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Karl Pouva hatte einen steinigen Weg zurückzulegen um die allenthalben künstlich aufgetürmten Hindernisse zu überwinden. Es ist m. E. ganz offensichtlich, daß bestimmte Apparatschiks gezielt versuchten, den Mann an die Wand zu spielen, etwa weil nicht sein kann was nicht sein darf?
Das können wir heute nicht mehr so ohne weiteres eruieren und es ist im Nachhinein sowieso bedeutungslos. Zum Verständnis einiger zeitgenössischer Dokumente sollte diese Erklärung aber als Hintergrundinformation vorausgeschickt werden.
grundsätzlich gibt es nach meinem bisherigen Kenntnisstand 4 verschiedene Baustufen des Bändi, von denen aber wohl nur die letzten zwei in großserie gefertigt worden sind.
Die zwei voranlaufenden Ausführungen, ich nenne sie Ur-Bändi, haben offenbar nicht den Weg in den fl?chendeckenden Verkauf gefunden. Sie sind grundsätzlich an einem anderen Motorschalter zu erkennen, dessen Beschriftung neben der rechten Marke mit 9,5 noch eine linke Marke mit 4,7 aufweist. In einer nicht näher bekannten Anzahl wurden diese zweitourigen Modelle zuerst als Erprobungsmuster und etwas später als kleine Vorserie verteilt.
Verwertbare Fotos liegen mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu diesen Geräten leider nicht vor. Es folgt hier eine wertneutrale Gerätebeschreibung durch Hagen Jakubaschk, veröffentlicht 1964 in der "Radio und Fernsehen" des Verlag Technik Berlin. Hervorhebenswert ist u. a. die Aussage Jakubaschk schrieb wie folgt: | Bis auf Batterien und Motor werden sämtliche Geräteteile, auch die TonKöpfe, direkt beim Gerätehersteller gefertigt. |
Kann man ruhigen Gewissens als sehr objektive Beschreibung ansehen - anders dagegen der darauf folgende Testbericht, veröffentlicht auf der Folgeseite dieses Heftes.
Wird anfangs noch die erstaunliche Schättelfestigkeit dokumentiert, läßt man am Schluß des Beitrages dann die Katze aus dem Sack! Das Gerät soll nach dem Willen der Pr?fer unbedingt doppelt so teuer und von einem staatlichen Betrieb "weiterentwickelt" werden - Pouva darf es dann aber l?ten! Schlicht indiskutabel, was dort gesaftet wird. Zu akzeptieren sind hingegen bestimmte Aussagen zu Messungen und einige angesprochene Mängel die sich auf den Motor nebst Spannungsumschaltung beziehen.
Erinnern wir uns: Jakubaschk schrieb wie folgt: | B?NDI ist als einfaches, preiswertes Klein-Tonbandgerät mit Batteriespeisung, als "billiger Massenschlager" gedacht. |
Dieser auch in Anbetracht des Abstandes von nunmehr 40 Jahren mindestens von mir als Verri? empfundene Testbericht blieb erwartungsgemäß nicht folgenlos! Nicht nur der Hersteller, auch das große staatliche Handelsunternehmen "Versandhaus Leipzig" protestierte energisch gegen einen derartigen Verri?, welcher in keinster Weise den Erfahrungen der Anwender entspricht.
Wie kann das sein?
Ohne es genauer zu wissen gehe ich davon aus, daß besagter Testbericht erst zu einem Zeitpunkt veröffentlicht worden ist, als das B?NDI in der verbesserten Ausführung produziert und vermarktet wurde. Das ist allerdings keine ungewöhnliche Praxis in der DDR gewesen. Dessenungeachtet sorgte so eine Vorgehensweise - ob beabsichtigt oder nicht - für ziemliche Mi?stimmung bei den betroffenen Personen. Das genügte jedenfalls diesesmal, die Redaktion zu einer neuerlichen Reaktion zu zwingen, in deren Ergebnis sich der folgende Testbericht, nun offenbar an SerienGeräten erarbeitet, ergab. Im Tenor wird dabei noch immer gegen die Firma Pouva geschossen, gleichwohl muß man anerkennen, daß die getesteten Geräte deutliche Verbesserungen zu den vorherigen Fertigungsmustern aufweisen.
Lesen wir mal, wie Karl Pouva selbst sein B?NDI beschreibt:
Wer wird nach dem lesen dieser Darstellung wohl irgendwelche überzogenen Vorstellungen bzgl. der Leistungsfähigkeit eines Bändi hegen? Ich glaube, daß das keinem denkfähigen Interessenten je in den Sinn gekommen wäre! Die Pr?fergebnisse, nun von serienmäßigen Bändis stammend bescheinigen "G?nstigenfalls ist etwa die WiedergabeQualität kleiner TaschenEmpfänger (Sternchen oder Mikki) erreichbar."
