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Autor: Holger66 Verfasst am: 08.09.2008, 13:06 Betreff: SABA Hifi Studio 1 Stereo
Hallo zusammen,

ich habe das Gerät gestern auf dem Tr?del in Grefrath bei Krefeld erstanden:

http://www.radiomuseum.org/r/saba_hifi_studio_stereo_i_1.html

Ich konnte ihn nicht stehen lassen (Regen !) und habe 20 Euro für das Teil samt Bedienungsanleitung, Schaltplan, Abgleichvorschrift, Garantiekarte und Ersatzsicherung gegeben. Es spielt nahezu perfekt und die Tatsache, daß die EMM803 fast neuwertig ist, läßt mich annehmen, daß das Radio nicht viel gelaufen ist, wonach es auch optisch aussieht. Sehr guter Stereo-Empfang, Kanaltrennung usw. alles noch perfekt. Das einzige, was ich bisher getauscht habe, ist ein Skalenbirnchen, und dann die Reinigungsarie.

Nun habe ich die Ruhestr?me und Nullpunkte der Endstufen nach Anweisung eingestellt, stelle aber nach wie vor (wirklich nur leichte) Verzerrungen auf dem linken Kanal fest. Die treten nur auf, wenn kräftige Bässe vorkommen, unabhängig von der Programmquelle.

Klingt fast so, als würde die Membran des LS im Luftspalt schrappen, ist aber bei Vertauschen der LS konstant dem linken Kanal des Gerätes zuzuordnen, muß also was im Bereich der Vor-/Endstufen sein. Ich habe mal den entsprechenden Teil des Planes gescannt. Sollte ich mal prophylaktisch ein paar Elkos darin tauschen ? Ist ja auch alles alter Kram, 40 Jahre hat das auch schon auf dem Buckel.

Was meint Ihr ?

Hier nun der Plan, zum anklicken:




Gruß
Holger


Autor: Arno Verfasst am: 08.09.2008, 14:06 Betreff:
Hallo Holger,

na erst mal Glückwunsch zu diesem Gerät mit den orig. Unterlagen. Das war ja demnach wieder mal ein super Schnäppchen für Dich Smile
Sehe ich das richtig, handelt es sich bei dem Saba um ein Hybrid-Gerät d.h. Radioteil in Röhren u. Vor-u. Endstufe in Transistortechnik?

Also, ein defekter externer Lautsprecher scheidet ja nach Deinen bisherigen Tests aus. Das die Impedanz der Lautsprecher stimmt, davon gehe ich mal aus.
Du schreibst ...unabhängig von der Programmquelle, d.h. der Effekt tritt auch bei z.b. ext. angeschlossenem CD-player auf? Damit wäre der Fehler ja zumindest schonmal auf die Vor- u. Endstufe gemäß Plan eingegrenzt.
Also im Sinne einer gezielten methodischen Fehlersuche sofort generell Bauteile tauschen würde ich pers. nicht, es sei denn es ergeben sich messtechnisch, termisch o. visuell dafür Anhaltspunkte. Hast Du eigentlich ein Oszilloskop? Damit könnte man die Kanäle des NF-Teils mittels Funktionsgenerator mal durchfahren und vergleichen. Man müsste dann eigentl. die hörbaren Verzerrungen im linken Kanal auch sehen können, z.b. abhängig von der Aussteuerung u. Stellung des Bassreglers. überprüfen der angegebenen Messpunkte ( Spannungswerte ) lt. Plan besonders hinsichtl. der richtig eingestellten Arbeitspunkte der Transistoren ( Ruhestr?me )gehört nat?rl. zu den notw. Maßnahmen. Aber das hast Du ja bereits gemäß vorliegender Anleitung überprüft.
Das blöde ist natürlich, das es sich um Transistoren handelt und man im Gegensatz zu den geliebten Röhren bei notw. o. testw. Austausch der Transistoren l?ten muß. Auch ist ein ggf. notw. Ersatz z.B. der hier lt. Plan verwendeten Germanium-Endtransistoren AL 103 sicherlich schwierig, da es die einfach kaum noch gibt.
Entsprechende Vorsicht würde ich deshalb beim hantieren rund um die Endstufe walten lassen um ein Ableben dieser Transistoren durch versehentl. Kurzschluss o. überlast besonders an den Lautsprecheranschl?ssen zu vermeiden.

Gruß
Arno


Autor: Holger66 Verfasst am: 08.09.2008, 15:17 Betreff:
Hallo Arno,

der UKW-Tuner ist mit Transistoren bestückt, der AM-Bereich und die Zf (auch für FM) dann mit Röhren. Stereodecoder, Nf-Vorstufe, Phon-Preamp und Endstufen sind dann wieder transistorisiert. Der wohl verrückteste Fall von Hybridschaltung, der mir bisher untergekommen ist.

Ja, der Fehler tritt auch mit dem Plattenspieler auf und ist auf den linken Kanal des Gerätes beschränkt. Es ist auch nur sehr wenig, merkt man nur beim genauen Hinhören, dann stört es aber doch.

Oszilloskop habe ich tatsächlich, aber keinen Signalgenerator...tststs !

Die AL103 sind wirklich merkwürdige Teile, die sind oben drauf nicht flach, sondern gewÖlbt, die sehen aus wie fette K?fer. Meinst Du, der Fehler könnte auch durch einen defekten Tr. verursacht sein ? Die Dinger sind doch entweder kaputt oder ganz ?

Ich verdächtige ja grundsätzlich immer mal Tantalelkos, ich hatte aber noch keine der Endstufen auf, die sitzen verkapselt in einem Blechkasten, der auch gleich als Kühlkörper fungiert.

