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Autor: 19null5 Verfasst am: 10.10.2007, 11:47 Betreff: Sachsenfunk-BausatzGerät / Eigenbautruhe
Hallo miteinander,

wer kennt dieses Gerät, das gerade bei I-B angeboten wird?
Der Verkäufer nennt als Marke RFT, der Artikelstandort ist Gera.


Edit Admin:
Als Nachtrag, weil Ihbeebilder nicht für die Ewigkeit Bestand haben, setze ich hier ein stark aufgehelltes Bild der fragwürdigen Kiste ein.


Autor: MGW51 Verfasst am: 10.10.2007, 12:28 Betreff:
Das sind eindeutig zu wenige Aussagen auf dem mickrigen Bild. Nichtmal die Skala ist erkennbar. Eine Idee hätte ich zwar, genauer gesagt sogar drei, aber das ist alles sehr gewagt bei dem dürftigen Material hier.
Ich werde mal Bilder anfordern - mal sehen was er dann bringt.


Autor: Nachtfalke Verfasst am: 10.10.2007, 17:18 Betreff:
Es sieht fast so aus wie eins der Geräte in dass man einen dünnen Stahldraht als Tonträger einsetzen muss. Speziell dieses hab ich aber auch noch nicht gesehen.

Größe: Walter


Autor: MGW51 Verfasst am: 10.10.2007, 20:11 Betreff:
Nein Walter, DrahttonGeräte für Heimaudiozwecke wurden in der SBZ > DDR nicht produziert.

Also gut, ich laß mal was gucken: Es handelt sich bei dem TB vermutl. um das SACHSENFUNK OmegaGerät mit PlattenwiedergabeMöglichkeit.
Wahrscheinlichkeit: 90% und die anderen Möglichkeiten...

Dazu äußere ich mich erstmal nicht.


Auch hier noch einen Nachtrag:

Mit dem Verkäufer bin ich im Gespräch. Er wird am Samstag nochmal ein paar aussagekräftige Bilder versuchen zu erstellen.
Zum Vorabgrübeln habe ich mal das Bild aus Ihbee beim Startposting von Hajo mit eingebunden.


Autor: 19null5 Verfasst am: 14.10.2007, 00:41 Betreff:
Also wenn ich das vom Verkäufer neu eingestellte Bild betrachte, welches etwas mehr vom TB zeigt, dann kann ich Michael nur zustimmen: Sachsenfunk!
Köpfe, Umlenkrollen, der Plattenteller unter dem Aufwickelteil und das kleine Bedienfeld mit den zwei Drehknöpfen und dem Schalter sehen der unteren Abbildung auf S.99 in "Die Geschichte der Fonoindustrie der DDR" verdammt ähnlich.


Autor: MGW51 Verfasst am: 14.10.2007, 12:07 Betreff:
Ja, es ist dieses anfänglich vermutete Gescho?. Der Verkäufer scheint ein arges Schlitzohr zu sein, oder er ist tatsächlich so unbedarft. Meiner Bitte um ein Bild von der Skala kam er wieder nicht nach, dafür fotografierte er das RFT-Zeichen - wozu, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Die Bilder nehme ich auf jeden Fall erstmal zu den Akten weil Donners Kisten nun wirklich nicht zu den Allerweltskonstruktionen gehören und gemeinhin sehr selten sind. Ich fahre da aber trotzdem nicht hin - das ist mir einfach zu ungewiß. Noch einen Schrotthaufen brauche ich nicht - das br?chte meinen h?uslichen Frieden in Gefahr;-)[line]
Ich hänge jetzt nochmal eines der vom Verkäufer nachgereichten Bilder mit ein. Die Kiste ist letztlich für 59 Euronen an den neuen Besitzer gegangen - es bleibt zu hoffen, daß dieser bereit ist ein paar Infos beizusteuern.



Zur Erläuterung:
Der Bandlauf geht bei diesem OmegaGerät über zwei Etagen und zusätzlich muß der Senkel auch noch geschr?nkt werden. Das ist die ungünstigste Option welche sich denken läßt - sie ist dem etwas obskuren Antriebsprizip geschuldet, welches Alfred Donner hier in seinem nahezu unersch?pflichen Ideenreichtum ersann.

In der Truhenversion hier sitzt der Tonarm rechts heben dem Plattenteller - also genau so wie bei jedem ordin?ren Plattendreher auch. Diese, für den Bedienenden einzig vern?nftig zu handhabende Anordnung bedingt ebmüssen nunmal die Drehrichtung des Plattentellers, welcher der Senkel hier zu folgen hat.
Eine andere Sache ist das Schränken. Es ist nicht unbedingt erforderlich! Ich würde den Senkel ohne derartige Strapazierung einfach aufwickeln lassen und dann - wenn fertig - nochmals umspulen. Dabei braucht einfach nur der ablaufende Wickel verkehrtherum aufgelegt werden und der Wickelteller bekommt ggfs. eine zusätzliche Konstantbremsung verpaßt. Andere Möglichkeit wäre ein Polwendeschalter um bei Phonobetrieb die Drehrichtung zu wechseln. Nun das sind Dinge die sich Alfred Donner gewiß auch überlegt hatte - warum er das Gerät denn so und nicht anders ausführte, wird sicher seine Gründe gehabt haben. Die können ganz banal sein, sind für "spätgeborene" i.d.R. nicht nachzuvollziehen.

Der Plattenspielerbetrieb erlaubt mit Sicherheit auch den Einsatz als "Wechsler", ich vermute mal daß es da einer von Ludewig tat. Wechsler ist insofern Unsinn, da ja nur Platten abgeworfen werden, wechseln muß sie dann schon die Bedienperson:-)


Autor: fengel Verfasst am: 04.11.2007, 21:17 Betreff:
Eine wunderschönen Guten Abend zum ersten mal bei Euch!

