Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Projekte mit Halbleitern
Autor: TipFox Verfasst am: 15.11.2007, 22:08 Betreff: Detektor für WDR2 + PC-Lautsprecher
Beim Basteln mit Detektorschaltungen war mir schon früher aufgefallen, dass eine Spule auf einem Ferritstab einen besonders lauten Empfang liefert.
Heute habe ich mir nun einen Detektor speziell für 720Khz gebaut - das ist hier der WDR2 vom Standort Langenberg. Der Sender ist rund um die Uhr an meiner Langdrahtantenne zu hören und liefert dort das stärkste Signal auf MW - also der "Ortssender".

Wenn es nur um den Empfang eines einzigen Senders geht, kann man sich ein sehr hohes L/C - Verhältnis leisten, also habe ich erst einmal einen flachen Ferritstab von Pollin mit HF-Litze bewickelt (108 Wdg).

Das ergab immerhin 530µH ...


Der nötige Kondensator, um auf 720KHz zu kommen, wurde unter Anwendung der
Hilfe für Schwingkreisberechnungen mit ca. 110pF ermittelt - also habe ich einen Trimmer bis 150pf verwendet. für die Einstellung wurde eine Kunststoffachse auf den Trimmer geklebt.

Mit diesem Schwingkreis wurde nun eine sehr simple Detektorschaltung aufgebaut:


Die Antennenanpassung ist niederohmig ausgelegt, da die vorhandene, angepasste Langdrahtantenne verwendet werden soll. Dadurch habe ich auch die Möglichkeit, einen Antennentuner einzuschleifen.

Der anschließende Test mit einem hochohmigen Kopfhörer hat mich fast umgehauen - sehr laut, sehr trennscharf! Eine versuchsweise angeschaltete Aktivbox für PCs wird völlig ausreichend angesteuert...

Daher habe ich mich entschlossen, daraus ein kleines Gerät zu bauen. Von einem PC-Lautsprecherset (made in China) wurde kurzerhand ein Kanal entfernt und der Verstärker auf Batteriebetrieb umgestellt. Die Box läuft mit guter Lautstärke schon an 3 NiCd-Akkus, also nur 3,6V Wink

Das Gehäuse bietet noch genug Platz für die wenigen Bauteile des Detektors :



Der Lautsprechermagnet ist glücklicherweise in MU-Metall gehüllt, so dass sich die Induktivität der Schwingkreisspule nicht nennenswert verändert hat.

Das Gerät spielt sehr gut, hier mal ein paar Hörbeispiele, aufgenommen mit einem Elektretmikro, der "topfige" Klang liegt an der PC-Box :


(eine komplette Umdrehung des Trimmers, also taucht jede Frequenz 2 mal auf )

Jetzt am Abend werden die Antennensignale so stark, dass selektiver Empfang nur noch mit Abschwächer möglich ist - die Antenne ist wohl zu gut Wink

Kaum zu glauben, dass der Empfänger selber ohne Stromversorgung läuft...




Wünsche immer einen guten Empfang!
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 18.08.2022, 21:14, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 15.11.2007, 23:43 Betreff:
Prima Idee Jürgen!

Nun, das "Radio ohne Alles" war wohl für viele von uns der Schlüsselreiz oder auch der Infektionsherd Very Happy

Allerdings waren dazumal die Bauteile (Quetscher) erheblich Größer, aber noch immer klein genug um in einer Seifendose unterzukommen. Und dann die Ohrenwärmer übergestülpt - das war der ultimative Kick - wir hatten den Sender Görlitz (Reichenbach) ja vor der Haustüre, das gab reichlich Pulver, da konnte man garnichts falsch machen.


Autor: TipFox Verfasst am: 16.11.2007, 00:15 Betreff:
Hallo Michael,

angeblich sollen früher findige Kölner ihre Gartenlauben mit der Energie des WDR beleuchtet haben - ich habe aber keine Ahnung, ob da wirklich was dran ist Wink


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.11.2007, 01:31 Betreff:
Nicht nur die Kölner waren so pfiffig!

Aus dem Görlitzer Raum ist derartiges nicht überliefert. Der / die hier ansässigen Sender waren leistungsmäßig nicht dafür geeignet. In KW allerdings war das anders. Selber gesehen habe ich das freilich auch nicht, doch es gibt eigentlich keinen Grund dafür, das anzuzweifeln.


Autor: Nachtfalke Verfasst am: 16.11.2007, 11:10 Betreff:
Doch ja, ich hab das selber schon gesehen und praktiziert. Grosse Sender sind dafür richtig gut geeignet und geben sehr helles Licht Very Happy
Wenn man es richtig macht kann man damit sogar einen Gaslaser bis zur Besetzungsinversion pumpen worüber der Senderbetreiber allerdings nicht sehr erfreut ist weil sowas die Sendeenergie schluckt und daher auch seit den 60er Jahren verboten ist.
Ich hab zuhause noch irgendwo einen alten Versuchssender da mach ich mal ein paar Bilder und zeig es euch. Ihr könnt euch aber auch selbst eine kleine "Beleuchtung" bauen indem ihr eine Germaniumdiode an Antenne (langer Draht, mindestens 15m) und Erde anschliesst dazu parallel ein kleiner Folienkondensator und ein lowcurrent - LED. Das müsste bei entsprechender Sendernähe und natürlich richtiger Polung leuchten. Man muss da ein wenig experimentieren - nicht jede Germaniumdiode eignet sich gleichermassen gut. Bei manchen leuchtet es sehr hell, bei anderen nur ganz schwach.


Autor: deltamike55 Verfasst am: 16.11.2007, 11:32 Betreff:
Hallo Bastler,

meine Erinnerung dazu: in Hof, meiner Heimat, stand ja das Monstrum RIAS.

