Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> RADIOGESCHICHTE(N) & -TECHNIK
Autor: Andreas Verfasst am: 04.08.2007, 13:49 Betreff:
Zwar schon länger her wo es hier um die Undine II ging - aber ich habe gerade meine Geräte in der Mache gehabt und da sind mir die Fragen hier aufgefallen:

1. Der herausziehbare Lautstärkeregler - damit wird die Bandbreite bei AM eingestellt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, wo die Bandbreite mit dem Höhenregler kombiniert stetig eingestellt wird - ist bei der Undine II die Bandbreite mittels des herausziehbaren Lautstärkeregler schaltbar. Herausgezogen - große Bandbreite, reingeschoben - kleine Bandbreite.
Die Regelung wirkt auf den letzten ZF-Filter, und zwar so, daß der Sekund?rkreis bed?mpft wird.

2. Der A? - tatsächlich ist die große Dimensionierung dem Ziel geschuldet, eine gute Übertragung im unteren Frequenzbereich zu bieten.
Habe das Teil mal gegen einen kleineren getauscht und da war das deutlich zu hören.
Beim Messen hab ich einen linearen Frequenzgang bis unter 16 Hz ermittelt, sonst üblich setzt die Begrenzung bei ca. 50 Hz ein.
Deshalb sicher auch die kräftige Gleichrichterschaltung mit EZ 81, welche sonst meist nur bei Gegentaktendstufen verwendet wurde.
für mich überraschend, was mit nur einer EL 84 an kraftvollem Sound dort erzielt wird.


Autor: deltamike55 Verfasst am: 04.08.2007, 19:41 Betreff:
Danke Andreas,

dass du auch alte Kamellen wieder aufw?rmst. So hat sich meine Frage gekl?rt und ich bin best?rkt worden, ein schönes Teil Radiotechnik zu besitzen. Vom Klang war ich vom ersten Augenblick beeindruckt. Dazu kommt noch das innovative Gehäusedesign und die MassivholzRückwand; bei mir gehört die Undine II ohne Zweifel zum Sammeleigenbestand.



Viele Grüße, Dieter


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.07.2012, 11:46 Betreff:
Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen:

Die UNDINEs wurden seinerzeit vom Elektro Apparate Werke J.W.Stalin, Berlin-Treptow. kurz EAW Treptow, in zwei GehäuseAusführungen gefertigt. Es gab hier im Thread meinerseits Irritationen bzgl. der HolzRückwand, was auch gekl?rt werden konnte; ich bin halt vergesslich und zudem kein Radiosammler.

Während die Undines nichts mit RFT zu tun haben - das EAW war nicht der Hauptverwaltung der VVB RFT unterstellt - ist der ehemalige Hersteller Stern-Radio Berlin, kurz SRB, zeit seiner Existenz der VVB RFT unterstellt gewesen. In diesem Zusammenhang ist das nur insofern von Belang, als auch Stern-Radio Berlin einen großen Mittelsuper in drei GehäuseAusführungen auf den Markt gebracht hatte. Es handelt sich dabei um das Modell BEROLINA, ebenso in einer klassischen Kiste mit PappRückwand und alternativ dazu in einer ''modernen Form'' mit hellgrauem Skalenglas und SperrholzRückwand angeboten.
Diese sogenannte moderne Formvariante habe ich stets als h?sslich empfunden - daran hat sich bis heute nichts geändert. Freilich ist das mein ganz individuelles Gef?hl von schön und gut, also völlig irrational. Ich erwähne dies nur, weil ich beim kramen in meinen alten Unterlagen auf so einen Prospekt gestoßen bin - genauer gesagt auf eine Kopie desselben, den ich vor Jahren an bekannter Stelle verrubelt habe.

Warum macht man so ein Gewese wegen einer schn?den Rückwand aus Sperrholz? Das ist die Frage, welche zu beantworten mir nicht gegeben ist. Im Grunde sehe ich, abgesehen von der damals aufgekommenen Raumteiler-Regalmübelwelle die so eine GehäuseAusführung als StilElement legitimiert, eine HolzRückwand als eher reaktion?r im Sinne des technischen Fortschrittes denn damit begab man sich prinzipiell auf eine Zeitreise ein Vierteljahrhundert zurück!

Klangmüßig - das behaupte ich jetzt einfach mal - hat die SperrholzRückwand Exclamation, nein es ist eben kein Massivholz wie oft zu lesen, einen absolut vernachl?ssigbaren Einfluß im Vergleich mit einer ordin?ren r?ckw?rtigen Radiopappe.

Etwas möchte ich noch anmerken: Jene Aufmerksamkeit die solchen (aus der Art geschlagenen) Geräten heute zuteil wird, hatte man seinerzeit denselben bei weitem nicht geschenkt. Im Gegenteil, wenigstens hier in unserer eher provinzialen Beschaulichkeit zogen die Kunden ganz eindeutig die klassischen Ausführungen der genannten Geräte vor. Das aber lag bei weitem nicht an der Rückwand sondern einerseits am höheren Preis und andererseits bzw. hauptsächlich an den bis dato vorherrschenden ''Sehgewohnheiten'' = Zeitgeschmack, Stilempfinden etc. Was bei der Undine noch nicht ganz so augenfällig ist, beim Berolina scheiden sich die Geister vehement an der auf viele Menschen abstoßend wirkenden modernen Formgebung. Am schlimmsten sind da noch die seitlichen kreisrunden Ausschnitte für die Lautsprecher, welche mit ebenso h?sslichen weil Auffälligen grauweißgelblichen Plastegittern abgedeckt eine wahre ''Schockwelle'' beim potentiellen Käufer auszulösen vermochten.

Ja, Zeiten ändern sich und ein Kasten kann noch so gute Technik enthalten - wenn er in der Guten Stube als Fremdk?rper auftritt, wird er nicht akzeptiert.


Bilder stelle ich noch nachträglich hier ein.



© 2005 print topic mod