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Autor: Arno Verfasst am: 28.05.2006, 20:37 Betreff: Gehäuselacke - Hammerschlaglack ausbessern?
Hallo,

bin gerade dabei, einem Telefunken ELA V311 / 2 den letzten Schliff zu geben. Technisch ist inzw. alles wieder i.O. und dieser Verstärker mit 2 x EL 156 bringt einen sehr beindruckenden Klang, da vergisst man glatt, da es "nur" Mono ist. Aber dazu später an anderer Stelle.

Hat jemand hier schon mal versucht zwecks Ausbesserung von Lacksch?den Hammerschlagfarben selbst anzumischen. ich habs mal versucht unter Zuhilfenahme eines Online Farbmischers. Das hinterlistige bei diesen Hammerschlagfarben ist, das wenn man glaubt, endlich den Farbton einigermaßen getroffen zu haben, sich bei geringfügig anderem Lichteinfall doch wieder zu starke Farbabweichungen ergeben.
Kennt jemand vielleicht noch ein paar Tricks, wie so etwas besser geht. Klar, eigentlich wäre eine Neulackierung besser, aber leichter gesagt als getan, müsste das komplette Gerät ( in diesem Fall o.g. Verstärker ) vorher komplett entkernt werden. Das lass ich mal lieber. außerdem möchte ich den Originalzustand weitgehend erhalten, zumal man kaum ne Chance hat, den Originalfarbton in Form von Farb Spraydosen zu erwischen.


Gruß Arno


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 29.05.2006, 16:25 Betreff:
Hallo Arno,


was ist denn ein "Online Farbmischer"?


Gruß
Georg


Autor: Andreas Verfasst am: 29.05.2006, 17:12 Betreff:
Es ist schon fast unmöglich, Metalliklacke auszubessern, bei Hammerschlageffekt ist es mit amateurmäßigen Mitteln weitestgehend aussichtslos.

Den richtigen Farbton und die NoppenGröße bekommt man vielleicht noch hin, aber die Übergänge bleiben garantiert sichtbar. Eine Möglichkeit sehe ich darin, mit einem feinen Pinsel durch tupfen ein Erscheinungsbild zu bekommen, was dem Original recht nahe kommt - allerdings sehr langwierig und mühselig.

Die bessere Lösung ist die komplette Fläche nackt zu machen und komplett zu behandeln. Die Übergänge an den Kanten fallen weniger auf wie solche auf der Fläche.


Autor: Arno Verfasst am: 29.05.2006, 17:58 Betreff:
Hallo Georg,

es gibt im internet verschiedene mehr oder weniger gute tools, mit denen man am PC mit den Grundfarben rot, gr?n und blau Farben mischen kann.
wie z.B. dieses hier:

http://www.isardesign.de/tool/webcolors/default.htm oder das folgende:

http://www.farbenundleben.de/webdesign/farbkombinationen_tool.htm


Nicht perfekt, aber eine gute Hilfe, um sich bei geringfügigen Lackausbesserungen an den Originalton heranzutasten.

Hallo Andreas,

ich glaube ja auch, das Du recht hast, es kann bei diesen Ausbesserungen auch nur um wenige Stellen gehen. Ansonsten bei wesentlich mehr schadhafter Lackstellen sieht das Gerät vermutl. unbehandelt besser aus, als mit den Ausbesserungen. Aber man will halt auch in diesem Punkt der Restaurationsthematik nichts unversucht lassen und fragt lieber mal nach ob ggf. auch ein Lackspezialist unter uns ist und einen Tipp geben kann.
Das mit der Lackierung ganzer Flächen oder Teilfl?chen habe ich ja auch bereits überlegt, jedoch ist die Farbtonauswahl bei Hammerschlagfarben ( Spraydosen )doch recht begrenzt.




Gruß
Arno

Hinweis Admin: Urspr?nglicher Link nicht mehr zielführend, Domain verkauft. Ersatzadresse eingebaut.


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 29.05.2006, 20:46 Betreff:
Hallo Arno,

dieses Tool dient zur "Farbmischung" für den Bildschirm! Das hat mit Farbmischung von Lacken nichts, aber auch gar nichts zu tun!

Ein Bildschirm ist ein selbstleuchtendes Objekt, eine Körperfarbe remittiert mehr oder weniger selektiv das Umgebungslicht.

Was Hammerschlaglack betrifft, da dürfte es keinen Anbieter von einem Mischsystem geben, das wäre
Scharlatanerie. Den Gesamteindruck aus Farbton, Aluminiumflakes der richtigen Größe und der richtigen Menge Hammerschlag-Additiv und den Applikationsbedingungen würde selbst ein Fachmann nicht hinbekommen. Gerade im Übergang zum nichtreparierten Gebiet mit abnehmender Schichtdicke und damit abnehmender Flächendichte des Additivs ergäbe sich eine völlig andere Struktur.

