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Autor: Manne Verfasst am: 20.08.2006, 12:14 Betreff: Oszillograph Sinchroskop S1-94
Moin,

den habe ich mal geschenkt bekommen:



So konnte ich mich auch mal praktisch mit der Funktion eines Oszilloskops beschäftigen.
Ist ein sehr kleines Gerät (Bildschirm ca. 63x63mm), funktioniert einwandfrei.

Aber ansonsten ist es wohl nur noch ein Spielzeug?

Gruß
Manne


Autor: Nils Verfasst am: 20.08.2006, 13:05 Betreff:
Oh, Manfred, da hänge ich mich doch gleich mal an !

Ich habe auch seit Jahren so ein recht altes Gerät von Philips hier stehen und kann es nicht bedienen Smile

Mein Gerät wurde im November/Dezember 1944 gebaut und die üblichen Teerkondensatoren wurden schon mit neuem Innenleben ausgestattet, nur die 6 großen Becher-Elektrolytenmüssen noch ausgewechselt werden.
Aber ein Freund, der mir beim Basteln half, hatte schon ein Bild, der Apparat und die recht seltenen Röhren sind alle in Ordnung.

Ich bin schon auf den ''Grundkurs'' gespannt...


Autor: Andreas Verfasst am: 20.08.2006, 15:09 Betreff:
Hallo,

habe gerade Eure Beiträge gelesen und will mal was dazu sagen:

Ein Oszilloskop ist ein wunderbares Hilfsmittel, auch in seiner einfachsten Form. (Ich bin sogar der Meinung, daß ein "primitives" Oszi für uns besser geeignet ist wie eines mit "vielen Knöpfen").
Vom Prinzip arbeitet das Teil so, daß in der Vertikalen die Spannung und in der Horizontalen die Zeit angezeigt wird.
Ein Lichtpunkt wandert in einer bestimmten vorgegebenen (eingestellten) Zeit von links nach rechts und positioniert sich innerhalb dieses Zeitfensters zu jedem darin liegenden Augenblick entsprechend der angelegten Spannung in eine dieser Spannung proportionalen vertikalen Position.
Sobald die Zeit abgelaufen ist geht's von vorne los.
Da unser Auge zu tr?ge ist, den Punkt als solchen zu verfolgen, sehen wir "nur" die Linie, die der Punkt durchwandert hat. (unterstützt wird dies durch ein Nachleuchten des Schirmes).
Aus diesem Funktionsprinzip ergibt sich die Grundbedienung und die BedienKnöpfe.
Neben dem obligaten Ein/Aus-Schalter gibt es einen Regler für Helligkeit und einen für Kontrast (wie beim Fernseher), sowie einen für die vertikale Startposition (bezeichnet mit "Vertikal").
Dann benötigt das Teil einen Schalter für die Spannung - wie beim VielfachmessGerät.
Jetzt kommt noch ein Schalter für das Zeitfenster. Dieser Schalter ist in Hz oder/und kHz bzw. MHz beschriftet.
(1 Hz gleich eine Periode pro sek.)
Ein Schalter zur Umschaltung von Wechsel- auf Gleichspannung des Eingangssignales sowie Fremd- oder Eigensyncronisation komplettieren die notwendigen BedienElemente.
Der Synchronisationsschalter bewirkt, daß bei Anlegen einer Wechselspannung der Start des Lichtpunktes immer zum gleichen Spannungswert der angelegten zu messenden Spannung erfolgt.

So. jetzt spielt mal ein bischen dran rum, in dem Ihr mal einen kleinen Klingeltrafo als Spannungsquelle verwendet.
Wenn Ihr da Euren "Aha-Effekt" hattet, geht's hier mit gemeinsamer Hilfe weiter.


Autor: HTS Verfasst am: 20.08.2006, 20:29 Betreff:
Werte Kollegen,

nun versuche ich mal, die Funktionsweise eines Oszilloskop zu erl?utern.

