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Autor: TipFox Verfasst am: 27.08.2010, 13:19 Betreff: DRM-Empfang mit Audion oder Detektor
Liebe Bastelfreunde,

sicher hat der ein oder andere schon einmal versucht, ein Audion zum DRM-Empfang zu benutzen.
grundsätzlich sollte es möglich sein, das Audion so einzustellen, dass eine ZF von 12KHz entsteht - so wie es von einer DRM-Software wie z.B. "DREAM" erwartet wird.

Nun - es ist möglich, funktioniert aber dennoch meist nicht. Der Grund: zum Heruntermischen auf 12KHz muss das Audion schwingen - aber wenn es schwingt, ist es zu schmalbandig für DRM, welches 10KHz Bandbreite benötigt...

So landet diese Idee meist wieder in der Versenkung ...

Es geht aber doch - und zwar in dem man einen "BFO" daneben stellt, der 12KHz unter oder über der zu empfangenden Frequenz schwingt - und das möglichst stabil. Die Rückkopplung des Audions darf nur ganz wenig angezogen werden, wegen s.o. ...

Wenn man diese Bedingungen einhält, klappt es ganz hervorragend.

Ich habe das heute einmal mit WDR2-Klassik auf 1,593MHz gemacht, Audion war der "Jubil?ums-Radiomann" :







Wie man erkennt, lag meine "ZF" nur ganz wenig daneben, damit hat "DREAM" überhaupt kein Problem. Obwohl man am linken Teil des Spectrums jede Menge Brumm und Rausch sieht, war der Empfang absolut stabil.

Zum Vergleich hier einmal das Spectrum bei Empfang mit dem "Winradio":



Das sieht zwar viel sauberer aus - aber wie man sieht ist der Störabstand dadurch auch nicht besser Laughing

Der "Knackpunkt" des Ganzen und der Grund, warum es hier unter "Bastelideen" steht, ist der BFO.

In meinem Beispiel ist die Empfangsfrequenz 1,593MHZ, der BFO muss also entweder 1,581MHz oder 1,605MHz haben. Tja - und die erforderliche Stabilität ist wohl nur mit PLL, DSO oder Quarzoszillator zu erreichen.

PLL/DSO war mir zu aufwendig, also habe ich zu einer Lösung mit Quarz gegriffen - eine etwas ungewöhnliche Lösung sicher, aber mit dem Charme, dass ich einen Quarz aus der "Grabbelkiste" verwenden konnte.

Hier also mein "BFO" für WDR2-Klassik im Blockschaltbild:



Ich bin gespannt, ob jemand noch andere Quarze findet, die nach Teilung für DRM brauchbare Frequenzen ergeben - die Rechnerei ist halt etwas mühselig Laughing

übrigens klappt das auch mit einem Detektor - da ist die "Mischdiode" gleich drin ...woraus sich wiederum auch ein Konzept für einen speziellen DRM-Empfänger ergibt:



Schwingkreis auf DRM-Frequenz, BFO, Diodenmischer, Tiefpass - fertig Laughing

Die zu meinem "BFO" passende Schaltung gibt es HIER.


EDIT Nachtrag: die im DREAM-Fenster erkennbare Frequenz (5990KHz) ist willkürlich und hat keine Bedeutung. Der Wert würde nur stimmen, wenn DREAM das Audion steuern könnte Laughing
.



Autor: TipFox Verfasst am: 08.03.2023, 16:10 Betreff: Re: DRM-Empfang mit Audion oder Detektor
Fast 13 Jahre ist das jetzt her - und die Technik ist weiter gegangen ...

Heute gibt es z.B. den "TinySA" - ein Spectrumanalyzer für die Hosentasche. Der erzeugt ganz nebenbei auch noch alle Frequenzen, die man benötigt.

Die anderen Möglichkeiten des Teils kann man kaum alle aufzählen ... aber Alles was man im Radiobereich (oder auch TV bis 950MHz) braucht (Träger/Modulierter Träger: AM/FM3k/FM75k (leider keine externe Modulation, dann hätte man ein "Heimsenderlein") / "Wobbeln" ) und das Ganze liegt aktuell bei um die 90 € (Amazon) - ich kann es sehr empfehlen. Mit 2 Geräten könnte man sogar Durchlasskurven von Filtern darstellen...

Damit könnte man also heute recht einfach DRM mit dem Audion empfangen - wenn es denn noch DRM-Sendungen gäbe (es gibt ab und zu noch welche, aber die muss man lange suchen)


P.S.: falls sich jemand den TinySa zulegen will: nötige Adater nicht vergessen, das kleine Gerätchen hat nur SMA - Anschlüsse



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