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Autor: hoeberlin Verfasst am: 07.04.2007, 00:36 Betreff: Skalenseile ersetzen, grundsätzliche Herangehensweise
Hallo, Zusammen,

aus aktuellem Anlass hier für alle, die der magische Faden auch schon mal zur Verzweiflung gebracht hat, eine grundsätzliche Anleitung:

zunächst einige wichtige Hinweise:
  • Skalenseile dürfen nur durch Skalenseile gleichen Durchmessers ersetzt werden.
  • Stahlseile müssen stets durch Stahlseile ersetzt werden.
  • Skalenseile dürfen nicht mit Öl oder Fett in Kontakt kommen.


Bei Grundinstandsetzungen von Geräten empfiehlt es sich, vor dem Einbau der Skalenseile sämtliche Seilrollen, Achsen, Schaltkupplungen etc. auf Funktion und absoluten Leichtlauf zu prüfen.

Wenn es einen Seilplan gibt > gut.
Wenn nicht > weiterlesen....

Zuerst ist wichtig, auf welcher Seite der Skala die höchste Frequenz ist, für UKW und MW .

Dann gilt es festzustellen, in welcher Drehrichtung bei MW und UKW die höchste Frequenz empfangen wird. Dazu Gerät einschalten und mit VergleichsEmpfänger überprüfen.

Jetzt kann begonnen werden das erste Seil vorzubereiten. üblicherweise beginnen und enden die Seile jeweils im Drehkorad, wobei entweder im Drehkorad eine Feder eingesetzt ist, oder im "langen Weg" zur linken Umlenkrolle.

Wichtig ist noch, sich klarzumachen, in welcher Richtung das Seil um das Drehkorad läuft ( muss so gewählt sein, das Skalenzeigerrichtung und Drehkorichtung zusammenpassen Exclamation) und in welcher Richtung um die Achse des Senderwahlknopfes (muss so sein, das bei linksdrehen der Skalenzeiger nach links läuft Exclamation ).

Ich male mir meist einen Zettel, mit Seilverlauf, und Pfeilen dran. Das erleichtert die Sache.

Das Skalenseil wird also nun am Drehkorad eingehängt, und mindestens eine halbe Umschlingung herumgeführt. Jetzt solange am Seil ziehen, bis der Drehko am Anschlag ist, dabei Seil ggf nochmals herumschlingen. Wenn sich das Seil straff halten lässt, und mind. eine halbe Umschlingung am Drehko hat, wird das Seil jetzt, unter stetiger Spannung haltend, von Seilrolle zu Seilrolle geführt. (Dabei ist zu beachten, das der Seilbereich, auf dem der Zeiger ist, stets waagerecht verläuft. Meist ergibt sich aus der Form der Skalenzeiger auch, welches Seil über welche Rollen läuft.)
Wenn die Antriebsachse erreicht ist, wird hier, falls nichts anderes bekannt, 2 mal herumgeführt, und der Weg fortgesetzt, bis das Drehkorad wieder erreicht ist. Dabei wurde das Seil ja stets straff gehalten, so dass es nicht von den Rollen fallen kann.

Jetzt kommt der Trick: Das Drehkorad muss nun zum anderen Anschlag gedreht werden, dadurch wickelt sich am Drehkorad Skalenseil auf, dabei ist es wichtig, das Seil nur unter ganz leichter Spannung zu halten.

Ist der andere Anschlag erreicht, wird, unter festhalten des Drehkorades, das freie Seilende noch mit mind. einer halben Umschlingung am Seilrad unter Zwischenschaltung der Feder am Drehkorad befestigt. Hilfreich ist ein Filzschreiber, damit kann man die Sollposition der Seilschlaufe markieren, und das Seil dann nachdem die Schlaufe "außerhalb" hergestellt wurde, fertig einziehen.

Falls nicht schon geschehen, muss noch der Skalenzeiger angebracht werden, das funktioniert von Fall zu Fall etwas anders. Auf der Skalenscheibe sind meist kleine Markierungen vorhanden, und zwar ganz rechts, oder links. Das sind die Endmarken, wo der Zeiger bei Drehkoanschlag stehen soll.

Ich hoffe diese Hinweise helfen ggf weiter.

Wenn nicht zuerst eine gute Tasse Kaffee, dann nochmal versuchen.