Hier meldet sich der neue Besitzer dieses Gerätes.
Es war schon viel Richtiges und Informatives bei Euren ersten Einschätzungen dabei. Es ist tatsächlich ein Sachsenfunk Magnettongerät von wahrscheinlich 1954. Eingebaut ist es in eine Musiktruhe mit einem RFT-Chassis 7E81 Vom Stern Radio Rochlitz.
Das Gerät stand in Gera in einem zu sanierenden Haus und wurde von dessen neuen Besitzer vor dem SperrmÖll bewahrt. Dann in dem bekannten Online-Auktionshaus angeboten. Auf Grund der Vorgeschichte sah der Zustand auf den ersten Blick erbärmlich aus. Aber eben nur auf den ersten Blick. Nach einen ersten groben Reinigung sah dann alles schon besser aus! außer einigen kleinen Furniersch?den ist der Zustand gut. Auch die technischen Innerein waren vollständig vorhanden. So wagte ich eine erste Inbetriebnahme und siehe da es war noch Leben drin! Der erste Ukw Sender war zu Vernehmen, zwar mit prasseln und krachen aber immerhin. An dem Tonbandgerät bewegt sich noch nichts, aber auch da bin ich optimistisch. Erstmal will ich versuchen die Funktionsweise zu verstehen. Da könnt Ihr mir bestimmt helfen. Eine Tonwelle mit Andruckrolle sucht man vergebens, also Antieb nur über die Wickel?

Per Mausklick in das Bild erfolgt Weiterleitung in die Galerie und dort findet sich dann auch ein spezieller Bilderordner.



Freue mich auf Hiweise und Tips und bin erfreut bei Euch zu sein!

mfg
Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 04.11.2007, 22:19 Betreff:
Hallo Frank,

zuerst mal ein herzliches Willkommen bei der IG und natürlich ganz besonders hier im TB-Forum. Doch ohne lange Vorrede versuche ich gleich mal zur Sache zu kommen.

Eine Tonwelle braucht das Gerät nicht.

Es ist absolut nicht ungewöhnlich, daß in den frühen Nachkriegsjahren und vor allem bei kleineren Firmen von dem klassischen Bandvorschub, also Tonwelle + Andruckrolle, abgewichen wurde und stattdessen der Transport nach dem Omegaprinzip erfolgte.

Es ist also nicht so, daß die Wickelteller selbst den Vorschub besorgen - ein solches Prinzip ist außer bei Diktiergeräten und teilweise bei KoaxialGeräten nur im Spielzeugbereich zum Einsatz gekommen. Der Grund ist einleuchtend: Um einen kontinuierlichen Vorschub über die Aufwickelvorrichtung zu erzeugen, bedürfte es selbst heutzutage eines müssenormen me?- und regeltechnischen Aufwandes der schlicht unrealistisch ist.

Solche Einfachstantriebe wie vorstehend genannt, verbieten jeglichen Bandaustausch mit anderen Geräten/Amateuren und sie machen ein gesamtes Band nach einem Ri? unbrauchbar > bezogen auf das Jahr 1954!
Warum ist das so? Nun es gab in den frühen F?nfzigern als qualitativ beste Bandsorte den TYP CH. Das ist ein Normalband, also 50?m dick und benutzt als Träger eine unterlage aus Acetylcellulose, kurz AC oder umgangssprachlich auch als Zellulose- oder Celloband bezeichnet. Diese Unterlage hat ein inniges verhältnis zur Luftfeuchtigkeit, weshalb der korrekten Lagerung eine große Bedeutung zukommt.
Nebenbei bemerkt, arbeite ich noch heut mit mehr als 50 Jahre altem Celloband erfolgreich und normalerweise rei?frei.

Ist die Lagerung nicht optimal, trocknet der Trägerfilm aus und dabei kommt es zu einer Schrumpfung wodurch laufende Einrisse schon programmiert sind. Im Extremfall, wenn Cellobänder zu feucht gelagert sind, anschließend mit normalem Zug fest gewickelt werden, sch?sselt der Wickel nach kurzer Zeit während der Trocknungsfase derart auf, daß er nur noch weggeworfen werden kann!

Wenn ein Band gerissen ist muß es geklebt werden - Hinterklebeband war um 55 völlig unbekannt, es wurde stets naß gearbeitet, was ein überlappen der vorher sauber zurechtgeschnittenen Enden um ca. 10 bis 15mm bedingt.

Und sofort stimmt die Wiedergabegeschwindigkeit nach der Klebestelle nicht mehr mit der Aufnahmegeschwindigkeit überein. Es ist bei so einer kleinen Stelle geh?rmüßig sicher nicht wahrnehmbar. Bei mehreren Stellen dann schon und damit ist das wichtigste Gestaltungsmittel, der Schnitt, mit solchen Geräten undurchf?hrbar.

Es waren beileibe keine Billigtrommeln, die Alfred Donner baute!

Das von ihm bei einigen seiner Gerätetypen (ob bei allen, kann ich nicht behaupten, vllt. weiß Hagen Pfau dazu genaueres?) angewendete Omegaprinzip umgeht elegant eine Klippe: Das Konstruktionsmerkmal Andruckrolle ist ein - wenn ich nicht irre - SchÖllersches Patent, ebenso wie der Ringkernkopf u.a.m. Die Rechtslage war auch in den späten Nachkriegsjahrens icherlich nicht völlig klar und um evtl. Querelen aus dem Wege zu gehen, entschieden sich einige Hersteller für diese Lösung. Auch schon vor den SachsenfunkGeräten gab es Omegakisten, wenn ich Vinzelberg glauben darf - ich habe keinen Grund an ihm zu zweifeln - dann funktionierte das um 1950 in Köpenick entwickelte BPG190a nach ebendiesem Schema. Daraus wurde dann etwas später vermutl. das Staßfurter MTG19, welches auch hier in einem anderen Thread besprochen wird.

