Siemens Klangmeister RS321 electronic

[ThomasT]

Kompaktanlage Siemens Klangmeister RS 321 electronic

Inspiriert durch das Forum, in dem jetzt auch eine Rubrik für 70er Jahre Technik eingerichtet wurde, habe ich mal eine meiner Kompaktanlagen wieder auf den Tisch genommen. Vom Design her nicht die schönste Anlage. Gut gelöst ist, daß das Radioteil, Lautstärke usw. bei geschlossener Abdeckhaube bedient werden kann.

Bedienelemte:

Diese Anlage ist von einer ehemaligen Arbeitskollegin und sollte vor ca. 20 Jahren auf den Müll. Zu groß und nicht mehr zeitgemäß. Ein klarer Fall für ThomasT.
Eingesackt und seitdem fristet diese Anlage ihr Dasein in meinem Museumskeller, neben RöhrenGeräten gibt es dort auch reichlich 70er Jahre Technik .
Vor ein paar Jahren wollte ich die Anlage auch in den SperrmÖll stellen, die Haust?r war schon auf: aber Moment mal, da ist ja mindestens der Plattenspieler noch brauchbar. Ich konnte es nicht übers Herz bringen und die Anlage verschwand wieder im Keller.

Am Wochenende wurde dann die Anlage zerlegt und ausgiebig geputzt und in Stand gesetzt.

Der Plattenspieler ist ein Garrad SP25MKIV, Made in England. TA-System in dieser Siemens-Anlage ist das Shure M-75-6S. Etwas merkwürdig ist die Bezeichnung der BedienElemente in franz?sisch.

Technische Daten der Kompaktanlage:

Notwendige Reparaturen:

Skalenzug geht nur in eine Richtung vern?nftig. Drehko etwas zu schwergängig. Der Fehler war nicht so gravierend und ließ sich mit ganz wenig Spr?hÖl lösen.
Der Skalenzug läßt sich wieder Tip-Top bedienen. Das Skalenseil sieht gut aus und ist nicht ausgefranst. Ausbau des Drehkos blieb erspart. Ist auch nicht einfach bei dem Siemens. Ich habe ein sehr gutes Gef?hl, daß das auch auf Dauer funktioniert.

Plattenspieler Garrard SP25MKIV:

Es handelt sich um einen Vollautomaten mit 33, 45 und 78 UPM.
Reinigen des Reibrades. Mechanik EXTREM schwergängig, besonders die Umschaltung für Umdrehungszahl und PlattenGröße. Mit Lagerfett (alte Bestände von K?nig Elektronik) wieder neu geschmiert. Einwandfrei.

Tonarm geht aber nur bis ca. Schallplattenmitte. Dort war deutlich ein Widerstand zu spüren. Etwas länger gesucht und dann die Ursache gefunden.

Die Abschaltautomatik und R?ckf?hrung des Tonarms ging zu schwer, bzw. wollte vor Plattenende auslösen. Der Tonarm blieb dann auf der Platte stehen und konnte nicht weiter.

Der silberne Zahnkranz wurde ausgebaut und unterhalb die ?Mimik? gefettet. Immer noch zu schwergängig!!! Grummel, grummel. Etwas mit Vorsicht nachgebogen, da genietet? ? oder so, X-mal bewegt, eingebaut und Halleluja. Das war?s.

Der Plattenspieler funktioniert wieder wie damals. Geschütztes Baujahr der Anlage: 1974/1975.

Leider ist im Internet nahezu nichts über diese Siemens Klangmeister Anlage zu finden. Ebenso gibt das Internet nicht viel zum Garrard SP25MKIV her. Ist eigentlich erstaunlich, da Garrard und auch BSR Plattenspieler aus England damals durchaus ein Begriff waren.

Der Garrard SP25MKIV ist eher am ?preiswerten? Ende der HiFi-Spieler der damaligen Zeit angesiedelt. Aber immerhin Magnetsystem und HiFi-Norm 45500 erfüllt, bzw. übertroffen. Leider konnte ich auf die Schnelle keine Daten, z.B. zum Rumpelgeräuschspannungsabstand finden.

In der Endstufe des Siemens Klangmeister werkelt BD-651 und BD-652 Darlington-Transistoren. Ob das ganz Org. ist kann ich nicht sagen. Da wurde schon mal dran gelötet.

Falls jemand Schaltbild oder Servicemanual zu dieser Kompaktanlage besitzt, wäre ich entz?ckt.

Auf jeden Fall funktioniert auch dieses Gerät wieder zur vollsten Zufriedenheit. 6 Stunden Sinusdauertest mit Schallplatten und UKW am Sonnabend bis in die Nacht bestanden. Da habe ich mich über den Soundcheck mit neuer Tonnadel gefreut.
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Mit freundlichen Grüßen
ThomasT

[Holger66]

Hallo Thomas,

es freut mich, daß noch einmal jemand so eine alte Kompaktanlage wiederbelebt hat. Diese Geräte werden oft auch reichlich respektlos als "Kinders?rge" bezeichnet. Das Gewicht haben sie und leider nehmen sie auch sehr viel Platz weg.

Ich hatte vor einigen Monaten bereits eine Grundig RPC300 reaktiviert, an der gar nicht so viel dran war.

Neulich erzählte mir ein Bekannter, der regelmäßig die Flohm?rkte rund um D?sseldorf abklappert, daß diese meist ja spottbilligen Anlagen oft von Leuten afrikanischer Herkunft aufgekauft werden. Was die damit machen, würde mich ja schon interessieren. Manche Geräte, wie eben meine Telefunken 6001 sind ja vollgestopft mit einer Technik, die vor 30 oder 35 Jahren hochmodern war, hier sind es 16 IC?s. Wenn davon was defekt ist, sind die Geräte doch eigentlich im Eimer, weil es diese IC?s nicht mehr zu kaufen gibt. Aus 3 mach 1 ?

Ich würde mich jedenfalls freuen, hier weitere Berichte in dieser Art lesen zu können.

Holger
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DRM = QRM !

[hoeberlin]

Hallo, Holger,
Deine sorge um defekte IC's ist im allgemeinen unbegründet:
Sinngemäß gilt:

?1: Ein IC ist nie kaputt.

?2: Falls man meint, ein IC sei kaputt, tritt in 99% der Fälle ?1 in Kraft.

?3: die restlichen 1% der Fälle sind Irrtümer über den tatsächlichen Gerätestatus.

In meiner ganzen Zeit als Berufs- und Hobbyelektroniker hatte ich ca 2 mal ein defektes IC. Einmal, weil ich einen Brückengleichrichter im Netzteil falsch herum eingebaut hatte. Das andere mal war eine kalte L?tstelle am Massepin des 7805 Festspannungsreglers Ursache für ein defektes TTL IC ( die Betriebsspannung ist mit 5V +-0,25 angegeben, lag aber über 11 Volt!! Das muss das IC nicht abkönnen.

Ansonsten hat mich schon mein Lehrmeister gelehrt, das ein IC grundsätzlich nicht die Ursache ist, wenn eine Schaltung mit IC nicht funktioniert.

Sensortasten > häufig leichte Verschmutzungen durch Handschweiss / Fett.

Schaltungen mit TTl-IC > H?ufig Netzteilfehler, weil Ladeelkos schlecht geworden.

Motorregelschaltungen > häufig defekte im Motor oder Tachogenerator.

Diese Liste liesse sich weiter fortsetzen.

Was IC's häufig nicht mögen, sind kurzzeitige Kurzschl?sse zwischen den Pin's, durch abrutschen mit der Messspitze z. B.

Gruß aus Berlin,
Henning