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MGW51
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Status: Eintritt: 12.03.2006 Mitgliedsnr.: 2 Beiträge: 5086 #: 73 BL: Sachsen
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1/1, Verfasst am: 09.07.2012, 14:03
Betreff:
Adler, Radio-Haus Cunewalde, 1931 - 1977
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Im Jahre 1906 erblickte in Cunewalde ein Knabe namens Richard das Licht der Welt. Keine Frage, daß sich nach wenigen Jahren der Gang in eine der damals drei ?rtlichen Schulen erforderlich machte. An die Schuljahre schlo? sich eine Berufsausbildung an. Der Familientradition folgend erlernte Richard das Tischlerhandwerk. Neben einer gewissen Begabung und einem H?ndchen für den Werkstoff Holz, brachte der junge Mann auch das Auge und die notwendige Liebe zum Detail mit. Beredtes Zeugnis liefert dafür das Modell von Deutschlands größter Dorfkirche, die mit ihren 2632 Sitzpl?tzen und 3 Emporen als ein Cunewalder Wahrzeichen gelten kann. Richard hat dieses Modell als 16-jähriger gebaut:
Dieses Foto wurde uns von Richards Enkelin überlassen; die lange Geschichte dieses Modells, welches gegenwärtig außerhalb von Cunewalde ausgestellt ist, würde einen eigenen Aufsatz rechtfertigen.
Nun liegt es nahe anzunehmen, daß der junge Geselle seine ErfÖllung im Mübelbau gefunden hätte. Doch dem ist offenbar nicht so gewesen denn Richard Adler interessierte sich schon frühzeitig für alles was mit Draht und Strom zu tun hat. Richards Abkehr ''vom Holz zum Draht'' hat aber vermutlich noch einen anderen Grund als allein das Interesse am Neuen. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise, welche auch in Deutschland die Arbeitslosigkeit explodieren ließ - alleine im Zeitraum September 1929 bis Februar 1930 stieg die Arbeitslosenzahl von 1,4 auf 3,5 Mio. und erreichte Ende 1930 die Marke von 5 Mio. Arbeitslosen
Tischlerarbeiten waren sicherlich nicht mehr nachgefragt und so ist es nur logisch, daß der Junge Adler die Flucht nach vorne einer ungewissen Zukunft vorzog. Als zielstrebiger Autodidakt hatte er sich das notwendige Wissen, um seinen Weg als Rundfunkh?ndler machen zu können, konsequent erarbeitet, Beziehungen zu Lieferanten angebahnt um gegen Ende des Jahres 1931 sein RadioGeschäft zu eröffnen. Zeitig genug, um mit dem zu erwartenden Weihnachtsgeschäft auch einen gelungenen Start hinzulegen. Radio war damals ein noch neues Medium in Deutschland und so muß es nicht verwundern, daß sich auf diesem Gebiet auch völlige Quereinsteiger erfolgreich etablieren konnten. Wenn wir zurückdenken, so finden wir die ersten Rundfunkmechaniker als aus den Reihen der Klempner rekrutiert - ihre Qualifikation bestand in der Beherrschung des Weichl?tprozesses. Damit hat ja ein ''Holzwurm'' normalerweise nicht gerade viel am Hut. Anders Richard Adler! Er wurde zum Vertragspartner der Dresdner Firma MENDE. Unübersehbar prangt an Adlers erstem Wohn- und Geschäftshaus der Name des renommierten Radioherstellers aus dem Herzen Sachsens:
Das Foto aus den Drei?igerjahren zeigt eine Teilansicht des Geb?udes welches zwar heute noch erhalten, die Ansicht aber durch den zwischenzeitlich abgerissenen Anbau am linken Giebel (hier nicht im Bild!) etwas verändert ist. Einen deutlicheren Eindruck vom Umfang des ''Radio-Haus Adler'' vermittelt das folgende Bild, welches eine Ablichtung der gesamten Ladenfront zeigt. Es handelt sich hierbei um eine Aufnahme des Cunewalder Fotografen und Verlegers Walter Borsch. Die Aufnahme ist nicht datiert, es muß aber davon ausgegangen werden, daß sie jünger als das obige Foto ist; deutlich erkennbar ist bei diesem das Fenster im Anbau noch leer! Ich habe die Auflösung absichtlich nicht verringert, damit es so vielleicht gelingen kann, die in den Auslagen positionierten Empfänger zu identifizieren. Das bisher Erkannte läßt eine Eingrenzung auf die Jahre 37 bis 40 zu. Auch dieses Foto hat uns Richard Adlers Enkelin dankenswerterweise überlassen.
