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16 Upm - Viertourenlaufwerk, wozu ist das gut?
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deltamike55
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Beitrag1/11, Verfasst am: 16.04.2008, 21:36   

Betreff:   16 Upm - Viertourenlaufwerk, wozu ist das gut?
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Frage an die Experten:

Ich habe eine amerikanische Sharp GS-5500 bekommen. Es ist eine originelle Kompaktanlage aus den späten Sechzigern mit einem Dreher für 4 Geschwindigkeiten, unter anderem auch 16 RPM.

Welche Schallplatten muß ich mir darunter vorstellen ?? Ich würde gerne mal eine hören; ist der Frequenzumfang ähnlich mager wie bei geringen Bandgeschwindigkeiten ?

Viele Grüße, Dieter
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Andreas
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Beitrag2/11, Verfasst am: 16.04.2008, 23:34   

Betreff:
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Hallo Dieter,

ich habe hier einige russische (sowjetische?) LP's die mit 16 Upm laufen. Klassik, Opern und so. Top Qualität und der Frequenzgang unterscheidet sich in keinster Weise von denen die mit 33 oder 45 Upm abgespielt werden. Der Platte ist es egal in welchem Abstand die Kurve gepresst ist - das Abtastsystem muß es mitmachen. Und das wird nicht anders gefordert wie bei anderen Geschwindigkeiten.
Ich hab sogar den Eindruck, daß das Grundrauschen geringer ist, das kann aber auch an der Qualität der Platten liegen.
Aber ca. 40 min. auf einer Plattenseite ist schon Spitze.
Warum sich das nicht durchgesetzt hat weiß ich nicht. Vielleicht waren die Matritzen zu kostspielig oder die dafür notwendige feinere Körnung des Plattenmaterials nicht so einfach herzustellen?

Gruß
Andreas
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Andreas
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TipFox
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Beitrag3/11, Verfasst am: 16.04.2008, 23:55   

Betreff:
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Andreas schrieb wie folgt:

...das Abtastsystem muß es mitmachen. Und das wird nicht anders gefordert wie bei anderen Geschwindigkeiten.

Hallo Andreas,

das verstehe ich nicht. Wenn man mit 16RPM eine bestimmte Frequenz auf die Platte bringt, liegen die "Schwingungen" doch doppelt so dicht beieinander. Also muss doch auch das Abtastsystem wesentlich leistungsfähiger sein, sprich geringe Masse, schnelle Nadel usw. (wahrscheinlich laienhaft ausgedrückt Wink )

übersehe ich etwas ?
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Gruß TipFox
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Nils
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Beitrag4/11, Verfasst am: 17.04.2008, 09:11   

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Guten Morgen, Freunde!

Mir waren die 16 rpm bisher nur für Sprachplatten bekannt, weil ANGEBLICH die niedrige Umdrehungszahl -ähnlich wie beim Tonband- für Musik keinen befriedigenden Frequenzgang mehr liefern kann.

Also genau das Gegenteil von Andreas' Erfahrung.

Die einzige Platte, die ich mit 16 rpm mal wirklich in der Hand hatte, war allerdings auch ein Englisch-Sprachkurs aus den 60er Jahren auf Vinyl in 25cm-Format.

Das generell ein Zusammenhang zwischen sauberen Frequenzgrenzen und Umdrehungszahl besteht, ist allerdings eine Tatsache...

außerdem kann ich mir gut vorstellen, daß die 16rpm nur mit einer soliden Plattenspielermechanik einzuhalten sind.
Eine Umdrehung +/- bei 78 rpm : ... hört kein Mensch!

Eine Umdrehung +/- bei 45 rpm : ... wohl kaum hörbar

Eine Umdrehung +/- bei 33 rpm : ... eventuell hörbar

Eine Umdrehung +/- bei 16 rpm : ... sicher schön deutlich jämmerlich



Grüße, Nils
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deltamike55
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Beitrag5/11, Verfasst am: 17.04.2008, 10:13   

Betreff:
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An Nils' Gleichlaufanforderungen bzw. Solldrehzahl ist was dran !!