Ja, also mit drei d?rren Worten komme ich nicht zu Stuhle!

Lieber Frank, die Frage welche Dich zuforderst quÖlt, ist freilich die nach dem exakten Bandlauf.

Ich werde versuchen das zu erklären - zeigen wäre einfacher

Der Vorratswickel liegt ganz "normal" links. Der Aufwickeltrieb selbst sitzt über dem darunter laufenden Plattenteller, praktisch in der 2. Etage.
Der Plattenteller selbst ist direkt angetrieben und mit ihm auch die Tonrolle, welche als (vermutlich) auswechselbare, ca. 45mm messende, gummierte Rolle auf dem Plattenteller befestigt ist. Nach oben hin folgt als nächstes das Kupplungsunterteil des Aufwickeltriebes und auf diesem schließlich sitzt der Wickelteller. Unterteil und Teller bilden zusammen eine gewichtsabhängige Rutschkupplung.

Das alles bedeutet, daß sich der Senkel über zwei ebenen bewegen muß, so wie ich dies schon in einem voranlaufenden Beitrag erwähnte. Also, nach der Passage der Köpfe läuft das Band über die erste Umlenkrolle unter den Aufwickelteller, umschlingt jetzt die Tonrolle und kehrt aufsteigend wieder zurück um über die zweite Umlentrolle schließlich oberhalb des Aufwickeltellers im Bobby fixiert zu werden.

Was ich nicht weiß ist, an welcher Stelle der Senkel geschr?nkt werden kann/muß resp. ob das überhaupt vonnöten ist. Ich würde davon abraten! Die bessere Lösung ist immer ein Umwickeln. Wenn diese Kiste eine HalbspurAusführung sein sollte, dann allerdings wird sich ein schr?nken nicht umgehen lassen wenn man auf der zweiten Spur unmittelbar nach Ablauf weiterhören will.

Das sind Fragen, die ich nur mutmaßen kann.

Ich hoffe daß ich Dir erstmal ein paar Anregungen geben konnte. Ein bissel probieren ist unumgänglich denn es gibt vermutl. keine zwei völlig identischen Geräte von Sachsenfunk.

Wenn nötig, dann mache ich mal eine Skizze vom Bandlauf - so wie ich ihn mir vorstelle; er muß dann doch nicht exakt so sein! Um das festlegen zu können muß die Drehrichtung der Wickelteller im Wiedergabemodus herausgefunden werden und wie gesagt, es sollte fest stehen, was er da für Köpfe verbaut hatte.


Ein Nachtrag noch: Das Teil, wo die Firma zu sehen ist, trägt den Aufdruck 78n und einen "ges?gten" Rand. Dieser Rand funktioniert als Stroboskop. Ich denke mal, daß das die Tonrolle ist, vorausgesetzt sie ist gummiert.

Mehr dazu später.


Autor: fengel Verfasst am: 04.11.2007, 23:10 Betreff:
Hallo Michael,

danke erstmal vielmals für deine ausführlichen Erklärungen! Danke-Schild
Werde es mal nach deiner Anleitung probieren.

Allerdings hat das Teil auch im linken "Wickel" einen Motor als Antrieb. Das ganze kann natürlich als Umspulmechanik benutzt worden sein.
Um das Ganze besser sichtbar zu machen werde ich Detailfotos folgen lassen! Bitte um etwas Geduld!

Viele Grüße

Frank


Autor: 19null5 Verfasst am: 05.11.2007, 00:03 Betreff:
Hallo Frank,

welcome on board!

Ein äußerst seltenes und überraschend gut erhaltenes Stück, was Du da erworben hast.
Ich hatte die Kiste bei IB entdeck und hier eingestellt - und würde ich noch in Berlin oder Cottbus wohnen, hättest Du beim Bieten einen harten Konkurenten gehabt Smile Ich wünsche Dir viel Freude mit diesem Gerät und uns Forum-Mitgliedern noch einige interessante Detail-Fotos von diesem "Sachsenfunk".


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.11.2007, 00:19 Betreff:
Alsdann nochmals kurz zum Antriebskonzept:

Ich gehe davon aus - ohne es im konkreten Fall zu wissen - daß der linke Motor ein HauptSchlußmotor, also ein Bürstenläufer ist und über einen Reibradantrieb auf die Wickelkupplung arbeitet. In diesem Falle wird hiermit nur der beschleunigte Rücklauf, also der Umspulvorgang realisiert. Im Wiedergabebetrieb erfolgt durch den stromlosen Motor eine Konstantbremsung zur Sicherung des erforderlichen Bandzuges. Evtl. kann das auch von einer Filzbremse gewichtsabhängig übernommen werden und der Motor besitzt ein automatisch einkuppelndes Reibrad. Das ist ja recht simpel machbar und erscheint mir sogar als die wahrscheinlichere Variante da der Omegaantrieb sehr empfindlich auf Lastwechsel reagiert.

Wenn sich stattdessen dort ein anderer Motor befindet, bin ich ohne weitere Details allerdings erstmal ratlos.


