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Zufällig schaue ich mir immer die Bilder beim rekonstruieren genau an, um nichts zu verwechseln.
In diesem Zusammenhang stieß ich soeben auf eine Ungereimtheit und als ich dieser nachging, ergab sich eine neue Frage bzw. eine neue Deutung eines bis dato angenommenen Sachverhaltes.
Es geht dabei um diese zwei Bilder von Hajo, welche jeweils eine schwach erkennbare Raute auf einer 10-er bzw. 8-er Spule zeigen:
Was ist daran so bemerkenswert?
Einerseits ist klar, daß es zwei verschiedenen Spulen sind. Andererseits wird beim zweiten, genauen Vergleich ersichtlich, daß beide Spulen mit anderer Geometrie / Design als die klassischen AGFA-Wolfen Spulen aufwarten.
Der Hammer aber ist der, daß der Ort der Anbringung dieser Raute zumindest bei der 8-er falsch gewählt wurde, somit die Raute hier anders als auf der "richtigen" Kolibri AGFA-Spule eben längs auf der Speiche steht; genau wie das bei den größeren 13, 15, 18 und 22 cm messenden Spulen normal ist. Die 10-er Größe hat es m.W. im klassischen Design nie gegeben weil es auch keine Geräte dafür gab. Erst 64/65 wurde mit dem Uran ein Massenbedarf an 10-er Spulen ausgelöst. Das Bändi, in der Entwicklung seit 1962, im Verkauf von 1964 bis 1966, hatte dagegen nur eine geringe Verbreitung (ca. 35 Tsd. Stück) erfahren.
Damitmüssen wir uns nun von dem Selbstverständnis verabschieden, daß die AGFA-Raute in den Werkzeugen "ausgefräst" worden ist weil der Name nicht mehr verwendet wurde. Solche Spulen können also nicht sicher in ein Zeitfenster eingeordnet werden! Hier noch zur Komplettierung der VergleichsMöglichkeit ein Bild einer "richtigen" Kolibri-Spule:
Setzt man diese Spulen in Relation zur Bändi-Fertigung, dann ergeben sich noch andere Deutungen. Da es kein zweites Modell auf dem Markt gab was mit so kleinen Spulen auskam ist es sicher, daß die Spulenproduktion bereits in der Entwicklungsphase angeschoben wurde. Der Werkzeugbau benötigt eine nicht unerhebliche Vorlaufzeit! Es wurde ein neues Spulendesign verwirklicht, welches neben einer Vereinfachung den Formenbau verbilligte und die Spulenmontage ebenso optimierte; statt kleben oder verschrauben nun automatisches vernieten. Es sind zwei gleiche Halbspulen, was die Beschränkung auf ein einziges Werkzeug möglich macht. Das ist angesichts des zu erwartenden Bedarfes zu der Zeit auch angemessen gewesen. Und was, wenn diese Raute garnicht das AGFA-Logo tragen sollte? Wenn dort z.B. ein Pouva-Logo oder Bändi-Logo vorgesehen war?
Das wissen wir noch nicht - doch sowas ändert sich ja zuweilen
Fazit: Es ist doch immer wieder interessant, wenn man mal in alten Aufzeichnungen, oder wie hier in alten Beiträgen, gräbt und dabei kritisch alles vorhandene Material beleuchtet. Der Pferdefuß ist ja der, daß man Papier auf dem Schreibtisch leicht nebeneinanderlegen kann - bei elektronischen Dokumenten verschwinden die "gelesenen" dagegen meist im "Untergrund" und man ist eher geneigt zu glauben, daß man es doch genau gesehen hat. daß dem nicht so ist, hat unsere Galerie mit ihrer Katalogstruktur schon mehrfach unter Beweis gestellt.
Was das ausfräsen des Firmenzeichens betrifft, so ist es in der Tat genau andersherum Die Gravur besteht ja in der Form als Vertiefung und kann bestenfalls mit Blei ausgeschlagen werden wenn sie nicht mehr sichtbar sein soll. Die Formen mit denen die oben gezeigten Nietspulen abgepreßt wurden sind also einfach nur Ausschußformen. Etwas anderes glaube ich erst, wenn auch mal Kolibrispulen mit einer Längsraute auftauchen. Es ist nicht ausgeschlossen!!! Also heißt es Augen offenhalten |
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