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Hallo Jungs,
ja, das ist mir mal wirklich ein Sommerloch-Thema. Ich sage: alles zu seiner Zeit. Am praktischen Beispiel etwa wie folgt:
Wenn ich eine Aufnahme mit Furtw?ngler h?re oder von noch früher darf?s auf der Schellack ruhig ein bisserl knistern, knacken oder so. (Ihr merkt schon, ich bin Klassikh?rer.) H?re ich eine Aufnahme von Karl B?hm aus den 60ern, stört mich wesentlich eher seine starre Interpretation als das leise Zischeln der Vinyl. Ist es hingegen eine Aufnahme mit Sir Simon Rattle aus den letzten Jahren will ich auch nicht das leiseste Rauchen von der spiegelblanken CD vernehmen. Ich komme da mit allem klar und habe mir letztens je eine Aufnahme von Wilhelm Backhaus (1933) und Bronislav Huberman (1934) digitalisiert, um sie im Auto hören zu können. Dafür habe ich den alten Dual 1002F an ein Röhrenradio und das wieder an den PC angeschlossen, MAGIX regelte den Rest. Das habe ich auch mit Aufnahmen der frühen 60er von Arthur Rubinstein von der Vinyl gemacht, das mit einem Systemdek 8.
Kommentar meiner Frau im Auto: klingt doch ganz gut, eben so, wie es soll !
Wenn man die alten Aufnahmen ehrlich behandelt, und ihnen ihre Patina läßt, klingt das nicht künstlich und gibt auch keinen Anlaß zu Geschrei.
Was nun Tonbänder angeht, genau wie Cassetten, so war ich immer genervt von dem Rauschen, leise Stellen drohten unterzugehen. Das kann man nur mit hohen Bandgeschwindigkeiten oder RauschUnterdrückung wie High-Com (hat das noch jemand ?) einigermaßen umgehen.
Ich habe anno 1984 die Einführung der CD auch sehr begrüßt und hatte als noch nicht ganz fertiger Abiturient meinen ersten CD-Player noch vor dem Führerschein. Herbert von Karajan sagte damals: "Alles andere ist Gaslicht." Der Mann hatte das absolute Geh?r und damit sicher recht. Es ist nur so, daß alle Aufnahmefehler und Unsauberkeiten auf der CD viel eher zum Vorschein kommen, als auf der Vinyl, was wohl erklärt, daß viele Analogfetischsten damals behaupteten, Digital klinge hart und unnatürlich. Was für?n Quark ! Man h?re sich etwa mal die letzten Aufnahmen an, die Giulini kurz vor seinem Tod letztes Jahr noch gemacht hat. Sowas butterweiches ! (Und alles viel zu langsam, nebenbei.)
Naja, ich hole mir das beste aus beiden Welten, versuche es wenigstens.
Gruß
Holger |
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