto?sicher durch ihre Spannbandaufh?ngung. Das pr?destiniert solche Geräte für den rauhen Serviceeinsatz.
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Beitrag3/6, Verfasst am: 13.02.2013, 18:34   

Betreff:
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Als weiteres Beispiel folgt ein hierzulanden eher selten, da nie importiert, anzutreffendes Universalme?Gerät aus der damaligen UdSSR: das AWO-5M. Dabei handelt es sich um ein außerordentlich robustes Gerät, das zudem mit reichhaltigem Zubehör in einer integrierten Ablage ausgestattet ist.
Uns interessiert in dem Zusammenhang allerdings ausschließlich das Instrument und somit dessen Skala:


Links unten: Hergestellt in der SSSR, im Jahr 1970.

Mitte: AWO-5M1, (Fabriknummer) 97408

Rechts oben: für die Widerstandsmessung gilt eine Toleranz von 2,5% auf den Ablesewert!

Rechts Mitte: für die Skalen =, ~ und db gilt eine Toleranz von 4,0% auf den Skalen-Endwert!

Rechts unten: Drehspulinstrument mit eingebautem Gleichrichter, geprüft mit 5 kV, waagerechte Gebrauchslage, gefertigt nach GOST 10374-63, die Bedienanweisung ist zu beachten!

Dazu ist folgendes zu erklären:
GOST (Gossudarstwenny Standard) ist ein sowjetisches Normenwerk, vergleichbar mit den TGL (Technische G?te- und Lieferbestimmungen) der DDR, welche in den 60-ern die DIN-Normen ablösten.
Anders als es die DIN-Normen, welche ja stets nur einen empfehlenden Charakter haben, sind bzw. waren die TGL verbindliche Bestimmungen! Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob die GOST-Normen eine ebensolche Verbindlichkeit besitzen, gehe aber einfach mal davon aus. Im konkreten Fall betrifft es die "Technische Forderungen für transportable elektrische Meßgeräte" in der Fassung von 1963.

Allgemein zu diesem Gerät mag die mit 5 kV sehr hohe Prüfspannung verwundern. Das erklärt sich daraus, daß der höchste Meßbereich 1.200 Volt beträgt und dem Gerät zwei HochspannungstastKöpfe, getrennt für Gleich- und Wechselspannungen, beiliegen, welche auf eine ganz bestimmte Weise zusätzlich mit einer sicheren Erdleitung zu verbinden sind. Als Messgleichrichter sind eine oder zwei (weiß ich ohne nachschauen nicht so genau) richtig dicke Dioden, vermutl. Ge, eingebaut und in einem kleinen Fach dürfen zwei Ersatzdioden nicht fehlen. Das ist typisch für russische Geräte, zumindestens dieser Epoche, daß wichtige Ersatzteile gleich mit im Gerät verstaut sind.

Genauigkeitsklasse 2,5 für den Widerstandsbereich und gerademal 4,0 für die übrigen Bereiche - das ist ungewöhnlich, im Regelfall ist es gerade umgekehrt! Nur darf man sich nicht t?uschen lassen: die 2,5% gelten für diesen gesamten Skalenbereich und das ist wirklich sehr wenig! möglich macht das der integrierte Block aus 5 in Reihe geschalteten Flachbatterien (3R12) von exzellenter Qualität und einem zusätzlichen Luft-SauerstoffElement für den kleinen Ohmbereich. Der Satz Flachbatterien hatte bei mir fast 10 Jahre ohne auslaufen funktioniert, ehe ich die Batterien wegen beginnender Ersch?pfung wechselte. Schweigen wir, was weiter geschah!

demnächst werde ich das Gerät einmal ausführlich vorstellen.
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Beitrag4/6, Verfasst am: 14.02.2013, 15:48   

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Ein weiteres, nun wieder hierzulanden sehr verbreitetes Meßgerät ist das Mellenbacher UNI 12 e, dessen Skala folgende Angaben enthält:


Der oberste Skalenzug, gekennzeichnet durch das Spannungsquellensymbol, bezeichnet den Bereich, in welchem das eingesetzte Prim?rElement arbeitsfähig ist. Geht der Zeigerausschlag beim Test über den Bereich hinaus, also ins Nichts, schwingt der Transverter nicht und eine Messung ist unmöglich. Es ist also mitnichten ein Bereich um externe PriMärzellen zu testen!