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.11.2007, 14:43 Betreff:
Zur besseren Erkl?rbarkeit der Funktionsweise hier mal die klare Bezeichnung der Teile des Bandlaufes:


R = R?ckwickeltrieb
A = Aufwickeltrieb
1 bis 5 = Leitrollen

Um ein abgelaufenes Band zurückzuspulen wäre der k?rzeste Weg der über die Rollen 4 und 1. Das ist leider nicht durchf?hrbar, da Rolle 4 unterhalb des Aufwickeltellers liegt. Es kann also nur in der Reihenfolge 5 - 4 - 1 funktionieren wobei das Band je nach der Drehrichtung des Aufwickelmotors im Zwischenraum der Rollen 1 und 2 oder "unterhalb" über Rolle 1 geführt wird.

Zu beachten ist immer wo die Schicht liegt und wo sie nach dem umspulen liegen soll.

Hat der R?ckwickeltrieb dagegen keine Drehrichtungsumkehr, dann kann es nur eine definierte Bandführung geben.


Nun ein paar Skizzen zum Bandlauf bei Aufnahme/Wiedergabe:


Es ist hier klar zu erkennen, daß beide Wickelteller im gleichen Drehsinn laufen. Dadurch bleibt die Schicht in Au?enlage. Eine Vollspuraufzeichnung kann nun wieder ins Archiv gestellt werden und muß dann, vor dem erneuten Abhören, erst zurückgespult werden. Das entsprächer der Rundfunkpraxis. Eine Halbspuraufnahme wird einfach durch umlegen des vollen Wickels auf den linken Teller in der zweiten Spur gelesen.
Das alles trifft so zu, wenn es sich um Aufzeichnungen mit klassischer Deutscher Spurlage handelt.

Bei Wickeln die mit internationaler Spurlage aufgenommen wurden, geht das so nicht. Um solche Bänder wiederzugeben gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten. Als erstes käme ein Umwickel in Betracht, bei dem der abzuwickelnde Senkel einfach entgegengesetzt der normalen Laufrichtung des Aufwickeltriebes aufgelegt und einmal zurückgewickelt wird. Ohne das kritische schr?nken des Bandes erhalten wir nun einen einwandfreien "Normalwickel", der allerdings nun nochmals umgespult werden muß um den richtigen Bandanfang zu bekommen.

Wenn das aus ZeitGründen, oder warum auch immer ausscheidet, bleibt nur die Möglichkeit das Band verkehrtherum auf den R?ckwickeltrieb zu legen



und so weiter normal abzuhören. Beim abhören der zweiten Halbspur muß dann allerdings der Senkel zwischen den Leitrollen 4 und 5 einmal um seine Achse gedreht werden,



damit er wieder mit Schicht nach innen aufgespult wird. Alternativ bliebe nur ein erneutes umwickeln nach dem zweiten Durchlauf.


Nun noch etwas zum Omegaantrieb:

Wie schon gesagt, ist das ein Verfahren, welches auch vor Alfred Donner schon angewandt wurde, auf Grund spezifischer Probleme dann aber für lange Zeit in der Versenkung verschwand um in den 80-ern bei einigen wenigen, aber hochpreisigen Geräten renommierter westelbischer Hersteller erneut für Wunder sorgen sollte. Kurz und gut, die Wunder blieben aus denn dieser Antrieb hat eben unübersehbare Nachteile, welche von den wenigen Vorteilen nicht kompensiert werden können. Sehr gut gewartete und exakt eingestellte Omegamaschinen laufen allerdings bestechend sauber!

Ein Wechsel der Vorschubgeschwindigkeit ist sicher auch bei dem SachsenfunkGerät ohne großen Aufwand möglich. Es bedarf nur einer anderen Tonrolle und einer simplen elektrischen Umschaltung des Entzerres. für 19,05 cm muß die Rolle 47 mm groß sein; entsprechend tut es eine solche mit 94 mm Durchmesser um mit 38,1 cm zu arbeiten. für geringwertige Qualität wie sie beim damaligen Bandmaterial mit 9,53 cm erzielbar war, beträgt der Rollendurchmesser 23,5 mm - theoretisch! In der Praxis ist zu prüfen, ob der Gummibelag bei so kleinem Umschlingungswinkel eine entsprechende Friktion gewährleisten kann. Evtl. ist dafür eine spezielle Mischung erforderlich. Machbar ist es auf alle Fälle.

In jedem Fall aber muß mittels Glimmlampe an der aufgesteckten Stroboscheibe die exakte Tourenzahl des Phonomotors einreguliert werden. Das geschieht äußerst simpel, indem ein kleiner Filzpfropfen gegen die von drei Fliehgewichten gespannte "Bremsscheibe" drückt. Der Filz sitzt auf einem Excenter, der von dem kleinen, rechts im Bild zu erkennenden Regulierhebel bewegt wird.



Klar zu erkennen, daß als Bandantrieb ein Staßfurter Phono-Einbauchassis dient; hier in der älteren Ausführung mit Nadeltonarm.


Autor: fengel Verfasst am: 06.11.2007, 00:57 Betreff:
Hallo Michael,

ich weiß gar nicht was ich sagen soll?! So viel Mühe wie Du dir machst ist schon toll!!!! Leider bin ich zur Zeit beruflich unterwegs und kann Deine Vorschläge noch nicht anwenden, aber noch einmal ein dickes Dankeschön für Deine Hilfe.
Habe noch ein paar Bilder eingestellt, die auf meinem Laptop waren.
Wenn ich wieder zu Hause bin geht es frisch an?s Werk.

Gruß Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 06.11.2007, 12:16 Betreff:
Lieber Frank,

glaubst Du noch immer an 1954 als Geburtsjahr?

Das Phonochassis jedenfalls stammt aus 1950/51 und die Röhrlis sind auch mit 51 gezeichnet. Auf Halde produziert wurde damals keinesfalls. Im Gegenteil. Das handschriftliche Signum auf dem Elkotopf kann ich nicht exakt entziffern, denke aber mal, daß es von A.D. h?chstselbst hingekritzelt wurde; also schon ein Artefakt darstellt

Spitze, daß es auch ein brauchbares SB zu dem Teil gibt. Allerdings sollte es gescannt werden. Wenn Du keine Möglichkeit dazu hast, schicke es einfach her.