Es gab übrigens schon zur Zeit des Ersten Weltkriegs Oszilloskope. Das war eine Stabglimmlampe, ähnlich den späteren Abstimmhilfen, auf einer rotierenden Scheibe montiert. An die Glimmlampe wurde die anzuzeigende Spannung angelegt. Die Scheibe wurde mit einem kleinen Elektromotor angetrieben und deren Drehzahl konnte stufenlos geregelt werden. Wenn nun die Frequenz der Messspannung genau ein ein- oder mehrfaches der Umdrehungszahl ist, bleibt das Bild stehen und man sieht ein hübsches Oszillogramm. Nun ist die Anzeige synchronisiert, also gleichlaufend.

Bei den modernen Oszilloskopen hat sich am Prinzip nicht geändert. Es gibt einen Eingang für die Messspannung und eine Synchronisation, die den Gleichlauf erzielen soll. Diese besteht aus einem S?gezahngenerator, der auf die X-Platten der Kathodenstrahlröhre wirkt, also waagerecht auslenkt. Die Messspannung lenkt den Strahl über die Y-Platten senkrecht aus.

Im Vergleich zum mechanischen Oszilloskop kam nur noch ein Eingangsverst?rker für die Messspannung hinzu, sowie die Trägheitslos arbeitende Kathodenstrahlröhre. Die h?chtse anzeigbare Frequenz ist von der Qualität des Eingangsverst?rkers abhängig und auch von der Frequenz des S?gezahngenerators.

Ich bitte nun um lebhafte Diskussion! Laughing

Gruß, Hans-Thomas


Autor: Manne Verfasst am: 20.08.2006, 23:15 Betreff:
N'Abend,

danke für die interessanten Hinweise. Mit der Bedienung bin ich schon recht vertraut. Es ist ja auch nicht sonderlich schwer...

Als ich das Gerät erstmals getestet habe, hatte ich die Kiste am Soundausgang des PC's angeschlossen. Mit einem Soundgenerator habe ich dann versch. Wellenformen in 5Khz erzeigt (Sinus, Rechteck S?gezahn) und das auf dem Scope beobachtet..

Mit Spielzeug meinte ich, da der Bildschirm recht klein ist und der Strich recht dick (da nützt auch kein fummelm am Kontrast..) außerdem geht's nur bis 10 Mhz. Das ist wohl schon recht knapp, z.B. für die UKW-ZF..
Aber dennoch interessantes Hilfsmittel. Noch aus der UDSSR Smile Bj. 84, recht gut verarbeitet.

Gruß
Manfred


Autor: HTS Verfasst am: 20.08.2006, 23:23 Betreff:
Hallo Manne,

wenn der Strich zu dick ist, liegts nicht an Helligkeit oder Kontrast, sondern am Fokus. Dafür muss ein Regler da sein.

Gruß, Hans-Thomas


Autor: mike jordan Verfasst am: 21.08.2006, 01:20 Betreff:
hallo manne,

es gibt keinen einzigen Grund die 10,7Mhz als HF anzusehen. Da siehst man ein breites Band sonst nichts. Alle Arbeiten ob AM oder FM-Zf werden mit einem Demodulator-Tastkopf der die NF (modulationsinhalt) zeigt, bei 90 % der Abgleicharbeiten werden dazu die AM diode oder der Ratio herangezogen, das heisst die erledigen das.
Nur den Osz. kann man da ansehen. Aber nicht bei KW. Da muss das scope schon bis 50 oder 100 Mhz gehen. Das sowas auch nichts hilft, kann man im RMorg sehen.

Ohne einen sachkundigen Cool sieht man da auch nichts. Also cool bleiben, wenn du alles mal kannst was der ''Russe'' kann, biste gut!


gruss mike


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 21.08.2006, 16:35 Betreff:
Hallo Manne,

meinst du mit "fummeln am Kontrast" den Knopf ganz rechts oben?

Das ist wohl der Focus, "Kontrast" gibt es am Oszi nicht, wenn Helligkeitssteuerung, dann radikal digital. :=)
Wenn also dieses Poti nicht reicht, dann gibt es höchstwahrscheinlich dazu noch einen Grobtrimmer innen, evtl. mit einem Schraubenzieher von außen bedienbar.

