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Liebe Röhrenfreunde,
gestern habe ich die Electronica, die größte Elektronikmesse der Welt in München besucht, um zu sehen, was so von der Röhrentechnik übrig geblieben ist.
Wie es zu erwarten war, führen Röhren heute nur noch ein Nischendasein.
Es wurden an wenigen St?nden Keramik-Senderöhren aus russischer Fertigung, Fotomultiplier, Wanderfeldröhren und R?ntgenröhren angeboten. Radio- und Verstärkerröhren kamen hier nicht mehr vor. Bild- und Kameraröhren sind offensichtlich völlig vom Markt verschwunden.
Es gab jedoch auch sehr interessante Innovationen im Bereich der Vakuumfluoreszenzdisplays des japanischen Herstellers Futaba:
- Es wurden die ersten Displays vorgeführt, die mit Feldemission, also ohne Heizung, arbeiten (FED). So etwas kannte ich bisher nur aus der Theorie und eine praktische Anwendung hatte sich bisher nicht durchsetzen können, weil extrem hohe Spannungen nötig waren. Anscheinend hat man neue Kathodenbeschichtungen gefunden und gleichzeitig die Systemabst?nde deutlich verkleinert.
- Relativ neu sind auch farbige Vakuumfluoreszenzdisplays (VFD). Es gab zwar schon vorher farbige Anzeigen, aber da wurde nur ein Farbfilter vor die Anzeige gesetzt. Die neuen Anzeigen sind richtig bunt. Es lassen sich sogar farbige und bewegte Bilder wiedergeben. Erreicht wurde das durch eine mannigfaltige Anzahl von neuen Leuchtstoffen die auf den Anoden aufgebracht sind. Eine andere Möglichkeit, VFDs farbig leuchten zu lassen ist die, auf der Innenseite der Frontscheibe eine dünne Metallschicht aufzudampfen, die dann als Interferenzfilter wirkt. Diese Filter sind die reinsten Farbfilter die es gibt und haben so gut wie keine Verluste, weil hier der unerwünschte Anteil des Lichtspektrums nicht absorbiert (und in W?rme umgewandelt) wird, sondern reflektiert wird. Auf jeden Fall sind beide Typen der Farbanzeigen wesentlich leuchtst?rker und farbreiner als die bisherigen.
- Eine weitere Innovation besteht darin, die Anoden mit der Leuchtschicht nicht mehr hinter Heizfaden und Gitter anzubringen, sondern transparent auf der Innenseite der Frontscheibe. Dadurch wird das Anzeigebild aus der Tiefe nach vorne geholt, was die seitlich Ablesbarkeit deutlich verbessert.
- Die im letzten Punkt angeführte Neuigkeit ermöglicht auch eine ganz neue Anzeigenvariante. Es lassen sich mehrere Glastr?ger mit transparenten Anoden hintereinander anordnen und so ist ein r?umliches Bild machbar. Das sogar ohne 3-D-Brille oder sonstigem. Gezeigt wurde ein Prototyp mit zwei Ebenen. Hier bin ich sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird.
- für die Freunde der berühmten VFD-Analoguhr gibt es eine gute Nachricht. So eine Anzeige wurde wieder in die Fertigung aufgenommen. Zur Zeit wird sie in Autoarmaturen und Elektroherde eingebaut.
Hans-Thomas |
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