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grundsätzlich unterscheiden wir beim Bandtransport zwischen einem festen Vorschub mit definierter Transportgeschwindigkeit des Tonträgers und dem variablen Vorschub mit kontinuierlich steigender Transportgeschwindigkeit des Magnetbandes.
Letztgenannte Technologie ist an Einfachkeit kaum mehr zu unterbieten, genügt dennoch in vielen Fällen durchaus den Anforderungen.
Bei allen h?herwertigen AmateurGeräten ist aber ein fester Vorschub mit genormter Bandgeschwindigkeit der Standard. Nur so ist die Voraussetzung gegeben, Bänder unkompliziert auf FremdGeräten abzuspielen. Wenn man allerdings davon ausgeht, daß die zulässige Toleranz im HeimGerätesektor mit 2 % ausgewiesen ist, dann braucht man sich nicht wundern wenn es zu kleinen aber durchaus hörbaren Unterschieden bei den Geräten kommt. Hier kann nur individuell nachgebessert werden, indem die jeweiligen Geräte entsprechend aufeinander abgestimmt werden.
Dazu muß freilich eine exakte Bestimmung der tatsächlichen Arbeitsgeschwindigkeit an jedem Gerät vorgenommen werden. Der Apparat mit der größten Abweichung von der Sollgeschwindigkeit ist dabei als erster soweit als möglich an die Idealwerte anzunähern. Dann folgen die weniger extremen Ausrei?er. Das alles läßt sich mit großer Wiederholgenauigkeit praktizieren, wenn der Bandtransport mittels einer Andruckrolle, welche an die laufende Tonwelle angepre?t wird, erfolgt. Bei einfachen, älteren Apparaten wird zuweilen der Motor erst mit oder durch die Betätigung des Rollentr?gers gestartet. Dabei ist zu beachten, daß es eine merkbare Hochlaufzeit gibt, welche keinesfalls in den Zeitme?proze? einbezogen werden darf.
Etwas problematischer ist der in einigen älteren, vor allem auch oft in Bausatz- / Selbstbaugeräten benutzte, sogenannte Omega-Antrieb. Dieser basiert in der klassischen Form immer auf einer relativ großen, gummibelegten Transportrolle, welche bestenfalls in verschiedenen Durchmessern verfügbar ist um den optimalen Bandverbrauch, je nach Anwendungsanforderung zu ermöglichen. Dieses Prinzip ist für den Selbermacher sehr einfach realisierbar denn es benötigt weder komplizierte mechanische Verstellorgane, noch teure, polumschaltbare Motore und im einfachsten Falle kann man mittels simplem Kippschalter eine Umschaltung der Frequenzgangkorrektur vornehmen (falls man darauf nicht auch ganz verzichtet, was z.B. für einfache Sprachnotizen völlig legitim ist.) Diese Transportrollen sollen den Senkel durch reine Adh?sion mit einer definierten Transportgeschwindigkeit bewegen. Das klappt verständlicherweise umso besser, je Größer die Kontaktfl?che Gummi::Magnetband ausfällt. Als Minimum dürften ca. 100? gelten, was wiederrum einen großen Rollendurchmesser erfordert. Indem der Umschlingungswinkel mit Hilfe von zusätzlichen, leichtlaufenden Leitrollen auf ca. 270? oder mehr erhöht wird, läßt sich der Rollendurchmesser bei gleichbleibenden Friktionseigenschaften verringern. So kann man eine geringere Vorschubgeschwindigkeit bei gleichbleibender Drehzahl oder eine gleichbleibende Vorschubgeschwindigkeit bei entsprechender Drehzahlerh?hung erzielen.
