Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> TONTECHNIK, Akustik & Musikelektronik
Autor: hoeberlin Verfasst am: 13.10.2006, 13:21 Betreff: Optimale Aufstellung bei 3D / Seitenlautsprechern
Hallo, Zusammen,
gerade h?re ich Musik mit meinem Siemens H53. Der hat einen Hauptlautsprecher vorn, und 2 HochTöner an den Seiten. Einige Versuche ( u. A. mit frühStücksbrettchen aus Porzellan ) haben mich doch überrascht. Dass der Aufstellort für den Klangeindruck wichtig ist, und eng in Regalen stehende 3D Geräte nicht optimal klingen, war mir bekannt. Aber dass der Unterschied so gross ist, habe ich bisher nicht geglaubt. Gardinen neben dem Gerät sind zumindest suboptimal.

Sind da eigentlich Geräte mit in den vorderen Ecken sitzenden HochTönern ( z. B. Telefunken Operette 6/7 ) im Vorteil?
Wie ist der optimale Aufstellort für ein 3D Gerät?
Wie sind Eure Erfahrungen?

Danke schon jetzt für alle Antworten,

Gruß aus Berlin, Henning


Autor: Arno Verfasst am: 13.11.2006, 14:52 Betreff:
Hallo Henning,

ich stelle die Radios soweit möglich gerne in Ecken auf. Mit der Variation von Abstand und Höhe zur Ecke im jew. Zimmer kann man die Bassabstrahlung ganz gut steuern. Durch den 90 Grad Winkel der W?nde erreicht man m.e. auch eine ganz passable Schallumlenkung der seitlich abstrahlenden HochTöner.
Abgesehen von der 3-D Klangtechnik, von deren schaltungstechnischen Umsetzung es ja einige Varianten gibt, bringt die Eckenpositionierung z.B. auch besonders viel bei diesen flachen Philips-Stereo Röhrenradios, Modell Jupiter, Pallas etc., bei denen ja nur 2 seitlich angeordnete Breitb?nder montiert sind. Diese Geräte gewinnen m.e. dramatisch an KlangQualität bei Eckenaufstellung, von der r?umlichen Stereo -Abbildung wie auch im Bassbereich. In dem Jupiter Stereo, welches ich selbst besitzte, hat Philips die seitlichen Lautsprecher auch bereits etwas zum Hörer hin angewinkelt angeordnet, zwks. besserem Stereoeffect.

viele Gr?sse
Arno


Autor: TipFox Verfasst am: 13.11.2006, 16:01 Betreff:
Den Tipp von Arno kann ich nur bestätigen - die Eckaufstellung ist ideal zum "Einstellen" der Bassanteile ...

übrigens klappt das auch mit ganz kleinen Radios, z.B. stelle ich im Hotel das Reiseradio immer diagonal in eine Schrankecke. Es wird zwar keine HiFi-Anlage draus, aber der Klang gewinnt dadurch doch erheblich Cool


Autor: Andreas Verfasst am: 13.11.2006, 18:27 Betreff:
Die sog. Richtcharacterristik spielt da die entscheidende Rolle.
Je h?her die Frequenz, um so geradliniger die Abstrahlung. Wenn der HochTöner zum Hörer gerichtet ist, ortet man die Schallquelle.
Dies ist aber beim 3-D-Klang oder Raumklang nicht erwünscht, es soll ja ein großlf?chiges diffuses Klangbild erzeugt werden. Also wurden die HochTöner so angeordnet, daß das Schallsignal nicht auf direktem Weg zum Hörer gelangt, sondern über den Umweg der Reflektion durch eine (zwei) im 45 Grad-Winkel angeordnete W?nde.
Da der Einfallswinkel gleich dem Austrittswinkel, werden dann die hohen Frequenzen von diesen W?nden zum Hörer umgelenkt. Es entsteht das gewünschte diffuse großflächige Klangbild.
Eine weitere, auch praktizierte, Variante war die Abstrahlung nach hinten und schräg oben. Damit konnte man das Gerät vor eine gerade Wand aufstellen, der Schall wurde durch die Wand hinter dem Gerät bzw. durch die Zimmerdecke erreicht.
Voraussetzung dafür war ein durch Versuche zu ermittelnder Abstand des Gerätes von der Wand.
Je "härter" die Refexionsw?nde, desto besser funktionierte das.

Jetzt der umgedrehte Fall - die tiefen Frequenzen:
Diese werden "kugelfürmig" abgestrahlt. Es muß also verhindert werden, daß sie ungehindert wieder an die Rückseite der Schallquelle galangen, sie würden dann kompensiert. (Einfacher Versuch: einen Lautsprecher ohne und mit Schallwand betreiben und den klanglichen Unterschied hören).
Also werden diesen Frequenzen möglichst große Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Deshalb "klingen" Geräte mit großem Gehäuse "voller". Diese Gehäuse sollten möglichst "taub" sein, weil sie sonst in ihrer Resonanzfrequenz mitschwingen und dadurch ein sehr störendes "Dr?hnen" zu hören wäre.
Man kann also durch verGrößern der Schallwand ein sonst "dünn" klingendes Gerät einen volleren Klang verschaffen. Zum Bsp. ein kleines Taschenradio (Kosmos, Micki, Sternchen oder was es da noch so gibt) in einen Schuhkarton oder Schrankschublade stellen und schon klingt das Teil fast wie ein "großes".

Da die Schallquelle von "tiefen" Frequenzen (Bass) auf Grund der kugelfürmigen Ausbreitung und der damit verbundenen unendlichen Brechungen und Refexionen im Zimmer fast nicht zu orten ist, kann man eine Bassbox an fast beliebiger Stelle im Raum aufstellen. Dabei die SchallaustrittsÖffnung nicht zum Hörer richten.
für saubere Stereofonie (im Gegensatz zum 3-D- bzw. Raumklang) ist eine punktuelle Ortung der Schallquelle erforderlich. Also die Hochtonlautsprecher sollten dafür auf den Hörer gerichtet sein.

Dies war mal ein kurzer Abstecher in die Akustik. Vielleicht hilft er bei der richtigen Wahl des Aufstellungsortes unserer Geräte.