Also: Lassen oder ganz neu lackieren, dabei muß man mit den käuflichen FarbTönen vorlieb nehmen.
Zum Trost: die Lackierung der "Originale" fiel auch nicht sehr gleichmäßig aus! Wenn du mal zwei Geräte aus so einer "Serie" nebeneinander stellst, dann wirst du sehen, daß die auch nur in etwa gleich waren. Hammerschlag war eine lieblose "Hau-Ruck"-Lackierung, die den Murks im Blechbau zudecken sollte, sonst nichts.


Gruß
Georg


Autor: Arno Verfasst am: 29.05.2006, 22:04 Betreff:
Hallo Georg,

danke für Deine Antwort und den Hinweis bezüglich des PC-Farbmischers. Aber das war mir auch soweit klar, dennoch kann ich Dir versichern, das mir damit und dem Anmischen von Normallacken schon recht ordentliche Ergebnisse gelungen sind. Wie bereits erwähnt, nicht perfekt, aber eine brauchbare Hilfestellung, wenn man hin und wieder mal was ausbessern will. Sohin gesehen ist das mit dem exakten Anmischen und Treffen von FarbTönen sowieso sehr schwierig, letzendlich weil auch das eigene Auge trägt. Wer schon mal versucht hat, sich anhand von RAL Farbkarten, wie z.B. in div. Baum?rkten an den dortigen Farbmischer zu orientieren, wird bestätigen, das auch das nicht so einfach ist, angesichts der gegebenen Lichtverhältnisse.

Und, na hoffentlich hast Du den damaligen Blechbauern jetzt nicht auf die Füße getreten Very Happy , jedenfalls habe ich einige Röhren-Messgeräte in Hammerschlaglackierung, von Murks möchte ich da aber nicht reden, sehen recht sauber aus, auch innen!



Gruß
Arno


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 29.05.2006, 22:30 Betreff:
Hallo Arno,


Murks ist ein relativer Begriff.

Was ich da meinte, würdest du sehen, wenn du den Hammerschlag abbeizen würdest. Der Hammerschlaglack und sein historischer Vorgänger deckten mit ihrer Struktur alle Riefen und kleinen Beulen oder Gu?fehler zu. Heute macht das der Pulverlack, der muß ohnehin recht dick (ca 50 ?m) aufgetragen werden. Entscheidend ist, was will man eigentlich? Perfekte Blechverarbeitung oder tragbaren Preis?

Die Schwierigkeiten mit Farbmischsystemen hast du ganz richtig beschrieben, du solltest den Vergleich am besten immer bei Tageslicht und Glühlampenlicht vornehmen.



Gruß
Georg


Autor: Arno Verfasst am: 29.05.2006, 23:22 Betreff:
Hallo Georg,


glaub ich Dir und ist einleuchtend. Wenn ich Deine Ausführungen so lese, vermute ich, das Du berufl. mit dem Thema Farben zu tun hast, lieg ich da richtig?




Gruß
Arno


Autor: Radiosammler Verfasst am: 29.05.2006, 23:47 Betreff:
Hallo Kollegen,



Hammerschlaglacke selbst hinzubekommen ist schon eine Wissenschaft für sich, ausbessern aussichtslos. für solche Fälle wäre ein Fachmann (Maler, Lackierer ?) sicher der beste Ansprechpartner. Oder gibt es gute Anleitungen wie man selbst mit dieser Technik lackieren kann ?



Gruß, Michael


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 30.05.2006, 12:14 Betreff:
Hallo Arno,


das ist richtig, ich bin Chemiker und arbeitete bis vor kurzem bei einem Hersteller von Auto- und Industrielacken, bis vor einigen Jahren waren auch Isolierlacke und Holzlacke im Programm.

Da ich da ca. 25 Jahre arbeitete, hab ich einen guten überblick über viele Lacksysteme.



Gruß
Georg


Noch ein PS zum Hammerschlag:
Der Effekt beruht auf dem Zusatz eines bestimmten Silikons (Hammer 200 000).

Dies ist ein Teufelszeug, es verdirbt schon in kleinen Spuren andere Lacke, die bekommen "Krater". Deshalb sollte man mit Hammerschlaglacken immer separat von den normalen Lackierarbeitspl?tzen hantieren, und auch alle Gerätschaften (Pinsel, R?hrst?be, Reinigungsverd. usw.) völlig separat halten.

Ein normaler Lackierbetrieb dürfte sich heute weigern, mit Hammerschlag zu hantieren, der Spritznebel kann den ganzen Betrieb lahmlegen Exclamation



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