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Lieber Andr?,
Deine Frage nach dem Sinn so eines Projektes ist freilich berechtigt und das ganz besonders vor dem Hintergrund, daß ich bekanntlich jegliche Umbauereien an KonsumerGeräten grundsätzlich als fragwürdig einstufe.
Eine solche Umbauma?nahme liegt hier aber nicht vor - es ist eine komplette Neukonstruktion.
Welchen Sinn sowas hat - eine Antwort auf diese Frage hat Gerald bereits gegeben. Eine zweite Antwort wäre die, daß es im Zuge eines anderen Buchprojektes auch und ganz besonders darauf ankommt nachzuprüfen, ob bestimmte Veröffentlichungen - wie in dem Falle zum Bau eines KleinstmagnetbandGerätes - auch noch nach 50 Jahren realisierbar sind und das unter Nutzung anderer, gleichwohl zufällig vorhandener oder beschaffbarer Teile ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern können. Diesen Beweis werden wir hiermit erbringen.
Ich kann auch klar sagen, daß es Zweifel gab, ob der kleine Spaltpolmotor genug Kraft auf Dauer entwickeln kann um auf einer 18-er Spule einen sauberen, vollen Wickel zu produzieren; natürlich mit den unterschiedlichsten Bandsorten die es Anno Dunnemals halt gab. daß ich mich bei der Umsetzung weitgehend auf vorhandene Ersatzteile beschränkte statt jede Unterlegscheibe extra anzufertigen, ist meiner grundsätzlichen Bequemlichkeit geschuldet. Der gesamte Aufbau inkl. Motorumbau ging in wenigen Tagen über die B?hne.
9,53 mit 18-er Halbspur ist das, was die meisten zeitgenössischen Heimbandgeräte beherrschen, es ist auch das, was 1967 einzig realistisch war in Heimarbeit zu fertigen.
22-er mit 9,53 gibt es sehr wohl - nirgends wird darauf abgestellt, daß es sich um DDR-SerienGeräte handeln soll oder muß. Die 600SH - nur als Beispiel, weil bei Dir so ein Dingens steht - kann das ebenso problemlos wie einige BRAUN und sicher andere mehr. Soviel zum Prinzip. Ich schrob aber auch extra dazu, daß es bedingt möglich ist, 22-er Spulen zu nutzen. Dazu muß lediglich der einlaufende Justierbolzen herausgedreht werden.
für älteres Bandmaterial, also C, CH, welches noch nicht kalandriert wurde, steht je eine simples BG19 greifbar herum. Dessen Bandzugverhältnisse verbieten aber generell die Benutzung von etwa Doppelspielband. Das kann dann der Eigenbauapparat verarbeiten. Es ist meinerseits auch nicht vorgesehen, dieses kleine Teil für 19,05 zusätzlich zu ertüchtigen. möglich ist das durchaus, doch dann würde eine Riemengetriebe zum Schwungrad ausscheiden. Das ginge nur mittels Reibradantrieb sinnvoll zu realisieren. Nein, wer das möchte, also 19-er Senkel wiedergeben, der wird besser beraten sein, sich nach einem anderen Motor umzuschauen.
Ja und zum Schluß noch dies: Das Gerät habe ich nicht für mich gebaut!
Inzwischen bin ich aber soweit, mir selbst auch etwas derartiges zusammenzunieten. Einfach deswegen weil ich immer unter Platzmangel leide und etwas möglichst kleines brauche um meinen Bestand an Senkel zu sortieren, auch auszusortieren = löschen und damit ist gesagt, daß so ein Apparat auch einen Löschgenerator sowie einen Voll- und einen Halbspurl?schkopf bekommen wird.
Bilder vom Motorumbau sind in der Galerie, solche von den angefertigten bzw. umgearbeiteten Serienteilen lade ich ggfs. noch hoch.
Lieber Gerald,
es ist in keinster Weise beabsichtigt, eine Art "Ersatzeinbau" in vorhandene Tonmöbel zu schaffen. Da würden zwei Welten aufeinanderprallen; etwa so wie ein 911-er Porsche der mit eisenbereiften Holzspeichenr?dern bestückt wäre.
Es ist richtig, daß es auch reine WiedergabeGeräte sowohl für den Heimaudio- als auch den kommerziellen Einsatz sowie ebenso für den professionellen Studiobetrieb gibt. Alle diese Apparate sind aber grundsätzlich für die Einhaltung von gewissen Normen konstruiert und zudem erfüllen sie auch die Vorgaben einer langzeitigen Dauernutzung. Nichts davon kann / will dieses kleine Bastelteil einhalten.
Der integrierte Abh?rverst?rker ist insofern zwingend, als es nicht hilfreich wäre, lediglich einen Signalausgang vorzusehen. An diesen müßte dann ja wiederrum ein weiteres Gerät angekoppelt werden. Wer das so haben möchte, soll es gern tun doch mir genügt ein alter Telefonlautsprecher mit Plastemembrane vollkommen um zu hören, was ich hören will. Zuerst hatte ich ein ganz gutes Chassis aus einem Telefunken M72 in der Hand. Das erwies sich mit 133 mm Länge und 60 mm Bauhöhe als zu monströs und zugleich zu schwer - durch den rel. großen Magneten; zudem sprechen dessen Eigenmasse von 300 Gramm gegenüber den 25 Gramm des Kleinstlautsprechers eine klare Sprache.