Gru


Autor: Arno Verfasst am: 13.11.2006, 22:21 Betreff:
Hallo Andreas,

danke erst mal für Deinen Beitrag, sehr hilfreich sofern man sich darüber nicht schon im Klaren ist.
In Bezug auf den 3-D Klang würde mich mal interessieren, ob es in der damaligen Zeit, sagen wir mal eine Art Grund-/Standard - 3 D- Schaltung gab. Ich habe im web schon danach gesucht, aber außer Grundlagen nichts aufschlussreiches gefunden. Ich frage deshalb, weil es doch offenbar bei den Radioherstellern Unterschiede bez?gl. der 3-D Schaltungskonzepte gab und damit auch in der mehr oder weniger ausgeprägten Klangwirkung. Sei es nun in Bezug auf die Polung der Lautsprecher, die Verwendung von Kondensatoren, die Art der herausgeführten Anschlüsse am Übertrager oder der Verschaltung etc.
In manchen Schaltplänen, z.B. bei einem Loewe Opta Apollo 2761W eines Bekannten, welches ich vor ca. einem Jahr zur Reparatur hatte, ist ja noch nicht mal die Polung angegeben und die genauen Lautsprecheranschl?sse aufgrund fehlender eindeutiger Kennzeichnung auch nicht sicher, zumal wenn schon vorher irgendjemand dran rumgebastelt hat. Wenn dann noch die 3-D Taste des Klangregisters nicht so funktioniert wie erwartet kommt Freude auf, die Ursprungsverdrahtung zu rekonstruieren.

Kannst Du dazu was sagen?

Gruß
Arno


Autor: Andreas Verfasst am: 13.11.2006, 23:19 Betreff:
In wie weit es grundlegende Schaltungen gab entzieht sich meinem Wissen. Es wird wohl eher so sein, daß jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kochte und seine Lösung als die allein seelig machende betrachtete und möglichst werbewirksam propagierte.
grundsätzlich sollen alle Lautsprecher in einer Kombination phasengleich betrieben werden, daß heißt: bei Parallelbetrieb: Plus an Plus und bei seriellem Betrieb: Plus an Minus; egal in welche Richtung sie abstrahlen.
Die Widerstands- und Leistungsanpassung ist einfach wie bei normalen Widerständen auch. Und um diese Anpassung optimal betreiben zu können gab es Ausgangs?betrager mit verschiedenen Sekund?rwicklungen, vor allem sinnvoll wenn der "Raumklang" abschaltbar gemacht wurde.
Ein einfacher Hochpass wurde mit einem Kondensator erreicht. (ungepolter Elko oder "dicker" MP-Kondensator.)
LC-Frequenzweichen verursachen eine interne Phasenverschiebung. Diese Schaltung kam nur selten zur Anwendung. In dem Fall mußten die Lautsprecher andersrum angeschlossen werden.
Auch anzutreffen war getrennte Ausgangsübertrager für Hoch- und Tief-Mittentonlautsprecher und ganz selten (Capella z. Bsp.) separate Endstufen für Hoch - und Tief-Mittenlautsprecher.
Ansonsten sind Klangregister in der Regel in die NF-Vorstufe eingebunden, ebenso die Klangeinstellregler, und wirkten damit auf alle Lautsprecher.
Tie Trennfrequenz für Höhen- und Tiefenregelung war allgemein bei ca. 1 kHz. Diskannt setzte ein oberhalb drei kHz, Bass unterhalb 300 Hz.
Die Untere Grenzfrequenz war abhängig vom Gehäuse und den eingesetzten Lautsprechern mit ihren Übertragern. Je "tiefer" das Gerät arbeitete, um so h?her mußte auch die obere Grenzfrequenz sein damit das Gesamtklangbild harmonisch wirkt. (Fehlende Höhen und funktionierende Bässe lassen das Gerät "dumpf" klingen, vorhandene Höhen und fehlende Bässe dagegen "quietschig", eine Eigenschaft welche viele heutige "ZweitGeräte" (K?chenradio, Radiowecker u.?.) "auszeichnet".)

Gru


Autor: Manne Verfasst am: 14.11.2006, 22:28 Betreff:
Moin,

was mir aufgefallen ist, passt vielleicht grad' zum Thema:

Warum sind eigendlich in der Zuleitung zum LS bei manchen Geräten (ist mir bisher immer nur bei Grundig aufgefallen) solche "Spulen"? Hat das was mit Phasenverschiebungen zu tun oder so?



Gruß
Manne


Autor: Andreas Verfasst am: 14.11.2006, 22:33 Betreff:
Nee, das sind ganz einfach nur UKW-Drosseln. Es soll vermieden werden, daß die Zuleitungen zu den Lautsprechern über Umwege zu UKW-Antennen werden.


Autor: mike jordan Verfasst am: 14.11.2006, 22:36 Betreff:
Ist ja fast richtig!


Die Drosseln (es sind UKW Drosseln) in den LS-Leitungen bewirken, dass die Einbau Antenne nicht mit der Kapazitaet der Ltspr. kapazitiv "belastet" wird. Sonst ist d?e "hin".

Bei Grundig ging es da halt ganz genau!


Autor: Andreas Verfasst am: 14.11.2006, 22:47 Betreff:
Danke Mike, hab wieder was dazu gelernt. Bei meiner Erklärung hat mich auch immer die Position der Drosseln gestört, aber eine andere Ursache dafür nicht erkannt.


Autor: Manne Verfasst am: 14.11.2006, 22:54 Betreff:
Danke, Mike und Andreas, für die Aufklärung.
Da w?r ich jetzt nicht drauf gekommen..

Was mir noch aufgefallen ist (passt auch zum Thema):

Bei Grundig habe ich "gebogene" Elektrostaten gesehen. Meistens waren die ja flach. So wollte man wohl ein r?umlicheres Klangbild haben (?) Die Flachen konnte man ja klar orten.