Falls Fragen .... gerne

Viel Erfolg,

Henning


Autor: Thomas Verfasst am: 07.04.2007, 01:00 Betreff:
Hallo Henning,

ich weiß jetzt zwar nicht, was Du da noch dazu schreiben wirst, aber als ich vor 27 Jahren zum ersten mal einen Radiorecorder dazwischen hatte, hätte ich diese Tips bestimmt gebrauchen können.
Allerdings hat man mir auch erst ein gutes Jahr später mitgeteilt, daß das M?del dem der Radiorekorder gehört hat ebenso interesse an mir hatte wie ich an ihr und nur deshalb das Skalenseil durchgeschnippelt hat.

Ob ich mit den genannten Infos und den wohl noch kommenden erfolgreicher bei Ihr oder dem Radiorecorder gewesen wäre ist allerdings mittlerweile egal, da wir uns eh aus den Augen verloren haben.

Dennoch freue ich mich auf Deine Ausführungen.

Gruß Thomas


Autor: Holger66 Verfasst am: 07.04.2007, 10:12 Betreff:
hoeberlin schrieb wie folgt:
Hilfreich ist ein Filzschreiber, damit kann man die Sollposition der Seilschlaufe markieren, und das Seil dann nachdem die Schlaufe "außerhalb" hergestellt wurde, fertig einziehen.

Hallo Henning,

das geht noch ein wenig einfacher, wenn man zusätzlich noch eine AderendhÖlse verwendet und das Seil von vorn herein an dem einen Ende in Form einer Schlaufe durchzieht. Dann kann man nämlich diese Schlaufe schon über den Pin im Drehkorad ziehen, an dem freien Ende ziehen und dadurch eine günstige Zugspannung herstellen. Ist diese erreicht, kneift man die AderendhÖlse zu und fertig. Die Sache mit dem Filzstift kann man sich so sparen und Knoten muß man so auch nicht machen. Wie gesagt, meine dicken Finger....

Hallo Thomas,
diese Geschichte ist ja toll. Interessensbekundung per Skalenseil, sollte mir mal passieren....!

Holger


Autor: snzgl Verfasst am: 07.04.2007, 22:51 Betreff:
"Man kn?pfte manche zarte Bande" auch wenn es ein Skalenseil war, was am Ende doch nicht zum ersehnten Erfolg führte.

Skalenseil aufspannen ist wohl im allgemeinen eine sehr beliebte Beschäftigung bei Radiobastlern. Besonders dann, wenn man keinen Plan hat oder die, schon erwähnten "Wurstfinger". Wenn das Seil hinter Metallstreben über versteckte Rollen geführt werden muß. Wenn die Umschaltkupplung für AM - FM da ist. Wenn das Gerät zwei völlig voneinander getrennte Seilz?ge hat und man überlegen muß wozu welche Rolle gehört. Und ganz besonders, wenn auf dem Skalenseil auch noch die Kerne für das Variometer sitzen (Wenn ich mich recht erinnere, war es beim "Potsdam" für den AM-Bereich so)


Autor: holger01 Verfasst am: 08.04.2007, 16:29 Betreff:
Hallo,

die von Holger beschriebene Methode mit den AderendhÖlsen ist auch auf der Site von Gerhard Heigl beschrieben.
Falls nicht bekannt, Herr Heigl gibt dort noch viele andere praktische Tips für die Radiorestauration.
Ich finde es lohnt dort mal rein zu schauen.

Holger


Autor: deltamike55 Verfasst am: 19.04.2007, 11:46 Betreff:
Hallo Henning,

durch die tolle Beschreibung der Seill?ufe habe ich meinen SABA Wildbad 100 wieder mechanisch hinbekommen. Einzig der Antrieb der Ferrittantennenanzeige macht noch Probleme, obwohl es verdammt einfach aussieht. Im Chassis lag das dazugehörige Stahlseil ohne Feder, aber die habe ich zur Hand. Die Frage ist nur, wie oft und in welcher Richtung wird das Seil auf welcher Seite um die Achse gewickelt und wie wird es fixiert. Am Seil und an den Achsen befinden sich noch Reste von rotem Lack.


Viele Grüße, Dieter


Autor: hoeberlin Verfasst am: 19.04.2007, 20:20 Betreff:
Hallo, Dieter,

am besten machst Du ein Foto ( oder mehrere ) und schickst sie mir. Vielleicht ergibt sich daraus etwas.



Gruß,
Henning



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