Das folgende Bild, Ausschnitt eines undatierten Fotos, zeigt den etwa 25-jährige Richard:
Der Handel mit Rundfunktechnik und die Reparatur derselben ern?hrte die Familie, welche damals noch Räume im Obergescho? über dem Ladengeschäft bewohnte. Die Zeit brachte es mit sich, daß Richard gerufen wurde seine - wie es hieß - Pflicht für Volk und Vaterland zu tun; auf gut Deutsch, ''dem Führer in den Krieg zu folgen''. Als Rundfunkh?ndler war man eben nicht so reichswichtig, daß es für eine UK-Stellung gelangt hätte. Hier ein Foto aus den finstersten Tagen des Tausendjährige:
Rechts im Bild Richard Adler und sein Gesichtsausdruck ist alles andere als begeistert. Mit seinen Br?dern nimmt er hier einen Umtrunk - wohl als gemeinsamer Abschied von zu Hause und voneinander. Dem Marschbefehl war Folge zu leisten und was er für jeden Einzelnen von den Dreien bringen sollte, konnte grausamer nicht sein: Der jüngste überlebte den Wahnsinn leider nicht.
Auch für das Geschäft brachen schwere Zeiten an - es überstand den Krieg nur durch das tatkräftige Engagement von Richards erster Ehefrau. Sie führte das Unternehmen alleine weiter und . . . sie reparierte nebenher auch die Radios der Kunden. Eine richtige Werkstatt gab es damals noch nicht, der aufmerksame Betrachter wird am Interieur erkennen, wo sich dieses abspielte.
Es ist also kein gestelltes Foto für ''die Straße der Besten'' sondern Richards Gattin bei ihrer Arbeit!
Im nächsten Bild sehen wir einen l?chelnden Mann, er ist - endlich - wieder zu Hause, der WKII und mit diesem das Tausendjährige zu Ende.
Richard kann nun wieder voll in seinem Element aufgehen, sich der Firma widmen und mit viel Ideenreichtum aus dem wenigen Vorhandenen viel nützliches, dringend benötigtes entstehen lassen.
Leider w?hrte die Freude nur kurze Zeit - noch im Jahre 1946 verstarb seine liebe Frau, ein sehr herber Verlust unter dem Richard lange gelitten hatte.
Aus dieser unmittelbaren Nachkriegsepoche stammt auch das folgende Gerät:
Dieser AM-Super, dessen Schallwandbespannung in der jüngeren Vergangenheit erneuert worden ist, besitzt als das einzige mir bekannte RundfunkGerät eine Chassiskonstruktion aus Holz! Erst beim zweiten Hinschauen ist mir das aufgefallen da der sauber gezinkte Rahmen mit Silberbronze gestrichen und so farblich dem aufgesetzten Alublech als Träger der Röhrenfassungen und Bandfilter sehr ähnlich ist. Die Vermutung, daß auch der Gehäusebau vom gelernten Mübeltischler Richard in Eigenregie erfolgte drängt sich zwar auf, ist aber unzutreffend. Vielmehr muß davon ausgegangen werden, daß solche Komponenten wie Gehäuse, Skalen und R?ckw?nde, ebenso Bandfilter und Wellenschalter preisgünstig über einen der damals noch deutschlandweit agierenden großh?ndler, wie z. B. Borbs oder Lipsia (beide Leipzig) bezogen wurden und dahinein dann ein passendes Innenleben konstruiert wurde. Die deutlich lesbaren Stationsnamen wie NWDR und AFN sind klarer Beweis für eine Nachkriegsproduktion. Im Gerätekatalog der Nachkriegsradios, im Ordner ''Adler, Cunewalde'' sind Detailfotos (leider nicht gut gelungen mit der geliehenen Knipse) die gelegentlich durch bessere Bilder ersetzt werden, aufrufbar.
Die Radioproduktion war aber wohl, wie das auch in anderen Handwerksbetrieben der Branche üblich gewesen ist, nur eine kurze Episode in der Unternehmensgeschichte. Sie wurde auf jeden Fall so lange aufrecht erhalten, bis es preisgünstigere IndustrieGeräte in ausreichender Menge gab.