Gruß
manfred


Autor: mike jordan Verfasst am: 14.11.2006, 22:54 Betreff:
Hallo Andreas,

wie du ja weisst, haben die Schwingspulen einen engen Abstand zum Magneten im Luftspalt.
Bei 90Mhz ausreichend fuer einen Leitkreis mit den von Dir angesagten Leitungen und der Kapaziatet des Ausgangstrafo gegen Masse.
Bei Grundig und anderen, waren deshalb oft auch die Messingzierleisten in die Antenne einbezogen (verdrahtet) und dort wo sie zusammenstossen entweder gut isoliert, oder meist verbunden. Sonst gibt's den Effekt, Flugzeug ueberm Haus wenn das Gehaeuse vibriert Wink

Das noch dazu. Gruss Mike

Hallo Manne, is ja keine Schande, waere ich nicht dabei gewesen, wuest' ich es auch nicht Wink

zu den gewoelbten HT's solltes du nochmals hier nachsehen. Das kennst du doch schon!


treffpunkt.ig-ftf.de/viewtopic.php?t=11005

dort steht es. Koerting!! Kinos!!

mike


Autor: Andreas Verfasst am: 14.11.2006, 23:09 Betreff:
Die Elektrostaten: tatsächlich haben die gewÖlbten eine flächigere Abstrahlung. Ein weiterer Grund war, daß die Dinger mit der WÖlbung einfacher herzustellen waren. Die äußere Folie brauchte nur noch über die Lochfolie gespannt zu werden und hatte dadurch immer den richtigen Abstand zur inneren Folie.


Autor: Manne Verfasst am: 14.11.2006, 23:28 Betreff:
mike schrieb
Zitat:
zu den gewoelbten HT's solltes du nochmals hier nachsehen. Das kennst du doch schon!


Ja, genau! Nicht mehr daran gedacht, dabei habe ich dein Beitrag sogar auf'm Rechner Smile

Das was Henning beschreibt, mit dem Aufstellort des Radios, ist wirklich ein Problem. Wir haben ja in der Regel mehrere Geräte Laughing

Beispielsweise klingt mein Graetz Melodia (mit Schallkompressor und diesen Laufzeitrohren) wirklich "raumklangmüßig", wenn er frei steht.
Dagegen mein Philips Saturn Stereo (mit zwei LS links und rechts): Der kommt am Besten, wenn was links und rechts daneben steht (was Arno beschreibt). Beim meinem Philips 1002 ist es nun wieder egal.

Der Aufstellort ist wohl auch sehr vom Radiotyp abhängig.

Gruß
Manfred


Autor: mike jordan Verfasst am: 14.11.2006, 23:49 Betreff:
Hallo Manne,

mein Vater hatte ein kleines Radiogeschaeft auf dem Land.

Fast alle Geraete wurden in der Wohnung des Kunden aufgestellt, zumindest die an 200DM.
Bevor es den TV gab, war das Radio der Mittelpunkt der Wohnung. Und wie ihr Alle sagt, klingt nicht jedes Radio an jeder Stelle gut.

In Daenemark oder Holland gab es ein Modell, bei dem waren seitlich die Lautsprecher zum ausklappen. Damit konnte man wie Henning es sagt, den Sound einrichten.

Telefunken, TKD und noch einige hatten die HT's vorne in der Woelbung. Da ist das nicht so kritisch, schaut fuer mich, bloed aus und ist teuer in der Herstellung

Mike.


Autor: 19null5 Verfasst am: 26.09.2011, 16:22 Betreff:
Passend zum Thema ein Artikel im Spiegel:
Luxus-Raumklang statt Aufwand

Viele Grüße aus Istanbul
Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 26.09.2011, 20:59 Betreff:
Um herauszufinden, daß Stereo nicht das Nonplusultra sein kann, habe ich keine 60 Jahre gebraucht - das wußte ich schon immer Daumen hoch

Unbestreitbar gibt es Klangerscheinungen bei Stereofonie, die sich mit dem normalen Raumklang nicht oder nicht so erzeugen lassen. Gleichwohl bedarf es ganz sicher keines Tausend Euronen teuren Kasterls um einen guten Raumklang zu erzeugen. Hier wird - so meine Überzeugung - mal wieder ein bissel die Voodoo-Schiene bem?ht um Käufer zu überzeugen. Genauso sehe ich das bei den s?ndhaft teuren Verstärkern von Bose - die sind seinerzeit in der ADAC-Zeitung stetig angepriesen worden. Ob das heute noch verkauft wird weiß ich nicht.

Tatsache ist doch auch eines:
Die H?rgewohnheiten von heute sind gänzlich andere als die von vor 50 Jahren. Damals sollte Musik und Wort in guter, möglichst naturgetreuer fürbung wiedergegeben werden - heute geht es zuvorderst darum, rhythmischen Krach und sich überschlagendes Geschnatter in möglichst ohrenbet?ubender Lautstärke zu verbreiten; ich spreche von dem was gemeinhin als Radio - besser Dudelfunk - bezeichnet wird. Ja, es gibt noch ein paar wenige Stationen, die qualitativ gute Unterhaltung und Information anbieten. Sie sind in der Minderheit.

Was vorherrscht, selbst durch die geschlossenen Fenster, das ist Bum Bum Bum Bum Bum Bum; der Hirntod geht um, möchte ich da ergänzen.
Gut, mit Stereofonie hat das nunmal garnichts zu tun und ich führe das nur ins Feld weil ich der festen Überzeugung bin, daß jene die sich und der Umwelt, den wehrlosen MitbÄrgern, sowas antun überhaupt nicht mitbekommen würden wenn der Sender gar kein Stereosignal abstrahlt! Hauptsache Zisch und Dr?hn - dann ist man glücklich.

Stereofonie ist nichts schlechtes, nur eben ist es nichts Alltagstaugliches - ausgenommen man hat Freude daran sein Tagwerk unter Kopfhörern zu verbringen. Das werden wohl nicht so viele sein Wink Zur Entspannung, wer es möchte, sich hinzusetzen und ein konzertantes Stück zu genießen - aber bitteschön, warum denn nicht?

Das überkommt mich auch zuweilen und dann steht mein Schaukelstuhl bereit und eine primitive Schallplatte wird aufgelegt. Der SP3001 genügt meinen Ansprüchen diesbezüglich absolut und mehr als 2 x 10 Watt habe ich eh nicht zur Verfügung. Die drehe ich vielleicht zu 30 % auf. Mein Sitzplatz ist dabei hörtechnisch voll daneben - ist mir egal, ich h?re das was ich hören möchte und ich kann dabei gut entspannen.
Inwieweit es mir dabei auch "M?nnel" vormacht - darüber haben wir uns schonmal in einem anderen Thread unterhalten - sein dahingestellt. für mich zählen keine Datenbl?tter sondern einzig der Umstand, daß ich keine höheren Ansprüche besitze. Es ist je bittesehr nur ein "lumpiges" Wohnzimmer und das soll es auch bleiben. Mit dem Hörerlebnis, wie es mir mehrfach mit russischen Kosakenchören in einigen Kirchen, ohne jeglichen elektrischen Schnickschnack verg?nnt gewesen ist, können auch der teuerste Verstärker und die teuersten Boxen nicht annähernd mithalten. Gegen die natürliche Raumakustik ist jedes Anrennen mit elektrischen Mitteln sinnlos.

