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Lieber Jürgen,
Deine Deutung ist nicht von der Hand zu weisen!
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, welche in Anbetracht der minimalen Betriebsstunden dieses Gerätes wohl die wahrscheinlichere ist:
Es war durchaus üblich, daß solche "niederen Arbeiten" wie es das konfektionieren von Anschlußleitungen dem Grunde nach ja ist, extern an kleine private Handwerksbetriebe, an Schulen oder auch reine Privatpersonen vergeben wurden. Da konnte man sich schon ein paar Märker hinzuverdienen denn es wurde grundsätzlich nach Stückzahl vergütet. Das war absolut legal! Der Betrieb konnte dafür eigenen Arbeitskr?fte für andere Aufgaben freisetzen und zudem sparte man auch noch Arbeitsplatzkosten ein. Der Materialtransport zum Auftragnehmer und zurück ist im Regelfalle vom Betrieb durchgeführt worden - mit eigenem Betriebsfahrzeug oder per Werkvertrag mit einer G?tertaxe.
Es waren also nicht zwingend fachlich ausgebildete Arbeitskr?fte hierbei am werkeln und - wenn man sieht wie extrem kurz hier der Schutzleiter geraten ist, dann kann man sogar davon ausgehen, daß beim manuellen Biegen der ersten ?se ein Fehler unterlaufen war. Die Strippe ließ sich aber zum Glück gerade noch für einen zweiten Versuch hernehmen. Deckel drauf und gut!
Das ist hier wirklich nur eine, meine Vermutung die aus meiner Kenntnis der damaligen Situation resultiert. Wenn Du liest: Schulen - dann gleich noch eine Erklärung: An allen Schulen gab es Arbeitsgemeinschaften in allen Klassenstufen und Ausrichtungen und - es gab in jeder Klasse eine Klassenkasse! Diese wurde zum einem mit einem Festbetrag j?hrlich befällt, zum anderen hatten die Schüler es selbst in der Hand, wie sie weitere Zechinen erwirtschafteten um dann, irgendwann, eine Ausfahrt oder auch Fete zu finanzieren. Das organisierte sammeln sogenannter Sekund?rrohstoffe (Flaschen, Gl?ser, Papier, Schrott etc.) nahm dabei eine zentrale, weil volkswirtschaftlich wichtige Rolle ein. Darüberhinaus unterstützten sogenannte Patenbrigaden aus allen Bereichen der Wirtschaft "ihre" Patenklasse auf verschiedene Weise. Ziel war immer "Kohle machen" resp. "Kohle sparen" durch bereitstellung geldwerter Leistungen wie z. B. ein kolo Reisebus, kolo Aufenthalt im betriebl. Ferienobjekt etc. Und in diesem Zusammenhang wurden auch Gegenleistungen seitens der Schüler erbracht. Eine solche Leistung wäre z. B. die Konfektionierung von tausend Strippen. Rechnet man das mal 3,50 Mark, kommt schon ordentlich was zusammen - man muß stets das Preisgef?ge wie es in der DDR herrschte vor Augen haben!
Jedes angeschlossene Kabel durchlief zwar dann im Werk die Schutzleiterpr?fung und daß die problemlos absolviert wurde, davon darf man getrost ausgehen.
Mir sind solche Fälle nicht fremd - deswegen auch mein eingangs gemachter Hinweis darauf, daß ich generell jeden Stecker eines Reparaturgerätes öffne. Schon immer und völlig unabhängig von der schlußendlichen elektrischen Schutzleiterpr?fung. |
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