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!Historie: Stereoaufnahmen 1938 mit Karajan, Berking u.a.
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Nils
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Beitrag1/4, Verfasst am: 05.10.2006, 21:10   

Betreff:   !Historie: Stereoaufnahmen 1938 mit Karajan, Berking u.a.
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Hallo Freunde,

den folgenden Satz habe ich in einem Klassikforum gefunden:
Zitat:
...schließlich wird man nur wenige Jahre später mit Herbert von Karajan in Berlin die ersten Stereoaufnahmen produzieren, Aufnahmen von denen er, der von den Nazis geförderte, später freilich nichts mehr wissen wollte. Doch das ist eine andere Geschichte.

(es geht um das Jahr 1938 in dem Beitrag)

Unklar, ob die genannten Aufnahmen mit Karajan auf Band oder Platte waren. Aber ich bin mir recht sicher, daß es Bandaufnahmen waren.

Da weiß Hans-Joachim doch bestimmt noch etwas Interessantes zu ?!

Gruß, Nils
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Nils
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Beitrag2/4, Verfasst am: 09.10.2006, 09:53   

Betreff:
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Wie ich inzwischen noch in anderen Foren erfahren habe, ist es wohl wirklich so, daß die Reichsrundfunk Gesellschaft 1943/44 recht viele Bandaufnahmen in Stereo gemacht hat.
Angeblich über 200, darunter 5 komplette Opern, z.B. Meistersinger.

Eine Aufnahme mit Wilhelm Gieseking in Stereo von 1944 wurde scheinbar sogar von ein paar Jahren auf CD wiederveröffentlicht.

Phonomax erwähnte an anderer Stelle ja schon einmal, daß auch Stereoaufnahmen von Tanzorchester Willi Berking im Krieg gemacht wurden.

Viele dieser Aufnahmen wanderten 1945 offenbar nach Rußland, einige wurden Jahrzehnte später an das Deutsche Musikarchiv zurückgegeben.

Das sind bisher nur Foren-Informationen, ohne weiteren Hintergrund.

Gruß, Nils
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Phonomax
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Beitrag3/4, Verfasst am: 09.10.2006, 18:27   

Betreff:
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Lieber Nils,

das Faktum selbst ist recht genau bekannt, selbst wenn unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg in der Sache zu Berlin eigenartige Diffusität zu verzeichnen war, denn am Heinrich-Hertz-Institut gab es wohl von vorgeordneter Stelle Nachfrage, die zu Aktivitäten in Richtung er ZweikanaltonKöpfe Eduard SchÖllers führte, der zu dieser Zeit noch in Berlin sa?. Er scheint bei dieser Gelegenheit aber den Herren Lippert und Orlich die Erfahrungen der RRG-Kollegen nicht erwähnt zu haben. Warum auch immer.
Nachfragen beim über den Krieg offenbar u.k. gestellten Tonmeister der RRG-Magnetband-Stereos, Helmut Krüger (er starb erst 1996 und ist mir noch persönlich bekannt), scheint es demgegenüber aber nicht gegeben zu haben. Auch der Musiktonmeister jener Stereos, Dr. Ludwig Heck lebte bis in die 1960er und hatte -ähnlich wie Braunm?hl- den Weg zum S?dwestfunk gefunden.

Die RRG-Stereos durften nicht in den offiziellen Archivverkehr geraten und wurden deshalb wohl ohne Archivierung durch das Magnetbandlabor der RRG selbst 'irgendwie' aufbewahrt, das in der 2. KriegshÖlfte nach Kosten bei Posen ausgelagert war. Auch dort kam zum Jahresende 1944 die Front zu nahe, weshalb die SS jenes Labor zum spätherbst 1944 nach Speinshart in die Oberpfalz ins Praemonstratenserkloster umsiedelte. Im Zuge dieser Umsiedelung nahm der oben genannte Helmut Krüger, der an ihr offenbar nicht teilnahm, einige jener Stereooriginale an sich und behielt diese Aufnahmen (Beethoven 5. Klavierkonzert: Gieseking/Rother) in privater Obhut. 1961/62 gab er jene Aufnahmen im Zuge der Aufnahme des Stereobetriebes bei seinem Arbeitgeber und RRG-Rechtsnachfolger SFB zurück, der aber nichts vernünftigeres zu tun hatte, als diese Bänder auf 38 cm/s zu überspielen und die Originale danach wegzuwerfen.....

Unter den wohl 1500 RRG-Bändern, die Klaus Lang (SFB) 1990 bei Gostelradio, Moskau loseisen konnte, befand sich wider Erwarten ein weiteres Stereoband, sei es, dass es schon in historischer Zeit unter offizielles RRG-Material geriet oder erst unter sowjetischer Verwaltung.