Es gibt innen vermutlich auch einen Trimmer für Astigmatismus , auch der könnte verstellt sein.

Noch eine Möglichkeit: bei viel zu hohem Strahlstrom (Helligkeit) wird der Fleck auch zu groß,



Gruß
Georg


Autor: Manne Verfasst am: 21.08.2006, 22:33 Betreff:
N'Abend,

danke nochmal allen für die Hinweise!

Hier mal ein Bild, wie der Kleine arbeitet:

Keine zulässige Linkadresse!

Ist 'ne recht kleine Kiste, mußte halt in den Servicekoffer passen Wink

dünner geht der Strich nicht. Ist wohl so...

Au?en gibts noch ein paar Löcher zu internen Potis: Balance, Verstärkerkorr. und Zeitablenkkorr.
Das Bild zu fotografieren ist gar nicht einfach, da es immer in Bewegung ist. Links oben ist eigentlich ein Rechteck...naja.. Smile

Gruß
Manfred


Autor: MGW51 Verfasst am: 23.02.2013, 00:55 Betreff:
Das letzte Bild hatte Manne leider noch auf imageshack geladen - wie üblich ist es nun weg. Alles konnte ich auch nicht sichern - vieles lohnte ja auch nicht Smile Wir haben schon unsere Gründe dafür, daß wir seit Jahren Fremdhoster grundsätzlich verbieten. Wenn man allerdings über ein Bild spricht, sollte dieses schon wirklich vorhanden sein :Wink:

Der S1-94 wird im deutschen Schrifttum oft als ''C1-94'' bezeichnet. Das ist aber falsch denn so ein Gerät ist nicht existent - es sei denn, man schreibt in kyrillischen Buchstaben. Genauso falsch ist die Bezeichnung einer OSW-Röhre mit 5Z4C da es so eine Bezeichnung nach keinem RöhrenSchlüssel geben kann. Auch hier wurde einfach das 'C' aus dem Kyrillischen übernommen, ohne dabei zu bedenken daß es sich dabei um den Buchstaben 'S' handelt denn ein lateinisches 'C' kennt das russische Alphabet nicht! Das kyrillische 'C', also ein wirkliches scharfes 'S' steht bei der Röhre für Setka = Glaskolben und bei den Oszis für Sinchroskop - der russischen Bezeichnung für die kleinen Serviceoszis. Allerdings kennt auch das russische Schrifttum den Begriff Oszillograf, das sieht dann so aus:
ОСЦИЛЛОГРАФ.

Ich bin stets bem?ht, kyrillische Bezeichnungen möglichst exakt ins Deutsche zu übertragen. Das ist allerdings nicht ganz einfach weil es im Kyrillischen Buchstaben gibt, für die wir keine wirkliche Entsprechung in unserem Alphabet finden und umgekehrt ist es ebenso! Auch im Polnischen finden wir diese, aus unserer Sicht problematische Konstellation. Allerdings finde ich es haarsträubend, wenn z. B. die Bezeichnungen auf elektrischen Bauelementen nach einer Art Zufallsprinzip eingedeutscht werden. Wegen solchem Irrsinn habe ich mal eine Hucke Röhren geordert, die ich gar nicht haben wollte weil ich sie nicht benötige! Also das war nicht auf der Welt größtem Schrottplatz sondern bei einem großen Fachh?ndler! Nach einigem Gezerre bin ich das Zeug auch wieder los geworden - Ärgerlich war es dennoch.

für den kleinen S1-94 sind ausführliche Dokumente sowohl in kyrillisch als auch in einer deutschen Version vorhanden.


Autor: MGW51 Verfasst am: 25.02.2013, 00:02 Betreff:
Ein Hinweis soll hier nicht fehlen:

Im Grundlagenbereich, im Unterordner ''Messen - aber wie?'', gibt es ein ausführliches Thema in dem der Umgang mit dem Oszi und einige AnwendungsFälle nachvollziehbar erläutert werden.



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