Das Jahr 1949 hielt gleich mehrere Höhepunkte für Richard bereit.
Zum Jahresbeginn erfolgte seine Eintragung seiner Firma in die Handwerksrolle. Aus dem Witwer wurde durch neuerliche Heirat wieder ein Ehemann und im G?ndungsjahr der DDR legte Richard auch die Prüfung als Rundfunkmechanikermeister ab. Nun konnte er in seinem Betrieb auch Lehrlinge ausbilden.
Adler hatte - wie jeder ernsthafte Unternehmer - zur rechten Zeit auch die richtigen Ideen parat und so verwundert es nicht, daß er neben seiner Handelstätigkeit auch zunehmend auf Eigenproduktion von gefragten Gerätschaften setzte. Er bewegte sich da auf einem recht schmalen Grat denn die Handwerksordnung legte ihm diesbezüglich einen eng bemessenen Rahmen vor. Neben Rundfunkempfängern baute die Fa. auch Kondensatormikrofone samt Verstärkeranlagen zur Beschallung und, wen wundert es, Magnetbandgeräte. Auch dringend benötigte Me?technik wie z.B. Röhrenvoltmeter entstanden in eigener Werkstatt. Richard ging stets weitgehend auf die wünsche seiner Kunden ein; etwas womit ein Industriebetrieb verständlicherweise nicht aufwarten kann. daß Adlers Geräte einen guten Ruf hatten belegen viele Details aus jenen Jahren. Immerhin hatte man auch in der Landeshauptstadt Kunde von dieser Firma und so kam es, daß u.a. zwei Magnetbandgeräte samt zweier ''Roter Straßenkreuzer'' den Weg nach Dresden fanden. Ein anderes Magnetbandgerät wurde von der Kirche in Demitz-Thumitz erworben. überhaupt waren die Kirchen in der DDR einer der Hauptauftraggeber Richard Adlers. Nahezu republikweit r?stete er diese mit entsprechenden Verstärkeranlagen aus seiner eigenen Fertigung aus.
Die Tonbandgeräte schließlich sind den einzigen zu der Zeit um 1956 ... 58 erhältlichen IndustrieGeräten, dem Leipziger KB100, dem Magdeburger ''Tonmeister'' und dem Zwönitzer BG 20, in mehrfacher Hinsicht überlegen: Sie sind, ab Stufe 3 mit zwei Geschwindigkeiten bzw. die Modelle der Baustufen 1 und 2 im für Heimbandgeräte oberen Bereich wahlweise mit 19,05 oder 38,1 und ab der 3. Bst. mit einem separaten Rücklaufmotor ausgestattet. Das alles bei einem Preis der ca. 200 DM unter dem des BG20 liegt! Anders gerechnet verkaufte Adler auch ein TB samt Kondensatormikro zum Komplettpreis von 1.000,- DM. spätestens ab Bst. 2 war die Stromversorgung für das Mikro im BandGerät integriert. Preiswerter sind zu der Zeit nur BG19 und Tonmeister, beide aber nicht solit?r betreibbar! Durch die Verwendung des polumschaltbaren Langsaml?ufers 1086.1 (als KB100-Motor bekannt) für den Antrieb der Tonwelle, liegt der Geräuschpegel deutlich unter dem der Smaragd-Serien ab BG20-2. Mit der Auslegung auf die Spulengröße 22 und seiner integrierten 6 Watt Endstufe wird das ADLER WL 19-38 auch für Anwender der bisherigen BG19- und MTG-Familien sowie für die Nutzer, welche mit einem urigen WALTHER T3 oder mit einem in ein Tonmöbel eingebauten Schneider-Ton-Gerät hantieren, hochinteressant.