Von daher braucht man auch nicht versuchen, etwas in dieser Richtung in einem Mietshaus zu realisieren. Und das ist auch gut so! Ein gutes Konzert in einem guten Konzertsaal, oder auch in einer Kirche, produziert bleibende Erinnerungen weil es einmalig gut ist. Selbst wenn mal einer hustet, wird er nicht erschossen! Aber wenn eine Schallplatte einen Knackser macht, ist das für einige Leute gleichbedeutend mit dem Untergang des Abendlandes.

Ein Argument der Stereofanatiker lautet meist, daß der Mensch ja mit zwei Ohren hört und deswegen ist Stereo das einzig richtige . . . . . . . . . . . Verkaufsargument.
Das letzte Wort vergessen sie immer Laughing

Und nun präsentiert uns dieser Artikel im Spiegel, daß ja Stereo in der Natur nicht vorkommt . . .


Autor: TipFox Verfasst am: 01.02.2012, 14:12 Betreff:
Meine (verspäteten) Anmerkungen dazu:

so etwas nenn' ich mal Geschäftstüchtig: den Gehäusepreis halbieren und den Preis verdoppeln ... tolle Technik.

Der Punkt ist: egal, wie "verrückt" man eine Lautsprecheranordnung verändert, es wird immer gewaltige Veränderungen im Klangbild geben - an die man sich aber gewöhnt.

Der sogenannte "3D-Lautsprecher", also ein Lautsprecher zwischen (!) den beiden Ausgängen zusätzlich, etwas überhöht in die Mitte der Stereobasis gebracht, bringt auch ganz tolle Effekte. Nur hat das mit der eigentlichen Aufnahme dann nichts mehr zu tun. Klingt aber gar nicht schlecht Smile

Das Gleiche bei Dolby: Anfangs habe ich bei Stereoquellen noch von Surround auf Stereo umgeschaltet - weil es andernfalls "gruselig" klang.

Nun - mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, Alles in Sourround zu hören - und "stereo" hört sich ganz merkwürdig an, "Mono" macht Druck auf den Ohren .... Wink

Wir sind also viel mehr von unseren Hörgewohnheiten geprägt, als uns normaler Weise bewusst ist. Das geht mir sogar bei akkustischen Gitarren so: nach ein paar Monaten klingen sie für mich langweilig. Dann spiele ich ein paar Monate mit einer Anderen - und kehre dann wieder zu der "alten Gitarre" zurück - die nun klangmüßig wieder völlig "neu" ist Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 21.09.2022, 00:40, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 01.02.2012, 23:39 Betreff:
Sourround ist etwas, das ich selbst noch nie erlebt habe, also auch nicht beurteilen kann. Ich gestehe, daß ich selbst von dem Begriff nur sehr verschwommene Vorstellungen habe und absolut keinen Anlaß sehe, dies zu korrigieren.

Es ist ja so, daß ich persönlich noch nie Wert auf etwas anderes als eine ausgewogene Monobeschallung gelegt habe und wenn ich mal sollte Radio hören - was sehr selten passiert - oder ein paar Platten / Bänder abhören, dann freilich auch nur in mono denn eine sogenannte Stereoanlage besitze ich nicht. Das liegt nur daran, daß dies eben nicht meinen Bed?rfnissen entspricht, noch nie entsprochen hat.

Na klar, alleine schon durch die laufende Reparaturpraxis von Heimelektronik vergangener Jahre, besser Jahrzehnte, blieb es nicht aus, mit stereofoner Wiedergabe in näheren Kontakt zu kommen. Begeisterung hat sich bei mir daraus nie entwickeln können. Somit habe ich auch keine "Pr?gephase" in dieser Richtung durchlaufen. Einer der eher für "moderne Musik" empf?nglich ist, wird das vermutlich nicht nachvollziehen können; einer wie Nils sicherlich ähnlich wie ich empfinden. Es ist mir völlig gleichgültig, wenn einige Leute mir nachsagen, auf dem Entwicklungsstand des Gasgl?hstrumpfes stehengeblieben zu sein. Dieses eigenartige, in meiner Jugendzeit noch allgegenwärtige Utensil verbreitet mir absolut ausreichende, angenehme Helligkeit. Weitaus angenehmer und auch anheimelnder als die neumodischen Straßenlampen mit ihrer natriumdampflampenähnlichen Orangefunzelei. Es kommt hinzu, daß man von zwei vorhandenen Brennstellen auch nur eine bestückt, aus Sparsamkeit!

Wir hatten zu Hause in der K?che in meiner Jugend noch eine Gaslampe. Die brannte immer! Und wenn, was sehr regelmäßig vorkam, wieder mal der Strom abgeschaltet wurde, hatten wir (und wohl fast alle anderen Haushalte auch) immer eine Lichtquelle, die dank der damals noch existierenden St?dtischen Gaswerke in unübertroffener Zuverlässigkeit funktionierte. Das sind Erinnerungen, die vermutlich bis an mein Lebensende mit Nachhaltigkeit wirken denn es sind positive Erinnerungen.
Ehe Spekulationen aufkommen: in den übrigen Wohn- und Wirtschaftsr?umen einschl. Keller, Treppenhaus und Dachboden hatten wir schon elektrische Beleuchtung Mr. Green

H?rgewohnheiten erwachsen m.E. doch zu einem Gutteil, genau wie alle anderen Gewohnheiten auch, aus einem ganz bestimmten Bed?rfnis der betreffenden Person.
Als ich vor mehr als drei Jahrzehnten der Stadt endgültig den R?cken kehrte und auf das Land, in eine mickriges Kaff mit damals rd. 300 Seelen übersiedelte, geschah das freilich wohlüberlegt. Doch alles kann man nicht vorhersehen, auch nicht, daß man gewisse Gewohnheiten entwickelt hat, von denen man sich plötzlich trennen muß! Es gab und gibt in dem Kaff eben keine Gasleitung! Es lohnt nicht für die Konzerne. Nun dachte ich mir damals: egal, es gibt ja Flaschengas Exclamation Was das in der Alltäglichkeit bedeutet, wurde mir erst später klar - mit einem "richtigen" GasanSchluß ist eine Propanflasche oder Tank nicht zu vergleichen! Es ist nur ähnlich, mehr nicht!

