|
|
|
Lieber Hajo,
ganz unzweifelhaft gab es das ominöse Schallband bei uns zu kaufen. Es steht auch völlig außer Zweifel, daß es von Wolfen in den Handel gebracht wurde.
Es ist bisher nur noch nirgendwo ein eindeutiger Hinweis darauf zu finden gewesen, wo dieses Zeugens produziert wurde. Die Aussage unseres Nieskyers bzgl. Agfa Wolfen basiert grundsätzlich auf der Annahme, daß "drin ist was drauf steht" - ein Irrtum der nachweislich seit "Menschengedenken" unausrottbar ist und in der Jetztzeit geradewegs zur Groteske pervertiert. In wichtigen Details sollten wir zeitgenössischen Drucksachen eher mit allergrößter Skepsis gegenübertreten. Das trifft auch oder gerade auf die sogenannten Fachpublikationen zu. Wenn man da alles glauben will, suchen wir ab sofort mit vereinter Kraft nach dem BG 69 In hier angesprochenen Zitat handelt es sich um Leserzuschriften, also noch ein weiterer Unw?gbarkeitsfaktor denn der gute Nieskyer hat seine Schallb?nder höchstwahrscheinlich hier in Niesky gekauft. Da man hier aber wußte, daß Magnetbänder immer aus Wolfen kommen, was soll ich sagen, da gab es keinerlei Fragen! Irgendwie stimmt es ja auch, sie kamen tatsächlich aus Wolfen; nur wie sie dort hin gelangt sind ist noch völlig offen
Bez?glich des Aussehens von L-Band kann uns vielleicht Friedrich etwas weiterhelfen. Eine andere Spur wüßte ich momentan nicht. Die vermutete Zeitspanne von 7 Jahren bis zum Auftauchen berührt mich - angesichts der schier unüberschaubaren verhältnisse in der noch zu weiten Teilen verwisteten AGFA nicht. Es ist sowohl denkbar, daß es in Gendorf zu einer versehentlichen Mischcharge gekommen war, es ist ebenso denkbar, daß dieses Material im Austausch gegen Wolfener Filme von Leverkusen geliefert wurde. tatsächlich scheint nur eine relativ geringe Menge von diesem Material verkauft worden zu sein. Die Aussage, daß es schlechter l?schbar als das C-Band sei ist nicht unbedingt plausibel wenn es sich um ein identisches Oxid handeln würde - ich gehe aber, schon auf Grund Deiner Bilder von einem eher Hartmagnetischen Pulver aus. Das erklärt dann so einiges - genaue Frequenzmessungen würden das zementieren können.
Denkbar ist aber durchaus auch, daß dieses Material für den großen Bruder keinerlei Bedeutung hatte - er wollte stets nur das C-Band haben! Ich gebe zu daß die Überlegung bzgl. Gendorf weitaus plausibler ist als die von mir spekulierte "Lieferung aus Moskau".
Das in Wolfen nicht vor Mitte 1953 produzierte H-Pulver hat jedenfalls eine gänzlich andere fürbung, ist nur geringfügig dunkler als das beim C-Band verwendete Oxid und in dem typischen Farbton des Rotrostes desselben, wobei CH eher etwas mehr in Richtung Milchkaffe driftet.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie man eine Typisierung von Bandmaterialien nach der Farbe am besten vornehmen kann. Ein simples fotografieren oder auch einscannen bringt nichts! Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Augen, welche diesen Prozeß immer begleiten und das beginnt bei der Einrichtung des Scanners etc.
Ganz beschissen stellt sich diese Situation für Gerald dar - vermute ich mal, ohne es genau zu wissen. Dennoch habe ich eine Idee, wie in diesem Bereich individuelle Interpretationen weitgehend ausgeschaltet werden können:
Jedem Stück fotografiertem Bandmaterial muß ein größenmäßig festzulegendes Rechteck zugeordnet werden, welches mittels eines Farbfinders im Vergleichsverfahren der möglichst identische Farbton zugewiesen wird. Zudem ist dieser Farbton als Hexawert und RGB-Wert anzugeben. Da so eine Vergleichsanalyse auch vom verwendeten Bildschirm abhängig ist, macht es keinen Sinn wenn Hajo die Vergleichswerte für Schallband, Gerald jene für CH, Juergen die für LG und ich die für CR dann zusammen in einen Topf schmeißen. Sowas kann immer nur an ein und derselben Person kleben bleiben und muß von dieser natürlich auch immer unter den identischen Bedingungen durchgeführt werden.
Wenn wir uns dann darüber verständigen, daß sagen wir mal jeder von uns irgendwo einen Faden CH rumliegen hat, dann kann auch jeder von uns dieses Stück Senkel in gleicher Weise typisieren und an Hand der dann klar definierten Abweichungen sein eigenes Grafiksystem entsprechend so skalieren, daß sich die Werte optimal angleichen. Dazu dürfen maximal 256 Farben eingestellt sein - sonst ist das nicht mehr beherrschbar. Ob die sogenannten modernen Betriebssysteme das überhaupt noch können muß erst gekl?rt werden.
Wollen wir das mal versuchen?
Notwendig ist nicht viel dazu. Mit FireFox und dem Add-on Colorzilla kann der Farbwert jedes einzelnen Pixels einfach ausgelesen werden. Ob es das für den FF3 auch gibt, weiß ich nicht. Das wäre eure Aufgabe dies herauszufinden.
Ich habe mal eben einen kurzen Test gemacht und bin darauf gestoßen, daß eine Typisierung evtl. allein durch das R-G verhältnis machbar sein könnte. muß es aber noch an ähnlichen Typen testen. |
|