Bei meiner Maschine greift ein Gummireibrad einfach auf eine Messingwelle, die terrassenförmig vier verschieden abgestufte Durchmesser hat.

Deshalb vielleicht auch der Trend zu besprochenen Platten, denn da ist es relativ egal, ob die Frau flötend jung oder sopranistisch betagt mit Oberlippenbart spricht...

Gruß, Dieter
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Andreas
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Beitrag6/11, Verfasst am: 17.04.2008, 20:58   

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Hallo Jürgen,
Du "übersiehst" da was. Bei 16-er Platten liegen die mechanisch geprägten Schwingungen doppelt so dicht wie bei 33er Pressung. Aber die Platte läuft ja auch nur mit der halben Geschwindigkeit unter der Nadel durch, so daß die Frequenz, also die Abtastbewegung der Nadel gleich bleibt.
Ein Problem ist das "Rumpelgeräusch", welches bei dieser Geschwindigkeit deutlicher zum tragen kommt. Da muß ich Nils Recht geben. Aber der Vergleich zum Tonband hinkt. Beim TB wird die obere Frequenzgrenze bestimmt durch das verhältnis der Spaltbreite des Kopfes zur Geschwindigkeit des Bandes.
Da bei der Platte kein Kopfspalt mitspielt ist dieses Argument nicht treffend. Einzig die mechanisch aufgebrachten Schwingungen müssen so dicht liegen, daß es beim Abspielen mit 16 Upm zu den gewünschten Frequenzen kommt. für 10 KHz müssen das 10000 Schwingungen pro sec. sein. Bei einem fiktiven Umfang von 60 cm (trifft irgendwo in der Mitte der Platte zu) und 16 Upm sind das grob überschlagen 160 mm/s. Dort 10000 Schwingungen unter zu bringen sind ca. 62 Schwingungen auf den Millimeter - und da stößt man an die Grenze des ökonomisch vertretbar Machbaren. Das wird der Grund sein, warum diese Geschwindigkeit sich nicht durchgesetzt hat.
Auch ist der Schliff der Nadel ein Problem. Sie muß spitzer sein, damit sie die Kurve abfahren kann und ein leichter Abrieb läßt sofort die Frequenzgrenze sinken.

Hab ich das so richtig verstanden und erläutert?
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Gruß
Andreas
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TipFox
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Beitrag7/11, Verfasst am: 18.04.2008, 01:14   

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Hallo Andreas,

was Du zur Geschwindigkeit sagst, leuchtet mir so schon ein - geringere Geschwindigkeit, dadurch geringere Reibung - was aber wiederum durch die engeren Kurven wieder zunichte gemacht wird, OK.

Hm - aber dann sagst Du eigentlich genau, was ich mir vorher auch vorstellte: des Tonabnehmer muss schon ein besonderer sein, wenn er den engen Kurven folgen soll (?).

Anyway - ich denke schon, dass der Gleichlauf das Hauptproblem gewesen sein wird, wie Nils schon richtig anmerkt. Ich mag mir das gar nicht vorstellen: ein "leierndes" KlavierStück bei 16RPM-Reibradantrieb *grusel*

Aber ich kann mich erinnern, dass einer meiner ersten Plattenspieler (irgend ein Koffer mit eingebautem Transistorverst?rker) auch diese 16er - Stellung hatte, natürlich auch Friktionsantrieb. Nur konnte mir niemand sagen, wozu die sein sollte Wink
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Zuletzt bearbeitet von TipFox am 05.01.2014, 02:07, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag8/11, Verfasst am: 20.04.2008, 22:50   

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Um dieses Thema den Interessierten Lesern mal ein wenig weiter zu erschließen, verlinke ich hier mal auf eine meiner anderen Spielwiesen. Dort hatten wir vor Unzeiten dieses Thema bereits zweimal auf dem Tapet.

Wie also zu entnehmen ist, gab es sogar die 16-er Geschwindigkeit bei den kleinen 7''-Singles und ebenso bei den 10''-Platten.