Und hier das Gleichnis zur Tonwiedergabe. Stereo ist nur so ähnlich wie Mono und eben auch so ähnlich wie Surround. Die gewünschte Information wird von allen drei Verfahren gleichermaßen geliefert - unterschiedlich sind nur die verfahrensbedingten Begleiteffekte. Dabei ist ein Umstand sehr Auffällig: Das ursprüngliche Verfahren ist in seiner Einfachheit nicht mehr zu unterbieten. Gleichwohl liefert es genau die Information, die man erwartet. Hat man sich daran gew?hnt, genau diese und genauso abzurufen, dann wird man damit glücklich sein können.

Hat man aber aus sich heraus das Bed?rfnis dies Informationen "mehr" oder "besser" zu hören, dann wird man auch nach Wegen dahin suchen und freilich auch vielerlei Experimente machen. Mehr und besser mit Gänsefüßchen weil das alles nur subjektive Empfindungen sind; einigen wir uns auf das Adjektiv anders, dann trifft es in allen Schattierungen zu.

Es ist ein Naturgesetz der Wirtschaft, daß alle emotional belasteten Themen bestens geeignet sind um Kasse zu machen. Soll nicht grundsätzlich negativ verstanden werden! Fortschritt kostet Geld - irgendwie muß es ja auch erwirtschaftet werden und dazu ist es egal, ob sich der Fortschritt wirklich als Schritt nach vorne oder zur Seite oder gar als Irrweg erweisen wird. Nur eines ist für mich nicht tolerabel: Sytematische Verblödung als Grundlage und zur Befriedigung hemmungsloser Raffgier. Da stellt sich mir die Frage, was ein größeres Verbrechen ist: Zinswucher von 30% oder Goldkontakte in Steckdosenleisten für den guten Klang! Ach ja, Entmagnetisierer für CDs gibt es ja auch noch, Klangt?cher nicht zu vergessen und hochwertige Lautsprecherstrippen aus "echtem sauerstoffreduzierten Kupfer". Tja, bei mir tut es eine simple Kabeltrommel mit 50 lfm. Schukoverlängerung. Die hat jeder Hausmeister im Schuppen und damit läßt sich prima und aus dem Hut heraus eine Freiluftbeschallung installieren. Sogar in Stereo wenn es gewünscht wird Laughing

Klar, das ist eine wenig wohnzimmertaugliche Installation, dafür aber praxisbewährt.

Themen die mit Sinneswahrnehmungen zu tun haben, sind bestens geeignet um Gräben aufzurei?en - das ist etwas, was es bei uns in dieser Form noch nie gab und auch nicht geben wird und eben darauf dürfen wir alle auch schon ein wenig stolz sein. Das bedeutet freilich nicht, daß wir keine kontroversen Diskussionen über solche Dinge führen. Nein, im Gegenteil, das darf man schon tief ausloten und selbst wenn es dabei ins esotherische abzugleiten drohen sollte, ist das kein Malheur! Da kommt irgendwo der Punkt, wo einer den anderen nicht mehr versteht, nicht verstehen kann! Dasmüssen alle Beteiligten akzeptieren und bei uns tun sie das eigentlich auch. Einer isst gerne Brathering, ein anderer lieber Milchreis. Na und? Der Gr?tenbündiger wird es nicht schaffen den Milchreisbubi zu einer Ern?hrungsumstellung zu motivieren, das weiß er, also versucht er es nicht erst ; aber mal kosten, das ist schon drin Smile Und nicht anders ist es mit "Futter für die Horchtäten".

Warum das ellenlange Palaver?
Nun, ich habe mir den Artikel eben nochmal durchgelesen und dabei auch die Kommentare der Leserschaft entdeckt. Da outet sich ein Leser gegen den Trend der Meinungsmacher:
Leser1 schrieb wie folgt:
...ich benutze den Stereolith M 232 schon seit längerem für Kunstinstallationen und bin sehr glücklich mit dem System. vor allem in schwer zu beschallenen Räumen...


Und schon steht einer der Meinungsmacher auf der Matte:
Leser2 schrieb wie folgt:
Man könnte Ihnen mit Behutsamkeit und echtem Willen helfen.


Fatal in meinen Augen: Der mit dem Helfersyndrom hat im Gegensatz zu dem sich selbst ins Abseits katapultierten Anwender das genannte Audiosystem nicht selbst getestet - das trifft ebenso auf die Mehrheit der sich dort darüber abschlägig auslassenden Leser zu. Wohl gemerkt, es geht nicht darum, daß eine Mehrheit etwas für Humbug hält und erklärt, ohne es selbst je erlebt zu haben und es ist auch nicht der Punkt zu hinterfragen, ob der Begeisterte nun einer Scharlatanerie aufgesessen ist oder nicht. Was mich abstößt ist diese Form des Missionierens, welche den Gegenspieler als etwas minderbemittelt darzustellen versucht. Mit Sicherheit wird der seine praxiserprobte Meinung nicht deswegen ändern! Es ist von daher unerheblich, daß ca. 90% der Kommentare negativ (aus Sicht der Hersteller) urteilen. Gegenteilige Meinungen werden stets und bei allen Themen in der Minderheit sein und doch sind diese in der Mehrzahl als authentisch zu akzeptieren.

