Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> R.P.G. W 18N
Autor: fred †
 Verfasst am: 29.03.2006, 04:28 Betreff: W18N - PL83: zwei verschiedene Karten für einen R?hrentyp!
Hallo Forum,

ich habe hier etwas für Euch zum Knacken:

Beim Prüfen einer PL83 sah ich in meinem Prüfkartenverzeichnis, dass hier 2 verschiedene Karten für die selbe Röhre vorhanden sind. Es handelt sich um die Karte 980 und 1030 - beide für das Wetron W18 beschriftet.

Die Prüfspannungen und sogar die Pinbelegung ist bei den Karten unterschiedlich. Ich habe auf die Karten jetzt mein Ausleseraster gelegt, damit man hier im Forum genau erkennen kann was hier gemacht wurde:




HINWEIS ADMIN:
Hilfsweise habe ich hierfür meine Karten gescannt da die Originalbilder nicht mehr verfügbar sind. Ich werde aber demnächst die entsprechenden Kontaktierungen hier für den Beitrag noch nachträglich in die Scans einarbeiten!


Nachdem ich kontrolliert habe, dass die Heizspannung, Anode und Gitter bei beiden Karten an identischen Pins liegen, habe ich eine neu aussehende PL83 geprüft.

Ergebnis, einmal im guten Bereich - wie man es bei einer neuen Röhre erwarten kann, aber der zweite Pr?fvorgang zeigte dann eine gerade noch brauchbare Röhre.

Was ist hier passiert? Wie kann es 2 derart unterschiedliche Prüfkarten für einen einzigen Gerätetyp geben?

Welche Karte soll man hier verwenden? 1030 zeigte für diese Röhre logische Ergebnisse, laut Karte 980 ist die Röhre nahezu verbraucht.

Markant ist, dass hier auch die Ug1 unterschiedlich gesteckt ist.

Auf beiden Karten ist eine iA von 36mA angeführt, warum habe ich dann einen auf 25mA einzustellenden Messbereich? Ist die Karte 980 eine Fehlkonstruktion? Oder hab ich noch immer zu wenig von dem Ganzen gelernt?

Viele Grüsse,
fred


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.03.2006, 20:08 Betreff:
Das war wohl ein Volltreffer Laughing

Nun, dann werde ich mal meinen Bestand durchforsten. Eine PL83 wird sich bestimmt auch finden.

Ich hätte zwar eine Erklärung dafür, das geht aber eher in Richtung Vermutung. Also dazu später.

Schau mal bitte was in der unteren Zeile, links, für ein Datum bei den Karten angegeben ist.


Autor: snzgl Verfasst am: 30.03.2006, 20:35 Betreff:
Ich habe meinen Kartenkasten auch mal durchforstet. Ebenfalls die beiden Karten 980 und 1030. Bei der 980 steht unten links M?(b) 736/59 V3/20 und bei der 1030 Mb 46/59 V3/2?(0) Das Fragezeichen steht für Stellen, die ich nicht sicher identifizieren konnte. In Klammern dahinter, was ich vermute.


Autor: snzgl Verfasst am: 30.03.2006, 20:48 Betreff:
Was vielleicht nicht ganz hierher gehört aber doch erzählenswert ist. Eben, als ich die Daten von den Prüfkarten abgeschrieben habe, bekamen wir Besuch. Als man diesen Kasten voller Karten sah, wurde ich ausgelacht und es wurde mir empfohlen, doch endlich einen neuen Computer zu kaufen. Ein Rechner, der noch mit Lochkarten arbeitet wäre doch wirklich schon veraltet. selbstverständlich mußte ich das Röhrenprüfgerät vorholen und zeigen, wozu diese Karten gut sind. Als Vorf?hrröhre benutzte ich eine EM11, damit man auch was sieht.


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.03.2006, 21:48 Betreff:
Ja Gerald,

es ist schon sehr beachtenswert, wenn heutztage ein Mensch noch weiß was eine Röhre ist!
Es sind ja nicht alle Leute so krankhaft veranlagt wie wir und sammeln Zeug, das normale Menschen wegschmeißen Laughing



Zu den unterschiedlichen Karten für die PL83:

Es gibt also auch bei diesem Rohr verschiedene Ausführungen. Warum das so ist wissen die G?tter - stellvertretend aber vieleicht unser HTS Smile

Die Karte 980 ist speziell für die TFK Röhre codiert, demzufolge gilt die Nr. 1030 für den 'Rest der Welt'.

Der einzige mir erkennbare Unterschied besteht darin, daß das Telefunken-Rohr die Abschirmung am G3 liegen hat wohingegen andere Hersteller die Schirmung separat auf Bein 8 gegeben haben.