Mich Ärgert nur eines: daß Alfred Donner dieses alles hier nicht mehr erleben darf!


Nachtrag:

Wegen dem Radiochassis gebe ich mal dem Jens einen Hinweis. Das ist zwar erstmal nicht vordringlich, doch er ist eben auf die Rochlitzer Kisten spezialisiert, kenn den 7E81 insbesondere sehr gut und es kann nichts schaden, ein paar wichtige Hinweise einzuholen ehe man sich unnötige Arbeit aufb?rdet.

Zuviel der Dankesbezeugungen - das ist bei mir purer Eigennutz! Wir hier sind angetreten zu helfen und dabei möglichst selbst noch was dazuzulernen. Es ist mein erster unmittelbarer Kontakt mit einer "Donnerkiste" und ich bin sehr dankbar dafür, daß Du hier bereit bist aktiv mitzuarbeiten. selbstverständlich ist es ein außerordentlicher Glücksfall, daß diese Eigenbautruhe nicht einem der ber?chtigten Leichenfledderer in die Hände gefallen ist und daß das Gerät, entgegen den Eindrücken aus der Offerte, in den Umständen entsprechend hervorragender Vollständigkeit erhalten ist.

La? Dir Zeit, hat es solange imm Keller geschlafen, braucht es eben bis zum völligen Erwachen etwas Geduld Cool


Autor: fengel Verfasst am: 07.11.2007, 00:52 Betreff:
Hallo Michael,

habe die Antriebsmotoren für Dich fotografiert.





Leider ist da noch kein Leben drin, aber habe noch keine Gelegenheit zur systematischen Fehlersuche gehabt. Rätsel geben mir auch noch die Schalter Links auf. Wahrscheinlich ist der Erste für Netzversorgung, scheint aber defekt zu sein. Ich hoffe das ich nächste Woche wieder Luft habe mich da mal richtig rein zu knien! Glaube immer mehr an ein MusterGerät. Offensichtlich mußte es wohl bei dem Bau des Gerätes schnell gehen, die Ausschnitte für die Anordnung der Antriebsmotoren sind nicht gerade filigran. Mit dem Baujahr bin ich mir nicht mehr so sicher. Der MTG - Verstärker scheint wirklich aus 1951 zu sein, aber das Radiochassis hat Komponenten von 1954?!

Mit spätabendlichem Gruß aus Berlin

Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 07.11.2007, 02:35 Betreff:
Danke für die Bilder - sie zeigen das, was ich erwartet hatte.



Insgesamt sind dort 4 Kippschalter zu sehen.

Ich gehe davon aus, daß es zwei Schalter für die Motorsteuerung des Wickelmotors gibt und einen Schalter, der den Antriebsmotor in Gang setzt.

Ob dieser Schalter tatsächlich bei der Vierergruppe dabei ist? Das herauszufinden hilft ein Blick unter den Plattenteller. Das ganze Gebr?tze kann ja einfach nach oben hin abgezogen werden. Der Plattenteller selbst sitzt u.U. sehr fest, sofern da ein kleines Bissel Rost an der Achse ist. Mit einem F?n kann er etwas erw?rmt werden und dann einen kurzen Ruck nach oben, ohne zu verkanten - schon ist er los. Der Teller besteht entweder aus Aluminiumgu? oder aus einer Art Zinkdruckgu?. Das ist mir nicht sicher im Gedächtnis, ich tendiere allerdings zu Alu.

Der Tonarm selbst betätigt ein Gest?nge in dessen einem Auge der Knebel eines ganz gewähnlichen Kipp-Aus-Schalters geführt und somit betätigt wird. Da allerdings durch die beengten verhältnisse ein klassisches Einschalten mittels Armschwenk nach rechts hier nicht möglich ist, kann davon ausgegangen werden, daß es diesen Schalter dort nicht mehr gibt, er also an anderer Stelle positioniert wurde.

Der Wickelmotor sollte sowohl auf Rechts- als auch auf Linkslauf schaltbar sein. Die Frage ist lediglich, wie er eingekuppelt wird. Da es ein Hauptstrommotor ist, bringt er einen kräftigen Anzug und mit steigender Belastung durch den sich Fällenden Wickel steigt auch die Stromaufnahme = die Leistung an.

Der Antriebsmotor dagegen kann immer nur in einer Richtung betrieben werden. Bauartbedingt ist das B?rstenger?usch permanent vorhanden -trotz noch so aufwendiger Siebung bleibt es charakteristisch unüberhörbar. Allerdings gew?hnt man sich daran Smile

Was nun garnicht geht, ist ein Drehrichtungswechsel. Also scheidet mit so einem Motor ein Zweirichtungsbetrieb von vornherein aus. Beim vorliegenden Gerät wäre ein solcher sowieso nicht durchf?hrbar.


Was die jüngeren Komponenten im Radio betrifft, so können wir beruhigt davon ausgehen, daß das UKW-Aggregat samt dem Antennenverst?rker zu eiem späteren Zeitpunkt nachger?stet wurden. Das ist einleuchtend denn um 1950 hatte es in und um Leipzig noch kein UKW-Angebot was über stundenweisen Versuchsbetrieb hinausging gegeben. Damit war dieser gesamte Bereich den Großteil des Tages nahezu tot. Kein sonderlicher Kaufanreiz zumal die Versorgung mit Programm über die Mittelwellensender kaum wünsche offen ließ.

