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Nils
Historiker
Status: Eintritt: 28.03.2006 Mitgliedsnr.: 7 Beiträge: 657 #: 66 BL: Niedersachsen
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1/1, Verfasst am: 27.05.2006, 18:31
Betreff:
Bedienungsanleitung für Grammophon
Zusatz: Beitrag zum besseren Finden abgetrennt!
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Ich bin froh, daß diese Fragen mal gestellt wurde!
Viele machen aus Unwissenheit - oder vermeintlicher " Pflege " - nichts Gutes für ihre Platten und Grammophone.
Fangen wir mal von vorn an.
Man wird sich, wenn immer möglich, beim Aufziehen mit aller Vorsicht an das Aufzugsende herankurbeln, idealerweise schon 2-3 Umdrehungen vor dem spürbaren Ende aufhören.
Derbes Aufziehen bis kräftig an den " Anschlag " verk?rzt eindeutig die Lebensdauer der Feder! Das kann man sich noch leicht vorstellen ! Die mechanische Belastung der Feder ist dabei extrem hoch .
In alten Prospekten wird sogar empfohlen, den Plattenteller beim Aufziehen laufen zu lassen, um den schädlichen Anschlag zu vermeiden.
Nun nimmt man eine Nadel seiner Wahl und befestigt sie in der Schalldose.
Die normale Stahlnadel sollte immer nur EINMAL benutzt werden ! Also für EINE Plattenseite!
Die Nadel ist danach schon deutlich abgenutzt und würde bei weiterer Benutzung die Rille der Platte mechanisch verbreitern. Es enstehen dadurch seltsame weiß-graue Rillen auf der Platte .
Ergebnis : die Platte ist eigentlich zerstört und spielt nur noch schlecht mit entsprechenden StÄrger?uschen.
Die zwei Bremsen sind zum einen eine Handbremse, die man immer schnell benutzen kann, wenn Bedarf besteht.
Die andere Bremse ist eine Automatische, die am Ende der Platte das Grammopon ausschalten soll.
Meistens ist ihre Benutzung wahlweise möglich. Sie muß nämlich vor jedem Spiel umständlich auf das jeweilige Plattenende eingestellt und gespannt werden. Zumindest bei Modellen wie Deinem.
Ob an Deinem Modell eine Ankupplung der automatischen Bremse und dem Motor vorliegt, kann ich schlecht sagen. Es wäre aber eher ungew?hlich. Wenn Du Detailfotos dieser Bremse/Ankupplung hast, kann ich Dir aber auch dazu etwas sagen.
Die leisen Nadeln verursachen einfach die geringste (unerwünschte) Resonanz des ganzen Tonarms, der womöglich diese Resonanz an die Platte zurückgibt und meistens die Bässe auf den Platten beschädigt.
Wenn die mittellaute Nadel bei Dir gut spielt, verwende sie ruhig. Das mit den leisen Nadeln ist lediglich eine allgemeine Empfehlung !
Nach Spielende gibt es keine Besonderheiten zu beachten. Egal, ob Du die Feder mit Tonarm auf der Platte auslaufen läßt, die Handbremse betätigst, oder die automatische Bremse benutzt.
Es ist ein verbreiteter Irrtum, daß das vollständige Ablaufen lassen der Feder das Beste sei !
Die mechanische größte Biegung der Feder findet jeweils im ganz abgelaufenen Zustand und voll aufgezogen statt! ( große Biegung = Beanspruchung = größte Bruchgefahr )
Idealerweise also auch hier ein paar Umdrehungen VOR dem Auslaufen des Motors die Handbremse betätigen.
Diese Ratschläge stammen aus alten Bedienungsanleitungen und ich kann sie nur bestätigen! In grauer Vorzeit habe ich mal Uhrmacher gelernt und die Aufzugsfedern in Uhren funktionieren im Prinzip genau wie im Grammophon.
Ich hoffe, erstmal die wichtigsten Sachen erwähnt zu haben. Wenn Du weitere Fragen hast, stelle sie ruhig, das ist sicher von allgemeinen Interesse !
Viele Grüße, Nils |
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