|
|
|
Liebe Freunde,
ich glaube Ihr liegt hier alle falsch.
Doch der Reihe nach:
Die Neupressungen alter Schellackmatritzen auf Vinyl sind mir bekannt und dazu gibt es noch etwas absonderliches, was ich selbst nur nachplappern kann:
Es wurden dem Vernehmen nach auch V?ter von vorhandenen, einwandfrei erhaltenen Schellacks gefertigt und dann davon Vinylpressungen gemacht - das ist etwas, was mir ziemlich "spanisch" vorkommt doch werde ich mich h?ten, dies gänzlich auszuschließen.
Auch Umschnitte, wo die Modulation im Direktschnitt auf eine PVC-Scheibe graviert wird, tauchen immer mal auf. Die Besonderheit ist hier allerdings, daß der Schnitt als Mikrorille erfolgt! Das ist zu beachten, sonst ruiniert man diese Platten beim ersten Versuch. Um so ein Exemplar wird es sich bei der von Nils benannten Scheibe handeln. Also keine Nachpressung, denn die wäre ja korrekt nur mit Normalsaphir abzutasten.
Wenn es eine Pressung als Microrille unter Zugrundelegung einer alten Tempo-Matrize sein soll, dann kann dieser m.E. nur das Vater-Mutter-Verfahren mit anschließendem Direktschnitt in Metallfolie vorausgelaufen sein. So ein großer Aufwand erscheint mir wenig verständlich - dafür ist der Markt nach meinem Dafürhalten einfach (noch) nicht da. Doch auch wenn man das Galvanikverfahren erw?gt, wird es nicht einfacher.
Die Herkunft meiner Polystyrolscheiben ist sicher im dem Angloamerikanischen Raum zu suchen. An die Spielzeugsparte hatte ich auch schon gedacht - das paßt aber nicht zu dem, was da drauf ist. Die Qualität ist nicht nur wegen dem miserablen Zustand ziemlich erbärmlich - ich denke eher, daß das dem material selbst zuzuschreiben ist. Polystyrol gibt es in vielen Qualitäten, auch schlagfest und schlagzäh. Allen mir bekannten Mischungen ist gemeinsam, daß sie eine äußerst kratzempfindliche Oberfläche haben. Darin unterscheiden sich diese Kunststoffe ganz wesentlich von dem mit bedeutenden Anteilen an Weichmachern daherkommendem Polyvinylchlorid. Selbst PVC-hart, wie es für Installationszwecke eingesetzt wird, widersteht leichten Kratzversuchen mit Fingern?geln ohne Mühe. Erst recht sind die weichen Schallplatten gegen solche Attacken immun - solange es nicht gegen die extrem dünne spitze der Rillenflanke gerichtet ist, muß man schon grobes Werkzeug bemühen um Spuren zu hinterlassen. Polystyrol dagegen - ihr kennt das von den transparenten Abdeckhauben vieler Plattendreher - reagiert sofort auf kleinste Staubteilchen in der Raumluft und ein einmaliges auch noch so vorsichtiges Abwischen mit trockenem oder auch feuchtem Tuch hat die Haube unübersehbar zerkrÖlert. Nur fließend warmes Wasser mit Spülmittelzusatz darf zur Reinigung benutzt werden. Anschließend trockenf?nen - aber sehr vorsichtig!
Also, die 78 Upm sind schlicht erforderlich um überhaupt ein bissel was an Frequenzgang und Dynamik aus der Platte zu holen. Hans-Joachim wäre hier sicher aussagefähig. für den Arm und das System ist es fast schon eine Tortur bei einer normalen Single.
Zur Verdeutlichung, da es im Bild natürlich nicht erkennbar ist:
Ein Single-Etikett mißt 90mm, der Etikettdruck der "Gelben" kommt mit 63mm an. Bei einer Single geht die Modulation selten weiter als bis auf 120mm, oft weniger. Die Gelblinge sind bis ca. 95mm moduliert.
Aber es kommt noch besser
Ich habe mal mit einer Lupe diese Gilbscheibenrille neben einer wirklichen Mikrorille betrachtet. Im Ergebnis dessen versuche ich einfach mal diese Scheiben mit einem Normalsaphir abzutasten und werde dann hier das Ergebnis berichten.
Die Titel kann ich ja mal aufschreiben - vielleicht kennt sie jemand und es gelingt von daher, auf die Entstehungszeit zu schließen. |
|