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Autor: MGW51 Verfasst am: 06.02.2009, 16:24 Betreff: Die Bautzener Stra?enbahn
Die Bautzener Straßenbahn hat mehrere Besonderheiten. Eine davon ist das sicherlich kleinste Gleisnetz von gerade einmal 800 Metern Rundkurs. Eine andere ist, daß es keinen öffentlichen Fahrgastverkehr gibt und das allerbeste ist, daß Bautzen neben Wien, das europäische Straßenbahn-Kompetenzzentrum des Bombardier-Konzernes ist.

Wurden noch vor 100 Jahren Straßenbahnen an dutzenden Standorten und in unüberschaubarer Typenvielfalt gebaut, so reduzierte sich das - im Falle von Ostdeutschland zuerst auf Gotha um in den Endsechzigern gänzlich eingestellt zu werden - mit zunehmendem Kraftfahrzeugverkehr da in sehr vielen Städten einfach kein Platz mehr für die Bahn war. Die Benzindroschke hatte sich dank vieler echter aber auch mindestens ebensovieler herbeigelogener Vorteile durchgesetzt. Ganz allgemein kann gesagt werden, daß im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts ein rasanter Kahlschlag auf diesem Gebiet einsetzte. Ich erinnere nur an die engstirnige Betriebseinstellung in einer Millionenstadt wie Hamburg. Das gleiche Schicksal drohte u.a. auch der Görlitzer Straßenbahn in den achtziger Jahren und ebenso der Zittauer Schmalspurbahn. Es ist dem herausragenden Engagement einiger weniger Enthusiasten und weitblickender Verkehrsingenieure zu verdanken, daß der Görlitzer Bahn dieses Schicksal damals, gegen den erklärten Willen der "Obrigkeit", erspart blieb; heutzutage steht es wieder auf der Kippe da die Stadt ja nun nicht mehr Eigentümer der Bahn ist sondern hier ein ausländischer Konzern das Sagen hat. Mittelbar ist der Einfluß der Stadt jedoch ausschlaggebend für Gedeih oder Verderb der "Elektrischen" denn die zunehmende Schrumpfung des Streckennetzes geht einher mit einer drastischen K?rzung der st?dtischen Zusch?sse und ohne diese ist kein erträglicher Fahrpreis möglich, somit sinkende Fahrgastzahlen verbunden. Es ist kein Geheimnis, daß die Bahn im Stadtrat keine tragende Lobby hat. Im Gegenteil...

WUMAG-Straßenbahnen aus Görlitz fuhren auch in Dortmund, Köln und vielen anderen großen Städten. Das ist sehr lange her. Das Werk in dem diese Maschinen gebaut wurden hat man geschleift. Es ist derzeit eine Industrieruine inmitten der Stadt, der GleisanSchluß wurde natürlich ebenso herausgerissen - bald erinnert nichts mehr an diesen Traditionsstandort in dem in den Nachkriegsjahren u.a. auch Kocht?pfe und K?chenmaschinen entstanden sind.

Unweit von Görlitz liegt Bautzen. Auch hier gibt es einen traditionellen Waggonbaubetrieb und seit vielen Jahren hat man sich dort darauf spezialisiert, moderne Straßenbahnen zu konstruieren und auch zu bauen. Das jüngste Kind aus der Bautzener Schmiede zeigt das Bild, der Textteil ist danebenstehend aufrufbar. Entnommen der SZ vom 23.1.2009.



Zwei interessante Links bekam ich von Juergen übermittelt. Das ist einmal die Seite welche eine anschauliche Darstellung nebst einem Video bereithält und zum anderen die Seite zum Pressezentrum von Bombardier.

Wer schon mal mit Fahrleitungsvereisungen zu kämpfen hatte, wird ermessen können welche bedeutende Erleichterung und auch gesteigerte Sicherheit das System PRIMOVE gerade im innerst?dtischen Verkehr bietet. Die Einsparung von Wartungskosten für den Oberbau, der Wegfall eines Großteiles der technischen Basis dafür, machen die Kosten eines schrittweisen R?ckbaues sicher mehrfach wett. Einen vollständigen R?ckbau sollte es allerdings zu verhindern gelten. für den Betrieb der historischen Fahrzeuge ließe sich kostengünstig eine Traditionsstrecke erhalten. Man muß nur auf die daran interessierten Personen zugehen und kann dann Berge versetzen.


Autor: JuergenK Verfasst am: 09.02.2009, 15:37 Betreff: Ohne Oberleitung
Ohne Oberleitung funktioniert es auch bei Veolia. Was aber machen die bei Schnee und Eis?

JuergenK


Autor: MGW51 Verfasst am: 09.02.2009, 16:04 Betreff:
Ja Juergen, darin sehe ich auch ein Problem für den Betrieb hierzulanden. Weichenheizungen sind schon arge Energiefresser - wenn nun auch noch eine komplette Stromschiene beheizbar gehalten werden muß, dann wird das wohl eher kein Gewinn sein. für Bordeaux allerdings, wo dieser Langzeittest läuft, sind Eis und Schnee wohl eher kein Thema Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.07.2009, 22:58 Betreff: Kurzstreckenbetrieb ohne Stromnetz!
Das ist der aktuelle KnÖller aus Bautzen. Hierbei geht es nicht vordergründig um Stromsparen sondern um die Vermeidung von St?rfeldern wie sie das Fahrstromnetz zwangsläufig erzeugt. Also muß der Energiespeicher in der Bahn selbst untergebracht werden. Und so schaut er aus, der erste von den acht Zügen für Heidelberg:


Und hier noch der zugehörige Textteil:



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