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Der 5 U 63 UKW gilt als erstes SRS-Modell welches neben dem normalen AM-Empfang auf LW - MW - KW1 - KW2 auch den Empfang des entstehenden UKW-H?rfunk in der DDR ohne weitere ZusatzGeräte ermöglicht. Diese Geräteserie vereint mehrere Besonderheiten auf sich, zu denen ich im folgenden - soweit mir bekannt - berichte.
Diese Anmerkung bitte ich wirklich wortwörtlich zu beachten!
Vorangestellt also die mir bekannten Versionen dieses, vom Funkwerk Leipzig für die staatliche Geräteindustrie der DDR, speziell entwickelten Überlagerungsempfängers der Mittelklasse. Ausgangsbasis für die Entwicklung war ein "VorkriegsEmpfänger" von Körting. Die Gänsefüßchen deswegen, weil gemeinhin auch Geräte aus den Vierzigern als Vorkriegsradio bezeichnet werden - was zwar falsch aber umgangssprachlich so eingeführt ist. Aus dem gesagten geht hervor, daß neben den verschiedenen Stern-Radio Betrieben u.a. auch das Funkwerk Dresden - vormals Mende - diese Empfängerserie montiert hat.
Diese Vorgehensweise ist notwendig gewesen weil die allermeisten Radioproduzenten Anno 1950 . . . noch keine eigenen Entwicklungsabteilungen unterhielten.
Die Diskrepanz der Jahreszahlen ist nur scheinbar eine solche. Im Thementitel beziehe ich mich auf das derzeit einzige, bei mir stehende Gerät welches in dieser Ausführung erst 1953/54 das Staßfurter Werk verließ.
Die unterschiedlichen Fertigungsstandorte bedingten auch, daß die Geräte entsprechend den jeweiligen ?rtlichen Gegebenheiten mit unterschiedlichen Bauelementen bestückt wurden. Diese Unterschiede lassen sich auch an verschiedenen GehäuseAusführungen ablesen wobei es nachgerade unmöglich scheint, die verschiedenen Holzkisten ganz bestimmten Werken zuzuordnen. Unterschiede sieht man zuallererst an den verschiedenen R?ckw?nden.
Bei allen Gerätevarianten des Typ 63UKW kommen die in großserie gefertigten schwarzen Duroplastchassis, Nockenschalter, Drehkondensatoren mit Seilr?dern, die ebenso in Masse gefertigten Einheitsskalen sowie ähnliche, nicht identische Drehknöpfe zum Einsatz. Es wird stets der bewährte Stahlröhrensatz aus der Harmonischen Serie verwendet wobei ausnahmsweise auch mal die neu geschaffene UEL51 anstatt der UCL11 benutzt wird.
Die Kunststoffchassis haben einen enormen Vorteil: Ihre Herstellung ist, verglichen mit einer aufwendigen Metallbearbeitung, nahezu "spottbillig". Hinzu kommt, daß die Bereitstellung von solchen enormen Mengen an Tiefziehblech wegen der die Wirtschaft enorm belastenden Reparationsleistungen an die Sowjetunion einfach nicht möglich war. Ein weiterer erheblicher Vorteil der Kunststoffchassis ist die weitestgehend ber?hrungssichere Ausführung, was einer reinen WechselstromAusführung auch nicht hinderlich ist. Die Stabilität des Duroplastchassis ist um Größenordnungen besser als die bei anderen Allströmern benutzten Hartpappe-Chassis. Ein unübersehbarer Nachteil ist das Fehlen der abschirmenden Massefl?che, was nur durch eine aufwändige Leitungsf?hrung eines hartversilberten Massedrahtes eher unvollkommen kompensiert werden kann. Die fehlende Schirmfl?che wird im Bereich der Bandfilter durch eine untergelegte Aluminiumfolie umgangen. Ein Umstand, der im gesamten HF-Bereich als bekannt vorausgesetzt werden darf, tritt hier in seiner besonderen Form in Erscheinung: Die Lage der Bauelemente zueinander hat erhebliche Auswirkungen auf den Abgleich! Das darf niemals unterbewertet werden weil man meint, daß hier ja kein "störendes Blech" zu Ärgernissen führt. Man ist also in jedem Falle bestens beraten, wenn man mittels Digicam reichliche Aufnahmen aus allen Richtungen schießt. Ein Dogma sollen diese Fotos späterhin nicht sein - besonders wenn man HF-Teile ersetzen muß.
Welche Ausführungen des 63UKW sind bekannt?
5E63UKW - AZ11 - ECH11 - EBF11 - ECL11 - EM11, Netzdrossel xxV=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V~
5E63UKW - Graetz - ECH11 - EBF11 - ECL11 - EM11, Feldspule 110V=, Edyn. Lautspr., 110-127-220-240V~
5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~
5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UEL51 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~
5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-167-220-240V=/~
5U63UKW - UY11 - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netztdr. xxV=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~
5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Feldspule 65V=, Edyn. Lautspr., nur 220V=/~
5 U 63 c - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netztdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-167-220-240V=/~
Versionen erg?nze ich demnächst!
Die fettgedruckten Details entsprechen meinem eigenen Apparat.
Aus den vorstehend genannten Eigenheiten resultiert, neben einem gewissen UnVerständnis in Sammlerkreisen, auch der weniger prickelnde Umstand, daß es in diversen Fachpublikationen auch diverse fehlerhafte Schaltbilder dieser und anderer Geräte gibt. Die seinerzeitige Praxis, wonach das zum Gerät gehörige SB innen auf die Rückwand geleimt wurde hilft nicht, wenn wie in meinem Falle dieses SB einfach abgerissen wurde. Ich bin nun in der unerfreulichen Situation, daß ich den vorgefundenen Zustand als "ab Werk" hinnehmen muß so lange sich keine wirklich verläßliche Quelle auftut. Eine solche kann nur in der Kundendienstdokumentation von SRS bestehen, die mir für diese Typen leider nicht verfügbar ist.
Damit es nicht so langweilig ist, hier mal das Foto aus der Auktion:
und so schaut der Kasten nach der Instandsetzung aus:
Ein ehem. Staßfurter Entwickler, auf den sich meine Hoffnungen konzentrierten, hat nach eigener Aussage das Kapitel Rundfunktechnik für sich persönlich abgeschlossen und steht als Quelle nicht mehr zur Verfügung. Die extra angeschaffte Service-CD aus dem Hause Funk Verlag Hein hat sich auch als Sackgasse erwiesen; sie hält bei weitem nicht was sie in der Werbung verspricht. Offenbar stätzte man sich bei der Zusammenstellung auch nur auf die entsprechenden fehlerbehafteten Veröffentlichungen in der Handwerk-Zeitung und anderen Periodika.
für Schaltungssammler, die ihr Sammelsurium einzig nach Stückzahlen bewerten, ist das freilich völlig egal. Ein weiteres Eisen habe ich noch im Feuer und letztendes kann ich auch noch bei Lange einen Versuch starten - aber mit eher geringer Hoffnung.
Und so bleibt es nicht aus, daß ich die Schaltung und Dimensionierung nach eigenem Ermessen vornehmen muß.
Weiter im Teil 2 Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.11.2013, 02:18, insgesamt einmal bearbeitet |
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