Wie furchtbar! Handelt es sich hierbei doch um Geräte aus der Fertigung staatlicher großbetriebe - die dürfen dann wohl ruhig ein bissel jämmerlich qu?ken ohne daß daraus ein Mangel abzuleiten wäre Schaut man sich nun noch vergleichend die Preise dieser Geräte an - Sternchen ca. 200 MDN und Mikki ca. 150 MDN, jeweils ohne Tasche! - dann ist der Nutzwert des Bändi mit einem Preis von rechnerisch (ohne Tasche, Mikro, Akku, LadeGerät, Tonband und Diodenkabel) ca. 220 MDN geradezu ein Schnäppchen, der Begriff "preiswert" hat darin seine wortwörtliche Entsprechung! Die Herausrechnung des Akkus ist durchaus legitim, da auch bei den Empfängern keine Batterien zum Lieferumfang gehören und der Akku als solcher ein einfach herausnehmbares Verschleißteil darstellt.
Nun noch der gesamte Testbericht, welcher eben auch noch eine deutlich subjektiv gefärbte Sichtweise widerspiegelt:
Es ist nun durchaus legitim, hier einen anderen Bericht dagegenzustellen. Er resultiert aus den langjährige Erfahrungen eines Anwenders.
Abgesehen von dem Umstand, daß der letzte Bericht nicht auf nachvollziehbaren Me?reihen basiert, bescheinigt er dem kleinen Gerät doch dessen absolute Praxistauglichkeit und eine nicht zu verachtende Langlebigkeit. natürlich hat auch Karl Pouva einiges dazugelernt, ehe die Serienfertigung reibungslos lief. So ist z. B. der Andruckarm aus Perlon (?) gegen einen solchen aus wesentlich härterem Bakelit ausgetauscht worden. Damit vereinfachte sich die Betätigung, der Rollenhebel konnte durch ein siples Blechformteil ersetzt werden. Doch ebendieser schwarze Bakelitarm kam nach meiner bisherigen Erkenntnis erst beim Bändi II zum Einsatz. Sicherlich sind auch ältere Modelle späterhin damit nachger?stet worden.
Wir haben in der Galerie mehrere Dutzend Fotos von den Geräten Bändi und Bändi II, welche die grandiose Einfachkeit der Konstruktion deutlich werden lassen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist aber nochmals genauer zu prüfen, ob alle Bilder auch wirklich in dem richtigen Typenordner abgelegt sind.
Das verläßlichste Kennzeichen für die Zuordnung zum Typ I ist der vorhandene Bleisammler bzw. der entsprechende Ausschnitt in der Bodenplatte. Im UmkehrSchluß ist das Vorhandensein von RZP2-Sammlerzellen resp. ein entsprechend gestaltetes Batteriefach der sichere Beweis für die Zuordnung zum Typ II.
Bändi war ein Erfolgsmodell, nicht weil damit praktisch der gesamte staatliche Industriezweig vorgeführt wurde sondern weil es von den Kunden angenommen und so akzeptiert worden war. Das alles zu einer Zeit, da sich der größte staatliche Hersteller von Heimbandgeräten in der DDR, das Meßgerätewerk Zwönitz, in nahezu konspirativer Aktion von der weiteren Fertigung im Bereich Heimtonbandgeräte verabschiedet hatte. Beim BG33, dem einzigen modernen BatteriemagnetbandGerät scheiterte man ja bekanntermaßen kl?glich, nachdem die Leipziger Entwickler aus diesem Projekt "verabschiedet" wurden. Da gibt es durchaus Parallelen: Auch das BG33 war nur lauffähig indem ein größerer Posten Papst-Motore importiert worden war. Er reichte um die wenigen hundert Geräte der Vorserie zu komplettieren und an den Mann zu bringen. Fazit: Man wollte mal und konnte nicht! Dafür sollten andere eben nicht dürfen! Diese Rechnung ging voll in die Hose
Wir können aber noch weiter zurückschauen, Mitte der F?nfziger, da baute das WF Berlin das KMG1. Ein professionelles KleinreportageGerät mit Batterieantrieb. Auch bei diesem gänzlich anders und aufwendig konstruiertem Apparat gelang es nicht, einen zuverl?ssigen Motor zu konstruieren. Das KMG1 kostete nach meiner Erinnerung weit mehr als 2 TDM der DDR - eine Blamage ohnegleichen, daß nicht mal der Herstellerbetrieb die innerhalb der Garantiezeit ausgefallenen Motoren zu einem ordentlichen Lauf "überreden" konnte. Von daher sind die am Bändi bekrittelten Einschränkungen geradezu lächerlich. |
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