Bei einer Geburtstagsfete eines Schulkameraden, der auch pfiffiger Elektrobastler war, zeigte er mir das Leuchten einer Neonröhre in seiner Bastellaube ohne Strom, nur durch den RIAS verursacht. Fragt mich aber nicht, welche physikalische Tatsache dies induziert hat.

Gruß, Dieter


Autor: TipFox Verfasst am: 16.11.2007, 20:08 Betreff:
Hallo Dieter,

ja, das ist mir bekannt. In unmittelbarer Sendernähe kein Problem. Ich habe schon selber mit einem nur 4W - Handfunkgerät eine kleine Neonleuchte (20W) am Ausgehen gehindert, zum Zünden reichte die Leistung nicht.

@Nachtfalke: also ich glaube, ich darf behaupten, dass meine Antenne zumindest mittelmässig ist. Das S-Meter an meinem geeichten Winradio zeigt in den Abendstunden auf MW auf vielen Frequenzen Vollausschlag - 60 DB über S9 !

Trotzdem, genau dieser Versuch - also LED an GE-Diode - ist mir bisher noch nie gelungen..

Vielleicht sollte ich mir mal eine neuere Low-Low-Current - LED besorgen Wink

P.S.: zum WDR2 - Detektor kann ich nun ergänzen:

Es ist ein Tagesempfänger, eindeutig. Ich habe heute damit eine Bundestagsdebatte verfolgt. völlig ohne Interferenzen, kein spürbarer Schwund, wirklich nur WDR2 zu hören.

Am Abend und besonders in der Nacht geht es leider dann immer schlechter bis zur Unbrauchbarkeit. In der Spitze hört man nur noch "Gebrabbel" von unzähligen Stationen und der Preselektor/Abschwächer hilft da kaum. Aber immerhin ... Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 18.08.2022, 21:23, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: DAC324 Verfasst am: 17.11.2007, 22:40 Betreff:
TipFox schrieb wie folgt:

Trotzdem, genau dieser Versuch - also LED an GE-Diode - ist mir bisher noch nie gelungen..


Versuche mal mit zwei Germaniumdioden und zwei Kondensatoren eine Spannungsverdopplerschaltung - könnte vielleicht besser gehen.

...im übrigen arbeiten diese tollen "Elektrosmog-Meßgeräte" nach genau dem gleichen Prinzip, nur dass hier die LED durch ein Zeigerinstrument ersetzt wurde.
Die etwas besseren Modelle haben dann vielleicht noch einen einfachen Messverstärker, zu erkennen daran, dass man ins Gerät Batterien einlegen muss.


Autor: TipFox Verfasst am: 17.11.2007, 23:40 Betreff:
Hallo Gerd,

danke für die Hinweise - muss ich in den nächsten Tagen mal versuchen Wink


Autor: Paul Verfasst am: 18.11.2007, 02:30 Betreff:
Das muß ich auch mal probieren. Wenn das funktioniert, müßte sich daraus ja eine Nachtbeleuchtung für Flur und Treppenhaus basteln lassen.


Autor: DAC324 Verfasst am: 18.11.2007, 04:16 Betreff:
Na ja, ob's für Beleuchtung ausreicht, darf bezweifelt werden (außer man hat den Sender vor der Haustür). Aber zum Auffinden des Lichtschalters im Dunkeln könnte es bei günstigen Bedingungen bereits reichen Very Happy - entsprechende Antenne vorausgesetzt.


Autor: Andreas Verfasst am: 18.11.2007, 16:59 Betreff:
Uff Paul,

wenn Du damit Treppenhausbeleuchtung machen willst, hast Du entweder Augen wie eine Katze oder Elektrosmog in mehr wie gesundheitsschädlicher Form!
Die Energie bei so einem Detektor liegt im µW-Bereich, da kannste keine Lampe mit ansteuern.
Nachweis durch Messinstrument, hochohmigen Kopfhörer oder so was ist möglich.
Die Aussagen weiter vorn bezogen sich auf Empfang in unmittelbarer Sendernähe. Und da die Energie quadratisch zur Entfernung abnimmt, kannst Du etwa ausrechnen, was da bei Dir machbar ist. (Falls Du die Sendeleistung des nächsten Senders und dessen Entfernung kennst)


Autor: TipFox Verfasst am: 18.11.2007, 21:14 Betreff:
Das Hat mich doch so sehr interessiert, dass ich heute mal ein paar Versuche/Messungen gemacht habe.

Die gemessene Spannung bei der normalen Detektorschaltung mit Rl=220K beträgt am Tag ca. 0,8 V, bei Spannungsverdopplung und ohne Last lädt sich ein über der verdoppelten Spannung angeschalteter Kondensator auf einen Spitzenwert von ca. 2V am Tag und momentan (17:30) ca. 2,5V auf.

Bei Belastung mit einer LED bricht die Spannung sofort auf einen Wert knapp oberhalb der LED-Spannung zusammen - es reicht nicht, um die LED dauerhaft leuchten zu lassen.

Daraufhin wurden Versuche mit verschiedenen Kondensatoren gemacht. Dabei stellte sich schnell heraus, dass man sehr hochwertige Kondensatoren verwenden muss. Elko's muss man aussuchen - der Reststrom ist nicht zu vernachlässigen !

Ein sehr guter Elko von Philips mit 220µF lädt sich in ca. 5 Minuten auf den Spitzenwert auf - das reicht dann für einen kurzen, intensiv hellen Blitz der LED Laughing


Fazit: zumindest an meinem Standort ist mit meiner Antenne an "Treppenhauslicht"oder auch nur an Schalter-LEDs nicht zu denken - leider ...



© 2005 print topic mod