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KB100 schrieb wie folgt: | ...dass ich bei mir trotz vielfältiger Technik keine Möglichkeit habe, mit den alten Geräten, die ja an hochohmige Zweitlautsprecherausg?nge angeschlossen werden en, Aufnahmen zu machen. |
Das greife ich mal auf.
Historisch gesehen resultiert der hochohmige Ausgang für den Zweitlautsprecher aus der Anfangszeit des Radios und war bis in die Mittf?nfziger bei vielen WechselstromEmpfängern vorhanden bzw. konnte alternativ zu einem niederohmigen Anschluß gewählt werden.
In den frühen Jahrzehnten der Radiotechnik waren zum einen die Lautsprecherröhren relativ leistungsschwach, zum anderen gab es keine oder nur begrenzt gute permanentdynamische Lautsprecher für den Heimgebrauch. Das hatte u.a. auch KostenGründe! Nur in AllstromGeräte hat man bevorzugt solche, heute allgegenwärtige Lautsprecher verbaut.
WechselstromGeräte jener Jahre sind noch bis in die Endvierziger als Elektrodynamische Systeme verbaut worden. Dabei bediente man sich der Erregerwicklung zugleich als Siebdrossel. Auch externe Lautsprecher größerer Sprechleistung wurden nicht selten als Elektrodynamische Geräte gebaut, sie enthielten folglich ein eigenes Netzteil um das nötige Magnetfeld erzeugen zu können. Mit dem Siegeszug der keramischen Magnete verschwanden die elektrischen Lautsprecher sehr bald.
Die nachträgliche Anbringung eines hochohmigen Ausganges ist an jedem zeitgenössischen Radio einfach machbar. Wenn man um nichts in der Welt zusätzliche Löcher bohren will, kann man einfach die vorhandenen Lautsprecherbuchsen dafür benutzen. Es muß nur beachtet werden, daß ein eventueller Schaltkontakt für den Innenlautsprecher abzul?ten ist denn der liegt auf der Sekund?rseite des Trafos; das gäbe dann kein Geschick ::
An die nun völlig freien Buchsen lötet man eine abgeschirmte Leitung, Schirm unten, Seele oben; wenn die Buchsenplatte waagerecht im Chassis montiert ist geht das halt leider nicht, da legt man den Schirm an die äußere Buchse. Die Seele wird nun auf k?rzestem Wege mit der Anode der Endröhre oder dem heißen Anschluß des Ausgangstrafos verbunden - je nachdem, welcher Anschluß auf kürzerem Weg erreichbar ist.
zusätzlich sollte für den Innenlautsprecher ein einfacher Schalter montiert werden damit er abschaltbar ist. Bei einer Pentode als Endrohr, wie es ja in den meisten Geräten der Fall ist, genügt ein einfacher öffner, ein Ersatzwiderstand ist nicht notwendig. Bei eisenlosen Endstufen (Erfurt IV u.a.) geht das so nicht!
Etwas kompliziert stellt es sich auch bei Gegentaktendstufen dar. Hier ist zu empfehlen, einen x-beliebigen Ausgangstrafo, etwa aus einem alten Smaragd, niederohmig an den Au?enlautsprecheranSchluß anzuschalten und dann das Signal symmetrisch in das TB einzukoppeln. An den zu benutzenden A?müssen keine großen Anforderungen gestellt werden weil ja die Geräte sowieso nur ein nach heutigen Gesichtspunkten dürftiges Frequenzspektrum verarbeiten können.
Zugegeben, die TrafoLösung ist nicht eben elegant - dafür bietet sie den Vorteil, daß an vorhandenen Geräten keinerlei Eingriffe notwendig sind.
Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb eine Trafolosung der direkten Anzapfung unbedingt vorzuziehen ist:
Verf?gt das Radio über eine automatische Brummkompensation, dann darf der AT prim?rseitig nicht mit einem TB-Anschluß beaufschlagt werden! Ein solcher Anschluß kollabiert mit der Brummpompensation weil er den AT aus dem Gleichgewicht bringt. Die Kompensation ist ja nur auf die Last der Endröhre ausgelegt weswegen bei einem verbrauchten Endrohr ein +/- starker Brumm in solchen Schaltungen zwangsläufig ist. Also: zuwenig Stromflu? durch die Hauptwicklung ist genauso schlecht wie ein erhöhter Stromflu?. Beides kann nicht mehr aufgefangen werden und der Kasten brummt wie ein Schwarm Hummeln.