Klarer Fall, ich persönlich finde es in der Tat wirklich irre, für einen Lautsprecher, und sei er auch im Doppelpack, einen Tausender hinzubl?ttern. Das käme mir nie in den Sinn, nichtmal wenn der Kaufpreis in fetten Goldziffern als Hologramm frei in den Raum projiziert werden würde. Stereo natürlich Wink

Boxen zum Krachmachen haben wir immer selbst gebaut - dazu braucht man kein Tropenholz und keine Geheimtinkturen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Blindtest mit kostbaren "Meistergeigen" die sich gegen neu gebaute solide Instrumente eben NICHT durchsetzen konnten! Auch das sollte irgendwo logisch sein denn eine 300 Jahre alte Fiedel trägt ja nicht den ewigen Jungbrunnen in sich und daß die Instrumentenbauer in Jahrhunderten nichts dazugelernt hätten, würde ein haarsträubendes Armutszeugnis sein. Also, man darf wohl getrost annehmen, daß sich der Klang dieser uralten Streichinstrumente alleine schon durch das permanente Altern der Materialien mit den Jahren verändert hat und weiter verändert. Und sicher kann man auch annehmen, daß die H?rgewohnheiten im 18. Jahrhundert ein wenig anders als in der Jetztzeit waren. Erinnern wir uns noch an das Zeitalter der Kohlek?rnermikrofone und magnetischen Telefone? So lange ist es nicht her, mir sind diese Dinger noch in "guter" Erinnerung. Trotz aller Frequenzbeschneidung und häßlicher Nebenger?usche konnte man auch FernGespräche mit entsprechend guter Lunge verständlich führen Smile Man war das Klangspektrum gewohnt. Heute würde das kaum ein Mensch verstehen und als Störung abtun. Die "Umgew?hnung" kam sofort, der Klang, die Verst?ndlichkeit mit den dynamischen Kapseln bedeutete einen Quantensprung. Da brauchte niemand davon überzeugt werden, daß das jetzt eine bessere Technik sei weil es eben auch für einen "Blinden" auf Anhieb zu erhören ist. Heute ist man mit den Elektretmikros noch ein Stück weiter - echtes Freisprechen erst durch diese Technik möglich geworden. Das Kuriose daran: viele Menschen nutzen die Freisprechfunktion indem sie in Richtung Apparat förmlich brÖllen - also Schreisprechen - damit es die Gegenstelle auch ja hören kann. daß dadurch genau der gegenteilige Effekt eintritt, ist den Leuten weder klar noch vermittelbar. Wenn sie mehrfach darauf hingewiesen werden, ändern sie ihr Telefonierverhalten und nehmen wieder den Hörer in althergebrachter Weise in die Hand. Da ist, so heißt es, Hopfen und Malz verloren.
In der Realität schaut es so aus, daß nur die gewohnte Handhabung auch den gewohnten H?reindruck von der Gegenstelle erlaubt!

Das sind schon sehr komplexe Wahrnehmungen, deren einzelne Komponenten nicht beliebig auseinanderdividiert werden können.

Eines noch im Nachgang:

TipFox schrieb wie folgt:
"Mono" macht Druck auf den Ohren .... Wink

Das ist eine Aussage, die ich nicht verstehe, trotz Smilie - steh da irgendwo im Wald Sad


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 00:21 Betreff:
Hallo Michael,

das meinte ich wirklich wörtlich. Wenn ich mir über meine gewohnten Lautsprecher mono anhöre, legt sich mir ein "Druck" auf die Ohren, sehr vergleichbar mit dem Gefühl bei schnellen Höhenwechseln in Flugzeugen o.ä. ..

Irgendwo habe ich auch mal eine Begründung dafür gefunden - hängt wohl mit "Psychoakkustik" zusammen. Der Klang ist dem Hirn so ungewohnt, dass es erst mal dicht macht Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 21.09.2022, 00:41, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.02.2012, 12:40 Betreff:
Sachen gibt es Exclamation

Lieber Jürgen, auf so eine Deutung wäre ich nie gekommen - aber Deine Erklärung unterstreicht das nachhaltig: Es "passiert" im Unterbewußtsein, man kann es selbst nicht steuern, nur trainieren.

In diesen Dingen bin ich eben kein bisschen sensibilisiert, wenn zwei Lautsprecher gleichphasig und ohne jede Laufzeitdifferenzen aus ein und derselben Quelle gespeist werden, dann nehme ich wohl wahr, daß es sich um zwei Strahler handelt und kann die auch ohne Probleme orten. Wird nun ein Stereosignal aufgeschaltet, dann h?re ich keinerlei Unterschied! Vorausgesetzt ich befinde mich nach wie vor an der gleichen Position.

Es ist mir auch ohne weiteres möglich, bei einer Testplatte oder -datei dem scheinbaren Wechsel der Schallquelle zu folgen ohne daß ich einen Intensitätsunterschied ausmachen kann. Für mich persönlich bedeutet Stereo nicht mehr und nicht weniger als einen doppelten Aufwand bei der Signalverarbeitung, aus dem ich keine zusätzlichen Informationen gewinnen kann. Wohl deswegen, weil es mein Gehirn nie gelernt hat ExclamationQuestion

Als ehemaliger, langjähriger Nutzer von Theater- und Konzertanrechten habe ich nie eine Schallquelle anders als von vorne orten können. Vorne, das war die B?hne und die K?nstler damals benötigten keinen elektrischen Strom für ihre handgemachte Musik, nur für die Beleuchtung und die B?hnentechnik. Das Orchester sa? ja vor der B?hne im Graben. Lautsprecher hat man im gesamten Saal nicht einen einzigen gehabt. Der Akustikbau war zumindestens damals perfekt! In den Neunzigern des letzten Jahrhunderts wurde er nach übereinstimmender Meinung vieler Stammbesucher und auch externer Fachleute grüblichst verhunzt. Eine neue Bestuhlung, natürlich moderner als die vorchristlichen Theatersessel, mußte her. Das war es dann. Angeblich sollte die "neue Akustik" viel besser zu zeitgenössischen Stücken passen! Man verga? nur eines: Diese wollte und will kaum jemand sehen! Als neue Zielgruppe hat sich die Fraktion herausgestellt, die in zerfransten Jeans und Turnschuhen ins Theater latscht. Konzert gibt es längst nicht mehr seit vor mehr als einem jahrzehnt die Halle nach völligem herunterwirtschaften geschlossen wurde. Die einst mit viel Tamtam zusammengeführten Häuser des Gerhard-Hauptmann-Theaters Zittau (was aus dem ehemaligen Schauspiel des G-H-Theaters Görlitz hervorging) und das heutige Musiktheater der Stadt Görlitz liegen über kreuz; Zittau, das einst völlig bedeutungslose stillose Haus setzt alles daran, eine Trennung vom Görlitzer Stammhaus zu vollziehen. Und warum? Weil die zittauer eben ordentlich investiert und in der Zwischenzeit etwa zwei Jahre eine Zeltspielstätte unterhalten haben. Sie bieten ein Repertoire, welches beim Publikum ankommt und arbeiten mit Gewinn. Görlitz führt seit langem Verluste ein und versucht die zu kompensieren, indem die Ausgaben für Zittau gestrichen werden, das Zittauer Orchester soll wohl "gesundschrumpfen" - bis zum verrecken! Es ist schon klein genug, auch ein Schauspielhaus kann nicht gänzlich ohne Klangk?rper existieren - etwa mit MP3 Sticks und Wegwerfkopfh?rern für die Zuschauer?

