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Autor: MGW51 Verfasst am: 17.07.2012, 12:09 Betreff: Mende - Radios aus Dresden, Werbepostkarten
Zwei Werbepostkarten des ehem. Dresdner Herstellers MENDE finden sich im Nachlaß von Richard Adler, der einstmals als Vertriebspartner von Mende seine zweite Berufskarriere als Rundfunkh?ndler in Cunewalde begonnen hatte. Die beiden Karten in jungfräulichem Zustand, altersgerecht etwas vergilbt, mit ein wenig Aufwand in ihren angenommenen Urzustand versetzt, möchte ich wegen ihrer schönen, zeitgenössischen Motive hier vorstellen.




Mir sind zwar solcherart Geräte keinesfalls fremd, doch deren Typbezeichnungen sind mir völlig unbekannt. Es wäre nun an einem Radiosammler, die entsprechenden Bezeichnungen und vllt. auch mehr zu den gezeigten Modellen zu offenbaren.

Das obige DreiknopfGerät entspricht dem Zeitraum um 1937 . . . 39 und ist mir in der Form auch mit und ohne Abstimmanzeigeröhre als Fabrikat des SACHSENWERK erinnerlich. Der mittlere Knopf ist dort die Klangblende, hier beim Mende allerdings der Wellenschalter. Das ist auch so eine Eigenheit, die nicht allzu häufig sein dürfte. Bei den Sachsenwerk ist der Wellenschalter wie üblich an der rechten Seitenwand zu finden und so ist es auch bei dem folgenden Apparat.

Dieses Gerät sollte durch seine auf der Mittelstrebe positionierten Sendertasten in Sammlerkreisen wohl eindeutig zu identifizieren sein.

Im Prinzip sind das also zwei Erkennungsmerkmale die - nach meinem bescheidenen Wissen über Radiomodelle - durchaus beachtenswert sein dürften.


Autor: TipFox Verfasst am: 17.07.2012, 13:23 Betreff:
Hallo Michael,

das erste Radio kann man nicht eindeutig bestimmen, es gibt in der Zeit mehrere Typen mit dieser Front, als Beispiele 185G / GW oder auch 242G / GW.

Das zweite Radio dürfte ein großsuper 330WDK sein, ein für seine Zeit wirklich aussergewähnliches Design und eine ebenso aussergewähnliche Technik. 7 einstellbare Stationstasten - und das um 1939 !

Ich besitze die Geräte leider nicht, kann also keine Fotos liefern ...


P.S.: im Design des 330WDK gab es sogar ein faltbare Papp-Spardose - "Wir sparen für einen neuen Mende" Wink


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.07.2012, 13:58 Betreff:
Immer wieder erstaunt es mich, mit welcher Präzision Du allerlei Fragen beantwortest!

Zu den Stationstasten, lieber Jürgen, kann ich aber auch mal was beisteuern Smile

In meinem Besitz befindet sich auch noch ein alter Sachsenwerk aus dieser Epoche. Er besitzt ausnahmslos wohl ein Dutzend frei einstellbare Stationstasten. Dafür verzichtete man seinerzeit auf eine, wie auch immer geartete kontinuierliche Abstimmung. Gelegentlich grabe ich den Kasten mal aus und stelle ihn ausführlich vor. Von der Klasse des Mende ist er allerdings weit entfernt!

Das frontale ''Dreiknopfdesign'' ist in der Tat bei vielen Geräten, auch noch in den ersten Nachkriegsjahren, in ähnlicher Optik realisiert worden. Mir ist nur erinnerlich, daß ich vor Jahrzehnten mal so eine Kiste mit Wellenschalter in der Mitte auf den Tisch bekam. Das hielt ich dazumal anfangs für eine Eigenkonstruktion, zumal da eben auch die gesamten Eingeweide auf vielfältige Weise verfrickelt gewesen sind. Also nicht als Murks zu verstehen sondern eben als in den Zeiten größter Not mit in den Tr?mmern gefundenen Teilen wieder in funktionsfähigen Zustand gebracht. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Mende gehandelt hatte, kann ich absolut nicht sagen - auf sowas achtete man eben nicht; war halt einfach ein alter Kasten der repariert werden mußte. Nichtmal irgendwie schön Smile

Einen großsuper durfte nach Kriegsende hierzulanden niemand besitzen! Weil Radioapparate mit mehr als drei Röhren per Befehl der Besatzungsmacht bei dieser entsch?digungslos abgeliefert werden mußten, haben solche Apparate hier auch so gut wie nie die Zeit überdauert - dafür aber jede Menge ''wertvoller'' VEs in allen Varianten.

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, welche Ideen seinerzeit die Werbestrategen der Firmen realisiert haben. Irgendwie scheint mir die damalige Werbung mit viel mehr Liebe zum Detail und damit ganz sicher auch erfolgreicher gemacht worden zu sein.
Heutiger Werbemüll fliegt allein schon wegen seiner aggressiven Aufdringlichkeit - mindestens in meinem Haushalt - unbesehen in die Altpapierkiste. Ein paar Europel bringt die kleine Mühe des Papiersammelns immerhin ein.



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