Aber wie gesagt, das Problem betrifft nur Endstufen die mit einer angezapften bzw. "verlängerten" Prim?rwicklung arbeiten.
für einen herzustellenden Hochohmausgang darf man aber keinesfalls die heute gebräuchlichen Lautsprechersteckverbinder benutzen. Dafür sind Bananenstecker / -steckdosen bzw. vollisolierte Telefonbuchsen zu verwenden. Wenn man noch eine originale Dreilochsteckplatte besitzt, ist das die stilechteste Lösung. Allerdings muß eine zusätzliche, mindestens 1 mm starke und passend gebohrte Pertinaxplatte so vorgesetzt werden, daß die sonst frei liegenden Umb?rdelungen der Buchsen sicher abgedeckt werden. Wer dann noch mit einer aufgebogenen Büroklammer da drin rumpopelt, ist selber schuld!
Hochohmig bedeutet in diesem Falle eben auch hochgespannt Ist zwar galvanisch vom Lichtnetz getrennt (sofern kein simpler Autotrafo da drin werkelt ) aber je nach Apparat kann man da schon mal so um die 280 Volt und mehr verbrettert bekommen. Das ist ausgesprochen unangenehem.
natürlich sind die genannten 280 V nicht die Aufsprechspannung sondern die Anodenspannung des Endrohres - das sollte ja wohl klar sein
25 ... 50 Volt sind als Sprechspannung bei solchen alten Geräten die Norm. Bei den Smaragd der frühen Baustufen, also BG20 bis einschl. BG20/4, sind maximal 110 Volt als Aufsprechspannung über den dort noch zusätzlich vorhandenen "Hochohmeingang" zulässig. Das hatte man so vorgesehen um diese Geräte auch in ELA einbinden zu können. für das BG19 genügen ca.25 Volt vollkommen und die gewinnt man ggfs. zwischen Anode und Schirmgitter der Lautsprecherröhre.
Das reicht, theoretisch, nur in der Praxis wird es damit eng wenn man so versucht mit einem BG190 oder BG19-1 eine brauchbare Aufnahme zu erzielen. Den Grund dafür liefert uns die Eingangsschaltung dieser Geräte. Der Sicherheitstrenntrafo ist prim?rseitig für eine sehr hohe Eingangsspannung ausgelegt welche groß genug sein muß um die Glimmröhre UR110 zünden zu lassen. natürlich nur in den Spitzen, was dann eine übersteuerung anzeigt. Das Übersetzungsverhältnis dieses Trafos liegt grob bei 1:1 und damit gänzlich anders als bei dem späteren Eingangstrafo des BG19-2. Die Ursache dafür ist der Umstand, daß der E? des Typ 1 zugleich auch als A? genutzt wird! Eine wirklich nicht eben gebr?uchliche Schaltung deren Vorteil allerdings den Nachteil überwiegt:
Die Anschaltung eines BG19-1 an einen Verstärker, Radio oder was auch immer erfolgt so zwangsläufig vollkommen gleichstromfrei und galvanisch sauber getrennt; Eingang wie Ausgang - umgest?pselt wird nur am angeschlossenen Gerät und dieses war Anno 1951 durchaus nicht selten ein Allstromradio!
Bei einem BG19-2 ist die Sekund?rwicklung des NF-Trafos bei rund 2/3 angezapft und von hier wird auch die Sprechspannung abgegriffen. Das entspricht einer aufwärtstransformation von ca. 1 : 3 da die Prim?rwicklung um den Faktor 9 niederohmiger angelegt ist als beim Vorgängertyp. Es ist nun also nicht mehr möglich, die übersteuerungsanzeige prim?rseitig anzuordnen weswegen das verbliebene Drittel der Sekund?rwicklung herhalten muß um die UR110 so hoch vorzuspannen daß sie bei Spitzen auch sicher zündet und die übersteuerung so signalisieren kann. Insgesamt gesehen hat also der Eingangstrafo ein Übersetzungsverhältnis von 1 : 4 was man bei jedweden Anpassungsversuchen stets im Hinterkopf haben sollte denn schließlich geht es doch darum, daß eine anzufertigende Aufnahme nicht nur irgendwelche Geräusche darstellt sondern nach Möglichkeit so gut als mit dieser Gerätschaft machbar erfolgt.
Da heute zu erwerbende AltGeräte nicht selten von diversen Vorbesitzern nach allen Regeln der Kunst "verbessert" wurden, sollte man gezielt nach solchen Veränderungen suchen wenn irgendetwas nicht so wie erwartet funktioniert. In dem Zusammenhang auch der Hinweis, daß es mehrere, elektrisch unterschiedliche Ringkernköpfe sowohl bei der BG19-Familie als auch bei den MTG und BG20 gibt.
Ein krasses Beispiel ist aber wirklich der Ferritl?schkopf, den ich als Ersatz für den Kombikopf auf einem BG19 gefunden habe. |
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