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Alf schreibt Zitat: | Ueber was ich aber nie hinweg komme, dass niemand, egal wo, einen Konsens sucht, sondern immer versucht Recht zu behalten. Wozu schreiben wir dann ueberhaupt was? |
Lieber Freund, Deine Feststellung ist berechtigt - die anschließende Frage wohl eher nicht
Es gibt unter denen die etwas schreiben halt auch solche und solche - die einen sind, ich nenne sie mal so, die Gl?ubigen und die anderen sind eben die Ungläubigen. Ohne erstere verunglimpfen zu wollen, muß ich feststellen, daß mir die zweite Sorte bedeutend lieber ist, zumal ich selbst mich dort zu Hause fühle.
Die Gl?ubigen glauben bedingungslos alles denn deren "Gottheit" ist ein direkter Nachfahre von Papyrus. Deren GrundÜberzeugung "Es steht geschrieben - also ist es!" kann ich als gelernter DDR-Bürger gelinde gesagt nicht allzuviel abgewinnen denn die Erfahrung von Jahrzehnten steht nunmal dagegen. Gleichwohl kann und darf man nicht jedes geschriebene Wort in Zweifel ziehen - das gebietet schon der pure Verstand. Das jüngste Ereignis, dessen Ergebnisse in mir noch sehr frisch sind, betrifft das Buch zur DDR-Phonoindustrie. Es ist gespickt mit Fehlern und die sind nicht gerade als simpel oder klar erkennbare Satzfehler einzustufen sondern in der Tat wirkliche sachliche Falschaussagen. Auf meine diesbezügliche Einwendung gleich nach Erscheinen erhielt ich sinngemäß zur Antwort: "Mach Dir keinen Kopf, bisher habe ich nur positive Stimmen vernommen, noch nicht mal eine Ergänzung wurde angezeigt."
Aus dieser Ansage habe ich meine eigenen Schlußfolgerungen gezogen.
Das heißt natürlich nicht, daß das ganze Buch ein einziger Murks sei - bei weitem nicht! Doch wenn man das als Sammler sich kauft und glaubt - da es ja "ganz neu" recherchiert wurde - nun ein absolut stimmiges Referenzhandbuch zu besitzen, dann fällt man ganz schnell auf die Nase damit.
Also: Streit muß sein! Ich habe mich ausgiebig und langwierig mit einem Verleger über bestimmte sachliche Daten und Fakten gestritten und er kam mir sowohl mit papiernen Quellen als auch mit einem Zeitzeugen - beeindrucken habe ich mich davon nicht lassen denn es gibt auch noch sowas wie Logik und sicher, auch ich habe ja ein paar Erinnerungen aus der Praxis. In der Folgezeit kam es dann zum Eingest?ndnis, daß der Zeitzeuge doch steinalt sei und die betreffenden Papiere eben auch kein bedingungsloses Vertrauen erfordern. Nun, es war mir letztendes auch möglich, an Hand real vorhandener Gerätschaften aus meinem bescheidenen Fundus meine Sichtweise zu untermauern bzw. die Quellen als unzutreffend im Detail festzulegen. Damit steht allerdings deren Gesamtinformationsgehalt nicht zu Disposition!
Ich habe das eben durchgezogen, nicht zuletzt weil ich ein streitbarer Mensch bin und nichts so ablehne wie faule Kompromisse. In der Historie darf es keine Kompromisse geben - in der Technik schon! Wem wäre denn gedient mit einer Aussage auf Seite 3 daß das Gerät xyz von der Fa. 123 gebaut wurde und f?nf Seiten weiter steht daß die Fa. 123 nur Geräte vom Typ 456 gebaut hat und der Typ xyz ganz sicher von der Fa. 007 gefertigt wurde?
Dummerweise kommen solche Aussagen immer wieder mal vor - sie sind dabei nichtmal beabsichtigt sondern beruhen sehr oft auf Verwechselungen. Verwechselungen, an die sich nach einem halben Jahrhundert freilich kein Mensch mehr exakt erinnern kann.
Ich persönlich sehe Streit stets als etwas produktives - das gilt zumindest solange, wie es nicht in persönliche Fehden ausartet. So eine Gefahr ist allerdings in geschlossenen Diskussionsrunden weit weniger pr?sent als in öffentlichen Boarden und wenn es sich dabei gar noch um sogenannte Fan-Vereinigungen handelt, dann geht es schnell auch mal unter die G?rtellinie, weil gerade bei Fans Ratio erst lange nach Emotio ins bewußtsein vordringt. Wir wollen das hier aber umgekehrt pflegen Deswegen ist der fachliche Streit ein unmittelbarer Helfer auf dem Wege der Erkenntnis.
Zu Protos und Belgien:
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß Alard irgendein Papier hat, wo sowas geschrieben steht. Alard liest das und sofort verkauft er das als seine Information - quasi als Tatsache. Sachen zu hinterfragen, ob sie auch so wir dargestellt überhaupt schlüssig sein können, das ist nicht die Welt Dessen, der den Konsul als Gottheit sehen will. Alard ist ein Fan und als solcher ein fleißiger Sammler. Mehr nicht. Von ihm sind keine wirklichen Beweise, für was auch immer, zu erwarten. Das was seinen Fähigkeiten angemessen wäre - etwa die Vorstellung einiger Stücke seiner Sammlung in Wort und Bild - konnten wir ihm weder im ehem. Museumsforum noch im Bandmaschinenforum und auch in keinem anderen mir bekannten deutschen Forum abfordern. Und genau an diesem Punkt beginnt eine Weggabelung deren eine Abzweigung für Alard verschlossen ist und bleibt. Nicht weil ich ihn plötzlich nicht mehr leiden kann, sondern einfach deswegen weil er nicht hierher paßt.
Nun Alf, jetzt habe ich wohl doch auch Deine "unzulässige" Frage nach dem Warum und Wofür mit beantwortet
Aber ja, freilich tun wir das auch und nicht zuletzt für uns selbst! Ist doch nichts verwerfliches.
Tja so ist das halt - auf das BG12 würde ich im Leben nie abstellen! Dabei begründet sich meine Haltung einzig auf das etwas dünne Bildmaterial unserer Foren. So ein Kiste selbst auf dem Tisch zu haben, ist mir - im Unterschied zu eben dieser Spule - noch nie gegl?ckt. |
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