Die Qualität auf MW erlaubte ohne großartige Einschränkungen den Mitschnitt beliebiger Rundfunkereignisse in einer durchweg hörenswerten Qualität. Das war selbst in den frühen 70-er Jahren noch so! für Lpz. kann ich das nicht sagen, für mein Provinznest Görlitz ebenso wie Bautzen und Umgebung traf das hingegen voll zu und ich habe Aufnahmen aus dieser Zeit, welche immer wieder ungläubiges Erstaunen bei den Zuh?rern erwecken wenn sie erfahren daß es sich um MW handelt. Anders als auf 520 kHz konnte man den DLF hier eben nicht empfangen!

Das CH-Band, in Verbindung mit 19,05 und Halbspur-Ringkernköpfen schaffte um 1954 garantiert nicht mehr als 8 kHz obere Grenzfrequenz - UKW brachte bis max. 12,5 kHz über den Sender. Es hat sich schon ein bissel was geändert Wink

So, drei von vier Schaltern sollten klar sein - der vierte schließlich schaltet den Entzerrer separat ein. Er wird beim Betrieb als Plattenspieler nicht benötigt denn das magnetische System wird mit einem Übertrager eingekoppelt.

Den Entzerrer separat zuzuschalten ermöglichte auch die bloße Verwendung als Mikrofonverst?rker.

Alles mußte kombinierbar sein - das war eine Maxime von Alfred Donner denn das verspricht dem Kunden einen größtmöglichen Nutzen.



Bildbearbeitung ist ein Thema, welches wir ganz in Ruhe einmal durchgehen. Es ist nicht schwerig, viel einfacher als Schellack?s zu MP3?s zu verwandeln. jedenfalls für mich Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 07.11.2007, 16:15 Betreff:
Das Bild vom Rücklaufmotor habe ich mal ein wenig bearbeitet, so daß das Fabrikschild lesbar wurde. Es ist ganz klar ein Motor aus dem Produktionszeitraum von 1951 - auch hier paßt das Baujahr einwandfrei zum Modelljahr sowohl des Phonochassis als auch des Rundfunkchassis; die Röhren im Entzerrer selbstverständlich eingerechnet.

Bliebe noch die Erfassung der Röhrendaten des Empfängers und der Datencodes auf Elkos und Papierkonzentratoren.

Wie gesagt, FM-Vorsatz und Verstärker bleiben außen vor.


Autor: fengel Verfasst am: 22.11.2007, 02:06 Betreff:
Hallo,

bin ein Stück weiter. Der Antrieb funktioniert schon mal. Schalter war wirklich defekt. Bandtransport geht auch ohne "schr?nken" Bilder folgen. Kann man eigentlich auch kleine Videos posten um die Sache in Bewegung zu zeigen?
Netzteil des MTG-Verstärkers hatte wohl mal KurzSchluß (innen Ru?).
Bis bald.
Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 22.11.2007, 12:20 Betreff:
Ja, das mit dem schr?nken ist immer abhängig von der Funktionsweise der Abwickelbremse.

Soweit die in beiden Drehrichtungen gleichmäßig arbeitet, ist es günstiger den Wickel umzudrehen und andersherum ablaufen zu lassen.


Allzuviel wissen wir von der Kiste noch nicht und je mehr wir herausfinden, umso mehr neue Fragen tauchen auf


Nachtrag:

Videos können theoretisch auch in die Galerie eingestellt werden.
Allerdings wird der Upload nicht so einfach klappen, wenn man keinen sehr guten DSL-Zugang besitzt. Einfacher ist es, das Video an einen der galerieadmins als Mailanhang zu senden und der lädt es dann per FTP-Zugang hoch.


Autor: fengel Verfasst am: 12.01.2008, 21:37 Betreff:
Hallo,

hier mal wieder etwas neues von der Sachsenfunktruhe. Habe mir den Magnettonverstärker auf den Me?tisch geholt, weil da nichts rauskam außer Brummen. Das Teil hat ein extra Netzteil in Mu-Metall gekleidet. Innen gab es einen KurzSchluß. Der Selengleichrichter glich einer Kohle. Habe Ihn erst einmal durch eine Diode ersetzt, bis ich ein vergleichbares Teil bekomme. Die Spannungen stimmten wieder mit dem Schaltbild überein.
Trotzdem kein Signal aus dem Verstärker. Defektes Poti gefunden (zerfiel mechanisch) und gewechselt. Kein Resultat! Kein Signal. schließlich und endlich im Inneren des Mehrebenen-Schalters einen "abben" Draht gefunden und das war`s. Jetzt str?mt das Signal vom Tongenerator fröhlich und verstärkt durch den MTG-Verstärker. Jetzt wird das Gerät wieder mit der Truhe verheiratet und ich bin gespannt. Aber dazu später mehr.

Größe aus Berlin
frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.01.2008, 22:12 Betreff:
Hallo Frank,

das läßt ja Freude aufkommen!

Poste doch mal die Daten von dem Selen. Ich schau nach was ich da habe. Wichtig ist ja auch die Größe - wenn er nicht eben freistehend montiert ist.


Autor: fengel Verfasst am: 02.04.2008, 19:20 Betreff:
Hallo,

heute mal wieder ein kleiner Zwischenbericht. Tut mir Leid dass die Abstaende so gross sind aber ich bin zur Zeit mit Arbeit zum Broterwerb bis ueber die Ohren eingedeckt, naja zum Glueck! Da bleibt leider nicht viel Zeit.
Danke Mgw51 fuer das Angebot des Selengleichrichters, habe aber noch einen gefunden.

