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Jürgen schrieb wie folgt: | Die Ehre gebührt mir nicht - hab's in einem anderen Forum entdeckt |
Naja, aber Du hast es nicht für Dich behalten
natürlich ist so eine Darstellung etwas anderes als eine kritische Reportage, sie soll ja das Unternehmen nach außen "verkaufen", also muß das auch schön heimelig herübergebracht werden. Das ist gelungen - schon der Anfang ist einfach nur köstlich!
Bei aller eventuell zu unterstellenden schönfärberei ist aber eines nunmal Fakt: Solche Sozialleistungen sind nicht einfach dahergesponnen, es hat sie gegeben! Es gab auch die Betriebsakademien - egal unter welchem Namen die agierten - einfach weil man damals die Notwendigkeit der eigenen Ausbildung in keinster Weise in Frage stellte. All das sind Dinge, welche für die Werktätigen ein Gefühl der Heimat schaffen, der Zugehörigkeit zu einer großen Familie. Solche Mitarbeiter haben sich für "ihren" Betrieb zerfleischt, waren stolz auf ihre Leistung, auf den klangvollen Namen ihres Unternehmens. All das ist Geschichte. Es wird nicht mehr gebraucht. Man will keine Stammbelegschaft und man will auch keine erfahrenen Mitarbeiter mehr um sich haben.
Ich bewundere Unternehmer wie Borgward, Ihle, Junkers, Maybach, Studer um nur einige wenige zu nennen. Ihnen gemeinsam ist das Scheitern ihres Lebenstraumes oder Lebenswerkes - ganz wie man will - und es ist ihnen auch gemeinsam, daß sie ihre Mitarbeiter stets achteten, daß sie sich in ihrem Umfeld sehr sozial engagierten. Das waren andere Menschen, Menschen mit Charakter, mit einer umfassenden Bildung und einem Gespür für ihr Umfeld. Es waren durchweg keine von Raffgier getriebenen Schnösel.
natürlich gibt es auch heute noch Menschen der Kategorie 1 - in vornehmlich kleinen und mittelst?ndischen Unternehmen. In Firmen von der Größenordnung wie seinerzeit bei SABA geht es eher kalt und unpersönlich zu. Das Management mietet sich ein paar Lohnknechte wenn sie gerade gebraucht werden und gut. früher gab es auch dort noch Betriebsleiter, die wußten tatsächlich auch fachlich zu brillieren, was heute aber nicht mehr notwendig ist. Bei den Mittelständlern ist da die Welt noch ein bisschen heiler. Noch. Wird aber auch von Jahr zu Jahr kaputter - so wie die Alten Inhaber aufhören oder halt sterben und die Kinder nun alles ganz richtig machen, die Belegschaft koohtschen und was für Schmarrn noch alles zelebrieren.
Warum gefällt uns dieser mit schlechtem Ton und hässlichen Farben daherkommende Streifen? Weil er den Zuschauer berührt - nicht jeden, aber den der sich an solche Lebensart noch gut erinnern kann. Hier geilt sich kein übergeschnappter Marketingstratege an den ach so wundersamen und geradezu revolutionären, epochalen technischen Errungenschaften in allen seinen wundersamen Sonderheiten auf, nein, hier stehen Menschen mitten im Bild, daß es um irgendwelches Gerät geht erfährt man so nebenher, es ist gekonnt eingebettet in die Geschichte vom Werden und Wachsen eines damals weltbekannten Werkes. Das hat kein genialer übervater aus dem Hut gezogen, es wurde von sehr vielen Menschen gemeinsam aufgebaut und gestaltet. Das ist die Botschaft, die fängt mit der Großmutter im Schaukelstuhl an und zieht sich hin bis zur übernächsten Generation. Ein dramaturgisches wie redaktionelles Meisterwerk!
Die Generation der heute Zwanzigjährige wird der Streifen ganz sicher nicht erreichen - ihnen fehlt die erlebte Erinnerung. Das kann und darf man nicht zum Vorwurf machen.
Noch Fragen, Andre :: |
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