Was es mit den 20''-Schallplatten auf sich hat, erfährt der Leser auch gleich nebenbei mit

Nach der Lekt?re dürfte wohl jedem klar sein, daß und warum dieser Drehzahlbereich bei nahezu allen Spielern der 50-er, 60-er Jahre und darüber hinaus! obligatorisch war.

Der Reibradantrieb stellt insofern kein Problem dar, als daß er eine derartige Drehzahlkonstanz sicher erlaubt, welche rein geh?rmüßig keinerlei Jaulen etc. feststellen läßt.

Einzig ein Problem betrifft alle Reibradantriebe bei Plattendrehern: Die Körperschallweiterleitung vom Motor über das Getriebe, die Nadel, bis hin zum Lautsprecher.
Das ist die Hauptquelle des Rumpel. Minderwertige Tellerlagerung tut ihr übriges dazu.

Ein geringeres Grundrauschen als Schleifgeräusch der Tonnadel - wie es Andreas empfindet - ist durchaus logisch nachvollziehbar. natürlich ist das auch eine Materialfrage, aber nicht ausschließlich.
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Beitrag9/11, Verfasst am: 16.06.2012, 09:07   

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Aus gegebenem Anlaß - der Beschäftigung mit der Technik des Selectophon T5 - greife ich die Diskussion hier nochmals auf und möchte ganz allgemein etwas zu Reibradgetrieben loswerden:

Die Sorge, eine Platte mit 16 Upm. könnte jaulen, teile ich nun wirklich nicht - warum auch sollte sie das tun?

Mir erscheint es außerordentlich unlogisch, daß ein Getriebe, bei dem der Abtrieb auf rund die halbe Drehzahl reduziert wird deswegen Exclamation in einen schwankendenden Lauf verfallen könnte. schließlich tut er das auch nicht, wenn er von 78 auf 45 oder gar 33 heruntergeschaltet wird!

Der Garant für eine konstante Tourenzahl ist in allen Fällen - von BatterieGeräten mal abgesehen - die Netzfrequenz. selbstverständlich unterliegt diese auch gewissen Schwankungen, welche eben von der aktuellen Netzlast abhängen; anders ausgedrückt geht die Frequenz in die Knie, wenn auf einen Schlag großverbraucher zugeschaltet werden, mit denen die Generatorleistung in den überlastbereich zu laufen droht bzw. dieser bereits erreicht ist. Dann sind eben nur noch 48 statt 50 Hz ''im Draht'' und der Synchronmotor folgt dieser Frequenz. Das ist allerdings ein Prozeß, der nicht aller Sekundenlang umschlägt - somit bekommt der Hörer davon i.d.R. nichts mit.

Da also die Belastung unseres Motors bei halbierter abgeforderter Leistung keinesfalls steigt sondern sinkt, wäre es nur logisch zu Schlußfolgern, daß das befürchtete Jaulen ausschließlich bei der größten Belastung, also bei 78 Upm und 12" Schellack auftreffen würde. daß es nicht so ist, wissen wohl alle Smile

Es sollte auch bekannt sein, daß bei Reibradgetrieben in Heimtonbandgeräten wie z.B. dem UHER Royal de Luxe sämtliche Transportgeschwindigkeiten, angefangen bei 19,05 cms bis zu 2,38 cms hinunter stets ein absolut sauberer und konstanter Lauf gesichert ist. Und hierbei sind die Lastwechselprobleme ungleich Größer, viel komplizierter zu beherrschen als bei einem doch simplen Plattendreher, der nichts weiter als eine einzige einfache Drehbewegung ausführen muß. Vielfach komplizierter scheint es da beim Selectophon zu sein, welches ja eine Platte zugleich mit einem Magnetband antreiben muß - wenigstens dann ,wenn die Platte auf das Band überspielt werden soll. daß so eine Anforderung durchau zu bewältigen ist, hat seit 1951 die MTG-Baureihe aus Staßfurt, Rochlitz und schließlich Thalheim unter Beweis gestellt. Allerdings mit einem recht beträchtlichen Aufwand an ''Eisen''. Das Selectophon, welches von seinen Erfindern als Tonbandgerät bezeichnet wird, geht einen anderen, einfacheren und darüberhinaus recht ungewöhnlichen Weg indem es zu Gunsten einfachster Handhabung und größtmöglicher Laufzeit auf ein 35 mm breites, endloses Magnetband mit 70 kontinuierlich ineinanderübergehenden Spuren setzt. Dieses Band befindet sich in einer ''Buchkassette'', funktioniert also prinzipiell so wie eine Schallbandkassette des Tefifon, auf der man aber nichts aufnehmen kann da sie einen mechanischen Tonspeicher enthält. Anders als bei klassischen Bandgeräten gibt es hier also keine zwei Wickelk?rper mit sich ständig wechselnden Drehmomenten / Belastungen des gemeinsamen Antriebes.

