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Ein wenig habe ich mal gegrabbelt. Hier nun ein Scan aus der Reparaturanweisung des ersten Serien-Rembrandt mit dem Suffix B:
Dieser Kasten mit seiner faszinierenden Oktalröhrenarchitektur besitzt noch keinen standardisierten Kanalw?hler wie er in späteren Modellen eingeführt worden ist. Von der HF-Vorstufe bis zur letzten Bild-ZF und zur Ton-Begrenzerstufe werkeln ausschließlich die im Oberspreewerk gefertigten 6AC7 wobei natürlich für Bild- und Tongleichrichter je eine Duodiode 6H6 bem?ht wird.
Damit ist auch klar, daß es sich hier um einen ParalletonEmpfänger handelt.
Wenn man in Betracht zieht, daß das Sachsenwerk als wichtigste Nachkriegsaufgabe die Fertigung von FernsehEmpfängern als Reparationsleistung für die Sowjetunion zu erfüllen hatte, sollte auch klar werden, wieso man noch in 1954 auf Röhrenkonstruktionen aus der Zeit des Bauernkrieges setzte: Die Dinger mußten in wahren Massen gefertigt werden, sie waren also verfügbar denn andere, modernere Röhren wollte der große Bruder zu der Zeit nicht haben!
Da im Gegensatz zum H?rfunk der Fernsehfunk zu jener Zeit noch nicht viel mehr als im Versuchsstadium herumbr?tzelte ist eine solche Konstruktion auch nicht unbedingt als falsch oder unpassend anzusehen.
Also, mit diesen Röhrlis ist das maximal möglich gemacht worden. Na gut, der E1 konnte das auch schon ::
Wenn wir nun zu Hajos Modell FE 852 D schauen, dann wird eine entscheidende Verbesserung deutlich: Mit den modernen Miniaturröhren EF 80 und ECC 81 im Eingangsteil können nun problemlos höhere Frequenzen, jenseits des inzwischen etablierten UKW-H?rfunkbereiches von 87,5 bis 100 MHz, kurz des Band II, für den Empfang des Fernsehrundfunks realisiert werden. Dieser, meines Wissens erste Trommelkanalw?hler der DDR Geräteindustrie stand ab 1955/56 zur Verfügung. Auch bei der Modellvariante FE 852 E und beim nachfolgenden FE 855 Rubens hielten die Sachsenwerker am Paralleltonprinzip fest. Allerdings stellt der Rubens, FE 855, gegenüber den Rembrandt-Geräten eine erhebliche Verbesserung in vielerlei Hinsicht dar. Das beginnt beim äußeren Erscheinungsbild welches vom 30-er Jahre Stil des Rembrandt erfreulich abweicht, setzt sich über die durchweg moderne Miniaturröhrenbestücktung mit einer zeitgemäßen Synchronisation und eine erheblich verbesserte Eingangsempfindlichkeit fort. Nicht zu vergessen: Die ZF für den Bildtr?ger wurde von 26 auf 25 MHz gesenkt und jene für den Tonträger von 20,5 auf 19,5 verringert. Bei späteren Konstruktionen erfolgte dann eine deutliche Anhebung auf 38,9 MHz für den Bild- und 33,4 MHz für den Tonträger. Das Paralleltonverfahren wurde m.W. nach dem Rubens nicht weiter praktiziert - obwohl es durchaus auch einige Vorteile hat. für die Geräteindustrie steht und stand aber zu allen Zeiten die Optimierung der Fertigungsabl?ufe und des Fertigungsaufwandes im Vordergrund da sie zuerst oder ausschließlich einen Massenmarkt bedienen muß.
Eine Umbauanleitung in der Art wie ich sie im Gedächtnis w?hnte, ist mir nicht zwischen die Finger gekommen, nur eine solche, die den Umbau der älteren FE 852 D und D/1 auf den moderneren TKW vom Typ FR 852.309 beschreibt.
Zum historischen Hintergrund, warum der oder die RembrandtGeräte nach OIRT-Norm gefertigt wurden bzw. warum die erste Rembrandtserie noch mit solchen vorchristlichen HF-Eingangsteilen ausger?stet wurde, sollte auch folgende Seite eine einleuchtende Erklärung liefern:
Hieraus geht also ganz unzweideutig hervor, daß die RembrandtGeräte ausschließlich zusätzlich zu den sehr hohen Stückzahlauflagen für die Reparationsleistung T2 produziert worden sind. Der T2 basierte ja auf einer rein sowjetischen Entwicklung. Im SWR erfolgten also lediglich die Teilefertigung und Montage dieser Geräte, welche natürlich nach OIRT Bedingungen gebaut worden sind.
für den erst im Entstehen begriffenen Binnenmarkt der DDR wurden Teile und Baugruppen aus der T2-Fertigung verarbeitet. Nicht nur weil die sowieso vorhanden waren, auch weil das Aufkommen an Miniaturröhren noch zu gering war um eine konsequente Einführung in die Fertigung solch aufwendiger Geräte sofort durchzusetzen. Es gab ja noch gar kein richtiges Sendernetz sondern lediglich Zuspielungen an die drei Sender in den Ballungsr?umen Berlin, Leipzig und etwas später dann auch Dresden. Folglich war auch die Masse der Bevölkerung in keinster Weise am Kauf einer ''Glotze'' interessiert. Eine andere Frage ist die, wer sich das überhaupt leisten konnte oder wollte? Nur die Allerwenigsten hatten überhaupt eine vage Vorstellung was Fernsehen eigentlich ist. Aber das gleitet jetzt wieder ins gesellschaftspolitische Terrain, was zwar auch ganz interessant ist, aber da müßten wir dann schon bei der Berliner Olympiade 1936 beginnen . . . |
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