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Schrumpflack oder was?
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MGW51
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Beitrag1/1, Verfasst am: 30.09.2010, 11:58   

Betreff:   Schrumpflack oder was?
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Es herrscht im allgemeinen ein chaotisches Wirrwar bei der Begriffszuordnung verschiedener Farbgebungen. Dabei geht es nicht um Wortklauberei schlechthin, sondern um gänzlich unterschiedliche Verfahrenstechniken, die natürlich auch gänzlich unterschiedliche Oberflächen erzeugen. Eine einzige Gemeinsamkeit gibt es dennoch: Die mit diesen Verfahren erzeugten Flächen sind in keinem Falle eine glatte, durchgängig glänzende Oberfläche; also nichts was man sich unter allgemeiner Lackierung mit diversen Farben und Lacken vorzustellen pflegt. Die uns hier hauptsächlich interessierenden beiden Sonderformen der Oberflächenveredlung sind zwei Verfahren, die in die Gruppe der Strukturlacke - im Gegensatz zu den Glattlacken - eingeordnet werden.

Zwischen zwei Verfahren gilt es grundsätzlich zu unterscheiden, da deren Oberflächeneffekte durch genau gegens?tzliche Vorg?nge ausgelöst werden. So müssen wir auseinanderhalten:
  1. Schrumpflack
  2. Runzellack

Synonyme für 1. sind z.B. Krakellack und Risslack wobei gerade letztgenannte Bezeichnung auch das Wesen dieser Anstrichsysteme definiert: Der Lack, genauer gesagt der Decklack schrumpft während der Trocknung und dieser Schrumpfungsprozess führt zu einem unkontrollierbaren, +/- breitem Aufrei?en dieses Lackfilmes, wobei als beabsichtigter Effekt der darunterliegende Grundlack sichtbar wird. Diese Form der Oberflächengestaltung wird auch heute noch oder wieder im kunstgewerblichen Bereich gepflegt. Sie ist einfach anwendbar und benötigt weder Fachkenntnisse noch spezielle technische Einrichtungen. Die erforderlichen Krakelierfarben sind unter ebendiesem Namen im Handel erhältlich.
Ein typisches Sammelobjekt, welches in dieser Weise gestaltet ist kennen wohl alle Freunde der historischen Tonbandtechnik: Es ist der Holzkasten des Magdeburger TONMEISTER in der ersten Ausführung. Der olivgrüne Decklack gibt in den Rissen den Blick frei auf den goldgelben Grundlack. Diese Risse sind bei leichtem darüberstreichen mit den Fingerspitzen f?hlbar.
Mir persönlich ist kein anderes Gerät der Unterhaltungselektronik bekannt, bei dem eine solche Art der Oberflächenveredelung angewendet wurde.

Synonyme für 2. sind z.B. Kr?usellack und Strukturlack wobei letzteres keine wirkliche Aussage liefern kann, da es für eine ganze Gruppe verschiedener Techniken mit unterschiedlicher Optik steht. völlig falsch ist die Bezeichnung als Schrumpflack, denn der Oberflächeneffekt tritt bei dieser Einschichtlackierung durch das genaue Gegenteil von Schrumpfung, also durch ein nachträgliches Volumenwachstum des Lackfilmes in der Fläche auf. Dieses Wachstum wird durch W?rmezufuhr während der Trocknung in erheblichem Maße befürdert. Das bedeutet, je niedriger die Temperatur während der Trocknung gehalten wird, um so feiner ist die Ausbildung der Runzeln, was zu einer eher seidenartigen Oberfläche führt. Höhere Temperaturen erzeugen mehr Wachstum, die Runzeln wachsen h?her und dichter auf, die Oberfläche f?hlt sich regelrecht rauh an. Wichtig ist eine gleichmäßig auf die gesamte Fläche einwirkende Hitze. Solche Art der Veredelung wurde seit der frühzeit der Rundfunktechnik bis in die Mittf?nfziger sehr häufig angewandt. Ihre Vorteile bestehen für den Hersteller vor allem in einer großen Kostenersparnis bei den gegenüber klassischem Glattlack entfallenden Arbeitsschritten zur Oberflächenvorbehandlung wie z.B. spachteln, schleifen, Grundlackieren. Während der Montage erweist sich die große mechanische Unempfindlichkeit als weiterere Vorteil - die Runzeln sind sehr druckfest, kleinere Kratzerchen werden einfach nicht wargenommen, Abplatzungen bei leichteren Anst??en mit harten Gegenst?nden sind nahezu ausgeschlossen. Eine unterschiedliche Farbgebung ist einfach durch nachträgliches überspritzen mit einer dünnen Farbschicht, mit rel. hohem Lösemittel- und geringem Bindemittelanteil (Lack), möglich. Diesen Vorteilen steht ein gravierender Nachteil gegenüber: Die Oberflächen verschmutzen sehr schnell und sehr stark und sind auf normalem Wege nicht zu reingen. Sprich die Gurke bleibt ihr Leben lang eine Drecksgurke. Das ist natürlich nur ein Problem für den Benutzer Smile

Runzellack finden wir u.a. auch bei einigen Köpenicker Ausführungen des BG190, bei den Leipziger und Thalheimer (Zwönitz) Geräten vom Typ BG19-2 und ebenso bei wohl allen SerienGeräten der Typenreihe MTG20 aus Staßfurt und Thalheim.

Die Leipziger BG190, R80 und BG19-1 wurden dagegen immer in Glattlack gefertigt. Auch einige Köpenicker BG190 sind in Glattlack ausgeführt.

Nun sind einige Exemplare der vorgenannten Typen auch in einer Ausführung, mit einer anderen Form von Strukturlack, dem sogenannten Hammerschlaglack bekannt geworden. Anders als bei den Geräten Tonmeister I und II, deren Grundplatten grundsätzlich mit dieser Lackierung gefertigt worden sind, ist bei den MTG20 bis 25-1 und BG19-1 und -2 von individuellen Sonderlackierungen für private Zwecke und auch für Ausstellungs- / Messemodelle auszugehen. Inwieweit auch weinige Geräte für den Lehrmittelbereich ab Werk in Sonderlackierung geordert worden sind kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Keine Erkenntnisse liegen uns derzeit zu der Oberflächengestaltung der Geräte BPG190 und BPG190a vor. Bei dem MTG19, welches als direkter Nachfahre des BPG190 gelten muß, finden wir eine seltene, rotbraune Glattlackierung vor. Auch das großflächige Bedienschild aus Aluminium zeigt sich in dieser Farbgebung. AUgenscheinlich wurde so eine harmonische Optik für die in einem Einschubkasten montierten Geräte angestrebt, da sie ja in einen hochpreisigen Musikschrank integriert sind. Das danach in die Fertigung übergeleitete, erheblich durchdachtere MTG20 ist von Anbeginn der Serie mit schwarzem Runzellack beschichtet. Andere FarbTöne folgten später. In Thalheim hat man sofort mit dem maschinengrauen Runzellack begonnen und erst ab / nach dem MTG 24 den Farbton umgestellt.
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
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