Ein angestrebter Vorteil dieses Verfahrens soll die größtmögliche Schonung des Bandmaterials sein. Das ist auch einleuchtend denn weder unterliegt hier der Senkel einer +/- großen zonalen Pressung, noch wird er durch inkorrekt justierte Andruckrollen zum Ausweichen getrieben. Soweit die Theorie. Grau, wie so oft
In der Praxis erwies es sich recht schnell, daß das größte Manko der gummibelegten Antriebsrolle der Gummi selbst ist. Und hierbei werden Parallelen sichtbar:
Beim Zusammenspiel des Magnetbandes mit einer Gummi-Andruckrolle kommt es nach rel. kurzer Laufzeit - wir bewegen uns mit dem Thema in den 50-er Jahren - zu einer Ablagerung von Eisenoxidteilchen auf der Laufspur des Gummis. Ganz krass ist das der Fall, wenn die Schichtseite zur Gummirolle statt zur Tonrolle zeigt. Nach einer definierten Betriebszeit hat sich die einst zylindrische Gummirolle U-profilähnlich verformt; der Senkel hat den Gummi besiegt! Man sollte meinen, daß es durch die Ablagerungen / Anbackungen von Oxidteilchen in diesem Beriech zu einer DurchmesserverGrößerung kommt doch leider ist das Gegenteil zu beobachten! Allerspätestens dann, wenn die Rolle gereinigt und mit einem Haarlineal nach der Lichtspaltmethode kontrolliert wird, stellt man die angesprochene Deformierung fest. daß hier lediglich eine plastische Verformung stattfindet, scheint mir abwegig, ist aber auch unerheblich. Denkbar sind ebenso Wechselwirkungen der Gummimischung mit anderen Komponenten des Senkels, etwa mit ausd?nstendem Binder. Das glaube ich aus der Tatsache heraus annehmen zu müssen daß gleichsam bei den einfachen Bandtransportrollen der Gummi im Bereich des Senkels merkbar zerstört wird. Da es in den 40-er / 50-er Jahren noch keine Rückseitenmattierungen gab, wurden eben auch bei den Omega-Antrieben die Bänder mit der Schichtseite transportiert; so jedenfalls bei den mir bekannten Lösungen Ostelbiens.
Das kann auch garnicht anders sein, denn Gummi unterliegt nunmal einem stetigen Alterungsprozess.
Dieses Materialproblem war seinerzeit nicht beherrschbar und damit verschwand der Omega-Antrieb wegen seiner Unzul?nglichkeit in der Versenkung.
Jahrzehnte später war die Chemische Industrie in der Lage, dünnste Wellen mit gummiähnlichem Material zu beschichten. Solche Teile finden sich z.B. in der Papiertransportvorrichtung vieler Druckerwerke. Die Oberfläche der Beschiechtung f?hlt sich leicht klebrig an, ist aber in Wirklichkeit knochentrocken. Mit, oder besser durch diese Beschichtungstechnologie erlebte der Omega-Antrieb einen zweiten, kurzen frühling. Im Saldo erwies sich die gesamte Bandzugsteuerung einschließlich der ggfs. vorhandenen Servomotorsteuerung als nicht ausgegoren. Die Geräte waren - gewichtet nach tatsächlichem Gebrauchswert - schlicht völlig überteuert.
Das sind sie auch heute wieder, da sie für TB-Sammler eine magische Anziehungskraft besitzen.
Bruno Woelke erhielt das Patent Nr. 864930 auf die ''Laufwerkanordnung für den Transport von Tonaufzeichnungstr?gern''.
In diesen Ausführungen zur Funktion der Erfindung ist stets die Rede von einem Transport durch Umschlingung, durch Reibungsmitnahme etc. Nirgendwo wird man auf eine Begrifflichkeit wie ''Omega-Antrieb'', ''Omegaumschlingung'', Omegadrive'' u.?. stoßen.
Woher stammt der Begriff, wann wurde er in D popularisiert, etwa in Form von Werbebotschaften etc? Kann man das irgendwie zeitlich fixieren?
An der Klärung dieser Fragen ist mir viel gelegen.
Und glaube bitte niemand, daß dieser Begriff selbsterklärend sei! Das mag für Tonbandler zutreffen - andere Menschen, auch Techniker, können mit dieser Definition nichts anfangen bzw. interpretieren diese völlig falsch. Leider auch in Fachpublikationen.
Es geht also nicht um die Beschreibung der Form eines griechischen Buchstaben, es geht um den ''erstmaligen Mißbrauch'' einer in den meisten realen AnwendungsFällen völlig unzutreffenden Wortschöpfung. Unzutreffend deswegen, weil einesteils in der Erfindung / Patentschrift selbst derartiges Vokabular nicht auftritt und die dort zugehörige Illustration unzweideutig eine U-Form der Umschlingung zeigt. Ein Umega gibt es im Griechischen aber nicht
Mithin stellt die Bezeichnung Omega-Antrieb nichts als ein Synonym dar, welches für die verschiedensten Formen / Umschlingungswinkel gleichermaßen herhalten muß. Man kann auch sagen: missbr?uchlich verwandt wird. |
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