Ganz ohne Zweifel, auch hier ist von allen Seiten eine gehörige Portion Gewohnheit im Spiel - ich finde das gut so. Man gew?hnt sich doch eigentlich nur an positive Dinge, genauer gesagt an die oder das was man persönlich als positiv, wohltuend empfindet. Und da muß ich einfach mal als Stadt oder Kulturraum einen Intendanten in eine Waagschale werfen und die zahlende Kundschaft in die andere - nur das, nichts sonst, darf Ausschlag für Entscheidungen sein. Spinnerte Vorstellungen irgendwelcher, womöglich noch selbsternannter Kulturwissenschaftler mögen diese bittesehr aus eigenem Erspartem finanzieren! Das schließt freilich nicht aus, daß innerhalb einer Spielzeit auch +/- regelmäßige Ausfl?ge auf neues Terrain unternommen werden können, sollen, ja en! Gastinszenierungen gab es schon immer - nicht selten zur Premiere ausgepfiffen, etwas später denn erneut ausgegraben und euphorisch gefeiert. Auch das Publikum braucht etwas Zeit um sich an den Gedanken eines Experimentes zu gew?hnen! läßt man ihm diese Zeit nicht, dann passiert genau das was mit Deinen Ohren bei MonokLängen passiert: Es entsteht ein Druck und von innen heraus wird entsprechender Gegendruck produziert. Bei einem Teil der Kundschaft obsiegt späterhin die Neugier - und führt bei denen zur Feststellung, daß es doch eigentlich ganz annehmbar sei Smile Ein anderer Teil kann für sich aber beim besten Willen nichts mit dem neuen Angebot anfangen. So ist das eben.


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 12:55 Betreff:
Hallo Michael,

die Akkustik in einer Konzerthalle ist so ein Thema für sich. Einen wesentlichen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat der Mensch, der am Mischpult sitzt. Leider sind die heutigen Spezialisten von einer sehr bass- und Schlagzeugbetonten Musik geprägt - so stellen sie es dann ein, und so klingt es dann auch Wink

Eine Beatplatte aus den 60ern mit den Einstellungen und Klangvorstellungen von heute: einfach nur katastrophal ....

Meine Prägung auf Stereo war schon sehr früh. Irgend wann Ende der 60er kam ich auf die Idee, aus 2 alten Röhrenradios und einem alten Stereoplattenspieler vom Sperrmüll eine "Stereoanlage" zu bauen - die ersten Hits erschienen in Stereo und da wollte man dabei sein.
Boxen waren natürlich ein ewiger Wunschtraum - unbezahlbar für mich. Also wurde mit einem billigen Kopfhörer gehört und das war eine ganz neue Welt. Klar, dass so die Prägung am Besten funktioniert Wink

Trotzdem bin ich froh, dass ich auch immer wieder Live-Musik gehört habe - das ist einfach was ganz anderes und die Empfindungen dabei sind technisch nicht zu erzeugen oder zu reproduzieren, selbst wenn man 100 Kanäle hätte ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 21.09.2022, 00:44, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.02.2012, 13:32 Betreff:
TipFox schrieb wie folgt:
Eine Beatplatte aus den 60ern mit den Einstellungen und Klangvorstellungen von heute: einfach nur katastrophal


Woran ein erheblicher Anteil den heute üblichen "weichen" Membranen der Lautsprecher zuzuschreiben ist. Da kann man an den Reglern drehen wie man will, es klingt einfach nicht! Man müßte die Aufnahme, genauer gesagt die einzelnen Quellen, vollständig neu abmischen. Aber dann hört es sich nicht mehr so an wie es in unserem Gedächtnis notiert ist. Man hatte damals ja auch eine gänzlich andere Instrumentierung.

Interessant ist für mich, daß akustische Ereignisse - damals hieß das einfach Freiluftauftritt - in deutlich besserer Erinnerung verblieben sind als das rein technisch und auch logisch überhaupt sein kann! Das mit den Wahrnehmungen ist wirklich ein Kapitel für sich. Richtige, handgemachte Musik in einem Saal ist eben lebendig weil sie niemals perfekt sein kann. Es sind stets irgendwelche Nebenger?usche, Reflexionen und andere, vor allem auch optische Reize vorhanden die den Zuh?rer teils unbemerkt ablenken. Eine Aufnahme im Tonstudio macht nur eine +/- optimierte, in sich tote Konserve. Ich deneke, daß das einer der Gründe ist, weswegen viele Menschen die CD als so scheuÖlich empfinden. Ungeachtet dessen wird sie von noch "vieleren" verg?ttert; ich benutze sie, bin nicht berauscht von deren mangelhafter Haltbarkeit was in mir stets ZwiespÖltigkeit provoziert. Musik auf CD habe ich noch nie gekauft, besitze aber dennoch verschiedene Sachen die ich mir habe schenken lassen Smile Wie ich diese Silberlinge abspiele, will ich lieber nicht offenlegen :Wink:


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 13:38 Betreff:
Also wenn Du CDs hast, musst Du ja auch einen CD-Player haben - da könntest Du doch zumindest mit Kopfhörer auch mal in Stereo hören.

