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Weil ich gerade über dieses alte Thema gestolpert bin, darf ich ja nicht vergessen meinen Senf dazuzugeben
Andreas schrieb wie folgt: | Aber wenn ich ein Radio nehme welches UKW und MW hat und ich stelle den gleichen Sender auf UKW wie auch auf MW ein, wobei bei UKW der Klangregler ganz "dumpf" - bei MW hingegen ganz "hell" eingestellt wird, ist der Klang bei UKW immer noch klarer wie bei MW. |
Ich möchte grundsätzlich auf einen bedeutenden Unterschied hingewiesen haben:
Das stellen an den Klangreglern, ist im Normalfalle - wenn man mal eine eventuell gekoppelte Bandbreitenregelung ausklammert - nichts anderes als eine BEGRENZUNG des Frequenzspektrums eines Tonsignales im NF-Verstärker. Eine Begrenzung ist es immer, auch dann wenn eine aktive Verstärkung hoher Frequenzen ein "spitzes" Klangbild erzeugt. Es wird also keineswegs der Übertragungsbereich nach oben hin erweitert sondern lediglich die unteren Bereiche im verhältnis zu höheren Frequenzen gedrosselt.
Die simple Logik: was nicht vorhanden ist kann auch nicht im NF-Verstärker irgendwie "hergestellt" werden - vorausgesetzt, daß dieser ordnungsgemäß funktioniert und nicht zum Generator mutiert hat!
Nun kann also der NF-Verstärker nur dann was zu Geh?r bringen, wenn es ihm auch zugeführt wird. Und hier liegt das Hase im Pfeffer! Die Bandbreite hierzulanden ist auf Grund der extremen Senderdichte vergangener Tage in den AM-Bereichen gegenüber dem Band II stark eingeschränkt. In Zahlen ausgedrückt ergibt sich ein verhältnis von etwa 1 : 3 wobei 1 für die obere Übertragungsgrenze von 4,5 kHz auf MW steht. Die aber ist das maximale, was nach der Gleichrichterdiode theoretisch dem NF-Teil zugeführt werden kann! In der Praxis muß dazu der gesamte HF- und ZF-Verstärker exakt arbeiten, besonders die Durchlaßkurven der Bandfiltermüssen optimal abgeglichen sein.
Beim UKW-H?rfunk liefert die Antenne bereits mehr als das dreifache des Frequenzbandes eines MW-Senders und selbst wenn der Signalweg einschließlich Empfangsgleichrichter ein ganzes Stück weit ab von den korrekten = optimalen Einstellungen arbeitet, klingt es noch immer "besser" als auf MW. Das trifft selbstverständlich auch nur zu, wenn der UKW-Sender mit ausreichender Feldstärke empfangen werden kann.
Hierzulanden wenig populär ist seit geraumer Zeit die Lange Welle - in den Jahre vor dem UKW-H?r- und Fernsehfunk war das anders. Da kam der LW ein hoher Stellenwert zu, einfach deswegen weil dort ein recht ungetr?bter H?rgenuss besonders in den Abendstunden möglich war. Mit Einbruch der Dämmerung beginnt oder besser begann auf MW die Stunde des Bandsalat in der +/- starke Störungen durch den oft ungewollten Fernempfang hingenommen werden mußten. Modernere Radios waren deswegen mit einer drehbaren Ferritantenne ausgestattet und wenn es dann eben zu "bunt" wurde, schaltete man auf die FA um und konnte so die unerwünschten "St?rsender" oft, nicht immer, recht gut aussperren. Das schreibe ich bewußt in der Vergangenheit, weil es heute ganz sicher so nicht mehr funktioniert; wenigstens nicht hierzulanden beim Versuch hiesige Stationen zu hören.
Der Vergleich der Klangbilder von MW mit UKW als "Beweisf?hrung" ist so also vom Ansatz her nicht in Ordnung.
Viele "Radiofreunde" werden vielleicht nichtmal bemerken, wenn auf MW die totale "Funkstille" herrscht und bei vielen wird sie schon herrschen denn den Aufwand einer ordentlichen Langdrahtantenne tut sich heute kaum mehr wer an, zumal das in Mietsh?usern heute wohl ausgeschlossen ist. Ohne die, samt einer Erdleitung als Gegengewicht war und ist ein optimaler AM-Empfang aber nicht möglich. Eine simple Prüfstrippe hinten dran reicht bestenfalls für den Ortssender - soweit überhaupt noch vorhanden.
Die Hauptaufgabe der AM-Bereiche besteht ja zuerst in einen möglichst großflächigen und Grenzen überschreitenden Informationsübermittlung. Das ist mit FM eben nicht machbar und genausowenig wird es mit digitalisierter Übertragung auf den klassischen Rundfunkbändern funktionieren. Dafür beschert die neue Technik aber eine enorme Verbesserung der Übertragungsbandbreite.
Wenn man denn wirklich was empfangen kann . . . |
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