Also die Verstaerkertechnik funktioniert soweit. Aufnahme geht, Wiedergabe auch. Muss sicher noch feinjustiert werden. Aber das Problem im Moment ist, es laesst sich zur Zeit kein Gleichlauf herstellen, der den Namen auch verdient. Dramatische Tonhoehenschwankungen bis zum Stillstand der Wickelkerne. Habe die Lager des Zugmotor ueberprueft alles ok. Ohne Last laeuft der auch super.

Hat vielleicht jemand eine Idee was ich noch justieren koennte?

Die Wickelkerne werden mit so einer Art Lederflecken gebremst, ist also auch nicht viel zu machen. Umlenkrollen alle leichtgaengig.

Also bin dankbar fuer Tipps

Viele Gruesse Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 03.04.2008, 00:23 Betreff:
Dein beschriebenes Problem ist eine typische Krankheit ausnahmslos aller OmegaGeräte und seien sie auch noch so modern. Eben deswegen konnte sich dieses Antriebskonzept zu keiner Zeit behaupten obwohl es unbestreitbare Vorteile in sich trägt.

Die Friktion der Tonrolle ist stark abhängig von der GummiQualität und vom verwendeten Bandmaterial! Gummi wiederrum altert und verhörtet mit der Zeit von allein. Inwieweit dieser Prozeß vonstatten geht, ist stark mischungsbestimmt.

Das Gerät ist konzipiert für den Betrieb mit 50-er AC-Bändern wie es die unten genannten Bandsorten sind, und nur mit solchem Material kannst Du Dich erfolgreich daran begeben die Kiste einzustellen.

Die gewichtsabhängige Bremsung der beiden Wickel sollte problemlos durch Aufrauhung des jeweiligen Lederbelages mittels einer Z?ndkerzenb?rste gelingen. Sollte die Tierhaut etwa Ölig versifft sein, hilft gründliches waschen in reinem Benzin.

Wenn der Gummi der Tonrolle verhörtet ist, dann sieht es schlecht aus. Du kannst versuchen, mit Aceton oder handelsüblichem Walzenreiniger die Oberfläche wieder etwas aufzuhübschen - mehr wird nicht gelingen. Eine Erneuerung des Belages wird unumgänglich sein zumal dieses Teil ja bestimmend für die absolute Vorschubgeschwindigkeit ist.

Ob der Motor selbst einwandfrei arbeitet ist leicht mit Hilfe einer Schallplatte zu überprüfen. Sollte noch ein Nadeltonarm montiert sein, so ist unbedingt eine leise Nadel zu benutzen! In die DDR -Nadeltonarme gehören ganz normale Grammophonnadeln hinein! Also bitte nicht unnütz die viel zu kurzen "Pickup-Nadeln" für teuer Geld beschaffen.

Wenn der Motor die Platte tadellos abspielt, dann schafft er auch den Senkel ohne Probleme.

Geeignete Bandsorten von AGFA Wolfen und ORWO:


* Typ C

* Typ CH

* Typ CR

* Typ CPR50U6

* Typ 100

* Typ 104


Die genannten Senkel besitzen nahezu identische Wickeleigenschaften, sind magnetisch allerdings gravierend unterschiedlich. Zwischen Typ C und Typ 104 tun sich Welten auf, dennoch handelt es sich in allen Fällen um einen Azetylcellulosetr?ger und nur darauf kommt es an. Eingemessen wird die kiste mit großer Sicherheit auf den Typ CH sein, alternativ kannst Du CPR50 bzw. umgeschlüsselt Typ 100 nehmen da es für das klassische CH-Band kein moderneres Äquivalent gibt.

Mehr zu Bandsorten kann Dir Hajo verraten der auch eine sehr informative HP dazu pflegt.
Solltest Du die Tonrolle nicht mehr zur Arbeit überreden können, dann schicke sie einfach her. Bestenfalls genügt es die Rolle zu schleifen, der Fliehkraftregler gleicht ja einen recht weiten Bereich aus. Allerdings ist ein Handicap dabei: Wenn ich die Rolle abschleife, muß anschließend die Geschwindigkeit erhöht werden und das kann ja mit dem Strobo nicht gut gemacht werden. Der Teller dreht dann also bei einer Platte zu schnell wenn es für den Senkel gerade richtig wäre!

Sofern Du keinen Bandaustausch mit anderen Geräten vorhast, kann dieser Umstand vernachl?ssigt werden. hast Du eben bloß 18 cm statt 19,05 in der Sekunde Vorschub. Eine Hifi-Maschine war und wird es eh nicht - es sollte genügen, das Teil für sich genommen ordentlich zum laufen zu kriegen.


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.04.2012, 18:04 Betreff:
Nunja, nachdem der Hilfesuchende von uns bekam was er anderswo nicht bekommen konnte, ward er hier nicht mehr gesehen. Das ist nunmal der Gang der Dinge.

Dennoch ist bei uns ein Thema erst dann vom Tisch, wenn alle Fragen wirklich restlos und zweifelsfrei beantwortet werden konnten. Das ist bei dem hier behandelten Kasten noch lange nicht der Fall. Betreffs des Magnetbandgerätes haben wir nun aber den letzten Beweis dafür, daß es sich um einen Eigenbau, der unter Zuhilfenahme von Teilen aus dem Hause SACHSENFUNK entstanden ist, handelt.



Der Scan zeigt die Vorderseite des auf DIN A6 gefalteten Prospektes mit der Beschreibung der einzelnen bereitgehaltenen Komponenten für den Selbstbau einen Magnetbandgerätes auf der Basis normaler Phonolaufwerke. Die Beschreibung läßt keinerlei Fragen offen, eine Preisliste ist ebenso anbei. Alle Dokumentenscans sind wie immer in unserer Galerie aufrufbar.