Freilich ist das WL 19-38 stilistisch nicht so perfektioniert wie die in großserie gefertigten genannten IndustrieGeräte und auch die Bedienung ist insgesamt deutlich primitiver, was aber nichts über die Qualität und Zuverlässigkeit eines Gerätes aussagt! Waren die Modelle bis zur Bst. 3 noch nicht idiotensicher in der Bedienung, änderte sich das mit dem Umstieg auf ein zentrales Schiebetastenaggregat. Was zählte, war neben dem überdurchschnittlichen Gebrauchswert vor allem der Preis, denn mal schnell einen reichlichen Tausender und mehr für ein Tonbandgerät auf den Tisch legen konnten sich nur wenige Begeisterte leisten. Und so kam es, daß auf Kundenwunsch z. B. auch Geräte ohne jegliche Beschilderung verkauft worden sind - das eingesparte Geld reichte dann schonmal für ein zusätzliches Magnetband etc. Das nachstehende Foto zeigt das noch existierende Gerät, welches 1958 von der Kirche in Demitz-Thumitz erworben wurde und welches nach aktueller Erkenntnis zur 3. oder auch 4. Baustufe gerechnet werden muß:
Dem Gerätebau selbst war ein Umzug der Geschäftsr?ume innerhalb des im 1. Bild gezeigten Geb?udes vorangegangen. Der Laden befand sich nun linkerhand des Hauseinganges, der oben angesprochene Anbau an der Geb?uder?ckseite beinhaltete die Werkstatt. Im folgenden Bild, welches allerdings aus der Zeit von vor der Fa. Adler stammt, ist an der linken hinteren Giebelecke besagter Anbau zu erkennen. Ob er von bzw. für Adler noch erweitert worden ist, ließ sich bisher nicht herausfinden da, wie schon angesprochen, der gesamte Anbau etliche Jahre nach dem Ende der Firma abgerissen wurde.
Wie auch andere Unternehmen der Branche widmete sich Adler fortan verstärkt der Konstruktion und dem Bau von Kondensatormikrofonen. Seine Maxime war auch dabei, einen Kompromiß zwischen guter Qualität und erschwinglichem Preis zu finden. Begonnen hatte er - zeittypisch - mit dem Bau sogenannter Flaschen. Um Kosten einzusparen beschränkte er sich dabei auf fest montierte Kapseln, also Verstärker und Kapsel als Baueinheit, Verbindung zum NetzanSchlußGerät über ein separates Kabel. Als Anschlußsteckverbinder diente eine Europa-5pol-Fassung mit entsprechendem Sockel als Kabelstecker. Andere Ausführungen haben einen Oktalsockel als KabelAbschluß, welcher in eine entsprechende Fassung am Tonbandgerät einzustecken ist. Das mutet recht skurril an, wurde so aber mangels anderer Möglichkeiten auch von großen Firmen wie Stern-Radio Leipzig praktiziert. Aus dieser Zeit kannten wir bisher nur die ''Roter Straßenkreuzer'' genannte große Flasche, wie sie seit einiger Zeit im Besitz von Hajo ist. Neben der leuchtenden Farbe der HÖlse ist die als KapselGehäuse benutzte Fahrradlampe ein herausstechendes Kennzeichen dieser Konstruktion. Eine Neuentdeckung war für mich heute eine deutlich kleinere Flasche, von der Baul?nge erinnert sie auf den ersten Blick an ein Reissmann MR50 welches aber mit einem anderen LampenGehäuse für die Kapsel und einem anderen SteckanSchluß, von der Bauart wie sie Geralds BRAUSE-Laufwerk aufweist, bestückt ist.
Rechts die Adler-Flaschen, das Rei?mann MR50 zum Vergleich.
Allen diesen gezeigten BauAusführungen ist gemeinsam, daß der StativanSchluß extrem außermittig erfolgt. Ebenso außermittig ist der KabelanSchluß angelegt. Während sich Rei?mann der vom BRAUSE 24-24F bekannten Spezialsteckverbinder (die es im Raum Dresden offenbar in großen Mengen aus alten Wehrmachtsbest?nden gab) bediente, nutzt Adler eine Europa-5pol. Röhrenfassung für den Anschluß an das NetzGerät. Diese Lösung hatte vor ihm bereits Stern-Radio Leipzig bei dessen Kondensatormikro angewendet. Die Leipziger liegt uns leider nicht bildhaft vor, nur zwei Schaltbilder zeugen von der Kreativität der Nachkriegszeit durch die Nutzung einer UBF11 als Verstärkerpentode bzw. einer als Triode (G2 + G3 an Anode) geschalteten RV12P2000. außerdem wird das SB eines SchnurÜbertragers gezeigt. In allen Fällen bedient man sich konsequent der 30-er Jahre Röhrenfassungen bzw. -sockel als Anschlußschnittstellen. Ich meine, daß das schon bemerkenswert ist denn damit wird dokumentiert, was es im Zeitraum 1948 bis 1952 gab oder auch nicht gab wobei wir bei den Mikros mit P2000 bzw. UBF11 wohl davon ausgehen können, daß sie bereits um 48/49 so auf den Markt gebracht worden sind. Die Situation hatte sich in den Folgejahren ganz sicher geändert, die Europafassung wurde aber aus Gründen der Kompatibilität weiterhin beibehalten. Wie lange und wie viele solcher Flaschen bei SRL gebaut worden sind, ist völlig offen.
