Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> GRAMMOPHON & SCHELLACK
Autor: MGW51 Verfasst am: 30.01.2007, 13:10 Betreff: Nadeltypen: Wellennadel "Ondula", "Ondulette"
Eine Frage an den Experten:

Zufällig bin ich auf die Offerte mit den Wellennadeln "Ondula" - so der sinnige Markenname - gestoßen. Welchen Sinn machen diese Nadeln? Ich gehe davon aus, daß sie "superleise" spielen. Spielen sie etwa auch besonders plattenschonend oder ist die Wellung nur ein Gag?




Edit: Thementitel
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 02.01.2015, 14:22, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: Nils Verfasst am: 01.02.2007, 15:37 Betreff:
Hallo Michael,

ja diese "Ondula" kenne ich, die ganz leise Sorte davon heißt "Ondulette" Smile

Ich habe im Test wirklich keine Unterschiede feststellen können zu normalen, geraden Nadeln ! Das was ich bisher mit den verschiedensten Formen testen konnte ist Folgendes :

Es spielt nur die Dicke und die Länge der Nadel eine Rolle bei der WiedergabeQualität ( dünn+lang= leise, dick+kurz= laut)

Es gab furchtbar viele, kuriose Formen, die meiner Meinung nach nur einen gewissen Wiedererkennungswert bezüglich der Marke haben ! Pfeilform, eckig, rund, "onduliert", vergoldet, br?niert, lackiert... aber bei keiner ist meiner Meinung nach wirklich ein Unterschied zu hören. Vielleicht gibt es auch in diesem Bereich einen gewissen " Nadel-Voodoo" . Daher sehe ich diese ganze Formenvielfalt eher als Marketing ohne wirkliche Einfl?sse auf die Akustik an.

Ausnahmen:
Winkelnadeln, Holznadeln, Nadeln von Kakteen. (ja, die gab es zu kaufen....) Very Happy

Winkelnadeln werden für das Abspielen von Folien und biegsamen Platten empfohlen. Durch den geringeren Winkel zur Platte schonen diese die Platten, die Wiedergabe ist aber im Höhenbereich sehr reduiert.
Je Größer(steiler) der Winkel, um so mehr Höhen, aber auch mehr Verschleiß der Platten ! Nadeln aus Naturmaterialien sind sehr leise, aber schonen die Platten. Es gibt sie heute nicht mehr.

Gruß, Nils


Autor: MGW51 Verfasst am: 01.02.2007, 17:35 Betreff:
Danke Nils, für diese Auskunft.

Ich muß an dieser Stelle wirklich mal sagen, daß ich mit den leisen Nadeln von dem Anbieter den Du mir empfohlen hattest, die allerbeste Wiedergabe mit dem Grammophon habe - bei den modernen, also "elektrisch" geschnittenen Platten. Nur bei meinen alten Schätzchen ist damit nicht viel auszurichten. Da stecke ich schon lieber einen dicken Stift in die Dose.

Wenn ich den POLTE-Automat zur Restaurierung hier habe, werde ich mal ein paar Messungen machen, ob es tatsächliche Unterschiede zwischen Grammophonnadeln und "Pick-Up"-Nadeln gibt. Am Grammo kann man das ja nicht mit vernünftigem Aufwand messen, der elektrische Plattenspieler liefert dagegen ein leicht auszuwertendes Signal.

Damit könnte dann vielleicht auch Helges Frage beantwortet werden.


Autor: Nils Verfasst am: 01.02.2007, 18:25 Betreff:
Hallo Michael,

ja, mi? das mal...!

Aber da wird sich garantiert kein anderer Wert ergeben als zu einer normalen Stahlnadel. "Pick Up"- Nadeln waren ganz einfach ein weiteres Verkaufsfeld.

Aber Du sprichst noch etwas anderes an, was ich nochmal ausdrücklich unterstreichen möchte: "laute" Nadeln waren keineswegs dazu gedacht, dem Grammophon mehr Lautstärke zu entlocken ! Sie waren für ganz alte Aufnahmen, nämlich die akustischen Aufnahmen von vor 1926 vorgesehen. Diese Platten spielen leiser und mit weniger Dynamik als jene elektrisch aufgenommenen.

Ein Grammophon spielt keineswegs schöner mit einer lauten Nadel !

für normale, elektrische aufgenommene Platten sind immer leise , höchstens mittellaute Nadeln zu verwenden, wenn man ein Optimum erreichen will.

Und Optimum heißt nicht immer Maximum ! Laughing



Gruß, Nils



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