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Autor: TipFox Verfasst am: 21.11.2013, 16:56 Betreff: LED-Stroboskop
Liebe Bastelfreunde,

ein "Stroboskop" kennen hier sicher alle, z.B. von der Drehzahleinstellung eines Plattendrehers oder einfach aus der Disco Wink

So ein Licht-Blitzer eignet sich auch sehr gut zu Demonstrationszwecken. Man kann damit z.B. Ventilatoren optisch "anhalten" oder sogar "rückwärts laufen lassen", auch für Foto- und Filmzwecke interessant...

Verwendete man früher überwiegend Xenon-Blitzröhren oder Glimmlampen (beim Plattendreher), so kann man das heute mit LED's machen. Das ermöglicht wesentlich höhere Blitzfrequenzen und bei entsprechender Dimensionierung erhält man gleichzeitig eine sehr leistungsstarke und dimmbare "Taschenlampe".

In einem Halbleiterheft der Zeitschrift "Elektor" wurde das bereits vor einigen Jahren einmal als Projekt vorgestellt.

Das Prinzip: ein regelbarer, astabiler Multivibrator steuert ein Monoflop mit nur 50µSek Impulsdauer. Der Ausgang des Monoflop's wird über einen MosFET als Schalter auf die LED(s) gegeben.

Bei nur 50µSek Impulsdauer vertragen handelsübliche ultrahelle LED's Ströme bis zu 2A !

Ich habe die Schaltung aus Elektor etwas für mich angepasst und herausgekommen ist folgende Schaltung:





Wie man sieht, verwende ich 2 Timer-ICs des Typs 555 für Multivib/Monoflop und einen 60V/16A MOSFET.
(die Brücke über R6 ist noch aus der Simulation und muss natürlich real entfallen und R6 muss ein Poti sein)

Im realen Aufbau habe ich anstelle einer LED derer 3 auf ein kleines Stück Lochraster montiert - mit je einem Serienwiderstand von 1 Ohm. Die LED's sind mit 12Cd "ultrahell", die Lichtblitze aufgrund des hohen Impulsstroms noch heller ....

So sieht meine Aufbau aus:




Man kann das an einer 9V-Batterie betreiben - oder auch am Auto-Akku, erlaubt ist ein Bereich von 6...15V.

Bei Pollin gibt es zur Zeit für nur 1,25 € ein Kameramodul mit einer 1W-LED:




Mit so einer LED (rechts auf dem Modul, Nennstrom 350mA) wird das Ganze natürlich noch viel heller - ich habe das heute mal probiert und bin begeistert - der MOSFET würde sogar auch hier noch eine Parallelschaltung mehrerer LED's zulassen Wink. Bei einer dieser LED zeigt mein DMM >800 Lux bei 5cm Abstand ...

Bei der höchsten Blitzfrequenz von ca. 600Hz und Netzteilbetrieb mit 12V wird die LED nach ein paar Sekunden aber heiss - wer es als Taschenlampe verwenden will, muss die LED also auf einen kleinen Kühlkörper setzen.
Bei Verwendung einer 9V-Blockbatterie kann das u.U. wegfallen (testen!) ...


Noch eine dringende Warnung für Nachbauer:
Das natürliche "Abblendsystem" unserer Augen funktioniert bei so kurzen Blitzen nicht besonders gut, also:
AUF GAR KEINEN FALL DIREKT IN DIE LED(s) SEHEN ODER ANDERE LEUTE DAMIT BLENDEN !!!

Zuletzt bearbeitet von TipFox am 18.08.2022, 21:48, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 07.12.2013, 13:49 Betreff:
Mittlerweile habe ich das LED-Modul gegen ein solches mit 3 Power-LEDs ? 1Watt getauscht. Als Vorwiderstand sind je Power-LED nun zwei Widerstände mit jeweils 1 Ohm parallel geschaltet.

Die an dieser Parallelschaltung mit dem Oszi gemessenen Spannungsimpulse liegen bei ca. 3V - was einem Impulsstrom von 6A/Power-LED entspricht.

Die Power-LEDs sind mit Wärmeleitpaste auf einer Streifenplatine montiert, hinter die LEDs wurden noch kleine Kühlkörper auf die Platine geklebt ...

Hier ein paar Bilder:












Dann habe ich einmal versucht, das Ganze zu filmen - die Kamera ist dabei aber hoffnungslos überfordert, schaut selbst:

Bei den höheren Frequenzen wird das so brutal hell, dass die Kamera "dicht" macht ...

Was man aber sieht: Man kann damit also z.B. auch die Shutter-Frequenz einer Kamera herausfinden Wink


P.S.: die Schaltung wurde hier mit 3 Akku-Packs (600mAh) mit jeweils 3 Zellen in Reihe betrieben. Die Power-LEDs strahlen wesentlich breiter ab, als normale LEDs - daher könnte man hier auch noch einen Reflektor sinnvoll einsetzen ...



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