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+ 10.06.1932 Der erste Nachrichtensprecher
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michael48
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Beitrag1/1, Verfasst am: 20.02.2009, 18:02   

Betreff:   + 10.06.1932 Der erste Nachrichtensprecher
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Am 10. Juni 1932 starb der erste Ansager und Nachrichtensprecher des deutschen Rundfunks, Carl Wessel.

Doch der Reihe nach: In Amerika hatte der Rundfunk schon festen Fuss gefasst, während es in Berlin erst nur langsam voranging. In der Potsdamer Str. 4, im Vox-Haus, hatte die neu gegründete Rundfunkgesellschaft nur kleine Gesch?tsr?ume. Und so winzig die "Geschäftsstelle" des Rundfunks war, so primitiv waren auch die EmpfangsGeräte im Hause der "Abonnenten". Man erinnert sich mit Schaudern an das Suchen mit der Metallspitze auf dem Kristallknopf des Detektorapparates und das stundenlange Tragen des angeschnallten Kopfhörers.

Im Vox-Haus kam man nun auf den Gedanken einen "Ansager" für die ständige Bekanntgabe der Neuigkeiten des Nachrichtenteils als auch für die Bekanntgabe der Einzelheiten der Programmfolge anzustellen. Es wurde ein Ansager gesucht, an dem sich das Publikum gew?hnen würde, wie an einen Theaterliebling.

Ein Rundfunkaufruf forderte zur Meldung auf und Hunderte Angebote liefen bei der Rundfunkgesellschaft ein. Sieger war der Schriftsteller und Schauspieler Max Heye, der aber nicht lange auf seinen Posten blieb, so dass dieser neu ausgeschrieben wurde.

Unter den Bewerbungen befand sich eine Postkarte, die nur sieben Worte enthielt: "ich bin der Mann, den Sie suchen!"

Der Absender war Carl Wessel, ein glänzender Komiker, der nach einer verungl?ckten Direktionsf?hrung im damaligen Theater in der Köpenicker Straße, dass sog. Deutsch-Amerikanische Theater, alle Sorgen einens stellenlosen Schauspielers kennen gerlernt hatte. Jahrelang krank, kam er wirtschaftlich immer mehr herunter. Das einzige Mobiliar, das er mit seiner von ihm so innig geliebten Frau Lisa teilte, bestand schliesslich nur noch aus einem Bett, Tisch, zwei St?hlen und einem Detektorapparat., kurz, die Not war gross.

Da hörte das Ehepaar Wessel am Kopfhörer die Worte: "Ansager gesucht!" und Wessel schrieb die Kurzkarte und - erhielt die Stellung.

Der Rundfunk hatte bei der Auswahl den richtigen Mann gefunden. Carl Wessel wurde der Beste seines Fachs und wird es wohl für immer bleiben, auch wenn er nicht mehr unter uns weilt. Ihm hatte die Natur alles mitgegeben, was für einen Rundfunkansager von "Format" erforderlich ist: ein pr?chtiges, sympathisch klingendes Organ, einen aus dem Herzen kommenden Humor, eine Gewissenhaftigkeit, die bis zum i-Töpfelchen ging.

Carl Wessel war vom heiteren Frohsinn in seiner Eigenart. Dem Alkohol nicht abgeneigt doch immer seine Grenze kennend, war er gewissenhaft bis ins geringste hinein. Nie hätte er auch nur eine Sekunde später am Mikrophon gestanden als bestimmt war, und wenn er nach fröhlichem Geniessen mal um 6 Uhr früh nach Hause kam: um 7 Uhr stand er todsicher an seiner Dienststelle, und sein "Achtung, Achtung, hier ist der Rundfunk!" das weltbekannt wurde, ertönte genau so lieb, so freundlich, so anheimelnd, so anziehend und klar wie sonst.

Nur eine Stichprobe seines nie versagenden Humors:

Einer seiner Helfer hatte eine Platte mit dem Lied von der schönen, blauen Donau unmittelbar vor der Ansage fallen lassen. Da lag sie nun in zwei Stücke geteilt, auf dem Boden. Wessel blickte auf die Uhr: die Sekunde, in der die Welt auf sie wartete, war gekommen: "Meine Herrschaften, verzeihen Sie, ich kann Ihnen die "blaue Donau" nur in zwei Teilen vorspielen, mein junger Mann hat sie eben fallen lassen."

Doch dann erkrankte Carl Wessel und er starb im besten Mannesalter am 10. Juni 1932 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Zu seinem Begr?bnis im neuen Luisenfriedhof, kamen hunderte von Hörern. Er wurde vom Volk geliebt. Der Andrang war so stark, dass andere Grüber buchstüblich heruntergetreten wurden. An der offenen Gruft, die mit den schönsten Blumen ausgelegt war, rief Alfred Braun, der ebenfalls beliebte Rundfiunksprecher und S?nger, seinem Freund Carl Wessel innige Worte des Abschiedes nach. Man sah, wie manche arme, verh?rmte Frau für ihre letzten zehn Pfennige, die sie sich vielleicht am Mund absparte, "ihrem" Carl Wessel einen Abschiedsgruss als Dank für all die frohen Stunden brachte, die er ihr in ihrer Einsamkeit verschafft hatte.

Der Rundfunk selber weiss, was er an Carl Wessel verlor, so dass sein Bild im Hause des Rundfunks in der Masurenalle, in dem Zimmer, das so oft seine Stimme hörte, hing.



Eine Funkstille von einer Minute am Todestag des unvergesslichen Rundfunksprechers war bis 1945 seitdem das ?ussere Zeichen innerer Trauer und Anerkennung.

Aus dem Buch "Immer an der Wand lang - Allerlei um Hermann Frey" Berlin, 1940.

Es schildert die Entstehungsgeschichten der Nonsens-Texte, wie z. B. "Mein Papagei fri?t keine harten Eier" aus der Feder des Textdichters Hermann Frey.



_____________________________
Viele Grüße aus Berlin von Michael
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