Als einziges BedienElement genügt ein simples Schalterpoti. Klangregelung ist Nonsens. Ich habe auch so meine Zweifel daran, daß der Apparat klavierfest sein wird - das ist durch die Art des Aufwickelantriebes praktisch ausgeschlossen - es war auch nie anders beabsichtigt. Ach ja, mit der "heimischen Musikanlage" ist es bei mir nicht weit her - einfach gesagt, besitze ich sowas nicht, würde hier nur im Wege rumstehen.
Was das "Prinzip BG26/31" angeht, so würden die nach hinten verlegten Spulen / H?rkopf nichts an der Drehrichtung des Motors ändern. Einzig eine Anordnung wie sie bei den MTG-Chassisi aus der Not heraus erfolgte, könnte einen falsch herum drehenden Motor benutzen, wenn zugleich der Aufbau nach Deutscher Spurlage erfolgen würde. Das macht aber wohl wenig Sinn. Um es nochmal zu verdeutlichen: Ein Phonomotor dreht MIT dem Uhrzeiger - ein Tonbandmotor dreht GEGEN den Uhrzeiger. So ist es bis auf wenige Ausnahmen immer. Ja, es hat wohl auch Grammophone für Linksh?nder gegeben - oder irgendwer hatte versehentlich das Negativ verkehrtherum in den Vergrößerer gelegt
Was die grundsätzlichen Funktionen angeht, so ist es keine große Hürde, dem Gerät einen Schnellvorlauf zu spendieren. Der wäre etwa vonnöten um vorhandene Bänder durch mehrere Reinigungsstufen laufen zu lassen, sie also zu waschen, zu trocknen und anschließend aufzuspulen.
Sowas habe ich schonmal mit Cellobändern gemacht. Das ist eine echte Herausforderung und mit so einem kleinen Gerät nicht machbar. Mit Polyestherband oder wer noch hat mit Vinylband stellt sich das dann gleich viel einfacher dar weil eine geringe Restfeuchte hier nicht dramatisch wird.
An meiner grundsätzlichen Einstellung zu irgendwelchen Basteleien hat sich nichts geändert. für mich ist ein Bastelprojekt nur dann sinnvoll, wenn man damit etwas zu schaffen versucht, was man anders nicht erreichen kann, etwa weil es nichts fertiges dafür zu kaufen gibt. Gleichwohl sollte ein Bastelprojekt auch immer dem eigenen Zugewinn an Erkenntnis und Wissen dienen und nicht zuletzt wird man auf diese Weise vorhandenes Material einer neuen Nutzung zuführen.
Ja, eine "Zitronenbatterie" ist in Anbetracht des übers?ttigten Marktes an Prim?rElementen schlichtweg unsinnig - sie bekommt aber sofort einen tieferen Sinn, sollte es - aus welchen Gründen auch immer - mal keine Batterien zu kaufen geben. Zudem hat der Konstrukteur derselben für sich einige so nicht erwartete Erkenntnisse ernten können.
Ein vorhandenes BG20 mit einem Stereo- oder Viertelspurkopf aufzurüsten mag in Anbetracht einer zu gewährleistenden sauberen Optik eine Herausforderung sein - einen Sinn ergibt sie nicht denn wieviele vorhandene Viertelspurgeräte würden sich wohl im Fundus des Ideengebers betriebsbereit anfinden Das jetzt nurmal um darüber nachzudenken, ob ein vorhandener Magnetkopf nicht besser einer sinnvolleren Nutzung als Ersatzteil vorbehalten bleiben sollte. Dies ist meine Sicht auf die Dinge und es bleibt jedermann vorbehalten eine andere Auffassung zu vertreten. Es ist doch nicht so, daß ich ein Verbot jedweder Umbauma?nahmen verhängen würde - man darf nur nicht von mir erwarten, daß ich solcherlei gutheiße noch gar begleite. Dafür sind mir schon zuviele Rohrkrepierer auf den Tisch gestellt worden bei denen ich näher am weinen als am lachen war.
Wer sich einen entsprechend opulenten 3D-Drucker leisten kann, der hat auch die Möglichkeit eine selbst zu entwerfende Deckplatte als Unikat herzustellen. Damit ließen sich dann bestimmte Veränderungen auch optimal umsetzen. DAs b?te sich an, wenn etwa die Originaldeckplatte zertr?mmert, der Magnetkopf schrottig ist. Solange derartige Teile aber für wenig Geld beschaffbar sind, wäre es einfach nur Humbug. Es rennen doch genug selbsternannte "Aufklärer" herum - überlassen wir diesen das Feld, es paßt besser in deren Orkus. |
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