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Hallo Andre,
wenn diese Bänder mit einem Aufsetzer betont worden sind, dann gibt es nur eine einzige regul?re Drehzahl von 78 Upm und die erzeugt dann an der darauf gekoppelten Tonrolle zwangsläufig einen Bandvorschub von 19,05 cm/s - sofern der Plattenspieler exakt mittels Stroboskop auf diese Tourenzahl einreguliert worden ist UND sofern der betreffende Aufsetzer exakt waagerecht bzw. parallel zum Plattenteller ausgerichtet worden ist. Es versteht sich wohl von selbst, daß der Gummibelag der Tonrolle - eine Andruckrolle gibt es bei Aufsetzern im Regelfalle ja nicht - absolut sauber und in tadellosem Zustand ist. Das trifft auch auf den "Kupplungsgummi", also die Zentriereinlage in der Tonrolle zu.
In der Tat ist es so, daß alle diese Konstruktionen in ihrer Funktionsfähigkeit sehr Abh?ngig von der G?te des verfügbaren Materials ebendieser Friktionsteile sind. Und hier liegt der Hase im Pfeffer! Dieser optimale Zustand war bestenfalls für kurze Zeit im Neuzustand gegeben. Bei intensiver Benutzung hinterließ das dafür verfügbare Bandmaterial - beim Toni ist Typ C vorgeschrieben - in kurzer Zeit soviele Schichtteilchen auf dem Gummibelag, daß dieser allglatt wurde. Ein konstanter Bandtransport war dann nicht mehr möglich.
Eine andere Sache ist die, daß ein paar neuzeitliche Experimentatoren versuchten und versuchen so einen Aufsetzer mit einem modernen reibradgetriebenen 3- oder 4-Tourenlaufwerk zu verheiraten. Das geht natürlich nicht! deren Plattenteller sind normalerweise viel zu leicht, die Antriebsleistung der schwachbr?stigen Spaltpolmotore viel zu gering. Allenfalls KANN das mit einer entsprechenden Untersetzung, also mit 45 oder gar 33 Upm eventuell funktionieren - sofern das Reibrad nicht durchrutscht.
Mehr kann ich da auch nicht zu sagen, nur den Tip geben, sich die BDA des Toni - wenn es denn um Geralds Aufsetzer geht - mal reinzuziehen. Kann sein daß da noch ein paar Hinweise drin stehen, die mir jetzt nicht eingefallen sind.
Habe gerade eine Idee: Wenn die Bänder von einem BG 21 stammen, dann hast Du wirklich ein Problem denn die laufen nur mit 6,35 cm/s ! Aber das ist ja nun weit ab von 19,05
Grad nochmal gelesen - hatte ich erst falsch interpretiert
Also, wenn die Bänder schneller als 19 aufgenommen wurden, dann ist es wohl ein klassischer Plattendreher gewesen, dessen Regulierhebel auf Anschlag stand - oder der schlicht nicht mehr ordentlich funktioniert hat.
Es ist generell so, daß Schellackplatten KEINE genormte Drehzahl besitzen! Es bagann mit 150 UpM und Handbetrieb und setzte sich über ein halbes Jahrhundert fort bis man schließlich bei 78 Upm gelandet war. Bis dahin waren die Plattenspieler im Bereich von 80 und mehr bis zu 64 Upm einstellbar. 80-er Platten habe ich auch, auch welche die weniger als 78 drehen aber unter 70 ist mir noch nie was begegnet. Jedenfalls ist der Regulator kein bloßer Zierrat sondern für den Schellackfreund der auch historische Scheiben sammelt unverzichtbar.
Versuche doch mal mit Audacity die korrekte Wiedergabegeschwindigkeit herauszufinden. Was anderes kann ich da nicht raten. |
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