Gruß
Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 08.09.2008, 17:14 Betreff:
Holger66 schrieb wie folgt:
Die Dinger sind doch entweder kaputt oder ganz ?


Das ist ein Irrtum oder Wunschdenken oder was auch immer; leider ist es auch bei den Kocht?pfen so einfach nicht.


Autor: Holger66 Verfasst am: 08.09.2008, 17:25 Betreff:
Habe es gerade nochmals ausprobiert, der Fehler zeigt sich erst etwa anderthalb Minten nach dem Einschalten, also wohl, wenn irgendwas warm wird....

H.


Autor: Arno Verfasst am: 08.09.2008, 18:05 Betreff:
Hallo Holger,

leicht gewÖlbte Leistungstransistoren habe ich auch etliche in meiner Bastelkiste, z.B. den gut bekannten 2N 3055 o. den BD 163 o. AL 113 z.B

ach ja, das ist Auffällig, der AL 103 ist ja eigentlich ein HF-Leistungstransistor. Aber die Leute von Saba wussten sicher, warum sie diese hier eingesetzt haben. G?nstig von einer evt. notw. Beschaffung her gesehen ist, das es sich um eine quasi komplement?re Endstufe handelt, also alles gleiche Transistoren ( hier 2x2 AL103 PNP ). Dagegen sind die Treiberstufen davor mit den P?rchen BC 212 u. BC 182 komplement?r (PNP/NPN), welches i.d.R. ausgemessen P?rchen sind und deshalb auch nur paarweise zu ersetzen wären.

Klar, oft sind Halbleiter entweder ganz kaputt oder heil. Aber manchmal kann es eben auch anders sein. Wenn einer z.B. mal richtig heiss geworden ist u. ggf. einen Knacks bekommen hat. Auch Transistoren unterliegen ja Streuungen, weshalb man ja z.b. bei komplement?ren Betrieb spez. ausgemessene bzw. aufeinander abgestimmte P?rchen benutzt. Durch Temp.-Drift z.B. können die Betriebskennwerte weglaufen, was man ja im norm. Betrieb durch entspr. Beschaltung zu kompensieren versucht. ( Siehe NTC's im Schaltbild )

Ich habe mal bisschen nach Datenbl?tter über den AL 103 / 2N2148 gegoogelt. Da findet man nicht mehr soviel. Alleine daran erkennt man, das es bestimmt schwierig würde, wenn Du Ersatz br?uchtest. Also sollte man m.E. vorsichtig mit den Kameraden umgehen.
In meinen Valvotaschenb?chern, z.B. i.d. Jahrg?ngen 1965-70 ist dieser Typ gar nicht aufgeführt. Ich habe aber noch meine gute alte Transistor Taschentabelle von Franzis. In dem sind der AL 103 sowie auch der 2N2148 aufgeführt. Hier die wichtigsten Daten nat?rl. ohne Gew?hr: Wink
AL 103: Germanium, PNP, Umax 40 V, I max 10A, Ptot 30W bei TG 45?, B 40...250, Herst. AC ( Ates )
2N2148: Germanium,PNP,Umax 40V, Imax 5A, Ptot 12W bei TG 90?, B>60, Herst. CR (CSR Industries),RC (RCA),ET(Electr.Transistors Corp.)
Neben der Überprüfung der korrekten Arbeitspunkte könntest Du m.e. mal prüfen / vergleichen, ob im Betrieb ein Transistor in der Vor- u. Endstufe-Stufe Auffällig wärmer wird wie der jew. gleiche andere im anderren Kanal. Du könntest auch mal Basis u. Emitter der AL 103 abl?ten ( müsste ja rel. einfach machbar sein ) und diese mit einem analogen Multimeter ohmisch auf gravierende Unterschiede durchmessen. Einen Transistortester, mit dem man die Rest-/Sperrstr?me, Stromverst?rkung messen könnte, hast Du ja zufällig nicht, oder?
Noch etwas, sind eigentl. alle Kontaktverbindungen, Umschalter etc. in Ordnung?
Aber, das sind natürlich alles nur einige mögliche Ursachen, welche auch an anderer Stelle in der Schaltung liegen können. Schlechte Kondensatoren z.B. hast Du ja schon genannt. Auf jeden Fall wäre m.e. eine Untersuchung mittels Osilloskop und Signalgenerator hier angezeigt, da dieser Fehler sicherlich etwas verzwickter gelagert ist.


Gruß
Arno


Autor: Holger66 Verfasst am: 08.09.2008, 21:33 Betreff:
Hallo Arno,

der AL103 ist wirklich seltsam, die eingebauten Teile stammen vom italienischen Hersteller ATES.

Ich kann aber Entwarnung geben, nach Tausch des schlecht aussehenden C452 mit 5uF und Nachl?ten einiger L?tstellen auf der Platine sind die Verzerrungen deutlich weniger geworden, vielleicht auch ganz weg, es liegt auf jeden Fall jetzt an der (meiner) H?rgrenze.

Spannungen sind ansonsten alle im Toleranzbereich, von der Seite droht kein Ungemach.

Ich bleibe dran, muß noch H?rversuche mit größeren Boxen machen...mal sehen, ob sich noch was zeigt.

Gruß
Holger


Autor: Arno Verfasst am: 09.09.2008, 00:45 Betreff:
Hallo Holger,

ist doch schon mal was. Ist denn der ausgetausche Elko C 452 auch messtechnisch schlecht, also hoher Leckstrom u.o. wesentl. abweichende Kapazität?

Gruß
Arno


Autor: Holger66 Verfasst am: 09.09.2008, 07:35 Betreff:
Hallo Arno,

ja, er lag in der Tat bei >7,5uF und sah aufgequollen aus.

Gruß
Holger



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