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Etwas anderes gilt es hier noch anzumerken:
Auf der von Nils verlinkten Seite werden zwei Phonoautomaten aufgeführt, mit einem Hersteller den es nicht gibt: VEB Sanar. Die Stempelung des Fabrikschildes hatte anfangs auch mich in die Irre geführt
SANAR ist und war kein Hersteller sondern war eine Verwaltung Volkseigener Betriebe, kurz VVB, gegründet 1948 und damit gleichwertigt mit der VVB RFT, die ja auch alles andere nur kein Hersteller war oder ist. SANAR war also die Verwaltung von staatlichen Betrieben der Branche Sanit?reinrichtungen & Armaturen mit Sitz in Halle.
Nun dar man die Firmenzuordnungen zu den jeweiligen VVBs nicht streng an einem bestimmten Fertigungsprofil festnageln! Es gab da immer überschneidungen - wie auch Gerald schon den Hinweis auf den Schwermaschinenbau Magdeburg brachte, der sich u.a. mit der Herstellung von Heimtonbandgeräten ebenso auf fremdem Territorium bewegte wie z.B. der ElektroGerätebau Leisnig mit u.a. seinen Phono- und Tonbandmotoren die man ja auch nicht zwangsläufig bei einem der VVB OPTIK unterstellten Betrieb vermuten würde.
Hersteller der Plattenspieler ist also in jedem Falle die Magdeburger Firma POLTE.
Was aus dieser Firma im Verlauf der 50-er Jahre geworden ist, habe ich bisher nicht herausgefunden. grundsätzlich gibt es dazu auch widersprüchliche Aussagen wie die, daß POLTE wegen seiner ehemaligen Ristungsproduktion liquidiert worden sei. DAs kann sein, muß es aber nicht und ich persönlich glaube es nicht denn wäre es tatsächlich so gewesen, dann würde der Betrieb nach Kriegsende demontiert worden sein!
Meine Vermutung geht eher dahin, daß das POLTE-Werk, so wie auch andere Hersteller dieser Branche, in Folgejahren dem Magdeburger Armaturenwerk angeschlossen wurden. Damit einher ging eine entsprechende Sortimentsbereinigung / Spezialisierung der einzelnen, nun als Betriebsteile fungierenden Werke.
Was die Konstruktion des "sagenumwobenen" Mehrfachplattenspielers hier betrifft, muß bis zum Beweis des Gegenteiles davon ausgegangen werden, daß diese grundsätzlich nicht der Fa. PE zuzurechnen ist sondern von POLTE erdacht wurde. Jede andere Auslegung entbehrt aller Grundlagen da ein Abkupfern spätestens auf der Berliner IFA wohl auch dem angenommen minderbemitteltsten Fachjournalisten irgendeiner westdeutschen Zeitschrift aufgefallen wäre. Daran kann es keinen Zweifel geben, sowenig wie an der Tatsache, daß POLTE mit Wechslern seit 1947 in der Branche bekannt ist oder wenigstens war. Und wenn es ganz verrückt wird, ist das hier behandelte Modell eben jenes von 1947 - also der erste Polte-Wechsler. Eine BDA würde vielleicht ein wenig zur Aufklärung beitragen, ist aber bisher nicht gefunden worden.
Leider liegt mir bis zur Stunde keine zeitgenössische Abbildung / Beschreibung des diesen Thread betreffenden Spielers vor. Mit dem Phonomuseum werde ich erst in Kontakt treten, wenn das sinnvoll ist und da geh?rmüssen nunmal stichhaltige Analysen der Konstruktion mit entsprechenden, noch zu fertigenden Fotos dazu. |
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