Wir haben daher von den wohl ehedem 300 RRG-"Raumklang-Versuchsaufnahmen" auf Magnetband heute noch f?nf Sequenzen, die einen ziemlich von den Socken heben: Beethoven (siehe oben), Bruckner, Finale der 8. Symphonie (Karajan), Brahms, Serenade No. 1 (Lutze), Proben dazu und Wagner, Tristan-Vorspiel (Heger). Die letzte Aufnahme ist stark verrauscht, weil um 20 dB untersteuert aufgenommen, der Reiz ist deshalb aber nicht geringer.

Die in Prag erfolgten U-Musik-Produktionen in stereofoner Technik (auf K7 dazu; in Berlin scheint man mit K7 und K4 gearbeitet zu haben, dafür gibt es in den erhaltenen Aufnahmen wenigstens einen Hinweis) wurden von beteiligten Musikern kolportiert, sachliche Hinweise haben wir darüber hinaus nicht. Diese Bänder dürften aber beim Abzug der RRG-Mannen vor Ort geblieben und alsbald mit dem ebenfalls dort verbliebenen Equipment 'anderer Verwendung zugeführt' worden sein, weil es ja relativ lange dauerte, bis nach dem 2. Weltkrieg Neuband verfügbar war. Der Segen des Magnetbandgerätes verkehrt sich dann eben schnell auch zum Fluch.

Sichtlich gab es auch in Speinshart noch einen 'stereofonen Lagerbestand', der in private Hände geriet und erst in unseren Tagen auf unerfreuliche Weise aus Privatbesitz heraus 'Beine bekam'. Ob dem erfolgreich weiter nachzuspüren ist, muss die Zukunft zeigen.

Publiziert wurden von den obigen Aufnahmen Beethoven, Bruckner und Brahms (ohne Proben) von der AES (Audio Engineering Society), Koch-Schwann brachte in einer historischen Reihe Karajans Finale der 8. Symphonie Bruckners auf CD heraus. Weiterhin tauchte Ende der 1970er Jahre in den USA eine wohl aus dem hiesigen Rundfunk kopierte Version des Beethoven-Klavierkonzertes als LP auf, die aber hörbar schlechter ist als das Original (von 1944), das man bei der AES am besten geliefert bekommt, auch wenn da bei der Kopie in Berlin (frühjahr 1993) 'etwas' passiert sein muss.

Eigentlich sollte man sich in diesem Dezember in G?ttingen (!) treffen, um des vor 10 Jahren nur wenig weiter n?rdlich, in Burgwedel, erfolgten Todes von Helmut Krüger zu gedenken. In G?ttingen lebt nämlich ein Lautsprecher-Sammler, bei dem die Stereos (er besitzt sie auch in meiner Kopie) ad?quat abgehört werden könnten..... Ich könnte dabei ein wenig durch solcherart Aufnahmen führen, ihre technischen, musikalischen und künstlerischen Sichten erl?utern, die allemal zur Frage Anlass geben, was in 60 Jahren Tonaufnahmegeschichte auf Magnetband denn eigentlich Spektakul?res passierte ....

Ansonsten machte Karajan ja alles gründlich -so Dieter Hildebrandt-; er trat nicht nur zweimal der NSDAP bei (einmal in Ulm und einmal in Salzburg), sondern war immer aufmerksam am technischen Fortschritt interessiert, was man in diesem Falle nur dankbar vermerken kann. Von ihm gibt es -als jungem Hupfer- daher jede Menge RRG-Aufnahmen auf Magnetband, bis auf obige Ausnahme allerdings durchwegs in monofoner Technik.

Hans-Joachim

P.s., da vergessen: Die 'Stereo-Produziererei' (na ja, nur zum Versuchszweck, denn es gab keine Verwendung dafür) scheint in dem Augenblick begonnen zu haben, als sich die Hf-Vormagnetisierung betriebst?chtig erwies und Geräte existierten, also im Laufe der zweiten Hälfte des Jahres 1941. Uns liegt nämlich eine RRG-Aktennotiz von 1941 vor, die zu einem Vorführtermin jener "Raumklangaufnahmen" einlädt.

Der Zweikanalkopf SchÖllers war schon seit 1938 vorhanden, wenn auch mit einer ursprünglich anderen Zielsetzung. Sie war auf die Reduktion des DC-Vormagnetisierungsrauschens gerichtet und nebenbei auch Teil der Entdeckung der Hf-Vormagnetisierung durch Dr. Walter Weber, der sie im frühjahr 1940 an einer K4 mit Zweikanalausstattung gemacht haben muss.
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Nils
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Beitrag4/4, Verfasst am: 12.10.2006, 06:08   

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Vielen Dank für die Ausführungen, Hans-Joachim !

Wie immer sehr interessant !

Dein Vorschlag mit einem Treffen findet sicher Anklang, es mögen sich Interessierte doch hier melden.

für meinen Teil bin ich allerdigs ein zu ungeselliger Griesgram, um daran teilzunehmen.

Viele Grüße, Nils
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