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Autor: MGW51 Verfasst am: 25.02.2012, 12:27 Betreff: HolzGehäuse - alten Lack entfernen
Ein konkretes Beispiel dafür ist im nachstehenden Foto zu sehen:


Es ist das Bild aus dem Verkaufsangebot, stammt also nicht von mir.

Die großflächigen Sch?den sind unübersehbar. Was der Fachmann auf den ersten Blick erkennt: es handelt sich hier um einen NC-Lack, NC = Nitrocellulose, das Zeug was einen recht stechenden Geruch verbreitet aber dafür sehr schnell bei Raumtemperatur verdunstet. Eine NC-Oberfläche hat nicht diesen Spiegelglanz wie eine mehrfache Kunstharzlackierung oder gar der spätere PU-Lack. NC-Lack gl?nzt zwar auch, wird aber nur rel. dünn aufgetragen was die natürliche Holzstruktur in besonderer Weise hervorhebt.

Doch zuerst muß die alte Lackschicht restlos entfernt werden ohne den Korpus zu beschädigen und das ist wichtig denn einerseits ist das Furnier recht dünn und andererseits ist es gebeizt. Jeder neuerliche Schleifgang dringt in die Furnierfl?che ein und damit besteht mindestens die reale Gefahr, daß das Furnier scheckig wird oder daß es gar zu partiellem Durchschliff kommt. Was ist also zu tun?

Der gesamte Kasten wird mit NC-Verdünner eingenebelt, sofort anschließend kann der sich schnell auflösende Lack einfach mit sauberem Tuch abgewischt werden. Abschließend wird noch mit einem gut getränkten sauberen Tuch über das gesamte Gehäuse gewischt womit letzte Lackreste aufgenommen werden. Nach gründlichem Abl?ften sind eventuelle Schadstellen, also deutlich rauhe, stumpfe Oberfläche, mit feinstem Schleifpapier vorsichtig zu egalisieren. Beim vorliegenden Gehäuse ist das nicht notwendig da es keine Sch?den durch Wassereinwirkung aufweist.

Auf diese Weise werden ganz besonders die Rundungen schön sauber ohne Gefahr der Beschädigung.

Der neue Lack wird in einem Zuge aufgebracht. Es kann nur eine Spritzlackierung vorgenommen werden da sich NC-Lack nicht schlichten läßt. Alle diese Arbeiten sollte man unbedingt in fachkundige Hände legen, wo auch die notwendigen technischen Voraussetzungen gegeben sind. Kein Heimwerker wird sich für diesen Zweck eine Airless-Anlage zulegen, geschweige denn eine Absaugwand oder gar Spritzkabine einrichten. Ein Mübeltischler hat diese Voraussetzungen und erhat auch die nötigen Materialien denn mit der "Universalverdünnung" aus dem Baumarkt braucht man nicht erst anfangen - da versaut man höchstens den Kasten noch gründlich.

Es ist ja wohl selbstverständlich, daß vor so einer Prozedur sämtliche An- und Einbauteile einschl. Schallwand entfernt werden müssen.

Ein Foto mit dem neulackierten Gehäuse, neuer Schallwandbespannung und instandgesetzter Elektrik macht den Kasten dann schon wieder Wohnzimmertauglich:




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