Neben der Funktion als Magnetbandgerät können auf dem T5 auch die gebr?uchlichsten Schallplatten, also 78-er Normalrille sowie 45-er und 33-er Microrille abgespielt werden. Der Plattenteller wird dazu auf die Tonwelle aufgesteckt, was den Synchronlauf mit dem Magnetband bedingt. Auf diese Weise werden etwaige Drehzahlabweichungen beim überspiel "mitgenommen", die Wiedergabegeschwindigkeit entspricht somit stets der Aufzeichnungsdrehzahl der Platte. Bei der geringsten Plattendrehzahl von 33 Upm erfährt das Magnetband einen Vorschub von 8,5 cm pro Sekunde und wenn man den Apparat noch eine Stufe, auf 16 Upm, herunterschalten würde, ergäbe sich eine Bandtransportgeschwindigkeit von rund 4 cm pro Sekunde. Mit modernem Bandmaterial und entsprechendem H?rkopf sowie angepaßter Elektrik kann damit die Hifi-Norm ohne Probleme erreicht werden. Freilich nicht mit so einer wuchtigen Buchkassette!

Drehzahlschwankungen solch hoher Frequenz, daß sie ein hörbares Jaulen erzeugen, sind schlicht auf technische Mängel / Fehler zurückzuführen aber keinesfalls als prinzipbedingt einzustufen.
Das würde sich etwas anders ausnehmen, wenn die Drehzahlen alleine durch eine Polumschaltung eines müssentsprechend konstruierten Motors vorgenommen werden würden. Allerdings kenne ich keinen Motor mit vierfacher Umschaltung! In unseren Fällen dagegen bleibt die Motordrehzahl immer die gleiche! Die mechanische Untersetzung sorgt dabei für eine mit abnehmender Drehzahl des Plattentellers geringer werdende Belastung und darüberhinaus sind die sich drehenden Massen des gesamten Getriebes als Speicher der kinetischen Energie ein optimaler Puffer kurzzeitiger Lastwechsel die sie durch ihre MassenTrägheit elegant kompensieren.


Das alles beantwortet nicht die Frage, warum sich die 16 Upm nicht am Markt durchsetzen konnten.

Ich meine, daß es dafür weniger technische sondern vielmehr monetäre Gründe gab.

Schauen wir in dieses betreffende Zeitfenster, dann erblicken wir drei konkurrierende Nadelsysteme die sich im 5. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, bis zum Beginn der Sechziger noch ein Kopf an Kopf Rennen liefern: Normalrille, Microrille und Picorille. Zwischen 55 und 65 wurde die Normalrille in Mitteleuropa zu Grabe getragen; DSP Berlin stellte im Laufe des Jahres 1964 die Schellackpressungen ein, in Westeuropa geschah das etwa zehn Jahre zuvor und in Osteuropa wurde auch in den 70-ern noch in Normalrille produziert, wenngleich auch dort die Mikrorille längst das Rennen für sich entschieden hatte.