Und wieder sind wir einen Schritt weiter gekommen. Und wieder werden wir mit Neuem konfrontiert, so z.B. mit dem ''Radierkopf''. Was das ist und was es damit auf sich hat, können unsere Mitglieder in der Galerie selbst nachlesen.

Und nun noch eine Knobelaufgabe: Wie ist Alfred Donner auf einen Bandvorschub von 28 cm/s verfallen Shocked

Kein Schreibfehler! Er hat auch für 19 und 38 entsprechende Daten angegeben!


Autor: TipFox Verfasst am: 16.04.2012, 22:25 Betreff:
MGW51 schrieb wie folgt:


Und nun noch eine Knobelaufgabe: Wie ist Alfred Donner auf einen Bandvorschub von 28 cm/s verfallen Shocked

Kein Schreibfehler! Er hat auch für 19 und 38 entsprechende Daten angegeben!



Hallo Michael,

28 liegt ziemlich in der Mitte zwischen 38 und 19 cm/s ...

ist es nicht möglich, dass sich rein zufällig (bedingt durch die Mechanik) eine einfache Möglichkeit für so ein "Gimmick" ergab ? Als Kompromiss beim Bandverbrauch ?

Diese Bandgeschwindigkeit ist mir jedenfalls noch nie über den Weg gelaufen Wink


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.04.2012, 23:18 Betreff:
Lieber Jürgen,

es ist schon möglich daß es so ist wie Du schreibst Smile Wir wissen es nur noch nicht und deswegen wird eben alles hinterfragt.
Mechanisch zwingend kann diese Größe aber nicht sein, da Donner für seine Apparate stets die Normalplattenspielerlaufwerke benutzte. Die Gummirolle wird dann einfach auf das aus dem Plattenteller hervorstehende Wellenende aufgesetzt. Es sei denn, irgendwelche Gummirollen hätten zufällig dieses Maß besessen und waren problemlos verfügbar.

Als ich das zum ersten mal las, glaubte ich an einen Dreckfuhler - doch im gleichen Atemzuge steht da auch was von 38,1!

Es gibt ja ganz verschiedene Transportgeschwindigkeiten und schon vor vielen Jahren stolperte ich über die 33 cm/s bei einer Maschine von Elz. Heute nun lese ich bei der Gevaert, daß man anscheinend in Belgien mit den runden Vorsch?ben von 20 und 40 cm für Amateurtechnik und jenen von 77 cm und mehr für ProfiGerät hantierte. daß man nach dem Kriege noch mit 100 cm hantiert hat kann ich wohl für D ausschließen - das war spätestens mit der K3 Geschichte. In Belgien muß es nicht gleich so gewesen sein.

28 cm - das ist in der Tat eine mehr als exotische Größe; als Sparvariante vllt. für Diktate oder Telefonate aber wirklich vorstellbar zumal bei Donner eine Umstellung mit dem bloßen Wechsel der Gummirolle abgeschlossen ist denn für so untergeordnete Zwecke lohnt der Aufwand einer Entzerrerumschaltung enfach nicht.

Immerhin, es gibt ja hierzulanden auch ein Gerät welches mit 6,35 cm/s arbeitet. Das läßt sich aber wenigstens als 3. Teil von 19,05 ableiten und ist damit wohl auch eine genormte, allerdings ungebr?uchliche Geschwindigkeit.
Rätsel über Rätsel Smile


Autor: fengel Verfasst am: 08.03.2015, 00:39 Betreff:
Hallo nach längerer Zeit,

schön dass es noch neue Informationen zu diesem Gerät gab.

Im übrigen habe ich mich nicht mit Euren Informationen und Anregungen vom Acker gemacht und Euch hier zurückgelassen! Sondern ein Gew?chs in meinem Körper erforderte eine mehrj?hrige Zwangspause in der ich mich leider um nicht viel anderes kümmern konnte. Jetzt gehts wieder voran.
Solange stand das schöne Stück wohlbehalten in meinem Bastelzimmer und wartete auf Zuwendung welche es jetzt wieder bekommen soll.

Also alles wird sicher etwas langsamer von statten gehen aber über Fortschritte wird es entsprechende Berichte geben. Bis dahin seit gegr??t von

Frank


Autor: MGW51 Verfasst am: 08.03.2015, 16:13 Betreff:
Hallo Frank,

da freuen wir uns aber alle mit, daß es Dir nun wieder besser geht!

Ja, leider lag diese Info nicht hier vor, weswegen ich dann - aus der Erfahrung der vergangenen Jahre - auch Dir eine entsprechende Haltung unterstellt habe. Das tut mir leid und im Nachhinein möchte ich mich dafür bei Dir entschuldigen.

Du siehst ja, daß wir hier nicht einfach den Deckel draufhauen wenn es irgendwo nicht weiterzugehen scheint. Von daher sind wir natürlich an den kommenden Fortschritten, spez. Lösung des Gleichlaufproblemes besonders interessiert. Und eine Lösung gibt es garantiert, sie wird eben nur nicht für die Ewigkeit Bestand haben weil das Antriebskonzept grundsätzlich unausgegoren ist. Beim MTG 19 hatte man deswegen eine per Hand dranzuschnipsende Andruckrolle als NotLösung gewählt. Gleiches wurde beim Tonko praktiziert.


Viel Erfolg!


Autor: fengel Verfasst am: 08.03.2015, 21:33 Betreff:
Hallo Michael,

danke für Deine Worte, es ist kein Problem und ich habs nicht persönlich genommen. Wollte nur das große Zeitloch erklären und bitte auch vorderhin um etwas Geduld, es ist noch eine Menge aufzuarbeiten, vom Broterwerb nicht zu reden.
Habe bis jetzt nur gute Erfahrungen hier gemacht und fühle mich kompetent beraten!

Vielen Dank dafür!

Gruß Frank



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