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Autor: deltamike55 Verfasst am: 10.09.2008, 11:07 Betreff: Stassfurt Imperial J60W
Hallo Freunde,

auch mir konnte ein Radio nicht entwischen, welches der Vorbesitzer vermutlich bereits reparieren wollte. Auf jeden Fall bekam ich das Gehäuse mit Chassis, den Lautsprecher mit AÜ, einen Beutel Knöpfe und Schrauben sowie die Rückwand, alles einzeln.

Da ich bei Gelegenheit mal drangehen werde, bräuchte ich von euch freundlichen Kollegen das Schaltbild, da etliche Kondensatorbeschriftungen nicht mehr lesbar sind.

Die Röhrenbestückung ist deren 6, alle aus der "11er" Reihe, also AZ,EF,ECH,EL,EM und EBF.

Schon mal vorab vielen Dank und Gruß,

Dieter


Autor: Walterh Verfasst am: 10.09.2008, 11:49 Betreff:
Hallo Dieter

Hier bitte:





Gr?sse, Walter


Autor: Holger66 Verfasst am: 10.09.2008, 11:55 Betreff:
Hallo Dieter,

ich hatte mal die Vorgängerversion J49WK mit A-Röhren auf dem Tisch. L?stigster Fehler waren samt und sonders unbrauchbar gewordene Parallelkapazitäten in den Bandfiltern, wenn ich mich recht erinnere 200pF. Das waren Glimmerscheibenkondis, die auseinandergebr?selt waren. Ein Abgleich der Zf-Filter war dadurch unmöglich geworden. Ich habe sie damals durch 200pF-R?hrchen ersetzt, die ich irgendwoher hatte. Ein Blick unters Blech schadet also hier nicht. Ansonsten: auch ein Radio, daß ich gerne mal hätte.



Gruß
Holger


Autor: deltamike55 Verfasst am: 10.09.2008, 15:05 Betreff:
Danke Holger,

werde den Tipp mental arretieren !!

... und natürlich tausend Dank an Walter !! Schneller als die Feuerwehr.

Gruß, Dieter


Autor: deltamike55 Verfasst am: 16.09.2008, 19:43 Betreff:
...muß nochmal nachhaken.

Das Radio hat ja alle Röhren endend auf ...11.

Ist das Zufall oder hat man sich damals schon Gedanken gemacht, einen quasi standardisierten Satz Röhren für gewisse Chassis zu entwerfen ?

Gruß, Dieter


Autor: Holger66 Verfasst am: 17.09.2008, 06:28 Betreff:
Hallo Dieter,

das weiß ich auch nicht, aber angesichts der Tatsache, daß es noch wenigstens 2 weitere Röhren für kleinere Geräte gab, die auch auf 11 enden, nämlich EFM11 und ECL11, läßt es möglich erscheinen. Interessieren tut mich das auch, wer könnte es genauer wissen ?

Es gibt ja eine Menge Geräte mit dieser Bestückung, die 1938/39 eindeutige zur Oberklasse gehörten...



Gruß
Holger


Autor: deltamike55 Verfasst am: 17.09.2008, 19:47 Betreff:
Hallo Holger,

vielleicht weiß ja Hans-Thomas eine Antwort.

Deine Aussage mit der "Oberklasse" kann ich nur bestätigen. Das Chassis alleine hat schon sehr viel ähnlichkeit mit einem SABA der damaligen Zeit.
Dann besitzt das Gerät zur Sendereinstellung einen koaxialen 1:10 Feintrieb zur Grob und Feineinstellung; habe ich bisher noch bei keinem Gerät gehabt !!
Das Gehäuse ist mehr als massiv. Insgesamt wirkt die gesamte Bauart sehr durchdacht und qualitativ hochwertig.



Gruß, Dieter


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.09.2008, 19:56 Betreff:
Die erste Ziffer der Kennung 11 steht einzig für den 8-poligen Stahlröhrensockel - sonst nichts. Die zweite Ziffer kennzeichnet die Systemeigenschaften. Vgl. EF11 - EF12 - EF13 - EF14 - EF15.
Ein Standardröhrensatz ist EF13, ECH11, EBF11, ECL11, EM11; wenn keine Vorstufe, dann eben ohne EF13.
Das Gleiche gab es natürlich auch für Allströmer.
Dieser Röhrensatz wurde bis in die 50-er Jahre für AM-Super und auch die ersten einfachen AM/FM-Kisten benutzt.


