|
|
|
Jürgen schrieb wie folgt: | je nach Soundkarte hat man einen Equalizer - aber Niemand zwingt einen, den auch zu benutzen Zwinker |
Lieber Jürgen, das genau ist der springende Punkt: die Soundkarte!
Funktionen zur Frequenzgangbeeinflussung sind an die spezielle Hardware, egal ob Steckkarte oder Chip, gebunden bzw. werden von der zu dieser gehörenden Software bereitgestellt.
Somit kann man das doch im Grunde in keinster Weise dem Betriebssystem, nichtmal wenn es Windows heißt, in die Schuhe schieben.
Was Du zur 20kHz-Deckelung schreibst, habe ich so nicht gewußt denn mit dieser Problematik bin ich noch nie vertraut gewesen. Es ist aber vollkommen einleuchtend, wenn / daß so verfahren wird. Mich belustigt es immer, wenn ich solche Aussagen wie die von Einar lese, daß sein Tonbandgerät bis 25 kHz wiedergibt. Da sind gar Geräte auf dem Markt gewesen, die mit 30 kHz als Obergrenze beworben wurden. Wir wissen, daß das totaler Blödsinn ist und das wissen wir nicht erst seit gestern. Auch Einar sollte es eigentlich wissen - doch er liest wie viele andere Anwender auch die Prospektangaben und die beziehen sich nunmal - wenn sie realistisch sind, auf die Übertragungsbandbreite des Verstärkers und nicht mehr! Das wird dann gerne so interpretiert, als könne man das am Lautsprecher auch hören. Wenn dieser nur teuer genug war!
Keine Frage, Lautsprecherbau ist eine Kunst und sehr gute Systeme sind nunmal nicht bei Schlecker im Ausverkauf zu bekommen.
Was die alten Platten angeht - an diese Diskussion erinnere ich mich und möchte da aber die Interpretation in eine andere Richtung lenken; nicht stattdessen sondern ergänzend!
Wir bewerten solche Dinge ja logischerweise aus unserer Sicht, unserer Erfahrung, unseren H?rgewohnheiten. Die Menschen in den 20-er Jahren, die die Entstehung des Mediums H?rrundfunk miterleben konnten, hatten wenige bis gar keine Erfahrungen mit der Tonkonserve oder eben dem Ton aus dem ?ther. Neben mechanischen Musikinstrumenten, die schnell zu Erm?dungserscheinungen führen können, gab es noch die ''Sprechmaschinen'' in ganz unterschiedlichen Qualitäten. Die freistehenden Blechtäten klingmüssen nunmal geradezu scheuÖlich - aber nicht, wenn man vorher nie etwas anderes, besseres hat hören können. Und das ist der Punkt: Die Masse des Volkes kannte den ''Klang von Caruso'' nur aus den Beschreibungen in der Presse, ähnlich wie wir eine Buch- oder Theaterrezension lesen und uns dann mit Augen und Ohren des Rezensenten versuchen einen Eindruck des Werkes zu verschaffen. Das echte Schrank-, Tisch- oder Koffergrammophon mit integriertem Lautsprecher und mit allem vorherigen verglichen, bestechenden Klangeigenschaften war ebenso revolution?r wie ein paar Jahrzehnte danach die Kompaktkassette.
Das Grammo wurde erst nach Jahren, mit der Einführung der elektrischen Abtastung, wirklich Salonfähig. Ebenso erging es der Kassette, deren erste Geräte nun aber nicht euphorisch als Klangwunder gefeiert worden sind, weil sie geradezu jämmerlich klingen! Jetzt war man im Vorteil, konnt Vergleiche anstellen mit der Schallplatte und dem Tonbandgerät und da taten sich geradezu Welten gegenüber der CC auf. Zwanzig Jahre nach der Markteinführung war die CC absolut hifi-fähig.
Wenn man heute eine nahezu neuwertige Schellackplatte mit sogenannter klassischer Musik auflegt, dann wird man kaum einen epochalen Unterschied zur moderneren PVC-Schwester hören können. Selbst auf einem Grammophon kommt so eine Scheibe bestechend sauber und klangrein zum Zuh?rer.
Mit Alltagsmusik ist das nach meiner Erfahrung so nicht möglich weil man diese wohl billigst in Massen fabriziert hat. Nils könnte - wenn er denn wÖllte - sicher etwas fundiertes dazu schreiben.
Also, autosuggestive Vorg?nge beim Radiohören auf Mittelwelle oder beim Schellackplattenhören in den frühen 50-ern kann und will ich nicht in Abrede stellen - doch entscheidend sind sie meiner Meinung nach nicht gewesen; sie runden nur den Gesamteindruck. Entscheidend für das positive Klangempfinden der damaligen Hörerschaft ist in hohem Maße der Umstand, daß es keinen Vergleich mit besseren Techniken gab - Konzertbesuche waren zwar durchaus für kleines Geld jedermann erschwinglich doch nicht an der Tagesordnung, zu einer Zeit da man tagtäglich die Punkt- und Lebensmittelkarten vor Augen hatte, haben mußte denn in den aufkommenden ''freien L?den'' der staatlichen Handelsorganisation HO konnte man zwar viele Waren punktfrei einkaufen. Nur kosteten die eben ein Vielfaches dessen, was gleiche Artikel im normalen Geschäft rationiert, also gegen Punkte, kosteten. Wer ins Theater oder Konzert ging, der tat das nicht in Badelatschen. Ein guter Anzug, ohne Punktkarte, dürfte wohl den Wochenlohn eines durchschnittlichen Industriearbeiters deutlich überstiegen haben. Es sind nur meine Kindheitserinnerungen, exakter weiß ich das auch nicht (mehr). |
|