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Auf Grund meiner Zwangsbeschäftigung mit dem umfangreichen Instandsetzen des Staßfurter 5U63UKW habe ich in den letzten Tagen erstaunt zur Kenntnis genommen, daß es deutlich mehr Aktivitäten inländischer Rundfunkanstalten auf den klassischen Bereichen des Mittel- und Kurzwellenrundfunks gibt.
Zwar ist mir seit Alters her bekannt, daß der Mittelwellensender Reichenbach mit minimalistischen 3 kW hier bei mir in guter Signalstärke auf 1188 kHz hereinkommt, doch daß noch weitaus mehr auf diesem Band läuft, ist mir in den vergangenen Jahren nicht bewußt geworden - ich bin eben seit Jahrzehnten kein Radiohörer mehr.
Der Sender Reichenbach hat in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Als er im Mai 1937 seinen Probebetrieb startet, gilt er mit seinem 8 kW Telefunkensender und dem 100 m Holzmast mit seinem achteckigen Bronzeringstrahler von 11 m Durchmesser als modernster Rundfunksender Deutschlands.
Am 08.07.1937 startet der offizielle Sendebetrieb als Sender Görlitz, Außenstelle des Reichssender Breslau. Ein Studio besteht in Görlitz, im Ständehaus. Von dort wurden u.a. Militärkonzerte übertragen aber auch die letzte öffentliche Rede eines gewissen Joseph Goebbels in der Görlitzer Statdthalle wurde über den Sender Reichenbach ausgestrahlt.
Am Abend des 7. Mai 45 wird auf Befehl des NS-Senderchefs der Sendeturm gesprengt - der Sender selbst bleibt unbeschädigt und wird 46 auf Befehl der SMAD abgebaut und nach Berlin verbracht. später dann dient dieser Sender als eine Basis zum Aufbau des Landessender Potsdam.
1950 wurde ein neuer 0,5 kW Kleinsender dort aufgebaut und versorgte ab dann die Region mit dem Programm des neu entstandenen MDR. In späteren Jahren wurde die Leistung auf 20 kW ausgebaut.
1999 ist ein neuer Sendemast errichtet worden über den nun, wie o.g. der MDR sein Programm MDR-Info ausstrahlt. Die Reichweite ist dank der guten Antenne durchaus beachtlich - natürlich auch von einer optimalen Empfangsantenne stark abhängig!
Ich nutze gegenwärtig zum Empfang eine simple Prüfstrippe von 1 m Länge - nichts was man wirklich als Antenne bezeichnen kann
Dennoch bekomme ich mit aufkommender Dämmerung den Deutschlandfunk über den Sender Heusweiler auf 1422 kHz - Frequenz der ehem. Europawelle Saar - und gleichsam Bayern-Plus auf 801 kHz mit guter Signalstärke herein. Bemerkenswert daran ist, daß Bayern-Plus seinen Mittelwellensendebetrieb erst im Januar 2011 aufgenommen hat! Das läßt hoffen - unbeachtet der jeweiligen Programminhalte - daß nicht an allen Schalthebeln hirnamputierte Entscheidungsträger als Brüsseler Eurokratenbüttel ihrem Zerstörungstrieb freien Lauf lassen können. Bei meinen diesbezüglichen Recherchen habe ich auch schmunzelnd zur Kenntnis genommen, daß einige Anstalten die Digitale Aussendung auf den traditionellen AM-Bändern wieder eingestellt haben. Wegen, wie sie richtig erkannt haben, Sinnlosigkeit bei einer Nutzungsquote im bestenfalls einstelligen Bereich!
Es ist zwar bedauerlich, daß es keinen funktionierenden Kurzwellendienst mehr gibt, doch das muß man wohl einfach hinnehmen da es in sehr vielen europäischen und außereuropäischen Ländern gleichfalls zur Einstellung des Kurzwellensendebetriebes gekommen ist.
Die Situation auf der Mittelwelle werde ich nun wohl doch ein wenig intensiver im Auge behalten, vielleicht hänge ich mir sogar wieder einen Faden auf - mal sehen . . .
Abschließend: Es besteht keine Gefahr, daß ich mich künftighin für den Rundfunk begeistern könnte |
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