Autor: deltamike55 Verfasst am: 17.09.2008, 22:45 Betreff:
Die Beschreibung der Röhrenkennzeichnungen mit ihren Sockeleigenschaften beantwortet ja die Frage nicht.

Ich wollte wissen, ob die Entwickler mit Absicht ein Chassis mitsamt 11er Röhren entworfen haben, oder ob dies Zufall ist (war).
Andersherum gefragt: wenn die RöhrenbeStückung AZ11, EL11 etc. ist, kann ich dann bedenkenlos die EF11 verwenden, weil es so gewollt ist ? Oder vielleicht doch erst in das Schaltbild gucken...

Gruß, Dieter


Autor: christopher Verfasst am: 17.09.2008, 23:36 Betreff:
Hallo!

Das alle Standard-Stahlröhren auf 11 enden hat schon den Grund der Vereinheitlichung. Die ersten Stahlröhren von 1938 endeten alle auf 11. Die 12 und 13 kamen erst später, die 15er gar erst um 1950. EF15 und EBF15 sind extra für UKW-ZF.

Mit Standard-Stalröhren ohne HF-Vorstufe waren damals folgende (Standard-)Zusammenstellungen möglich:
ECH11, EBF11, ECL11, EM11, AZ11
ECH11, EBF11, EFM11, EL11, AZ11
ECH11, EBF11, EF11, EL11, EM11, AZ11

Gruß Christopher


Autor: TipFox Verfasst am: 18.09.2008, 14:51 Betreff:
deltamike55 schrieb wie folgt:
Andersherum gefragt: wenn die RöhrenbeStückung AZ11, EL11 etc. ist, kann ich dann bedenkenlos die EF11 verwenden, weil es so gewollt ist ? Oder vielleicht doch erst in das Schaltbild gucken...

Hallo Dieter,

die Lebenserfahrung empfiehlt das Letztere Wink


Autor: Andreas Verfasst am: 27.10.2008, 22:53 Betreff:
In?s Schaltbild gucken!
Die 11?er Serie - auch bekannt als "harmonische Serie" wurde aufeinander abgestimmt entwickelt um mit möglichst wenig Röhren einen Standardsuper zu bauen. Also so gesehen sind die Röhren schon im Zusammenhang zu sehen. Aber nicht alle RadioGeräte verwenden den Standardsatz, deshalb immer auch den Schaltplan zu Rate ziehen.



Gruß
Andreas


Autor: Holger66 Verfasst am: 28.10.2008, 07:14 Betreff:
(Andreas, welcome back !)

Saba legte 1938/39 beim 580WK noch eins drauf: EF13 (abgestimmte Vorstufe), ECH11, EBF11, EFM11, EL12, AZ12
Und 1949 gab es im ansonsten fast baugleichen Rekord 50W noch einen Nachschlag, indem auf die klirrfreudige EFM11 verzichtet wurde: EF13, ECH11, EBF11, EM11, EF12, EL12, AZ12

Da sind also mannigfaltige Kombinationen drin, diese hier spielte ganz oben mit. Anlaß für meinen Beitrag ist, daß ich letzteres Gerät gestern hereinbekommen habe, es ist noch der komplette Satz Originalröhren von Telefunken drin, aber das Gehäuse ist schlecht. (Das Radio kostete anno 1949 sagenhafte 625 D-Mark !!! Wer konnte das bezahlen ?)

Und ja, ich mag Stahlröhren ! Very Happy


H.


Autor: Andreas Verfasst am: 29.10.2008, 19:29 Betreff:
Meines Wissens hing die Entwicklung der 11?er Serie auch mit dem Wunsch zusammen, zuverl?ssige Autoradios zu bauen. Also körperlich verkleinern und robust wegen der Erschütterung. Man hat das System hingelegt und konnte dadurch das System an beiden Enden steif befestigen. In dem Zusammenhang gab es dann noch die EDD11 und EZ11 in Stahl, als Ersatz für die EL11 und AZ11, welche wegen Ihrer Verlustleistung weiter in ihrer bekannten Größe hergestellt wurden.



Gruß
Andreas



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