Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> GRAMMOPHON & SCHELLACK
Autor: deltamike55 Verfasst am: 19.05.2007, 01:21 Betreff: Igelstacheln ?
Hallo in die Runde,

ich habe eine ziemlich eigenartige Frage (ich glaube, Nils muß in die B?tt):

Als Kind habe ich meinem großvater gerne beim Platten spielen auf dem Grammophon zugeguckt. Beim Nadel wechseln hat er mir die immer gezeigt und gesagt, er verwendet nur Igelstacheln, die würden genauso schön klingen und kosten nix...

Hat er mich verar... oder geht das wirklich ?

Gruß, Dieter


Autor: MGW51 Verfasst am: 19.05.2007, 01:26 Betreff:
Hat er nicht! Opa wäre es nie in den Sinn gekommen dich auf die Schippe zu nehmen.

Es ist nur ein Problem dabei - wo bekommt man soviele Igelstacheln her? Von der Straße?
Das ist eine ziemlich eklige Angelegenheit und ob der Leichnam ggfs. Tollwuterreger in sich trägt, kann auch nicht ausgeschlossen werden.

Aber funktionieren tut es!


Autor: Nils Verfasst am: 19.05.2007, 05:05 Betreff:
Hallo Dieter,

wie Michael schon schreibt: ich möchte es nicht vollkommen ausschließen ! Very Happy

Kommerziell gab es sowas natürlich nicht...aber ich weiß von Zeitzeugen, daß es in manchen Gegenden in der Endkriegszeit und wohl noch mehr kurz danach, Mangel an neuen Stahlnadeln gab.

Es wurde viel improvisiert. So erzählte man mir, daß BambushÖlzchen so fein gespaltet wurden, daß man diese als Nadelersatz nehmen konnte.

"Holznadeln" gab es auch schon vorher fertig zu kaufen.(Wohl auch Bambus)
Ebenso die Stacheln einer bestimmten Kakteenart...

Ob diese "Nadeln" wirklich eine Platte richtig zu Ende spielen konnten, wage ich aber zu bezweifeln.

Wer weiß... ein paar Umdrehungen gingen sicher auch Igelstacheln und nebenher hat Dein Opa dann auch noch einen schönen Braten gehabt wacky

Ich vermute aber, daß es vielleicht Kaktus-Stacheln waren und der großvater ein humorvoller Mensch war... Laughing

Nette Geschichte !!!

Viele Grüße, Nils


Autor: Andreas Verfasst am: 19.05.2007, 23:17 Betreff:
Nee, Nils, das mit den Igelstacheln funktioniert. Hab ich als Kind auch gemacht.
Frag nicht wo ich das her hatte, weiß ich nicht, aber es klappt wirklich und nicht schlecht.
Die Stacheln sind aus Horn und recht abriebfest, haben eine Platte - wenn nicht noch mehr - gehalten und haben den Platten keinen Schaden zugefügt.

(Tote Igel liegen hier öfter mal auf der Straße - aber ich tu Euch nicht den Gefallen, diese Leichen zu fleddern)

.


Autor: deltamike55 Verfasst am: 20.05.2007, 11:00 Betreff:
Hallo,

dann glaube ich mal dass mein großvater wirklich nicht geflunkert hat, zumal vermutlich in den 50ern ein Igel leichter zu finden war, als ein herrenloser Kaktus. Oma?s Fensterbank durfte er bestimmt nicht kahlzupfen.

Danke der Aufklärung und einen schönen Sonntag,


Dieter



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