Schauen wir nun nach links unten, dann sind dort das vertraute Symbol für ein Drehspulmesswerk und daneben ein Transistor zu sehen. Dieses Schaltzeichen steht ganz allgemein für eine integrierte Elektronik, also einen Messverst?rker. Derselbe wird, mit Hilfe des eingebauten Transverters, aus einer normalen Babyzelle gespeist.
für den Widerstandsbereich ist extra eine Mignonzelle einzusetzen.

Weiters hat das Gerät eine Isolationspr?fung mit 3 kV absolviert und auch hier wieder das Achtungssymbol als Hinweis auf die unbedingte Einhaltung der Gegrauchsanweisung.

Und nun steht da noch ''N III'' - mit dieser Symbolik kann ich nichts anfangen!

Die Angaben in der rechten unteren Ecke sind dagegen sicher geläufig:
So steht das Symbol für die waagerechte Gebrauchslage, was aber nicht unbedingt so wortwörtlich zu nehmen ist! Da es sich bei dem Me?werk um ein solches mit Spannbandaufh?ngung handelt, gibt es keinerlei Reibungsverluste, in welcher Position auch immer. Einzig die Gegengewichte des Zeigers sind auf eine definierte Lage justiert weswegen hierzu nur die BDA eine verbindliche Aussage machen kann. Allerdings sollte man bei wirklich exakten Messvorg?ngen den integrierten Aufsteller nicht benutzen.

Wie üblich wird die größte Anzeigegenauigkeit im Gleichspannungsbereich garantiert und ebenso üblich ist die Klasse 2,5 für alle Wechselspannungsbereiche.
Auffällig ist auch, daß es keine spezielle Wechselspannungsskale gibt - diese ist dank der Elektronik überflüssig.

Damit die Skala selbst nicht durch eine Unmenge an Informationen nahezu überflutet wird, sind weitere, wichtige Angaben auf einem Etikett, welches sich gut geschützt in der Tasche des Aufstellers befindet, hinterlegt:


Wie daraus zu entnehmen ist, eignet sich das UNI 12e durchaus auch als exakter NF-Spannungsmesser bis hinauf zu 50 kHz wobei der Frequenzbereich von 16 bis 20.000 Hz exakt dem Skalenwert entspricht. Darüberhinausgehende Frequenzen, etwa Oberwellen bzw. L?schfrequenzen bei Kassettenrecordern lassen sich so noch einwandfrei nachweisen. Da z.B. L?schstr?me in der Praxis als Spannungsabfall über einem definierten Widerstand gemessen werden, genügt der Meßbereich bis 30 Volt dafür allemal.
Ein Spannungsabfall von weniger als 0,2 Volt bei einem Stromfluss von 1 A ist praktisch Nichts! Da sind sehr oft die Ãœbergangswiderst?nde an Feinsicherungen und deren Haltern deutlich h?her.

Das UNI 12e nimmt es hinsichtlich des praktischen Nutzwertes mit den modernen, preiswerten Digitalmultimetern locker auf. Freilich, es ist durch sein mechanisches Instrument deutlich empfindlicher gegen harsche Behandlung weswegen es vornehmlich seinen Platz in der Werkstatt haben sollte. Der kleinste Strommeübereich liefert mit nur 3 mA für Vollausschlag eine hervorragende Auflösung, welche praktisch keine wünsche offen lassen sollte. Das SB zu diesem Gerät ist auch in der Galerie abrufbar.
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Beitrag5/6, Verfasst am: 15.02.2013, 12:59   

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Als nächstes zeige ich hier die Skala eines kleinen ''Sch?tzeisens'', des Multiprüfer II der Klingenthaler PGH Simeto. Diese Firma wurde in späteren Jahren folgerichtig verstaatlicht, die Produktion der Multiprüfer in unterschiedlichen, verbesserten und erweiterten Ausführungen, nach meiner Erinnerung bis zum Ende der Fa., weitergeführt. Das hier gezeigte Gerät gehört zu meinen ersten Eigenanschaffungen; davor benutzte ich ausschließlich geliehene, deutlich hochwertigere Meßgeräte die eben auch ihren Preis hatten. Das war auch ein Vorteil in der DDR und wird gerne vergessen: Niemand mußte alles selbst besitzen, besonders hochwertige Gerätschaften konnten nahezu überall kostenlos ausgeliehen werden.
Mit dem kleinen Multiprüfer hatte ich nun ein recht robustes und zudem preiswertes Gerät zur ständigen Verfügung in der Tasche und ich benutze dieses kleine Gerätchen noch heute.