In meiner "Prägungszeit" war überwiegend Material im sogenannten "PingPong Stero" erhältlich , d.h. die Kanäle waren extrem getrennt. Es war einfach unmöglich, da keinen Unterschied zu hören. Ein Instrument rechts, das andere links - in der Mitte festgenagelt die Stimme .... Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.02.2012, 14:24 Betreff:
Jetzt hast Du es geschafft, mich endgültig ins Abseits zu schießen - na klar habe ich auch einen CD-Player - hier ist er:

Sogar ein begeisterter Zuh?rer ist mit von der Partie Laughing
Naja, externe Anschlüsse hat das Teil nicht und benutzen tue ich es vllt. 3 Stunden pro Jahr. Meine Musik-CDs beschränken sich auf wenige chinesische Instrumentalwerke, verschiedene sinfonische Musik und eine Scheibe von Helge Schneider - dort "singt" er auch Smile Und dann habe ich noch eine Abba-CD mit unveröffentlichten Sachen, also Mitschnitte aus ihrem Studio / Probenraum. Das also keine richtigen "Titel", eher Sequenzen, die aber viel über die Art und Weise der Entstehung von einigen ihrer Welthits verraten.

Und das war es auch schon.


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 14:55 Betreff:
Na jedenfalls hat er sich genau richtig positioniert Wink

schönes Foto ... aber Katzen sind ja auch gute Motive.

Nun, da muss ich Dir Recht geben - mit dem Gerät dürfte es kaum einen echten Stereo-Eindruck geben - selbst wenn es da noch einen Schalter für Basisverbreiterung gibt/gäbe. schön für's Bastelzimmer oder K?che - aber nicht um wirklich in Ruhe Musik zu genießen. Dafür brauchst Du Dir aber auch keinen Kopf machen um die "optimale Aufstellung" der Boxen...

Dann musst Du wohl doch Dein CD-Laufwerk am PC benutzen - die ganz alten hatten sogar einen Kopfhöreranschluss Wink


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 15:09 Betreff:
Da fällt mir noch ein: wenn Du mal wirklich "beeindruckendes" Stereo hören willst, dann besorg Dir mal eine Live-Aufnahme in Kunstkopf-Stereophonie.

Das dürfte auch Deinen Klangvorstellungen am nächsten kommen, da dabei die Mikrofone anstelle der Ohren an einem Kunststoffkopf befestigt sind.
Das kann man nur mit Kopfhörer abhören und die Wirkung ist gigantisch. Mit hat mal jemand einen Audiobrief geschickt und er ist bei der Aufnahme extra vor dem Kunstkopf hin und her gelaufen, hat mal das Fenster geöffnet, ist in die K?che zu seiner Frau gegangen usw..

Nach dem Anhören der Cassette hatte ich eine sehr deutliche Vorstellung seiner Wohnung im Kopf Wink

Einziger Wermutstropfen: wenn die Schallquelle vor dem Kunstkopf bewegt, gibt es einen "Umklapppunkt", also der Schalleindruck wandert etwas plötzlich auf die andere Seite. Bei einer Musikaufnahme dürfte so etwas aber kaum vorkommen.
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 23.11.2017, 23:58, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.02.2012, 15:21 Betreff:
Naja, zum Musikhören habe ich diesen Henkelmann nicht wirklich angeschafft - Frau hatte mal ein Phase, in der sie die Welt der H?rb?cher für sich entdeckte und was wäre da wohl besser geeignet als so ein kleiner tragbarer "Alleskönner", der ja zum Glück auch noch mit Kassetten umgehen kann.

Unser Heiko von Hoppenstedt ist aber ein wirklich begeisterter Zuh?rer für musik aller Art. Das ist schon manchmal komisch.

Warum man die kleine Klinkenbuchse seit ein paar Jahren an den Laufwerken einspart ist mir auch ein Rätsel. An den Lappis könnte ich zwar einen KH anstöpseln, tue das aber eigentlich nie. Und so nehme ich eben mit den zwei Tr?ten im Bildschirm vorlieb. Ist nicht so der Bringer, ich weiß, doch wenn ich nicht gerade mal krank herumliege, benutze ich keine Ohrst?psel weil mir immer die Strippen zu kurz sind. Eine bessere Ausrede fällt mir gerade nicht ein Mr. Green

Jürgen schrieb wie folgt:
Da fällt mir noch ein: wenn Du mal wirklich "beeindruckendes" Stero h?hren willst, dann besorg Dir mal eine Live-Aufnahme in Kunstkopf-Stereophonie.


Das ist mal wirklich einen Versuch wert - woran erkennt man diese? Steht das auf dem Etikett drauf oder muß dem Verkäufer Glauben schenken? Wir haben ja hie keinen richtigen "Plattenladen", so wie es früher in Görlitz mehrere gab und wo man auch probehören konnte. Halt eben mit normalen Schallplatten, an einem langen Tresen mit Barhockern davor. In der Tischplatte waren K?cher eingelassen, in denen je ein normaler Telefonh?rer Typ W48 steckte. Allerdings mit einem dynamischen System bestückt. Das war garnichtmal so schlecht, auch vom Standpunkt der Hygiene. Das Probehören kostete nichts, ausgeschenkt wurde dort aber auch nichts Wink


Autor: TipFox Verfasst am: 02.02.2012, 15:28 Betreff:
Also das ist normalerweise angegeben - ich bin da aber auch nicht auf dem Laufenden. Neu wird es das wohl kaum geben , aber ich weiss dass auch H?rspiele damit produziert und über Radio ausgestrahlt wurden.

Das allwissende Internet sollte da eigentlich was hergeben ...

P.S.: auf Youtube gibt es jede Menge Beispiele, z.B. Gera in 3D und Kunstkopfstereo

Hast Du So etwas schon mal gesehen ??? oder ist das ein Fake ??
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 23.11.2017, 23:57, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.02.2012, 18:06 Betreff:
Ist ja Wahnsinn was es alles im Internet gibt!

Von der Geschichte mit dem Doppeltonabnehmer habe ich mal gelesen, von daher erachte ich das nicht als Fake. Was allerdings den Krach betrifft, naja, dafür solchen Aufwand zu treiben ist schon ziemlich schräg.

Als ich den Link aufrief, präsentierte sich noch eine Latte anderer Videos,, darunter ein FT4 von 1939. Das Band darauf sollte angeblich eine Aufnahme des DTUO sein. Das halte ich aber für eine Fake denn die hier zu sehende Abspielgeschwindigkeit beträgt kaum mehr als 19cm/s! Ich habe erhebliche Zweifel daran, daß man zu Zeiten von 77cm sich so einen Abstecher in die Tiefen des damals möglichen überhaupt leistete.

Hans-Joachim wird es sicher genau wissen, warten wir mal was er dazu sagen kann.



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