schließlich bliebe noch die Picorille zu erwähnen - mehr nicht. Sie hätte sollen der Microrille Konkurrenz machen doch zum Glück versagte man sich diesen Fehlschu? gar bald. Die Zeit hatte schlicht die Entwicklung der Tonspeichertechnik überholt. Das Argument der längeren Laufzeit zu Lasten der TonQualität konnte nicht mehr greifen da es inzwischen die Magnettongeräte geschafft hatten in die Wohnstuben einzuziehen. Aus diesem Grunde war es auch nicht notwendig, einen dreifach umschaltbaren Tonabnehmer konstruieren zu müssen Smile
Die Microrillenplatte mit nur 16 Upm sollte wohl der Picorille den Acker pfl?gen, daraus wurde nichts und so bleiben uns heute nur sehr wenig erhaltene Artefakte aus dieser kurzen Zeitspanne. für mich, der eigentlich nichts anderes als viertourige Laufwerke aus dieser Epoche kennt ist es immer wieder erstaunlich, daß das anderswo auf UnVerständnis stößt. Aber so ist es eben - für mich stieß es lange Zeit auf ebensolches UnVerständnis, daß man moderne Plattenspieler auch mit 78 Upm versieht ohne daß es Normalrillennadeln für die in diesen Geräten verbauten Tonabnehmer gäbe. daß Mikrorille auch mit 78 geschnitten wird, habe ich erst hier erfahren. Naja, bin eben kein Plattenfreak Wink
Hans-Joachim könnte das ganz sicher viel pr?ziser darlegen als ich es vermag. Mal sehen, vielleicht schaut er in den nächsten Tagen hier mal herein.
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TipFox
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Beitrag10/11, Verfasst am: 16.06.2012, 14:48   

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Hallo Michael,

das mag ja alles sein - die Erfahrung sagt aber (zumindest bei mir) etwas anderes ...

1. der Frequenzgang langsamer Medien ist schlecht, nicht nur bei Schallplatten, ich erinnere nur an die "Jaulcassetten"
2. wenn's neu ist, mags's ja gehen, aber wehe so ein Gerät war eine Zeit in "normaler" Benutzung, da eiert das Reibrad, weil der Besitzer nicht auf Null schaltet, da "poltert" Gummiabrieb auf den Tellern
3. wenn ich auch nur etwas von Mechanik behalten habe, dann ist es der Umstand, dass schnell drehende Teile stabiler laufen, als Langsame...
4. das Rumpeln ist schon bei 33 kaum zu ertragen ...

Der erste Plattenspieler, der mich zufrieden stellen konnte, war ein "Quartz - Direct - Drive" (von Garrard) - vorher hat Alles andere mehr oder weniger "geeiert", wenn es um klassische Musik ging. Von Cassetten reden wir lieber erst gar nicht - da kommt dann noch entweder unerträgliches Rauschen oder ein ebenso wenig erträgliches "Wummern und Wabern" durch unvollkommene RauschUnterdrückungssysteme dazu ....

Nee - also ich denke die 16er hatten nie eine echte Chance, mehr als eine Eintagsfliege zu sein, einfach weil der Markt so etwas nicht mehr aktzeptiert hätte. Ich erinnere mal daran, dass es spätestens ab den 70ern immer mehr in Richtung "besser" ging, was letztlich 1982 in der CD gipfelte - und das meine ich so - das "Gesammtpaket" CD ist erst in den letzten Jahren durch Speicherkarten übertroffen worden ...

Dass wieder neue schwarze Scheiben gepresst werden, hat m.E. ganz andere Gründe, die einen nennen es "Nostalgie", anderen ist die "CD" zu "steril" - ich nenne es dekadent.
Wenn ich mir ab und zu mal eine Platte anh?re, bin ich zwar auch immer erst einmal überrascht, wie gut das klingt. Aber wenn man sich dann eingehört hat, treten die altbekannten Mängel (Knistern, Knacken, Rumpeln, Handhabung, Pflege) wieder in den Vordergrund und schon ist der Musikgenuss geplatzt ...
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Beitrag11/11, Verfasst am: 16.06.2012, 18:06   

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Lieber Jürgen,

was den Frequenzgang betrifft, da gibt es freilich keine Frage! Doch das ist m.E. nicht der springende Punkt.

Reibradantriebe müssen nicht zwangsläufig schlecht sein, müssen nicht zwangsläufig mit Abrieb einhergehen - wenn das passiert, liegt es nicht an der Konzeption sondern an minderwertigstem Material, an mangelhafter Pflege, an falscher Bedienung.