Das spitzengelagerte Drehspulmesswerk verzichtet auf Edelsteine, einfache Messinglager, wie bei einem simplen Wecker, erfüllen ihren Zweck. Ein Diodenquartett GA104 (von mir vor Jahrzehnten als Ersatz für die unbrauchbar gewordenen 0A 625 eingebaut) richtet Wechselspannungen bis in den NF-Bereich gleich, wobei die Skala auf 50 Hz bezogen ist. Dabei, sowie auch bei Gleichspannung und im Widerstandsbereich gilt eine Toleranz von 5% auf den Anzeigewert bei waagerechter Gebrauchslage. Das Gerätchen ist mit einer Prüfspannung von 2 kV mehr als ausreichend sicher für Anwendungen auch im Bereich von Netzspannungen bis 380 / 400 Volt.
Neben den Angaben auf der Skala sind wichtige Hinweise als unausl?schbare Reliefschrift auf der Rückwand zu beachten:

Die ausführliche BDA liefert Informationen zur Messung von Kapazitäten und selbstverständlich auch zu den Umrechnungsfaktoren bei Anwendungen im NF-Bereich. Der Stromverbrauch bei Spannungsmessungen ist mit opulenten 2 mA nicht eben als vernachl?ssigbar anzusehen; der Name Multiprüfer sollte immer auch im Hinterkopf sein, wenn man mit solchem Equipment hantiert. Es ist ein ehrlicher Name, der nichts suggeriert was er nicht auch einhalten könnte!

Nachtrag:
Wie es manchmal so kommt: Dinge, denen ich keine bedeutung beimesse, werden von Lesern als hinterfragenswürdig erkannt. In diesem Falle ist es das G?tezeichen 1, welches als Abziehbild - korrekt als Wasserschiebebild - auf der Rückwand angebracht ist. Neben diesem ist der Herstellungszeitraum als Woche 2/1968 vermerkt. Doch zurück zum G?tezeichen 1, welches von der staatlichen Prüfungskommision diesem Gerätschen zu erkannt worden ist. Es ist nur scheinbar ein Widerspruch, daß die Genauigkeitsklasse des Multiprüfer mit 5 % auf den Anzeigewert so deutlich gering ausfällt, diesem Teil aber das höchste G?tezeichen verpaßt worden ist. Die Güteklasse 1 steht für Geräte mit einem hohen, dem Weltstand entsprechenden technischen Niveau die zudem höchsten Qualitätsanforderungen bzgl. technischer Sicherheit, Materialwahl und -verarbeitung gerecht werden. Der Multiprüfer von der Klingenthaler PGH Simeto erfüllt alle diese Forderungen zum Zeitpunkt der Erteilung des G?tezeichens, welches im übrigen nach 2 Jahren erneut zu beantragen war, wenn es nicht erlöschen sollte. Das Me?werk als solches ist also nur 1 Teil von vielen Komponenten aus denen das Gerät gefertigt worden ist und es ist bei weitem nicht das dominierende Element wenn es um die Beurteilung der G?te des GesamtGerätes geht.
Weil ich auch danach gefragt worden bin: Was das Gerät seinerzeit gekostet hat, weiß ich nicht mehr, sch?tze einfach mal einen Betrag zwischen 15 und 25 Mark. Zum Vergleich: Die Boxkamera POUVA START kostete 16,50 Mark im Karton. Ein dazu passende Tragetasche aus Echtleder konnte für 5,50 Mark gesondert erworben werden. Ein einfacher SW-Rollfilm für Amateurkameras war mit 1,35 Mark wirklich erschwinglich.
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Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 18.02.2013, 12:08, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag6/6, Verfasst am: 15.02.2013, 13:22   

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Und hier nun ein klassisches Schalttafelinstrument, wie es sie in unzähligen Ausführungen und Varianten gibt:



Rechts unten auf der Skala finden wir die Angaben zum Hersteller, der renommierten Leipziger Firma Kiesewetter und dem Fertigungszeitraum August 1958.