Was die angegebenen Anodenstromwerte betrifft, braucht man nicht viel drauf geben denn dazu müsste der Pr?fling auch mit den ad?quaten Betriebsspannungen gefüttert werden. Das passiert aber mitnichten. Allein schon bedingt durch einen einzige feste Gittervorspannung von -1,5V. Also versucht man durch kleine Tricks einen annähernd aussagefähigen Instrumentenausschlag zu erzeugen indem dann halt auch die Prüfspannungen angepaßt werden. So habe ich das jedenfalls verstanden und das ist beileibe keine Eigenheit des W18N sondern wird in sehr vielen Pr?fern so gehandhabt. Einfach deshalb, weil es ausreichend ist um eine grobe Einschätzung geben zu können.


Autor: fred †
 Verfasst am: 30.03.2006, 22:02 Betreff:
Hallo Michael & Gerald,

ist eine ?usserst interessante Sache!

Meine 980er hat die Nummer Mb 756/59 V5/20
die 1030er hat die Nummer Mb 46/59 V5/20

Lg
Fred


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.03.2006, 22:27 Betreff:
Nun Ihr Beiden, da bin ich mal wieder der Au?enseiter.
Meine 980 ist von 1963 und die 1030 von 1962, also beide noch ein paar Jahre jünger.

Die Codierung ist mit Freds Karten identisch. Somit sind es auf keinen Fall irgendwelche Fehldrucke denn das hätten die Weidaer binnen 4 Jahren wohl doch herausgefunden.


Autor: HTS Verfasst am: 01.04.2006, 18:10 Betreff:
Hallo Forum,

nein Gott bin ich nicht und diese Verantwortung möchte ich auch nicht tragen Shocked

Eine Bitte an Fred:
Kannst Du mir mal angeben, was bei den beiden Karten für statische Daten angegeben sind?

übrigens finde ich merkwürdig, wie man mit Zusammenschalten von 5,4 V und 1,7 V auf 15 V Heizspannung kommt. Oder habe ich da was falsch gesehen?

Gruß, Hans-Thomas


Autor: MGW51 Verfasst am: 01.04.2006, 19:24 Betreff:
Hallo Hans-Thomas,

bei den Fadenspannungen müssen immer alle übereinander stehenden Werte, von unten beginnend bis zum Stecker, addiert werden. Es ist also nicht so, das nur die jeweils den Steckern zugeordneten Zahlenwerte die Gesamtspannung ergeben.

Wer diesen Sachverhalt nicht beachtet, hat i.d.R. nachher ein Röhrli weniger Sad

Benutzt man die Prüfkarten, sieht man ja nicht "was passiert", kann aber davon ausgehen, daß die Codierung stimmt.

Seltene Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Leider!


Autor: fred †
 Verfasst am: 01.04.2006, 19:24 Betreff:
Hallo Hans-Thomas,

vor dem Problem standen wir ja auch als du damals bei mir warst. Ich konnte das Geheimnis aber mittlerweile mit der Betriebsanleitung l?ften:

Die Werte müssen addiert werden, aber auch jene die unterhalb der Stecker verzeichnet sind müssen noch dazugerechnet werden.

Hier die statischen Werte:


stat. WertKarte 980Karte 1030
Uf V1515
If A 0,3 0,3
Ua V 200 250
Ug1 V -3,5 -5,5
Ug2 V 200 250
Ia mA 36 36
Ig2 mA 5 5
S ma/V 10,5 10,5
D2 % 4 4,16
Ri kOhm 100 100


Viele Grüsse,
Fred


Autor: HTS Verfasst am: 02.04.2006, 02:13 Betreff:
Hallo Fred,

ich sehe schon, das hat mit den tatsächlich eingestellten Daten nichts zu tun. für die Karte 1030 sind die statischen Daten sogar falsch.
Richtig dagegen die der Karte 980.

Eigentlich sollte man eine richtige Karte erstellen:

Sockelschaltung und Heizung wie Karte 1030.
Statische Daten wie Karte 980.
Steuergitter: -4,5V
Anoden- und Schirmgitterspannung: 200 V
Anodenstrom: Bereich 25mA, Gut bei 19 mA
(Schirmgitterstrom: 3 mA)

Es gibt meines Wissens nach nur eine PL83 mit s auf Pin 8 und iV. auf Pin 9.

Gruß, Hans-Thomas


Autor: fred †
 Verfasst am: 05.04.2006, 23:46 Betreff:
Hallo Forum,

ich habe jetzt das gute alte Original Prüfkartenverzeichnis studiert, und siehe da - bei Karte 980 ist im Verzeichnis selbst zusätzlich "Telefunken" vermerkt.

Also bestätigt sich dieser Verdacht nun zu 100%. Wer das Prüfkartenverzeichnis und Fachwissen nicht hat - ist der Deschek, denn auf der Karte selbst gibt es den Hinweis nirgends.

Die von HTS festgestellten statischen Daten bleiben uns aber erhalten...

viele Grüße,
fred



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