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Autor: holger01 Verfasst am: 11.11.2007, 13:58 Betreff: Blaupunkt, 7W79
Hallo Radiofreunde.
Nachdem hier schon einige schöne Geräte vorstellt wurden, mache ich mal mit meinem Blaupunkt 7W79 weiter. Das Radio ist Baujahr 1939 und hatte damals einen Listenpreis von 305.-RM, was wohl ziemlich teuer war. Technisch ist es ein Super mit HF Vorstufe, variabler Bandbreite, LW, MW und 3 KW Bändern. Als Abstimmhilfe ist ein magisches Auge vom Typ EFM11 eingebaut. Hier die weiteren technischen. Daten:

- Super mit HF Vorstufe
- 7 Kreise
- Röhrenbestücktung: EF11, ECH11, EBF11, EL11, EFM11, AZ11
- Elektrodynamischer Lautsprecher
- HolzGehäuse 57x40x32
- Gewicht ca. 20kg



Gekauft habe ich das Radio für 55.-Euro bei eBAY. Der Zustand des Gehäuses war so einigermaßen, dass Innenleben weitgehend noch original. Bei einer ersten vorsichtigen Inbetriebnahme, konnte man dem Kasten allerdings nichts weiter als ein Brummen entlocken. Naja, wie bei dem Baujahr nicht anders zu erwarten, waren praktisch alle Wickelkondensatoren und Elkos unbrauchbar geworden. Der kombinierte Lade-/Siebelko war in den 50er Jahren wohl schon mal durch ein DDR Fabrikat ersetzt worden. Das gute Stück war zwischenzeitlich allerdings völlig taub geworden, was bei so einem Becherelko ja eigentlich eher ungewöhnlich ist.
Das das Gerät auch mal längere Zeit am Stück spielen soll, habe ich alle Wicklelkondensatoren und Elkos durch neue ersetzt. Im HF/ZF Teil wurden fast ausschließlich Keramik- und Glimmerkondensatoren verbaut. Davon war nicht ein einziger schadhaft. Erstaunlich nach fast 70 Jahren.

Das Chassis selbst war noch gut erhalten, kaum Rost, aber natürlich reichlich Staub und Dreck. Nach einer Stunde Einsatz von Staubsauger und Pinsel, war hier aber nichts weiter zu machen. Nachdem alles wieder komplettiert war, habe ich das Radio dann in Betrieb genommen. Es waren auch auf Anhieb mehrere Sender zu empfangen, dass ganze war allerdings mit einen satten 50Hz Brumm unterlegt. Nach allerlei vergeblichen Experimenten zeigte sich dann, dass die Mittelanzapfung der Heizwicklung irgendwie hochohmig geworden war. Ein weitere Untersuchung ergab das der Draht für die Mittelanzapfung einfach stumpf auf die Mitte der Heizwicklung gelötet ist. Im Laufe der Jahre ist diese L?tverbindung, warum auch immer, irgendwie schlecht geworden. Nach blank machen und neu verl?ten war der Brumm dann völlig verschwunden.

Zum Abschluss habe ich das Gerät dann noch komplett neu abgeglichen, was aber eigentlich nicht mal nötig gewesen wäre. Die nötigen Korrekturen waren eher gering. Das Radio spielt wieder tadellos. An Klang und Empfindlichkeit merkt man heute noch, dass das mal ein SpitzenGerät war.

Das Gehäuse war, wie oben bereits geschrieben, in relativ gutem Zustand. Der Lack war natürlich hinüber. An den Kannten gab's auch kleinere Furniersch?den. Mit etwas Holz Spachtelmasse und einer neuen Lackierung war das ganze aber in Wohnzimmer tauglichen Zustand zu bringen. Das Radio sieht zwar nicht aus wie aus dem Laden, dass muss es aber nach fast 70 Jahren auch nicht. Ich bin da nicht so pingelig.

Holger

Hier noch einige Bilder vom Gerät:








Das SB zum Gerät ist im Typenordner abrufbar!



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