Links die Ausweisung als Wechselstromskala mit einem klassischen Dreheisenmesswerk, also ein sogenanntes Weicheiseninstrument, in der Genauigkeitsklasse 1,5 bei senkrechter Einbaulage. Die Prüfspannung beträgt 2 kV.

Es handelt sich hierbei um eine gezogene Skala! Das erklärt die für derartige Instrumente ungewöhnlich hohe Genauigkeit. Instrumente mit gezogenen Skalen sind naturgemäß wesentlich teurer als solche mit gedruckten Skalen, wie sie in wohl allen gebräuchlichen Service-Vielfachmessern verwendet werden oder wurden. Das hier gezeigte Instrument stammt aus meinem Trennstelltrafo, zeigt also exakt die an der Steckdose anliegende Ausgangsspannung an. Das kann z.B. keine der bezahlbaren Digitalzwiebeln mit hinreichend ähnlicher Genauigkeit leisten!



Damit will ich es bewenden lassen. Nicht jede Angabe konnte ich erl?utern, wer etwas ergänzen möchte, kann das gerne tun. Zu allen hier gezeigten Instrumenten und Geräten gibt es weiterführende Informationen im Katalog Me?technik in unserer Galerie. Es bleibt zu hoffen, daß es numehr jedem Interessierten kein Problem mehr sein wird, die in seinem Besitz befindlichen Geräte und Instrumente auch wirklich exakt zu erkennen. Da ich mich in diesem Thema nahezu ausschließlich auf Drehspulinstrumente beschränkt habe, kann der Eindruck entstehen es gäbe nichts anderes - dem ist bei weitem nicht so! Drehspulmesswerke machen allerdings den L?wenanteil aller im Service verwendeten Me?instrumente analoger Bauart aus. Daneben gibt es aber auch noch mehrere Formen von Weicheiseninstrumenten, Hitzdrahtinstrumente, Elektrodynamische Instrumente, Drehmagnetmesswerke, Bimetallinstrumente, Elektrostatische Me?werke und andere mehr. Es ist nicht sinnvoll, alle diese Techniken hier abzuhandeln da sie im Regelfalle nur für spezielle Einsatzgebiete benötigt werden. Wichtig zu wissen ist, daß die Bandbreite der ServiceGeräte enorm weitgespannt ist und daß man folglich einige grundsätzliche Dinge beim Einsatz eines Instrumentes oder Vielfachmessers unbedingt beachten muß, wenn man auch wirklich nachvollziehbare Me?werte erhalten will. Zu solchen beachtenswerten Dingen gehört es auch, die BDA zu kennen denn dort sind u.a. auch angaben wie z.B. die Dicke der Eisentafel in welche das vorgesehene Instrument eingebaut werden soll oder eben im anderen Fall der Mindestabstand zu ferromagnetischen Werkstoffen bei einer Messung definiert. Bei akribischer Beachtung aller zum jeweiligen Gerät erlassenen Anwendungsvorschriften sind die Me?werte eines DS-Instrumentes mit 333 Ohm/V mit denen eines solchen mit 20 kOhm/V absolut vergleichbar - selbstverständlich nach entsprechender Umrechnung! In der Praxis allerdings ist es deutlich einfacher, wenn der Reparateur mehrere Vielfachmesser verschiedener Empfindlichkeitsstufen vorhält. G?ngige Klassen sind neben 333 Ohm/V Geräte mit 1 kOhm/V, 10 kOhm/V und 20 kOhm/V sowie hochohmige Multimeter mit Eingangswiderst?nden um 10 MOhm und darüberhinaus. Dieser Bereich wird von den heute üblichen Digitalmultimetern abgedeckt wobei es in der Reparaturpraxis schn?der Konsumg?terelektronik vergangener Jahrzehnte völlig bedeutungslos ist, ob der Eingangswiderstand 10 MOhm oder 100 MOhm beträgt.
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