Bei der Schallplatte kommt eben der Umstand zum tragen, daß schlechtes Material, was auch immer mit einer eher unterirdischen Billigkonstruktion in Verbindung zu bringen ist, über die direkte Verbindung zur mechanischen Abtastung die ganze gr?ssliche Palette an unerwünschter Nebenger?uschkulisse in den Übertragungsweg einkoppelt. Dagegen hilft nur ein Mittel: Mehr / größere Scheine auf den Ladentisch zu packen und dann wird man auch dieses Problem aus der Welt geschafft haben.

Mit den Jaulkassetten hatte es angefangen - auch hier wieder: Nicht das System ist untauglich sondern der geile Geiz! Gut, wie es in der BRD war weiß ich nicht, hat mich nie interessiert da ich selbst im Leben nie ein KassettenGerät in die Hand genommen hatte - außer wenn ich mußte. Daher sind mir diese Gurken nur zu gut bekannt. Es ist aber wohl ebenso wie mit allen anderen Dingen: Nur wenn man mit reichlich Billigplunder in den Markt eindringt, erreicht man einen entsprechend hohen Absatz = Verbreitung der neuen Systeme. Das ist nur logisch denn zuersteinmal sind die Jugendlichen für alles Neue, sei es auch noch so sinnfrei, mit geringstem Aufwand zu begeistern. ältere sind da eher reserviert, auch weil sie schon genug negative Erlebnisse mit Neuem aus ihrer eigenen Lebensgeschichte haben. Wer nicht auf die Mark schauen braucht oder will, der wird auch in seinen Ansprüchen vollauf zufriedengestellt werden.

Hierzulanden gab es u.a. den ''Mister Hit'' - in Westelbien auch gut bekannt als Graf Arcos letzte Rache Mr. Green
Bei uns wurde er aus Polen importiert und er wurde bei uns sogar gut verkauft! DAs kann man sich nicht vorstellen, ist aber so. Die Industrie produziert - das ist eine meiner ber?chtigten Thesen - absichtlich minderwertigen Krempel damit der Nutzer mit diesem andere Dinge möglichst schnell kaputtbekommt; in dem Falle eben die Schallplatten. Geräteindustrie und Musikindustrie waren in der DDR getrennt. Ob TFK in den späten Sechzigern noch im PlattenGeschäft war weiß ich nicht auswendig, doch unabhängig davon werden die Presswerke ob der Markteinführung so einer RillenFräse alles andere asl betr?bt gewesen sein. H?ben wie dr?ben sind Platten ein Produkt mit beabsichtigt kurzer Zerfallszeit denn man will ja neue Scheiben an den Mann bringen. für Klassik etwa gilt das freilich nicht doch dafür waren so minderwertige Nadelkratzer nie gedacht.

daß man mit Kohle ohne Ende auch den größten Irrsinn veranstalten kann, zeigt uns ja ganz deutlich der Film vom Athener Audioklub. Die Leute dort sind glücklich in ihrem Tun, sollen sie auch, nur sehe ich in derartigen Installationen wirklich keinerlei Sinnhaftigkeit mehr. Doch wie gesagt, das ist mein persönlicher Standpunkt und ich war ja auch zu keiner Zeit ein Fan der Schallplatte - abgesehen von alten Schellackaufnahmen, die für mich einen ganz besonderen Bezug haben. Ansonsten faszinieren mich nur die mechanischen Lösungen von sogenannten ''Wechslern'' und anderen Automaten.

16Upm - wäre es richtig angepackt worden, dann würde es sich auch etabliert haben. Davon bin ich überzeugt. Der Grund dafür liegt in der äußerst einfachen Handhabung und Archivierung solcher Tonträger, verglichen mit dem Magnetband. Man darf nur nicht den Fehler machen, bei jedem "runden Schwarzem" sogleich an Musik zu denken! Zugegebenermaßen war und ist der Massenmarkt für alles andere im verhältnis dazu eher bedeutungslos.