Die Zeit brachte es mit sich, daß sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Fa. Adler ein weiterer Rundfunkh?ndler niederließ. Richard störte das nicht sonderlich, hatte er sich doch wohl schon längere Zeit innerlich vom Rundfunkhandel als Hauptstätze des Unternehmens entfernt und stattdessen auf die Geräteproduktion gesetzt. Um das Firmenprofil neu auszurichten benötigte er statt bzw. neben dem Eintrag in die Handwerksrolle eine Gewerbeerlaubnis, die ihm auch erteilt worden ist. Nur mit dieser war es ihm möglich, die Fertigung von Mikrofonen in erheblichem Umfang als Serienproduktion durchzuführen. Den Durchbruch schaffte er 1962 mit dem kleinen, auf Amateurbed?rfnisse zugeschnittenen KM62. Dieses Mikro ist qualitativ von keinem anderen Modell in dieser Preisklasse übertroffen worden. Das damalige DAMW hatte auf der Grundlage einer vom RFZ durchgeführten me?technischen Überprüfung diesem Mikro das Gütezeichen 2 zuerkannt. Mit dieser Zertifizierung im Gepäck konnte nun auch erfolgreich der Absatz über die Filialen des staatlichen ''RFT-Industrievertrieb'' im gesamten Bereich der DDR realisiert werden. Nach 15 erfolgreichen Jahren des KM62 sollte dieses von einem modernisierten und verbesserten Modell abgelöst werden. Zu dieser Zeit war Richard mit seinen 71 Jahren noch immer in der Firma aktiv tätig.
Bis in unsere Tage hat der Prototyp mit den zwei verschiedenen Kapseln überdauert. Das Schicksal wollte es so, daß Richard sein Vorhaben nicht mehr zu Ende bringen konnte.
Als er am 22. Januar 1977 noch einmal in die Werkstatt ging um nach den Rechten zu sehen, ereilte ihn urplötzlich der Tod. Derweil warteten zu Hause die Gäste, welche gekommen waren um mit ihm gemeinsam den 50. Geburtstag seiner Gattin zu feiern, vergebens auf ihn.
So erschätternd dieses Ereignis für alle Beteiligten gewesen ist, so trägt es doch auch dazu bei, daß Richard Adler nicht vergessen wird. Nicht von uns und erst recht nicht von seiner Familie und seinen Freunden.
Abschließend zu diesem Kapitel möchte ich noch nachtragen, daß die stattgefundene Spurensuche weitere Namensträger in der Region ausfindig machen konnte. Kurioserweise existiert noch heute ein ebenfalls in der Heimelektronikbranche tätiger Betrieb in einem etwas entfernteren Ort. Dessen Senior kann sich noch an Richard Adler erinnern, versicherte aber auch, daß es zwischen beiden Firmen und Familien keine verwandschaftlichen oder anderweitigen Verbindungen gab oder gibt.
Ein weiteres Foto aus dem Nachlaß, uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Adlers Enkelin sorgt für Verwirrung und Erstaunen:
Damit endet dieser Abschnitt zur Geschichte der Firma Radio-Haus Adler, Cunewalde.
Detailliertere Informationen kann der interessierte Leser bei den einzelnen Geräten, hier im Treffpunkt und in unserer Galerie finden. Nicht alles was wir an Dokumenten haben, werden wir veröffentlichen, insbesondere werden auch keine weiteren Schaltbilder aufgenommen bzw. wenn, dann bleiben die unter Verschluß bei der IG! Das sind wir Richard Adler und seiner Familie, Freunden und Kollegen schuldig denn es ist genau in Richards Sinne! _________________ Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.
Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018) |
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