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völlig richtig!
Fred schreibt Zitat: | ...nebenbei erwähnt - wer bei ebay geprüfte röhren verkaufen möchte sollte ein Gerät von elektromess verwenden, denn meine Geräte haben beide identisch angezeigt rpg61 so wie rpg64 - aber ein wenig zu optimistisch habe heute viele aussortieren en... was bei elektromess gut ist hat hier den status unbrauchbar. aber die schiebeschalter und die freie pinbelegung vermisse ich trotzdem... |
Die Problematik der "zu optimistischen" Anzeige ist den Geräten selbst nicht anzulasten. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Wenn wir mal die Fälle ausklammern wo moderne Röhren - die von den zum jeweiligen Gerätetyp gehörenden Tabellen nicht erfaßt werden - irrige Werte beispielsweise durch Selbsterregung hervorbringen, dann stimmen die angezeigten Str?me und Prozente unter folgenden Voraussetzungen mit der Realität überein:
- 1. Das RPG wird per Stelltrafo exakt mit 220V betrieben wie es herstellerseitig gefordert wird.
- 2. Beide Selensäulen und Ladeelkos sowie der Stabi sind in tadellosem Zustand.
- 3. Es wird mit den originalen Pr?ftafeln gearbeitet.
Letztgenannte Forderung wird in aller Regel zumeist mi?achtet. In Folge bekommt man dann schonmal Zust?nde angezeigt, die bar jeder Realität sind. grundsätzlich gilt, wenn auf der Pr?ftafel weder oben links noch im linken Randdruck die Bezeichnung RPG64 zu finden ist, dann ist die betreffende Tafel nicht zum RPG64 gehörend und die Pr?fergebnisse dürfen angezweifelt werden. Diese Aussage trifft ebenso auf die Modelle RPG61 und RPG70 zu. Die Tafeln für ältere Modelle sind auf andere Weise unterscheidbar. Zudem gibt es für jedes Modell und Jahrgang spezielle, andersfarbige Änderungs- und Ergänzungskarten! Die sind ab Werk natürlich nur an die registrierten Kunden geliefert worden. Ein Gerät was man über Ihbee kauft ist in aller Regel mindestens unvollständig bzw. mit falschen Pr?ftafeln "aufgewertet" worden.
Keinesfalls ist es zutreffend, was immer und immer wieder im WWW verbreitet wird, daß die Tafeln für alle Dresdner RPG-Typen passend sind. Geschäftstüchtige Ihbee-Verkäufer bestreiten diese Tatsache in der Regel mit Vehemenz - schließlich wollen sie ihre billgen Scans ja unters Volk bringen!
Zu meinem RPG64 gab es auch nicht eine einzige passende Karte dazu. glücklicherweise kenne ich jemanden der sich vor einiger Zeit mal die Mühe gemacht hatte wohl mehr als hundert Pr?ftafeln dieser Gerätefamilie sauber einzuscannen. Blo? gut, daß sich die Verrückten hier im Treffpunkt versammeln
Das RPG64 ist zudem ein Sonderfall: Es ist von den ab 1949 vorangegangenen Modellen Bittorfs deutlich zu unterscheiden da es in der endgültigen Baustufe - nicht zu verwechseln mit den BauAusführungen welche nach Kundenwunsch erfolgten - mit zwei großen Trafos ausgestattet deren Wicklungen für Ua und Ug? durchweg mit 200 mA belastbar sind. Die Prüfspannungen älterer Modelle mit nur einenm einzigen Trafo sind dagegen ziemlich weich in den Knien; ähnlich liegt der Fall bei den Heizspannungen! Das alles hat zur Folge, daß der Pr?fling vermeintlich abstruses Verhalten an den Tag legt weil nach neueren Karten eingestellt eine tadellose Röhre u.U. als nahezu schrottig signalisiert wird, im umgekehrten Falle ein durchschnittlich eben noch brauchbares Exemplar hier den überflieger macht...
Die moderneren RPG64 sind auch nicht mehr mit der GR150 sondern mit der modernen Miniaturröhre StR 150/60 bestückt. Deren Betriebszustand ist nicht mehr sichtbar, weshalb auch das Aufsichtfenster im Me?instrument bereits bei der 61-er Ausführung des RPG60 in Fortfall kam.