Als Dekadenz werte ich es nicht, daß die Schallplatte verlorenes Terrain wieder aufzuholen beginnt. Sie wird das auch weiterhin tun denn, egal wie man es betrachtet, die Schallplatte als solche ist unsterblich und so gesehen wird sie alle heute bekannten anderen Tonträger überleben. Das sichert ihr die durch nichts zu unterbietende Primitivität des Verfahrens.

Die heutigen Käuferschichten für schwarze Scheiben sind aber auch keine Nostalgiker. Dagegen sprechen schon die medialen Inhalte der gebeutelten Rille Mr. Green und die Hochpreisigkeit modernen Equipments dessen Qualitäten ich aber nicht einschätzen kann.
Selber beGröße ich die zunehmende Fertigungskapazität dieses altmodischen Mediums. Es eröffnet - so hoffe ich - die Chancen, daß es auch mal Neupressungen historischer Matrizen geben wird. Dann fühle auch ich mich vom Plattenangebot angesprochen Smile Nun ja, noch ein Aspekt ist anzuführen: Der Werbegag!

In meinem Fundus finden sich auch geradezu unterirdische Scheiben, was den Inhalt (für meine Begriffe) betrifft. Eine hat die Form eines Eies, eine andere die eines Kreiss?geblattes und etliche andere bewerben z.B. Katzenfutter oder Rasierer von Remmington etc. Das ist freilich seinerzeit Sch?ttware gewesen - heute zähle ich es zu den bewahrenswerten Kulturg?tern. Nicht mit einer Originalaufzeichnung der Duse zu vergleichen, aber dessen ungeachtet, ebenso oder gar noch erhaltenswerter weil es von ersterer bedeutend mehr gute Pressungen gegeben hat und noch gibt als von so einer werblichen ''Pappscheibe mit Modulation''.

Das kann man heute auch wieder in recht kleinen und kleinsten Auflagen fertigen lassen und es ist durchaus finanzierbar! Allerdings nach meinem Kenntnisstand gegenwärtig nur in thermoplastischen Pressmassen wie PVC und Polycarbonat, Polystyrol etc.

Ob es auch neue Aufnahmen als Klassikscheiben gibt, weiß ich nicht - würde ich aber sicher auch nicht kaufen. Da gehe ich mit Dir völlig konform. Die CD hat im Bereich der klassischen Musik längst obsiegt. Nicht nur wegen ihrer billigen Herstellung und problemlosen Vervielfältigung, in erster Instanz ist es wohl die störungsfreie Wiedergabe, welche in dieser Form von anderen Medien nur unter enormem Aufwand zu erreichen ist.

Was die Gleichlaufkonstanz betrifft, so melde ich hier deutlichen Widerspruch an denn die Praxis beweist gerade diese These nicht. Nicht im Uher Royal de Luxe, nicht in den hunderttausenden Uher report aller Ausführungen und auch nicht in tausenden Studiobandmaschinen die allerdings m.W. nie weiter hinab als bis 9,53 cm/s arbeiten.
Nicht ein eiziges dieser Modelle hat die Neigung zum jaulen wobei 2,38 cm immer noch deutlich besser als Kl?nge aus dem Telefonh?rer erschallen. Es kommt immer auf den Verwendungszweck an. So begn?gte sich auch der Rundfunk mit langsamlaufenden Kassettengeräten für Reportagezwecke und kein Mensch nahm je daran Ansto?, daß diese nicht nebenger?uschfrei in HifiQualität über den ?ther kamen.Oder nehemn wir einfachste Diktiersysteme - die würden mit 76 auch viel besser klingen - vorausgesetzt man r?stet sie auf HF-Löschung um und baut eine neue Elektrik samt einem neuen Dreikopfsatz ein. Ach ja, ein neues geregeltes Getriebe muß dann auch noch her denn ohne Capstan wird das nichts...

"Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld? Wer hat soviel Pinke Pinke . . ."

Aber um einen Punkt zu setzen: Mir persönlich fehlt die 16-er Platte nicht - ich hätte nur zu gerne eine solche, nachdem ich dies in jungen Jahren schn?de verschm?ht hatte Laughing
Das waren Märchenplatten und ich eitler Gimpel schon viel zu erwachsen um mir das anzutun. Irgendwie kurios ist es schon.
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