Mehr dazu ist bei den jeweiligen Gerätebeschreibungen nachzulesen.
Die zu den Geräten zuzuordnenden Pr?ftafeln werden nach und nach in unsere Galerie geladen und stehen ab dann für jeden Interessenten zur freien Verfügung.
Abschließend ist klar anzumerken, daß man natürlich auch jahrgangsfremde Pr?ftafeln nutzen kann - man muß halt in Einzelfall schauen, ob die Ergebnisanzeige auch schlüssig ist! Bei leichten Zweifeln bleibt nur eine Direktmessung des Anodenstromes anstatt der relativen Prozentanzeige. Mit Hilfe der spätestens ab dem RPG56 eingeführten stufenlosen Einstellbarkeit der Gitterspannung bis -30 Volt kann der vermutete Ersch?pfungszustand einer Röhre recht gut beurteilt werden. Auch ist eine einfach vorzunehmende schrittweise Änderung der Heizspannung eine ebenso simple wie aussagekräftige TestMöglichkeit. Vorsicht ist halt bei Direktheizung besonders von Batterieröhren geboten! Als Anhalt gilt, daß bei Verringerung der Fadenspannung um eine Stufe KEIN wesentlicher Stromr?ckgang Erfolgen darf wenn die Röhre als neuwertig anzusehen ist. Je ausgelutschter = emissionsschw?cher ein System ist um so drastischer ist der Stromeinbruch bei leichter Verringerung der Fadenspannung feststellbar. Im UmkehrSchluß gilt natürlich ebenso, daß eine taube Kathode bei leicher Temperaturerh?hung einen deutlichen Stromanstieg produziert. Als Richtschnur kann man davon ausgehen, daß eine für 6,3V bemessene Röhre im Bereich von 5 bis 7 Volt eine nur unwesentliche Emissionsschwankung aufweisen darf. Das kann man mit Hilfe mehrerer Neuröhren gleichen Typs aber von verschiedenen Herstellern (die wohl jeder wirkliche Sammler im Schrank haben dürfte) einfach mal selbst austesten und anschließend gleiches mit +/- schwachen ausgesonderten Röhren gleichen Typs wiederholen. Vorzugsweise ?be man mit einfacher Massenware wie EF80, EL84, EC92 und dergleichen.
Mit Abstimmanzeigeröhren unterlasse man derlei Experimente da diese Röhren niemals nach irgendwelchen nichtssagenden Stromwerten zu beurteilen sind; Ausnahmen bestätigen diese Regel wenn z.B. ein System als ZF oder NF Verstärker geschaltet ist.
Und es gibt noch einen Aspekt, der bei den Pr?ftafeln beachtet werden muß:
Besonders dann, wenn man glaubt daß ein Einstellwert nicht richtig angegeben wurde, sollte die betreffende Anweisung auf der Tafel nicht leichtfertig geändert werden. Der Grund dafür ist banal: Die Einstellwerte wurden von Bittorf so festgelegt, damit diese Pr?fGeräte ein Ergebnis anzeigen, was mit den in Weida gebauten W18, W18K und W18N sowie dem W26 weitestgehend übereinstimmen! Mit anderen Worten: Die Einstellungen / Auswahl der Prüfspannungen ist in vielen Fällen nicht optimal sondern teils weit ab von der Realität. Um wirklich optimale Ergebnisse zu erhalten, muß man die Röhrendaten aus entsprechenden Datenbl?ttern / Handb?chern entnehmen. Dann sind die Ergebnisse aber mit keinem anderen Gerät vergleichbar.
Abschließend noch das: Eine Röhre gilt als gut wenn sie noch 60% ihrer Leistungsfähigkeit besitzt. In aller Regel erfüllt sie dann ihre Aufgaben in den herkömmlichen Geräten der Heimelektronik problemlos. Bei Endstufenröhren kann das aber nicht uneingeschränkt akzeptiert werden weil dadurch die Anodenspannung des gesamten Gerätes ansteigt und so steigt die Gefahr für den Koppelkondensator der Endröhre. Sollte dieser dann durchschlagen, ist der Ausgangstrafo stark gef?hrdet! |
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